Klassiksaiten: "high tension" usw

Tonabnehmer, Vorverstärker, Setup, Saitenverschleiß oder sonstwelche technischen Aspekte der Gitarristerei....

Moderator: RB

michael rademacher
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Beitrag von michael rademacher »

hallo miteinader...

ergänzend möchte ich noch hinzufügen, dass es betreffend der
spannungen auch auf die gitarrendecke ankommt...

zederndecken:
high-tension...die low- bis medium - stärken klingen nur zwei
bis drei tage ganz brauchbar...die zederndecke liebt hohe
spannung...bei normaler spannung verliert die decke die
erforderliche grundspannung

fichtendecken:
medium - tension...high tension -saiten klingen auch hier nur
1 bis 2 tage sehr gut...dann allerdings "überspannt" die decke,
was sich in einem deutlich hörbaren verlust an brillanz bemerk-
bar macht...verwendet man dann anschliessend wieder normale
spannung dauerd es geraume zeit bis sich wieder eine decken-
spannung einstellt

ausserdem ist es schon sehr wichtig, wie man die saiten
aufzieht,,,ich meine nicht nicht die befestigung am sattel...
"zopfknoten" oder simple schlaufe,,,
sondern wie man die stimmung erreicht..
viele spieler "dehnen" die saite nach dem aufziehen und
erreichen der ersten grundstimmung durch ein "zerren"
an der saite...diese "sackt" dann wieder ab,,,erneutes hochstimmen...
"zerren"- "absacken" - "hochstimmen" bis die saite den ton hält
diese praktik kann aus einer eigentlichen "low-saite" eine
"medium-saite" machen...aus einer "medium" eine "high"...
ausserdem bewirkt dieses verfahren wiederum eine über-
spannung insbesondere bei "fichten-decken" mit den daraus
resultierenden klangverlusten...
bei zederndecken wird die saite "weich", was sich dann wieder
in einer "unterspannung" der decke äussert,,,die brillanz
ginge verloren

n i e ma l s a l l e saiten entfernen !!!...
die decke verliert sofort die spannung...
verwenden wir nach dem entfernen aller saiten eine mittlere
stärke, braucht es unendlich lange bis sich wieder eine
grundspannung einstellt,...während dieser phase wird aus
der ehemals medium-saite dann eine high-saite vom spiel-
gefühl...

saite für saite erneuern...zuerst die 3 bässe...
die gitarre eine zeit lang in ruhe
lassen...nicht zerren...nur "normales" nachstimmen
den diskantbereich nur bei wirklicher notwendigkeit
ersetzen...
immer sehr gute diskant-saiten verwenden...die bleiben
in aller regel länger drauf...
ich verwende neuerdings Dáddario "composites"...die mit
der speziellen "g"- saite

lieber gruss

michael rademacher
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klaust
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Beitrag von klaust »

michael rademacher hat geschrieben: n i e ma l s a l l e saiten entfernen !!!...
die decke verliert sofort die spannung...
verwenden wir nach dem entfernen aller saiten eine mittlere
stärke, braucht es unendlich lange bis sich wieder eine
grundspannung einstellt,...während dieser phase wird aus
der ehemals medium-saite dann eine high-saite vom spiel-
gefühl...
Whow....das war interessant! Ich hatte das auch schon so im "Gefühl" das ich die Saiten nicht komplett runtermachen sollte....(habe es die letzten zwei mal aber doch gemacht)

Ich hatte D'Addario High Tension drauf und habe jetzt wieder Savarez Medium draufgemacht und habe genau den Eindruck den Michael beschreibt!
Die Savarez 'fühlen' sich dermaßen hart an - hauptsächlich die Diskantsaiten, daß ich schon an meinem Erinnerungsvermögen gezweifelt habe....

Gruss
klaus
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Ursula
Beiträge: 131
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Beitrag von Ursula »

@Michael
War wirklich sehr informativ. Danke! Eine Frage habe ich aber noch. Du schreibst
ausserdem ist es schon sehr wichtig, wie man die saiten
aufzieht,,,ich meine nicht nicht die befestigung am sattel...
"zopfknoten" oder simple schlaufe,,,
sondern wie man die stimmung erreicht..
viele spieler "dehnen" die saite nach dem aufziehen und
erreichen der ersten grundstimmung durch ein "zerren"
an der saite...
etc.
Ich interpretiere das so, dass du diese Methode nicht sonderlich geschickt findest, oder sehe ich das falsch (ich mache das übrigens nie so oder jedenfalls kaum je und wenn, dann ganz selten... Spass bei Saite: ich mache das eigentlich nicht).
Aber wie sollte man denn - deiner Meinung nach - die Saiten am geschicktesten aufziehen?
Aläx

Beitrag von Aläx »

Hallo Gitarristengemeinde

Also ich habe die Erfahrung gemacht, dass High Tension Saiten sehr brilliant klingen. Da kommt es natürlich darauf an welche Gitarre man spielt und was man gerne hat. Ich glaube nicht dass es einen hörbaren Einfluss auf die Spannung hat ob man nun High Tension oder Medium aufzieht (zumindest nicht auf einer klassischen Gitarre denn da ist die Saitenspannung im Vergleich zu Steelstringgitarren nur gering). Ich spiele z.B. u.a. eine Gitarre von Chouard und die klingt grundsätzlich sehr weich im Gegensatz zu einer Ramirez oder Fleta. Ich mag einen brillanten Sound (Beispiel Pepe Romero oder auch Julian Bream) und deshalb verwende ich high Tension.Ich habe bei der Spielbarkeit noch keinen Unterschied der mich stören würde bemerkt. Vielleicht weil ich auch andere Stile und eben auch Gitarren spiele. Das Ganze ist aber auch Geschmacksache denn ich kenn genügend Gitarristen die genau das nicht mögen und lieber einen nicht so aggresiven Sound mögen. Ich bin z.B. Anhänger von Zederndecken da mir die Ansprache mehr zusagt. Aber wie gesagt, Alles Geschmacksache!
Zum Wechseln der Saiten.
Ich kann da Michael nur zustimmen dass man die Saiten nur enzeln wechseln sollte. Wenn man die Saiten sofort wieder aufzieht macht es nicht viel, wenn man aber das Griffbrett noch ausführlich reinigen will und die Gitarre dann mal für ein paar Tage ohne Saiten daliegt kann das bei einem Spitzeninstrument zu Verlusten führen.
Ich wechsle in der Regel die Bassaiten wesentlich öfter als die Melodiesaiten denn die nutzen sich einfach schneller an.

tschau Aläx
Aläx

Beitrag von Aläx »

Hallo Gitarristengemeinde

Also ich habe die Erfahrung gemacht, dass High Tension Saiten sehr brilliant klingen. Da kommt es natürlich darauf an welche Gitarre man spielt und was man gerne hat. Ich glaube nicht dass es einen hörbaren Einfluss auf die Spannung hat ob man nun High Tension oder Medium aufzieht (zumindest nicht auf einer klassischen Gitarre denn da ist die Saitenspannung im Vergleich zu Steelstringgitarren nur gering). Ich spiele z.B. u.a. eine Gitarre von Chouard und die klingt grundsätzlich sehr weich im Gegensatz zu einer Ramirez oder Fleta. Ich mag einen brillanten Sound (Beispiel Pepe Romero oder auch Julian Bream) und deshalb verwende ich high Tension.Ich habe bei der Spielbarkeit noch keinen Unterschied der mich stören würde bemerkt. Vielleicht weil ich auch andere Stile und eben auch Gitarren spiele. Das Ganze ist aber auch Geschmacksache denn ich kenn genügend Gitarristen die genau das nicht mögen und lieber einen nicht so aggresiven Sound mögen. Ich bin z.B. Anhänger von Zederndecken da mir die Ansprache mehr zusagt. Aber wie gesagt, Alles Geschmacksache!
Zum Wechseln der Saiten.
Ich kann da Michael nur zustimmen dass man die Saiten nur enzeln wechseln sollte. Wenn man die Saiten sofort wieder aufzieht macht es nicht viel, wenn man aber das Griffbrett noch ausführlich reinigen will und die Gitarre dann mal für ein paar Tage ohne Saiten daliegt kann das bei einem Spitzeninstrument zu Verlusten führen.
Ich wechsle in der Regel die Bassaiten wesentlich öfter als die Melodiesaiten denn die nutzen sich einfach schneller an.

tschau Aläx
Bernd C. Hoffmann
Beiträge: 3608
Registriert: Di Mär 01, 2005 1:11 pm
Wohnort: Fulda

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

michael rademacher hat geschrieben:hallo miteinader...

ergänzend möchte ich noch hinzufügen, dass es betreffend der
spannungen auch auf die gitarrendecke ankommt...

zederndecken:
high-tension...die low- bis medium - stärken klingen nur zwei
bis drei tage ganz brauchbar...die zederndecke liebt hohe
spannung...bei normaler spannung verliert die decke die
erforderliche grundspannung

fichtendecken:
medium - tension...high tension -saiten klingen auch hier nur
1 bis 2 tage sehr gut...dann allerdings "überspannt" die decke,
was sich in einem deutlich hörbaren verlust an brillanz bemerk-
bar macht...verwendet man dann anschliessend wieder normale
spannung dauerd es geraume zeit bis sich wieder eine decken-
spannung einstellt

ausserdem ist es schon sehr wichtig, wie man die saiten
aufzieht,,,ich meine nicht nicht die befestigung am sattel...
"zopfknoten" oder simple schlaufe,,,
sondern wie man die stimmung erreicht..
viele spieler "dehnen" die saite nach dem aufziehen und
erreichen der ersten grundstimmung durch ein "zerren"
an der saite...diese "sackt" dann wieder ab,,,erneutes hochstimmen...
"zerren"- "absacken" - "hochstimmen" bis die saite den ton hält
diese praktik kann aus einer eigentlichen "low-saite" eine
"medium-saite" machen...aus einer "medium" eine "high"...
ausserdem bewirkt dieses verfahren wiederum eine über-
spannung insbesondere bei "fichten-decken" mit den daraus
resultierenden klangverlusten...
bei zederndecken wird die saite "weich", was sich dann wieder
in einer "unterspannung" der decke äussert,,,die brillanz
ginge verloren

n i e ma l s a l l e saiten entfernen !!!...
die decke verliert sofort die spannung...
verwenden wir nach dem entfernen aller saiten eine mittlere
stärke, braucht es unendlich lange bis sich wieder eine
grundspannung einstellt,...während dieser phase wird aus
der ehemals medium-saite dann eine high-saite vom spiel-
gefühl...

saite für saite erneuern...zuerst die 3 bässe...
die gitarre eine zeit lang in ruhe
lassen...nicht zerren...nur "normales" nachstimmen
den diskantbereich nur bei wirklicher notwendigkeit
ersetzen...
immer sehr gute diskant-saiten verwenden...die bleiben
in aller regel länger drauf...
ich verwende neuerdings Dáddario "composites"...die mit
der speziellen "g"- saite

lieber gruss

michael rademacher
Mein Arbeitspferd ist (und wird wieder sie wieder sein) eine handgebaute eine Flamenca negra mit einer Fichtendecke. Die Klangunterschiede nach ein paar Tagen in Abhängigkeit von der Spannung (bei mir High Tension) kann ich nicht bestätigen. Die Chorum (Diskant) entwickelt auch erst nach 2 - 3 Tagen ihren richtigen Ton. Demnach würde sie vorher schlechter klingen. Das vermag ich nicht zu glauben. Möglicherweise reagieren diese Saiten aber anders als üblich, ich weiß es nicht. Auch bei Hannabach 815 Diskant konnte ich das nicht beobachten. Lediglich die 900er Silver Special war ziemlich schnell am Ende; dies konnte ich damals auch auf einer Konzertgitarre beobachten. Diese Saiten sind nach relativ kurzer Zeit abgespielt d. h. der anfangs schöne Ton ist raus. Darum habe ich die auch nach 2 weiteren Versuchen nie wieder verwendet. Ist mir auf Dauer auch zu teuer.
Liebe Grüße
Bernd
:
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