Plektrum, nur eins für Alles oder doch angepasst je Stil?

Tonabnehmer, Vorverstärker, Setup, Saitenverschleiß oder sonstwelche technischen Aspekte der Gitarristerei....

Moderator: RB

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Herigo
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Plektrum, nur eins für Alles oder doch angepasst je Stil?

Beitrag von Herigo »

hi,

habe mir gedacht bei der plektrenfrage noch einmal mehr ins detail zu gehen.

versuchte mir anzugewöhnen mit relativ harten und dicken plektren alles zu spielen. hauptgrund ist die hand zu trainieren die unterschiedlichen klänge zu produzieren. das geht, aber doch nur in grenzen.

seit ein paar tagen bin ich wieder rückfällig und benutze öfters "angepasste" pleks.

so ein paar individuelle "erfahrungen" möchte ich mal weitergeben. ohne anspruch auf allgemeingültigkeit.

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je dicker desto schnell

je dünner desto strumm

habe ein reichliche auswahl vieler verschiedener stärken und materialien.

mein favorit für speed ist das eros, gibt es leider nicht mehr und ich habe nur noch ein exemplar, da sich die spitze schnell abnutzt benutze ich es nur noch für eventuelle aufnahmen kurzer passagen die sehr schnell und exakt sein müssen. alternative, leider nicht so "geschmeidig" dunlop stubbys 3,0 mm. die roten jazz II sind auch schnell aber deutlich dumpfer.

mein allround pick ist clayton ultem normalform 0,80 mm manchmal auch 0,94 mm, bernsteinfarben, leicht durchsichtig. gute obertöne, klingen aber etwas hart wenn der anschlag zu unkontrolliert ist.

oder für dumpfere sounds clayton acetal 0,80 mm oder 1,00 mm, weiß, normalform.

für bass, generell dunlop normalform nylon schwarz 1,00 mm, zur zeit wieder nylon grau 0,73 um dem originalton von phil lynott näher zu kommen (es hört sich an als hätte er mit einem relativ weichen plek gespielt), manchmal auch 0,88 mm.

das 0.73er dunlop reicht mir generell für den crispen strumming sound für die akustik auch. wenn es ganz westcoast sein soll dann auch mal 0,60mm.

für die saz nehme ich ganz weiche dunlop, fast weiß, 0,46 mm, weil die den originalen gummi ähnlichen dingern am nähesten kommen.

dann habe ich noch ein paar spezial teile wie holz, horn, knochen und mammut. Lena auf meiner "CD" ist mit mammut elfenbein gespielt, das sind alles ziemlich dicke picks, holz kommt gut auf nylonstrings für singlenote lines, strumming auf nylons ist genrell nix für pleks, da sollte man sich doch an den flamencos orientieren, das muss kein mehrfinger rasqueado sein, aber bitte nicht mit dickem daumen, das klingt mir zu muffig.

üben muss man für jede technik.
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RB
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Beitrag von RB »

Kann man so machen, ich halte das aber für wenig praxistauglich, (1) wenn man vor Publikum spielt, weil jeder Wechsel des Handwerkszeugs stört, (2) wegen der Festlegung eines bestimmten Klang-Ergebnisses an und auf ein bestimmtes Handwerkszeug und die damit implizierte Starrheit. Ich stehe auf dem Standpunkt, dass der Spieler mit Instrument und "Finger-Rüstung" stilistisch und klanglich die gesamte Bandbreite dessen abdeckern können sollte, die das Instrument hergibt.

Auch wenn der Vergleich hinken mag, man stelle sich vor, ein Geiger benötige für unterschiedliche Musikstücke oder gar nur Teile davon jeweils andere Bögen.

Insofern stelle ich gewissermassen den "Gegenentwurf" dar.
tbrenner
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Für unterschiedliche Gitarren..

Beitrag von tbrenner »

nehme ich mittlerweile auch unterschiedliche Plektren -
nach dem ich lange jahre für alles das Standard Dunlop Jazz III für alles verwendet hatte öffnete mir ein Plektrenvergleichstest beim Beppe Gambetta -Workshop diesbezüglich die Augen.
Für Flatpicking/Strumming auf der Stahlsaiten-akustik nehme ich nun vorzugsweise nun die "Steve-Kaufmann-Yellow-Plecs", recht flexible Dunlops. Für die E-Gitarre weiter die Jazz III, ebenso für die Archtop.

So superteuere Dinger wie die Blue Chips klingen zwar schon anerkanntenmassen gut, wären bei mir wg. des lfd. Verlusts von Plektren ein zu kostspieliger Spaß.

Grüssle,

tbrenner
:wink:
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

so ein pickwechsel dauert wirklich nicht lang, geht fast unbemerkt, außerdem, wie tbrenner schon bemerkt ist das meist auch mit einem instrumentenwechsel verbunden.

und starr ist das nicht, im gegenteil. zur not kann man mit fast jedem pick spielen.
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guitar-hero
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Beitrag von guitar-hero »

Guten Tach.

Ich bin ja seit langer Zeit (nur) SofaPicker.
In diesem Kontext habe ich Spass daran, sogar je nach Song und Stil, und sogar nach Song/Gitarrenkombination das Plektrum zu wechseln.

Das ist aber alles noch überschaubar. :wink:
__

Für den Fall, dass ich irnxwo anders mal etwas mehr als meine Fingernägel brauche, habe ich neben Kleingeld auch immer ein "Notbesteck" dabei:

1. DAVA Control. Grün. Das Original.

2. Sharkfin rot.

Mit diesen beiden Helferlein geht fast Alles. Von HART bis ZART. :guitar1:


:wink:
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Dunlop MaxGrip 1,5 mm (für "schnell") + die "normalen" Dunlops in 0,6 mm für weicheren tone beim strumming und für bestimmte flatpicking-Sachen bei denen zwischen singlenotes und strumming häufig gewechselt wird.
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scifi
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Beitrag von scifi »

Ich mache mir mittlerweile aus Fender Triangle Pleks Medium mit Schleifpapier mein Einheits-Ideal-Plek für Stahlsaitengitarre und Cister / Strumming und Flat-Picking. Die Stärken kriege ich dabei weitgehend identisch hin (gefühlt 75% von Thin nach Medium) und finde die Lösung insb. bei Auftritten sehr entspannend. Vorher hat mich das falsche Plek am falschen Instrument immer gerne etwas verunsichert.
wuchris
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Beitrag von wuchris »

Seit Jahren:
E-Gitarre: Dunlop Tortex pink/lila (ich glaube 1,14)
A-Gitarre 6-saitig: Dunlop Tortex gelb (ich glaube 0,63)
A-Gitarre 12-saitig: Dunlop Nylon dunkelgrau (ich glaube 0,63)

Insofern wechesel ich wenn dann selten. Hauptsächlich spiel ich die Nylon Dinger für die 12er aus Angst um die teuren Saiten :oops:

Ansonsten bin ich im Übrigen der Meinung, dass Plektren äußert soundformend und auch spielentscheidend sind. Mindestens so viel wie Saiten.
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Pida
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Beitrag von Pida »

RB hat geschrieben:Ich stehe auf dem Standpunkt, dass der Spieler mit Instrument und "Finger-Rüstung" stilistisch und klanglich die gesamte Bandbreite dessen abdeckern können sollte, die das Instrument hergibt.
Wenn du mit "Finger-Rüstung" genau ein Plektrum meinst, dann behaupte ich mal: Das ist nicht möglich. Je mehr Saiten man anschlägt und desto mehr Aufschläge dabei sind, desto wichtiger ist für mich, dass das Plektrum ein Stück weit der Saite nachgibt und nicht völlig starr ist. Deshalb benutze ich Wegen (3.5 mm) für Soli, Gypsy Jazz und vielleicht auch Bluegrass, aber Clayton (0.63 mm) für Lagerfeuer-Sounds.
RB hat geschrieben:Auch wenn der Vergleich hinken mag, man stelle sich vor, ein Geiger benötige für unterschiedliche Musikstücke oder gar nur Teile davon jeweils andere Bögen.
Das gibt's durchaus. Natürlich hat der Durchschnittsgitarrist mehr Plektren, als der Durchschnittsgeiger unterschiedliche Bögen oder Kolophonium-Sorten - aber das hat auch praktische Gründe (Kosten, Größe, Empfindlichkeit).
wernoohm
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Beitrag von wernoohm »

@ Pida:
Natürlich haben Geiger u.U. auch mehrere Bögen, aber sie wechseln nicht während eines Konzerts - es sei denn, der Bogen ist defekt.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

das plektrum auf die ablage zu legen, das andere aufzunehmen, dauert genau 3 sek, ich habs gemessen, gestern bei der probe.
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RB
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Beitrag von RB »

Ich kenne diese Sache von dem Ablegen des Plektrums und dem Anlegen des Daumenpicks. Das dauert auch nur drei Sekunden. Allerdings ist es ein solcher Störfaktor, daß ich komplett auf Hybrid umgestellt habe, um diese Lästigkeit loszuwerden. Da gab es oft genug Situationen, in denen ich sämtliche Hemd- und Hosentaschen durchsucht habe, weil ein Daumenpick verschwunden war, solche Dinge eben. Unter den Augen enes wachsamen und wartenden Publikums empfinde ich das als unpraktikabel.

Abgesehen davon stellte sich die Frage, was ich machen will, wenn ich Teile fingergepickt, andere flat geipickt haben will. Wahrend der Musike ist schlecht wechseln. Der Anspruch auf größtmöglliche Vielfalt zu jeder Zeit und in jeder Lebenslage, also die größtmögliche Flexibilität im Handeln, war ein weiterer Grund, der Abhängigkeit, ja dem Fetisch dem Material gegenüber eine Absage zu erteilen und diejenige Handlungsweise zu erlernen, die das ermöglicht. Danach benötige ich eine Sorte Plektrum und eine Sorte Fingerpicks für alles.
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Beitrag von Herigo »

RB hat geschrieben:Ich kenne diese Sache von dem Ablegen des Plektrums und dem Anlegen des Daumenpicks. Das dauert auch nur drei Sekunden. Allerdings ist es ein solcher Störfaktor, daß ich komplett auf Hybrid umgestellt habe, um diese Lästigkeit loszuwerden. Da gab es oft genug Situationen, in denen ich sämtliche Hemd- und Hosentaschen durchsucht habe, weil ein Daumenpick verschwunden war, solche Dinge eben. Unter den Augen enes wachsamen und wartenden Publikums empfinde ich das als unpraktikabel.

Abgesehen davon stellte sich die Frage, was ich machen will, wenn ich Teile fingergepickt, andere flat geipickt haben will. Wahrend der Musike ist schlecht wechseln. Der Anspruch auf größtmöglliche Vielfalt zu jeder Zeit und in jeder Lebenslage, also die größtmögliche Flexibilität im Handeln, war ein weiterer Grund, der Abhängigkeit, ja dem Fetisch dem Material gegenüber eine Absage zu erteilen und diejenige Handlungsweise zu erlernen, die das ermöglicht. Danach benötige ich eine Sorte Plektrum und eine Sorte Fingerpicks für alles.
ja RB da hast du nicht ganz unrecht, ich sehe das aber nicht so ausschließlich. eine möglichkeit ist zum beispiel ein wenig flamenco technik zu lernen. damit kann man gleichzeitig (fast gleichzeitig) zupfen und strummen. ohne pick. bei der 12string spiele ich ausschließlich mit daumenpick und strumme mit den fingern (nägel). auf der e-gitarre verwende ich in der regel ein pick, ansonsten bin ich noch nicht auf die idee gekommen während des liedes das pick zu wechseln. wenn man singt gibt es die möglichkeit einen pickholder ans mikro-stativ zu klemmen. ich kann fast alles mit fast jedem pick spielen, habe auch hosenknöpfe schon probiert. es geht ja nur darum optimale klangvoraussetzungen zur verfügung zu haben. für mich bedeutet das nicht einschränkung sondern flexibilität im positiven sinne.

in meinem einstieg zu diesem thread schrub ich, dass ich gerade eine phase mit der verwendung nur eines picks (clayton ultem) für alles, hatte.
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Beitrag von RB »

Ist ja keine Ideologie oder Religion. Du hast das ja nachvollziehbar beschrieben und mir ging es in vielerlei Hinsicht nicht anders, bis ich dann in letzter Zeit hin und wieder auf die Bühnen gezerrt worden bin und dort dann der Drang nach radikaler Vereinfachung aufkam. Ich spiele aber auch nur Stahl, das aber durchgängig in Echt mit nur einer Finger-Rüstung, ganz egal, ob light oder medium und egal, ob 6 oder 12 Saiten.

Nun neige ich aber auch hin und wieder zur Hektik und Unorndung. Jemand, der systematischer an die Sache herangeht, mag mit dem Wechseln von Plektren und dergleichen überhaupt kein Problem haben.
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wuwei
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Beitrag von wuwei »

RB hat geschrieben:... Da gab es oft genug Situationen, in denen ich sämtliche Hemd- und Hosentaschen durchsucht habe, weil ein Daumenpick verschwunden war, solche Dinge eben. Unter den Augen enes wachsamen und wartenden Publikums empfinde ich das als unpraktikabel.

Abgesehen davon stellte sich die Frage, was ich machen will, wenn ich Teile fingergepickt, andere flat gepickt haben will. Während der Musike ist schlecht wechseln...
Dazu hat der alte Joe Pass mal 'n kleines Lehrvideo gedreht. Fängt eigentlich erst ab 2:35 an, wo er vergeblich nach dem vermeintlich zwischen die Zähne geklemmten Pick faßt, aber wer möchte schon auf das was zuvor zu hören ist verzichten. :wink:

Joe Pass - All the Things You Are, oder von der Erfindung der Hammer-on-Technik

Herzlichen Gruß, Uwe
"A Harf’n g’hert in ka Symphonie;
i’ hab’ ma nöt helf’n könna."
(Anton Bruckner über seine 8.)
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