Ich selber komme aus dem klassischen Bereich der Gitarre, hatte aber immer den Wunsch, auch Erfahrungen auf der Westerngitarre zu machen und mit dieser einfach immer in Bereitschaft zu stehen, wenn Anfragen nach Liedbegleitungen, Hochzeiten oder was auch immer kommen.
Am Ende fiel die Wahl auf eine Furch OM 32SM aus der Vintage-Serie des Herstellers.
Tonbeispiel aufgenommen mit Roland R05 in ca. 40 cm Entfernung zur Decke:
https://dl.dropboxusercontent.com/u/470 ... OM32SM.mp3
Furch als Marke gefiel mir immer schon gut, zugeschnappt habe ich dann auf Ebay-Kleinanzeigen. In diesem Schmuckstück war vom Vorbesitzer schon ein B-Band Piezo-UST installiert, der aber neben einem geringen Output (trotz 9V-Block-Power im Innern) auch nicht gerade zufriedenstellend klang. Für die Art von Tonabnehmer zwar solide, aber doch nicht gerade natürlich:
https://dl.dropboxusercontent.com/u/470 ... %20UST.mp3
Hier kommt nun die lange Suche nach dem „richtigen“ Pickup ins Spiel. Die Fragen „Welcher soll’s sein?“, „Wie viel darf der kosten?“ und „Wer baut ihn ein?“ machten die Sache nicht gerade einfacher. Relativ schnell stellte sich ein Wunsch nach einem Dual-Source-Pickup ein und es wurde klar eine Abneigung gegen Schalllochpickups gebildet. Am Ende blieben der Shadow Doubleplay, der LR Baggs Anthem und das K&K Trinity System übrig. Alle haben Vor- und Nachteile; der Entschluss fiel aufgrund der eher gemäßigten Lautstärke auf den Bühnen und der Abneigung gegen viel-auf-der-Decke-Montiertes zugunsten des K&K.
Nun, für 299€ bestellt und mir die Aufgabe gestellt, den selbst einzubauen.
Das System kommt kompakt in einem kleinen Pappkarton an:
Inhalt war Folgendes:
Der eigentliche Pickup mit Mikrofon und Endpinbuchse, ein Kit mit Hilfsmittel zur Installation, der kleine Preamp (sehr liebevoll und anwenderfreundlich gestaltet mit eingeklebtem Mini-Schaubenzieher, beschriftetem Foto zur Orientierung und einfachem Verschluss), Anleitungen und ein Stereokabel.
Für den Einbau habe ich zunächst die Saiten gelockert, einen Kapodaster an den 10. Bund gesetzt und sie dort fixiert, um die Saiten am Steg zu entfernen. Der alte Tonabnehmer war schnell ausgebaut und die Gitarre für die OP präpariert:
Die drei Soundboard-Transducer wurden als erstes installiert. Mit Spiegel und dem beiliegenden Hilfsmittel ging es konzentriert an die Sache. Das erste, unerwartete Hindernis klebte auf dem Stegklotz: Eine Holzscheibe, wohl zur besseren Fixierung der Saitenenden gedacht (oder für was auch immer). Na gut, dann wurde eben drum herum geklebt. Die Anleitung gibt einen guten Weg vor und beschreibt, zwar auf Englisch, den Vorgang sehr gut.
Tipp am Rande: Die Installationsplatte wirklich lange in der Gitarre lassen, damit der Kleber richtig aushärtet. Einmal hatte ich leider ein Plättchen wieder in der Hand. die Klebepaste, die beiliegt, klebt nämlich auch ziemlich gut…
Das Mikrofon wollte ich ungern an der Decke anbringen. Auch an den Zargen war es mir nicht sympathisch, einfach weil man entweder nur die oberen oder nur die unteren Saiten erreicht. Installiert habe ich es unter dem Halsende an einem Holzblock. Erschien mir die beste Lösung:
Die Endpinbuchse musste ich glücklicherweise nur noch festschrauben, das Loch dafür war schon vorhanden. Zuletzt noch die Kabelage in der Gitarre etwas geordnet und dann schnell getestet.
Als Vergleich nur ein Taylor-Expression-System und den Shadow Doubleplay im Ohr, fand ich das Ergebnis verglichen über einen AER Compact wirklich gut und beiden in nichts nachstehend.
Das folgende Tonbeispiel - wie alle anderen auch aus unvollständigen Phrasen bestehend, die mir beim Testen in den Sinn gekommen sind - ist mit linearem AER (+Reverb) und etwas angepasstem Equalizer im Preamp mit einem Roland R05 aufgenommen:
https://dl.dropboxusercontent.com/u/470 ... rinity.mp3
Das ganze nun in Stereo direkt in den Roland mit gleichem Preamp-EQ und gleichem Lautstärkeanteil. Das Mikrofonsignal liegt auf dem rechten Kanal, die Transducer auf dem linken:
https://dl.dropboxusercontent.com/u/470 ... Roland.mp3
Hier noch ein Beispiel direkt in den Roland R05 eingespielt mit anderem Equalizing und in Open C-Tuning:
https://dl.dropboxusercontent.com/u/470 ... en%20C.mp3
Für meinen Geschmack klingt der sehr natürlich. Alle Frequenzen abgedeckt, Rutschgeräusche sind zu hören, die aber ja eher - als negative Kritik sein sollten. Feedback habe ich im Moment nur erzwingen können durch hohe Lautstärken und Mikrofonausrichtung. Für Bandbühnen ist das Trinity Sytem, gerade das Mikrofon, sicherlich nicht zu gebrauchen. Für eher ruhigere Gesellen aber sicherlich eins der natürlichsten Systeme am Markt.
Wenn ich mehr Erfahrung im Live-Betrieb sammeln durfte, reiche ich nochmal was nach.
Kritik jedweder Art erwünscht!

Edit Nr. 1 am 3.4.2015:
Nun auch mit Tonbeispielen für den Pure Mini Pickup alleine, um sich vielleicht auch über den eine eigene Meinung bilden zu können.
Der lässt sich auch ohne Preamp sehr gut betreiben, liefert soliden Pegel und ein relativ ausgeglichenes Klangbild, das verglichen zum gemischten Signal durch seinen merklich komprimierten Ton auffällt:
Einmal über den Line-Out eines AER in Mono mit etwas Hall, Regler in Mittelstellung:
https://dl.dropboxusercontent.com/u/470 ... 20Hall.mp3
Und nochmal das Gleiche direkt von der Gitarre in den Roland R05:
https://dl.dropboxusercontent.com/u/470 ... Roland.mp3
Hier über den mitgelieferten Preamp und ganz zurückgedrehtem Mikrofon zum Vergleich. Die Eq-Einstellungen wie auf dem Foto oben:
https://dl.dropboxusercontent.com/u/470 ... Preamp.mp3
Nun nochmal "live" vor dem AER mit Reglern in Mittelstellung:
https://dl.dropboxusercontent.com/u/470 ... lungen.mp3
...und mit abgesenkten Bässen und Mitten und gleichzeitig etwas angehobenen Höhen:
https://dl.dropboxusercontent.com/u/470 ... lungen.mp3
Während mit das Ergebnis über den AER mit Mittelstellungen noch nicht gefällt (kein Wunder, wenn man dazu im Preamp eigentlich die Mitten voll rausgedreht hat...), geht es mit etwas Klangregelung am Amp doch in Richtung sehr gutem Akustiksound für wenig Aufwand. Auch die in den direkt in das Aufnahmegerät gespielten Beispielen vertretenen Rutschgeräusche fallen hier unter den Tisch.
Zwischenfazit: Immer noch sehr zufrieden! Durch die Möglichkeit, auch mal etwas weniger aufwändig und wahrscheinlich rückkopplungsärmer aufzubauen, wird es mir sogar noch sympathischer.