Saitenlage: Steg-Tieferlegung (via Steg)

Tonabnehmer, Vorverstärker, Setup, Saitenverschleiß oder sonstwelche technischen Aspekte der Gitarristerei....

Moderator: RB

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Holger Hendel
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Saitenlage: Steg-Tieferlegung (via Steg)

Beitrag von Holger Hendel »

Ahoi zusammen,

mit meiner zweitliebsten Gitarre, meiner Lakewood D14 CP, war ich jüngst zu meinem Gitarrenbauer. Ich hatte eigentlich noch diverse andere Problemfälle mit dabei, doch die Lakewood war die einzige Klampfe, bei der es so richtig an die Substanz gehen könnte: Zur Erniedrigung der Saitenlage schlug er vor, den Steg (nicht die Stegeinlage) abzunehmen und herunterzuschleifen, um gut 2mm.

Tatsache: Das Spiel, welches die Stegeinlage noch zulässt ist quasi aufgebraucht, die ist extrem flach. Das ist interessant - habe mir nach dieser Info diverse andere Stege, auch aus meinem Fuhrpark, angeschaut und festgestellt, dass der Lakewood-Steg doch relativ hoch ist im Vergleich. Das ist ein Aspekt, der mir bis letzte Woche noch gar nicht klar war, dass man also auch an dieser Stellschraube drehen kann (bzw. muss) um ggf. die Saitenlage zu verbessern.

Ist wohl eher eine Operation für den Sommer, da kann ich sie sicher für ein paar Tage hergeben.
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RB
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Re: Saitenlage: Steg-Tieferlegung (via Steg)

Beitrag von RB »

Kann man machen, wenn man den Neck reset vermeiden will. Letzten Endes läuft es aber über kurz oder lang darauf hinaus, das der Hals nachgesetzt werden muß. Lakewood selbst macht das übrigens auch, nebenbei bemerkt.
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H-bone
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Re: Saitenlage: Steg-Tieferlegung (via Steg)

Beitrag von H-bone »

Das ist eigentlich normalerweise nur eine Option bei Gitarren, bei denen ein Neck-Reset unmöglich ist (spanische Halsverbindung etc.)... das Vorgehen wird im anglikanischen Sprachraum auch "Poor-Man's-Reset" genannt...
Die saubere Art das Problem zu lösen ist ein echter Neck-Reset, sollte bei Lakewoods Schraubhals kein so grosses Problem darstellen.

Ausserdem wird sich der Klang der Gitarre leicht ändern, da der Steg plötzlich weniger Gewicht hat, kann positiv sein, aber auch unerwünscht, who knows...
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Holger Hendel
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Re: Saitenlage: Steg-Tieferlegung (via Steg)

Beitrag von Holger Hendel »

Ja, so ein neck reset ist heavy. Davor scheue ich zurück, sie wäre lange fort und der Eingriff hat wohl seinen Preis. Bei meiner Martin hatte das mal der Vertrieb zur Garantie-Zeit gemacht. Die war lange weg.

Der Steg der LW ist echt hoch (ca. 3,4 mm, gerade mit Ventillehre gemessen) - ich erhoffe mir, dass es nach dem Eingriff wieder so ist wie früher. ;)

* * * edit: "Poor-Man's-Reset" :lol: Das passt ja perfekt! :lol: Danke für die Info @h-bone, Klangveränderung - darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Hmmmm. Hmmmmmm. Da muss ich grübeln. Mit dem NR an der Martin habe ich ja nur gute Erfahrungen (außer, dass die Klampfe so lange fort war).
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H-bone
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Re: Saitenlage: Steg-Tieferlegung (via Steg)

Beitrag von H-bone »

Holger Hendel hat geschrieben:Der Steg der LW ist echt hoch (ca. 3,4 mm, gerade mit Ventillehre gemessen)
Hä ? :shock: 3,4 mm ? Der Steg ? Normalerweise bewegt sich das zwischen 8 und 10 mm...
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Niels Cremer
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Re: Saitenlage: Steg-Tieferlegung (via Steg)

Beitrag von Niels Cremer »

Ich hab mal so einen poor-man's reset bei einer meiner Gitarren gemacht, das war allerdings meine billig-parlor und eher der geringen baulichen Qualität geschuldet, sie war/ist einfach billig gebaut und hatte auch eine extrem dicke (hohe) bridge und somit eine extrem hohe Saitenlage die sich durch abschleifen der Stegeinlage nicht ausreichend korrigieren ließ. Ich hab die Bridge allerdings nicht runtergenommen sondern auf der Gitarre vorsichtig runter gehobelt, geschliffen und abschließend gewachst:

Bild

Bild

Bild

Worauf man dabei achten muss ist, dass man je nach Stärke des "Abtrags" die pin-holes nachbohren muss, und da die konisch sind ist das nicht so ganz ohne. Ich hatte mehr zufällig einen Satz runder, konischer Feilen in verschiedenen Stärken mit denen ich das bewerkstelligt habe, ging ganz gut.

Auch sollte man darauf achten, dass die Stegeinlage noch einen genügeng-tiefen Schlitz hat und noch stramm & stabil genug sitzt nach dem Abtragen der Dicke, was bei mir kein Problem war da die Brücke insgesamt wie gesagt super-fett war.

LG, Niels
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Holger Hendel
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Re: Saitenlage: Steg-Tieferlegung (via Steg)

Beitrag von Holger Hendel »

H-bone hat geschrieben:
Holger Hendel hat geschrieben:Der Steg der LW ist echt hoch (ca. 3,4 mm, gerade mit Ventillehre gemessen)
Hä ? :shock: 3,4 mm ? Der Steg ? Normalerweise bewegt sich das zwischen 8 und 10 mm...
:shock: Huch...also ich meine...ich habe die Höhe am äußeren Ende des Stegs (Oberkante Gitarrendecke bis Oberkante Steg) gemessen. Also - nur das Holz, ohne Stegeinlage. Und ja, ich habe außen gemessen. Mittig ist er natürlich höher. Dachte, der Außenbereich wäre entscheidend da man da ca. ablesen kann wie viel man noch wegnehmen kann bevor es kritisch für die Belastbarkeit der Konstruktion wird.
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Niels Cremer
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Re: Saitenlage: Steg-Tieferlegung (via Steg)

Beitrag von Niels Cremer »

PS: 3,4mm - datt is ja nix, die oben abgebildete bridge hatte vor Bearbeitung eine Dicke von fast 2cm ... :shock:
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H-bone
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Re: Saitenlage: Steg-Tieferlegung (via Steg)

Beitrag von H-bone »

Holger Hendel hat geschrieben:Mittig ist er natürlich höher. Dachte, der Außenbereich wäre entscheidend da man da ca. ablesen kann wie viel man noch wegnehmen kann bevor es kritisch für die Belastbarkeit der Konstruktion wird.
Am Aussenbereich - sprich den "Flügeln" - nimmt man doch nix weg... der hohe Bereich, da wo der Stegslot und die Pins sind, da wird - wenn - was abgetragen. Miss mal in der Mitte - zwischen D ud G Decke <> Oberkante Steg (Holz)
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Herr Ottering
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Re: Saitenlage: Steg-Tieferlegung (via Steg)

Beitrag von Herr Ottering »

Moinsen,
beim Abschleifen des eingebauten Stegs ist evtl. auch wichtig den Winkel der Saite über der Stegeinlage zu beachten.
Wird der zu gering hat die Saite zu wenig Zug an der Stegeinlage, ähnlich wie bei starker Wölbung der Decke hinter dem Steg.
Dann bewegt sie sich auf der Stegeinlage hin und her.
Gruß Gerald
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Holger Hendel
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Re: Saitenlage: Steg-Tieferlegung (via Steg)

Beitrag von Holger Hendel »

H-bone hat geschrieben:
Holger Hendel hat geschrieben:Mittig ist er natürlich höher. Dachte, der Außenbereich wäre entscheidend da man da ca. ablesen kann wie viel man noch wegnehmen kann bevor es kritisch für die Belastbarkeit der Konstruktion wird.
Am Aussenbereich - sprich den "Flügeln" - nimmt man doch nix weg... der hohe Bereich, da wo der Stegslot und die Pins sind, da wird - wenn - was abgetragen. Miss mal in der Mitte - zwischen D ud G Decke <> Oberkante Steg (Holz)
Ahjetztja! Ich hätte gedacht, dass am kompletten Bauteil gleichmäßig flächig etwas abgetragen wird. ;) (...bei genauerer Überlegung möchte ich gar nicht wissen, wie ich zu dieser Annahme kam ;) ). Du siehst, es ist besser, dass ich mich von so gut wie allen handwerklichen Tätigkeiten weit, weit entfernt halte. :lol: An der von Dir beschriebenen Stelle hat er ca. 7,8 mm.

@Niels Cremer: Schönen Dank für den bebilderten Erfahrungsbericht.
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H-bone
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Re: Saitenlage: Steg-Tieferlegung (via Steg)

Beitrag von H-bone »

Holger Hendel hat geschrieben:An der von Dir beschriebenen Stelle hat er ca. 7,8 mm.
Aua ! Das ist eher im unteren Bereich des Normalen... da noch 2 mm weg, dann hast du die Gitarre nachhaltig beschädigt !

Mein Tipp: Martin Seeliger anrufen, Neck-Reset machen lassen ! Ernsthaft !
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Holger Hendel
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Re: Saitenlage: Steg-Tieferlegung (via Steg)

Beitrag von Holger Hendel »

@H-bone: Alles roger, danke für den Tipp. Werde es so machen lassen.
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