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Saiten für den Bass: Flatwounds?

Verfasst: Di Jun 21, 2016 1:29 pm
von scifi
Ich hätte da eine etwas fachfremde Frage:

auf meinen E-Bass (4-Saiter-Jazz bundiert mit passiven Pickups) würde ich gerne Flatwound-Saiten aufziehen, mit denen ich aber bisher keine Erfahrungen habe. Ich verspreche mir davon weniger Greifgeräusche, weniger spitze Höhen (kein Slappen) und einen etwas "akustischeren" Klang.
Hat jemand eine Empfehlung für die Saitenstärke (40, 45, 50er), wenn ich auch Drop-D stimmen möchte, ohne dass die E-Saite nur noch rumschlabbert und schnarrt?
Sind Flats eigentlich steifer? Bin für alle Tipps in dieser Richtung dankbar.

Re: Saiten für den Bass: Flatwounds?

Verfasst: Di Jun 21, 2016 2:16 pm
von LaFaro
ich habe mal für "den" Reggae-Sound Flatwounds aufgezogen.. und zwar diese von Pyramid... sind nicht schlecht und klingen gut, aber fühlen sich doch etwas anders an.. komischerweise hatte und habe ich immer das Gefühl, dass sie mehr "am Finger kleben" als normale Roundwounds... und dass der Effekt so auch nicht bei Kontrabass-Saiten auftaucht...:P

Re: Saiten für den Bass: Flatwounds?

Verfasst: Di Jun 21, 2016 2:44 pm
von Niels Cremer
Ich spiele flatwounds nur auf meinem fretless JB, aber das geringere Spielgeräusch ist sicherlich da, alleine weil die Oberfläche der Saiten smooth ist und es weniger Reibungsgeräusche beim Bewegen der Finger über die Saiten gibt. Zu Stärken kann ich dir leider nix sagen, weiß nicht mehr was ich da drauf hab ehrlich gesagt, aber ich glaube mit Drop-D tuning wirst du mit flatwounds wenig Freude haben, mir kommen sie weicher vor als roundwounds.

Auch glaube ich dass du mit einem normalen, fretted JB durch Aufziehen von flatwounds keinen "Akustik"-Klang erzielen wirst; der Klang wird etwas dumpfer, stumpfer, weniger brilliant, aber dumpf ist nicht immer = Kontrabass-Sound. Wenn du mit "akustisch" den Sound einer akustischen Bassgitarre meinst bin ich zwar auch eher skeptisch, kann das aber nicht wirklich beurteilen da ich mich da nicht auskenne.

Übrigens klingt slappen auf meinem fretless mit flatwounds irgendwie witzig, man muss mehr arbeiten da die Dynamik der Saiten nicht so da ist, aber hat was ... :-)

Keine Ahnung ob dir das hilft, lol!? :wink:

LG,
Niels

Re: Saiten für den Bass: Flatwounds?

Verfasst: Di Jun 21, 2016 2:59 pm
von LaFaro
apropos "akustischer Klang" ... ich hatte vor meinem Kontrabass mal einen tollen Fretless von Christoph Dolf und auf dem zwecks "Akustisierung" schwarze "Nylon(?)-"Saiten.. ich weiß nicht mehr, was für eine Marke das war, aber sie waren mit einem schwarzen Kunststoff ummantelt und das ganz klang doch ziemlich "akustisch"...

Re: Saiten für den Bass: Flatwounds?

Verfasst: Di Jun 21, 2016 3:14 pm
von scifi
Hehe, auf Antworten von genau euch beiden hatte ich gehofft :-)

Danke schon mal. Auch wenn ich mir demnach nicht zu viel erwarten sollte von Flatwounds.

Ich bin da in einer etwas seltsamen Lage: zur Zeit probiere ich bei Aufnahmen meiner Band zusätzlich einen Bass zu einzuspielen.
Einerseits für die grundlegende Percussion und Schmutz-Spur, so dass ich statt Gitarre nur die Perc. auf den Mikrophonen habe.
Zusätzlich noch möchte ich teilweise den Sound der Gitarre nach unten dicker machen durch die zusätzliche Oktave oder auch wirklich mal eine zusätzliche Bass-Spur einspielen.

Ich habe zwar früher ein paar Jahre E-Bass in Bands gespielt, aber mit der damaligen Spielweise mit viel Plektrum und krachigem Sound (Rock, Metal, Funk) komm ich bei der jetzigen Akustiksache nicht klar. Leider scheitere ich am Umstieg auf Fingerspiel, da ich für die Gitarre recht lange Fingernägel an der Anschlaghand habe. Also versuche ich den drahtigen Pleksound irgendwie anders weich zu bekommen. Vielleicht erweisen sich die Flats ja als sanfter. Oder mal ein Plek aus Filz ausprobieren? Mal schauen.

Re: Saiten für den Bass: Flatwounds?

Verfasst: Di Jun 21, 2016 3:22 pm
von JazzDude
Flats + Hals-PU + Daumenanschlag + leicht mit dem Handballen abgedämpft: funktioniert gerade für Akustik-Sachen erstaunlich gut.

Re: Saiten für den Bass: Flatwounds?

Verfasst: Di Jun 21, 2016 5:07 pm
von LaFaro
ansonsten würde ich vielleicht mal einen Octaver versuchen, wenn es nur ums "Andicken" geht...?!!?
aber ich würde ich mal mit der Klangregelung des Amps oder Preamps arbeiten... ich habe jedenfalls dann auch für den Reggae-Bass wieder normale Roundwounds genommen und die einfach lange drauf gelassen und gleichzeitig am EQ etwas rumgespielt....

Re: Saiten für den Bass: Flatwounds?

Verfasst: Di Jun 21, 2016 6:18 pm
von scifi
LaFaro hat geschrieben:ansonsten würde ich vielleicht mal einen Octaver versuchen, wenn es nur ums "Andicken" geht...?!!?
Habe ich schon ein paar Sachen probiert. Wenn man da sehr viel Geld ausgibt, klappt es wohl halbwegs. Aber letztlich klang alles was ich probiert oder auf Bühnen gehört habe sehr "künstlich". Für elektrische Musik als Effekt völlig OK, aber zusammen mit akustischen Instrumenten fand ich Octaver bisher immer unschön. Oktave tiefer scheint technisch irgendwie schwierig umzusetzen zu sein.

Re: Saiten für den Bass: Flatwounds?

Verfasst: Di Jun 21, 2016 6:29 pm
von Niels Cremer
JazzDude hat geschrieben:Flats + Hals-PU + Daumenanschlag + leicht mit dem Handballen abgedämpft: funktioniert gerade für Akustik-Sachen erstaunlich gut.
+1 um das Nagelproblem zu umgehen. Ich spiele ja nur noch "zum Spaß" und für die ein oder andere Aufnahme Bass, und das fast nur noch wenn ich gerade mal die Nägel kurz geschnitten hab (wie im Moment), aus genau diesem Grund ...

(Off-topic: hab übrigens gerade "frisch" ein neues mini-bass-rig, einen 250w tcelectronics head mit einer Ampeg 2x10" Box drunter - wunnerbar punchy und total ausreichend für mich! :D )

LG,
Niels

Re: Saiten für den Bass: Flatwounds?

Verfasst: Di Jun 21, 2016 6:45 pm
von scifi
JazzDude hat geschrieben:Flats + Hals-PU + Daumenanschlag + leicht mit dem Handballen abgedämpft: funktioniert gerade für Akustik-Sachen erstaunlich gut.
Probiere ich mal aus. Die Idee mit dem Abdämpfen kannte ich noch nicht.
Ist halt von der Geschwindigkeit recht begrenzt.

Ich müsste jetzt auch einen älteren Bass-Preamp bekommen, der eine flexiblere Tonregelung unten rum hat. Vielleicht komm ich damit auch ein Stück weiter.

Danke euch!

Re: Saiten für den Bass: Flatwounds?

Verfasst: Di Jun 21, 2016 7:05 pm
von LaFaro
der Octaver von MXR funktioniert eigentlich ganz gut, ist aber natürlich nicht wirklich "akustisch"...:P
und von wegen "Klangregelung".. schau doch mal, ob Du noch bei ibäh oder so einen gebrauchten parametrischen Bass-PQ 3B von Boss bekommst... unglaublich flexibel, aber leider schon seit Jahren (oder Jahrzehnten) out of production.. ich hab so ein Teil noch und bin jedes Mal wieder sehr angetan und frage mich, wieso es das nicht mehr gibt...

Re: Saiten für den Bass: Flatwounds?

Verfasst: Mi Jun 22, 2016 8:40 am
von berndwe
Es geht auch mit Roundwounds (in gewissen Grenzen).

Schlag über dem Griffbrett an, nicht zu hart und leg die Finger beim Anschlag "fast" parallel zu den Saiten - so ähnlich wie Kontrabassisten das tun. Dann kommen Deine Fingernägel auch nicht mit den Saiten in Berührung (außer sie wären sehr lang). Ich bekomme so einen Klang besser hin, wenn ich nur den Stegtonabnehmer benutze.

Schau Dir vielleicht bei YouTube die Anschlagtechnik von Sting an. Er macht das mit den flach angelegten Daumen und bekommt damit erstaunlicherweise sowohl dumpfe als auch brillante Klänge aus seinem Instrument.

Der Bassist in der Band von Carla Bley (ich komme gerade nicht auf seinen Namen) holt solche Klänge mit einem Plektrum aus seinem Bass heraus. Ob er Flatwounds benutzt weiß ich nicht.

Man kann mit dem Bass allein über die Anschlagtechnik sehr viel erreichen.

Re: Saiten für den Bass: Flatwounds?

Verfasst: Mi Jun 22, 2016 8:56 am
von LaFaro
Steve Swallow, der Bassist von Carla Bley, spielt aber auch oft einen halbakustischen Bass, nachdem er den Kontrabass zur Seite gelegt hatte...
Ansonsten hast Du mit der Anschlagstechnik natürlich Recht,... :)

Re: Saiten für den Bass: Flatwounds?

Verfasst: Mi Jun 22, 2016 9:32 am
von berndwe
"Steve" war mir noch eingefallen, auf "Swallow" kam ich nicht mehr. Danke für die Erinnerungshilfe.

Ich habe ihn mal bei einem Fernsehauftritt gesehen. Er spielte da einen sehr futuristisch aussehenden Massivholzbass (ich glaube die Marke heißt Parker). Er schlug mit einem Plektrum an und die Sache klang rund, warm und kräftig - sehr nahe dran am Kontrabass-Klang. Wie das funktioniert ist mir schleierhaft, ich nehme an er hat sich mit dem Teufel geeinigt.

Re: Saiten für den Bass: Flatwounds?

Verfasst: Fr Jun 24, 2016 11:55 pm
von Herigo
ich drehe, bei solch einem soundwunsch, die höhen am bass ab... mit roundwound natürlich und die saiten sollten/dürfen leicht schnarren.