Lackriss ausbessern

Tonabnehmer, Vorverstärker, Setup, Saitenverschleiß oder sonstwelche technischen Aspekte der Gitarristerei....

Moderator: RB

Fred
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Lackriss ausbessern

Beitrag von Fred »

Hallo zusammen,

da ich meine Gitarre verkaufen will, muss der Lackriss an
einer kleinen Stoßstelle ausgebessert werden. Es handelt
sich um einen wenige Millimeter großen Schaden, der bei
einem Zusammenprall entstanden sein muss, das Holz da-
runter ist völlig OK. Nur der Lack hat kleine Risschen...

Ein Schreiner vor Ort hat sich das Ding angeschaut und
mir eine Ölpolitur mitgegeben, die da herzlich wenig aus-
richten konnte. Was ist kriechfähig genug für so winzige
Beschädigungen, ohne dass man danach die komplette
Decke neu lackieren/polieren muss? :?

Vielen Dank schonmal im Voraus für jeden Tipp - anbei
ein Bild des Problems.

Bild
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Gast

Beitrag von Gast »

Ich weiß nicht, wie (un)professionell das ist,
aber ich kenne die Ausbesserung kleiner Bicks
und Risse mit Sekundenkleber, falls sie tiefer
sind in Verbindung mit Granulat.

Auftragen, aushärten lassen, schleifen und polieren.
Im Normalfall sieht man danach nichts mehr.

Aber vielleicht sagen ja die Gitarrenbauer noch was
dazu.

Grüße, Nik

P.S. Auf jeden Fall testen, ob der restliche Lack nicht
angelöst wird!
Fred
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Beitrag von Fred »

Kriecht Sekundenkleber überhaupt in so feine Risse rein?
Das kommt auf dem Bild schlechtet rüber, aber man kann
die Schadstelle mit den Fingern kaum richtig fühlen...
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RB
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Beitrag von RB »

Mit öl wäre ich vorsichtig, denn die Flüssigkeit kann durch den Lackschaden ins Holz gelangen, vorausgesetzt, der Lackschaden geht bis unten durch. Wenn dann Verfärbungen durch ins Holz eindringende Flüssigkeit eintreten, wirst Du diese nicht mehr los.

Ich kenne auch die Ausbesserung mit Sekundenkleber. Sollte der vorhandene Lack Nitrolack sein, kann die Ausbesserung auch mit Nitrolack erfolgen. Das wird dann potentiell noch besser, weil das Losungsmittel den vorhandenen Lack anlöst so daß der neue und der alte Lack eine innige Verbindung eingehen.

Die Reparatur erfordert aber wohl handwerkliches Geschick und womöglich Erfahrung mit diesen Dingen: Die Stelle wird rundherum mit Klebeband abgeklebt und dann mit Lack (aka Sekundenkleber) aufgefüllt, nötigenfalls mehrfach, bis die Höhe des Klebebandes erreicht ist. Danach (und nach guter Durchhärtung) wird die Stelle vorsichtig mit der Ziehklinge eingeebnet und anschließend poliert. Wenn man es gut macht, kann ein solcher Schaden so gut wie unsichtbar werden.

Hier gibt es einiges darüber zu lesen: (Überhaupt ist die Webseite Frets.com eine reine Fundgrube!)

http://www.frets.com/FRETSPages/Luthier ... pfill.html

http://www.frets.com/FRETSPages/Luthier ... kfill.html
Gast

Beitrag von Gast »

Wenn es so fein ist kannst Du versuchen,
es einfach wegzupolieren.

Gut dazu geeignet ist Nigrin Reinigungspolitur Stufe 3
und ein Baumwolllappen sowie Geduld.

Damit hol ich sämtliche Kratzer aus Pickguards, Lacken,
poliere die Bundstäbchen damit auf, entferne hartnäckigen
Dreck von den Bünden....

Grüße, Nik
Fred
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Beitrag von Fred »

Das auf frets.com sieht ja super aus - muss mal schauen, ob
das bei mir fusioniert. Die Gitarre hat ziemlich sicher keinen
Nitrolack, der ist in Korea unbekannt... :wink:

Werde mal probieren, ob's mit Klarsicht-Nagellack so halbwegs
hinzubekommen ist. Ziehe die Stelle dann einfach mit einer Ra-
sierklinge ab und gehe mit Politur drüber.
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RB
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Beitrag von RB »

Könnte gehen, die Frage ist nur, ob der Nagellack hart wird. Ich glaube, die sind so gemacht, daß sie ein wenig elastisch bleiben.
Fred
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Beitrag von Fred »

Guter Punkt - kenne mich mit Nagellack nicht so gut aus. :wink:

Vielleicht eher ein klarer Acryllack? Eine gewisse Elastizi-
tät hat aber fast jeder Lack nach dem Aushärten.

Hoffentlich meldet sich noch einer von den Profis...
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Gast

Beitrag von Gast »

Fred hat geschrieben:Werde mal probieren, ob's mit Klarsicht-Nagellack so halbwegs hinzubekommen ist. Ziehe die Stelle dann einfach mit einer Ra-
sierklinge ab und gehe mit Politur drüber.
Ja, so gehts dann garantiert schief!

Rezept für Tips in Foren:

1. Genau lesen.
2. Hinterfragen.
3. Nicht die einzelnen Punkte miteinander mischen.

Schönes Wochenende.
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guitar-hero
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Beitrag von guitar-hero »

Über welche Gitarre/Preisklasse redest Du hier?
300 €, 3000 €? Spielt aber eigentlich auch keine Rolle, denn ...

... in 9 von 10 Fällen wirst Du alles nur verschlimmbessern.

Ich würde da NICHTS machen.
Wäre auch ehrlicher. Mir wären ein paar Dings und Dongs lieber als irgendwelcher Pfusch.

jm2c.
Gast

Beitrag von Gast »

Das Problem, Werner, ist nur, daß wenn Du
einen Lackriss hast und den nicht schließt, kann
es passieren, daß er größer wird bzw. wandert.

Allerdings hast Du schon recht, bevor es in eine
Pfuscherei ausartet, lieber einen Fachmann machen
lassen.
Das kann aber pro Stelle mal ganz schnell 120,00 EUR
ausmachen.

Grüße, Nik
Fred
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Registriert: Di Mai 08, 2007 8:33 am

Beitrag von Fred »

guitar-hero hat geschrieben:Über welche Gitarre/Preisklasse redest Du hier?
Can you spell B.I.L.L.I.G.? 350,- Öro... :wink:

So betrachtet, ist Dein Vorschlag auch nicht ohne. Der
Verkaufspreis kann eh kaum um nennenswerte Beträge
schwanken, ob sich dann der Aufwand lohnt? Werde mir
das hilflose Gebastel vielleicht ganz sparen und einfach
nur schauen, dass die Klampfe wegkommt. :roll:
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guitar-hero
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Beitrag von guitar-hero »

Fred hat geschrieben:... Werde mir das hilflose Gebastel vielleicht ganz sparen und einfach nur schauen, dass die Klampfe wegkommt. :roll:
Das ist eine vernünftige Idee! 8)

@Kingfrog:
Bei einem WIRKLICHEN Riss und ...
einer WIRKLICHEN Gitarre :whistler: ...
... würde ich Dir natürlich zustimmen.
Aber ICH sehe nur einen DONG.

:wink:
Gast

Beitrag von Gast »

@Werner:

:lol:
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Joachim
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Wohnort: Berlin

Beitrag von Joachim »

guitar-hero hat geschrieben: und ...
einer WIRKLICHEN Gitarre :whistler: ...
... würde ich Dir natürlich zustimmen.
Aber ICH sehe nur einen DONG.

:wink:
Nun seid mal nicht so elitär :?
Meine erste Klampfe hat 28 Mark gekostet...
Gruss
Joachim :guitar1:

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