Anklemm-Tuner: meine Erfahrungen mit f?nf verschiedenen

Tonabnehmer, Vorverstärker, Setup, Saitenverschleiß oder sonstwelche technischen Aspekte der Gitarristerei....

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Holger Hendel
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Anklemm-Tuner: meine Erfahrungen mit fünf verschiedenen

Beitrag von Holger Hendel »

Ich wollte schon lange einen Tuner zum Anklemmen haben, schließlich besorgte ich mir vor ca. fünf Monaten den von Korg für nicht weniger als 40 €! :x Der Zufall spielte mir noch zwei andere in die Hände- zu sehen links und rechts vom Korg-Tuner.

- links: "MT100 Clip Metro Tuner" von Harley Benton
- rechts: "WST-523 Auto Tuner" von Cherub

Am rechten Rand und links unten sind zwei Klemmvorrichtungen zu sehen (von: Cherub / Coxx) die mittels Klinkenstecker in ein "normales" Stimmgerät gesteckt werden können.

Bild

Schon sehr strange, so viele Tuner zum Anklemmen zu haben, dachte ich mir- und eine gute Gelegenheit, ein kurzes Statement zu den Dingern hier abzulassen. ;)

Für eine Tabelle im Stile von Stiftung Warentest kenne ich die Teile nicht gut genug bzw. habe keine Bühnen- oder Langzeiterfahrung (u. a. Batterielebensdauer...). Eines ist mir jedoch klar: es gibt keinen Klemmtuner (von obigen fünf), der richtig gut ist! :evil:

Die beiden Kabelstrippen scheiden sofort aus: total unzuverlässige Ansprache und sie funktionierten nicht an jedem Stimmgerät. Da würde ich echt die Finger von lassen.

Das Korggerät besticht durch die tadellose Verarbeitung und durch das mitgelieferte Transportcase (Plastik-Fantastik, nach einigem Auf- und Zuklappen mußte ich Deckel und Boden mit Panzerband tapen). Leicht erreichbares Batteriefach, klare Anzeige, gutes Handling. Nachteile: das Gerät bekommt auch mit frischer Batterie bei fast allen meinen Gitarren die tiefe E-Saite nicht. Das Display ist nicht beleuchtet- Riesennachteil! Zudem der hohe Preis, 40 €.

Das Harley Benton-Modell hat enorm viele Funktionen (u. a. auch ein Metronom), dadurch ist es sehr unpraktisch zu bedienen, einige Tasten haben Doppelfunktionen. Wenn man weiß, was man will ist es jedoch in Ordnung. Beleuchtetes Display, gut zugängliches Batteriefach.

Das Cherub-Teil ist in Wirklichkeit eine kleine Lightshow für die Gitarre! :P Bist Du vom Zielton noch weit entfernt ist das Display rot hinterlegt, näherst Du Dich / ab einem gewissen Bereich wird es gelb und bei korrekt gestimmter Saite leutet es grün. Das hätte mich, ich muß es zugeben- fast überzeugt. ;) Ich will nicht wissen, was das Ding für einen Batterieverschleiß haben wird. Die Batterie ist schwer zugänglich, dafür ist die Bedienung des Cherub übersichtlich gehalten. Leider weiß ich hier nix über den Preis, ich bekam es geschenkt.

Einige Punkte haben alle drei Geräte gemeinsam, z. B. das schwenkbare Display, was man bei jedem Kandidaten einfach in den gewünschten Winkel stellen kann oder die Stimmmöglichkeit via integriertem Mikro.

Der große Hauptvorteil der Klemmdinger sollte ja klar sein: es kann in der Umgebung wirklich extrem laut sein, so einem Klemmtuner ist das vollkommen Wumpe, denn er nimmt die Schwingungen der Kopfplatte auf und ist daher nicht auf ein akustisches Signal angewiesen. Die Umsetzung dieser tollen Idee klappt fast immer tadellos, nur das Korgmodell hat bei so gut wie allen meinen Gitarren Probleme mit tiefen E-Saiten.

Ich könnte nicht mehr ohne so einen Klemmtuner, da gewöhnt man sich sehr schnell dran und bei bestimmten Situationen (15 5.Klässler zur 8.und 9. Stunde, alle mit verstimmten Konzertgitarren "bewaffnet"... ;) ) weiß ich gar nicht mehr, wie es mal ohne ging.

Hätte das Korg ein beleuchtetes Display (und würde es die tiefe E-Saite kriegen...und wäre es nicht so teuer...) wäre es für mich das beste, doch Korg schafft es nicht oder will es anscheinend nicht schaffen, ein wirklich gut zu Ende gedachtes Produkt rauszuhauen (auch das TM 40 z. B. ist bzgl. der Metronomfunktion ein Witz).

Vielleicht konnten meine Zeilen ja dem ein oder anderen ein interessantes Modell vorstellen. Da ich gewiss die Hälfte vom Wissenswerten vergessen habe: her mit euren Fragen. ;)

Ach ja: alle drei tun sich schwer mit E- und A-Bässen.
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klaust
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Re: Anklemm-Tuner: meine Erfahrungen mit fünf verschiedenen

Beitrag von klaust »

Holger Danske hat geschrieben:Vielleicht konnten meine Zeilen ja dem ein oder anderen ein interessantes Modell vorstellen. Da ich gewiss die Hälfte vom Wissenswerten vergessen habe: her mit euren Fragen. ;)
Hi Holger,
schöner Bericht, danke! Ich liebäugle auch schon einige Zeit mit so'nem Dingen.
Letztens beim Workshop klagte U.B. über die Geschwindigkeit bei seinem Teil. D.h. nach dem Stimmen einer Saite muss ewig lange gewartet werden bis sich das Teil wieder beruhigt und die nächste Saite kontrolliert werden kann. Ich weiss aber nicht mehr, was er für eins hatte - Intellitouch? Jedenfalls hatte ein Teilnehmer ein Teil mit dem er sehr zufrieden war das nur 15Ocken kostete. (Dirk, warst du das?)
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Moin klaust,
Letztens beim Workshop klagte U.B. über die Geschwindigkeit bei seinem Teil. D.h. nach dem Stimmen einer Saite muss ewig lange gewartet werden bis sich das Teil wieder beruhigt und die nächste Saite kontrolliert werden kann.
Das Intellitouch fehlt mir noch in der Sammlung. *g* Das vom Uli festgestellte Phänomen kann ich bei den drei Dingern oben nicht wirklich festellen; da ist aber noch die Frage, was Uli unter "ewig lange" versteht. *g* Ich gehe stark davon aus, dass Uli am liebsten wie ein Schnellzug die sechs Saiten abarbeitet. ;) Gut, jedes Gerät braucht schon einen mMn sehr kurzen Moment, bis es sich auf die aktuelle Saite eingestellt hat. Ich meine, dass das Korg hier am schnellsten ist. Wobei ich es ja nicht oft genug sagen kann: das Korg kriegt nicht immer die tiefe E-Saite- sollte das Korg für Dich interessant sein, probier´es am besten beim Händler aus, es nervt nämlich wirklich mit der Zeit, dass die tiefe E außen vor bleiben muß beim Stimmritual.
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Mark
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Beitrag von Mark »

Holger Danske hat geschrieben: das Korg kriegt nicht immer die tiefe E-Saite- sollte das Korg für Dich interessant sein, probier´es am besten beim Händler aus, es nervt nämlich wirklich mit der Zeit, dass die tiefe E außen vor bleiben muß beim Stimmritual.
Hi Holger,

das hab ich noch nicht feststellen können, egal bei welcher
Stimmung. Hast vielleicht ein "Montagsgerät" erwischt ...??
Gehts auch mit dem eingebauten Mikro nicht ?

Gruß
Mark
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

@Mark:
Hast vielleicht ein "Montagsgerät" erwischt ...??
Gehts auch mit dem eingebauten Mikro nicht ?
Moin Mark, mit Mikro läuft´s prima- das strange ist, dass mein alter Gitarrenlehrer, mit dem ich mich ab und an noch treffe, das gleiche Gerät hat und es macht die gleichen Probleme. Du hast es auch und es funzt gut? Es kann ja wirklich sein, dass es zwei "Montagstuner" sind.
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Mario
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Beitrag von Mario »

Hallo Ihr,

nee, Montagsgerät ises wohl nicht. Ich habe das gleiche Problem. Ich vermute, dass es an der Abnahme liegt, denn mit eingebautem Mikro klappt es, aber wenn ich das Kabelkontaktmikro anschließe (bin ch übrigens nicht so unzufrieden wie Holger mit), oder wenn ich die Gitarre aus der Klinkenebuchse in den Korg leite, schaft er die E-Saite auch nicht.
Komischerweise war das als das Gerät ganz neu war anders (es ist der Korg -CA 30.

Der einzige Tuner, den ich bisher mit einer schnellen Ansprache, absoluter Genauigkeit und ohne e-Probleme ausprobiert habe, ist der Korg GT 12 (79,-- Euronen)

Weiß jemand aus physikalischer Sicht, warum das mit der E-sSaite nicht klappt? Sind die Wellen zu breit, so dass der Amplitudenwechsel von plus zu minus nicht mit der Elektronik "abgefangen" werden kann (Zeitverzug). Oder wird das interne Mikro vorverstärkt, so dass es deshalb besser klappt. Probier ich mal aus, indem ich das Kontaktmikro in den Mixer gebe und dann den Insertausgang in den Korg schiebe.

Mario
12 Töne, 24 Buchstaben, viel Gefühl im Bauch - ein neues Lied ist entstanden
Mark
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Beitrag von Mark »

Mario, so wie Du das beschreibst, scheint das kein
spez. Problem des Korg - Klemmtuners (N222) zu sein, sondern
ein generelles Problem bei (Korg-?) - Stimmgeräten ?

Also ich hab das Klemmdingens (N222), das Holger beschrieben hat und
habe keine Probleme damit, außer das das Display wirklich Kagge is.

Hört sich für mich an wie : zum Händler gehen, es ihm vorführen und
ein neues verlangen, schließlich tut es nicht, was es soll.

Gruß
MArk
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Iris
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Beitrag von Iris »

Hallo,
ich habe das Intellitouch zum Geburtstag geschenkt bekommen.
Leider kann ich es an meiner Lowden nicht vernünftig festklemmen, weil die Kopfplatte an der Rückseite abgeschrägt ist.
An den anderen Gitarren funktioniert es problemlos.
Ich würde deshalb solche Klemmdinger auf jeden Fall vorher ausprobieren.

Gruß Iris
Gast

Beitrag von Gast »

Iris hat geschrieben:ich habe das Intellitouch zum Geburtstag geschenkt bekommen. Leider kann ich es an meiner Lowden nicht vernünftig festklemmen, weil die Kopfplatte an der Rückseite abgeschrägt ist.
Vielleicht als Anregung: der große Intellitouch-Klemmenteil lässt sich abschrauben, und man erhält ein handliches Kästchen, dass man zum Stimmen beispielsweise kurz in die "Hüfte" des Gitarrenkorpus legen kann, um es danach wieder in der Hemdentasche verschwinden zu lassen. So verliert man das Gerät auch weniger leicht. Ich verwende das Intellitouch schon recht lange, aber ich würde mir beim nächsten Mal lieber ein Sabine AX 3000 holen, welches sich dezenter befestigen lässt:
Bild
Infos: http://www.sabine.com/sabine-music-acce ... AX3000.htm

Leider eignet es sich das Sabine nur für absolut glatte Oberflächen, was bei meiner Gitarre nicht der Fall ist. Außerdem sind Sabine-Produkte in Deutschland nicht so verbreitet und sie sind auch nicht billig. Ich habe es z.B. hier gefunden:
http://www.okmusic.de/advanced_search_r ... ne+AX+3000
Winfried
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Beitrag von Winfried »

Hallo,

hier noch ein Modell, mit dem ich sehr zufrieden bin: ENO ET-3000. Man findet es leicht mit der Suchmaschine. Der große Vorteil bei dem Geräst gegenüber dem Korg-Teil: Die Anzeige ist groß und deutlich. Preislich: 15.95 bei Ebay plus Versand.

Gruß Winfried
Lakewood M-1CP
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Sperris
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Beitrag von Sperris »

Ich nutze seit Jahren das Intellitouch. Schnell, beleuchtetes Display und genau. Mit der tiefen E- Saite hat meines aber auch hier und da Probleme. Meist hilft ein Flageolett.

Aussserdem läßt sich das Gerät noch kalibrieren und somit auf andere Instrumente einstellen. Ich bin mehr als zufrieden. Nur der Preis ist imho relativ hoch.

Gruß Ralf

Ach ja, im Fall der Fälle haben die Jungs einen super Service!
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kulte
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Beitrag von kulte »

hallo,

habe gerade meine intellitouch ausprobiert.
der ist 2 monate alt und angeblich hats da ein paar verbesserungen gegeben.
ich kann weder eine trägheit noch probleme bei E feststellen. Habe gerade DADGAD gestimmt und funktionierte einwandfrei.

ich habe das modell mit roter beleuchtung, die ältere version hatte glaub ich grün. obs noch andere unterschiede gibt weiss ich nicht.

grüße
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"Many people would sooner die than think; In fact, they do so." - Bertrand Russell
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Gestern Abend hab´ich mit meiner Band "Hals über Kopf" ca. drei Stunden Programm gespielt und ich wollte nebenher die Zuverlässigkeit der Klemmtuner testen. Fazit: alle drei oben gezeigten Tuner haben mich jämmerlich im Stich gelassen. :( Die gehen mMn gar nicht, v.a. nicht, wenn´s wirklich wichtig ist. Nicht nur die tiefe E-Saite machte Probleme, sogar die A-Saite wurde nicht immer korrekt erkannt. Ganz bitter. In der Umgebung war es überwiegend laut bis sehr laut (Gig in´ner knüppelvollen Kneipe), evtl. hat auch dieser Umstand zu den Irritationen an den Geräten geführt- keene Ahnung.

Dieses "Intellitouch" scheint mir noch eine Alternative zu sein, ich werde es wohl mal nächsten Dienstag beim PPC antesten.
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thirach
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Beitrag von thirach »

Vielen Dank für diesen kleinen Testbericht, Holger! Sowas ist immer super :)

Hatte sogar mal mit dem Korg-Gerät geliebäugelt, was dich so radikal im Stich gelassen hat. Insofern beruhigend, dass ich's bisher nicht gekauft hab und nun weiss, dass es das Geld wohl eher nicht wert ist.

Falls du demnächst das Intellitouch-Gerät antestest, schreib doch bitte mal, wie deine Erfahrungen im Vergleich zu den anderen 3 'Testkandidaten' so sind. Würde mich riesig freuen :)

Viele Grüße, Matthias
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

@thirach: Kein Ding, werde ich machen. Ich verurteile das Korg-Teil nicht grundsätzlich, Du solltest es einfach mal an Deiner Gitarren / Deinen Gitarren anchecken und selbst urteilen. ;)

Besten Gruß

Holger
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