Santa Cruz OM/PW - Dübel durch den Steg ?!

Tonabnehmer, Vorverstärker, Setup, Saitenverschleiß oder sonstwelche technischen Aspekte der Gitarristerei....

Moderator: RB

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manoc
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Santa Cruz OM/PW - Dübel durch den Steg ?!

Beitrag von manoc »

Hallo Fingerpicker,

habe die Gitarre vor 3 Jahren gebraucht gekauft (BJ 2001) und kurz nach dem Kauf festgestellt, daß sich der Steg hinten von der Decke zu lösen beginnt. Ich habe das dann bei einem Gitarrenbauer (Uwe Böhm in Bühl) reparieren lassen, der Vorbesitzer hat die Rep. bezahlt - soweit so gut.

Vor kurzem musste ich zu meinem Erschrecken feststellen, daß sich der Steg wieder anfängt abzulösen. Also wieder zum Gitarrenbauer, und der meint jetzt folgendes:
Er will den Steg komplett entfernen, die Leimflächen vorbereiten und wieder anleimen (Beim letzten mal hatte er den Steg nicht komplett entfernt). Außerdem (und als er das sagte bin ich etwas erschrocken) möchte er durch Steg, Decke und Stegplatte eine 2mm Bohrung einbringen, durch die dann von innen ein Ebenholz-Dübel (mit Kopf) geleimt wird, welcher dann zusätzlich ein Ablösen des Stegs verhindern soll, indem er alles wie eine Art "Niet" zusammenhält.

Bevor ich ihn endgültig beauftrage, würde ich gerne Eure Meinung hören:
Ist so etwas üblich? Ist das womöglich schlecht für den Klang? Mindert das den Wert der Gitarre, schließlich könnte man den Dübel evtl. sehen?

Würde mich über jede Antwort freuen, besonders auch, wenn sich einer von den Profis hier äussern würde...

freundliche Grüße aus dem Schwarzwald

Martin
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Pappenheim
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Re: Santa Cruz OM/PW - Dübel durch den Steg ?!

Beitrag von Pappenheim »

Hallo, also erstmal: Dass das bei einer Santa Cruz passiert, ist eigentlich eine Schande, die sind ja nicht gerade billig. Ein so ein "Stegverhalten" würde ich mir von einer Asien-billigkopie von Irgendwas erwarten, aber nicht von einem Hersteller im derart hochpreisigen Segment. Sollte da nicht sowas wie eine lebenslange Garantie drauf sein? Martin und Gibson haben sowas.

Wie auch immer, das löst Dein Problem jetzt auch nicht (außer es gibt doch diese lebenslange Garantie). Ich bin kein Gitarrenbauer. Der Martin Wieland von Deerbridge Guitars weiß da sicher mehr, schreib ihn halt mal an per Mail.

Meines bescheidenen Wissens nach gibt es eine Menge Gitarren, deren Stege auf die Decke gedübelt oder gar geschraubt sind. Ob dies jetzt einen großartigen Klangverlust bedeuten kann, das wirst Du halt erst hinterher wissen. Im Prinzip scheiden sich die Geister darüber, allerdings denkt die Mehrheit schon in der Richtung, dass es den Klang beeinflusst. Eine Wertminderung ist es wohl auch.

Wenn Du allerdings die Gitarre ohnehin nicht verkaufen willst und die Dübelaktion Dein Problem löst und dann der blöde Steg endlich hält, warum nicht. Aber wie gesagt, mein Rat: Mehrere Meinungen einholen.
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klaust
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Re: Santa Cruz OM/PW - Dübel durch den Steg ?!

Beitrag von klaust »

manoc hat geschrieben:Würde mich über jede Antwort freuen, besonders auch, wenn sich einer von den Profis hier äussern würde...
ich finde das etwas suspekt, da noch einen Dübel zur Verstärkung reinmachen zu wollen.
Die Leimfläche des Steges reicht mehr als aus, um die Kräfte auszuhalten, die da wirken, sofern es ordentlich geleimt ist - ist es i.d.R. ja, wie man bei den meisten Gitarren sieht.

jm2c
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Hallo Manoc,

um Gotteswillen !!! :shock:

Erstens MUSS ein sich ablösender Steg komplett abgelöst und mit sauberen Leinflächen neu verleimt werden, sonst hält das niemals !! Bisschen Leim reinschmieren und wieder hinpressen ist - sorry - Pfusch !!!

Und wenn das sauber gemacht wird dann hält das, ohne wenn und aber... das mit den Dübeln ist absolut keine gute Idee !!! Und auch, wie gesagt, nicht notwendig.

Grüsse,

Martin
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Iris
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Beitrag von Iris »

Herzlich willkommen aus der Nachbarschaft, Martin!
(Ich habe eure website angeschaut und komme garantiert mal, wenn ihr hier in der Gegend spielt.)

Die "Zupfgeige" in Karlsruhe soll eine ziemlich gute Werkstatt haben, habe ich schon mehrfach gehört.
Vielleicht kannst du da mal mit deinem Schätzchen hinfahren.

Gruß Iris
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manoc
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Beitrag von manoc »

Hallo und vielen Dank erstmal für alle Antworten.

Das mit dem Dübel werde ich ihm jetzt natürlich ausreden. Das sollte wohl auch so halten, zumal ich nur .011-.052 spiele.

Was mich halt generell wundert ist, warum sich so ein Steg überhaupt ablöst? :? Es ist ja nicht so, daß sich die Leimfuge löst, sondern man sieht, wie da das Deckenholz anfängt auszureißen.
Irgendjemand sagte mal, bei diesem Modell wäre das nicht so selten, das ist den Martin-Vorkriegsmodellen nachempfunden und dementsprechend leicht gebaut/beleistet (mit allen Vor- und Nachteilen). Man sieht auch, wenn man seitlich über den Korpus schaut, eine deutlich erkennbare Wölbung der Decke.

OK, auf der Haben-Seite steht natürlich ein gleichzeitig kräftiger und obertonreicher Klang, ich spiele sie wirklich gerne... :D

@Iris: Danke für die freundliche Begrüßung, wo am Oberrein bist Du denn angesiedelt? (würde mich über PN freuen... :wink: )

nochmals danke und liebe Grüße

Martin
mbern
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Beitrag von mbern »

Vielleicht ist die Guitarre mal zu warm geworden?

Ich persönlich würde H-Bone trauen - auch wenn ich nicht weiß warum - und wenn der H-Bone sagt, der Vorschlag deines Gitarrenbauers sei Pfusch und die erste Reparatur war auch Pfusch, würde ich da kein Instrument hinbringen.
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klaust
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Beitrag von klaust »

manoc hat geschrieben:Das mit dem Dübel werde ich ihm jetzt natürlich ausreden.
Ausreden? Da würde ich nicht mehr hingehen.....

jm2c
Saitensprung

Beitrag von Saitensprung »

manoc hat geschrieben:Man sieht auch, wenn man seitlich über den Korpus schaut, eine deutlich erkennbare Wölbung der Decke.
Das mit der Deckenwölbung hatten wir hier schon mal -->
Deckenwölbung,
und das dürfte eher nicht das Problem sein. Ich meine, dass es auch nicht unbedingt mit der Beleistung zu tun haben sollte, denn die verstärkt ja die gesamte Decke und vor allem zu den Zargen hin. Wenn nur der Steg ausreißt, dann ja eher mit den obersten Holzfasern, wenn ich das richtig verstanden habe. Oder bekommt die gesamte Decke einen Riss in Stegnähe?
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Manati
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Re: Santa Cruz OM/PW - Dübel durch den Steg ?!

Beitrag von Manati »

manoc hat geschrieben: (Beim letzten mal hatte er den Steg nicht komplett entfernt).
Au weia. Das weiß ja sogar ich als Laie, dass das nur Murks ergeben kann!

An deiner Stelle würde ich mich dringend nach einem kompetenten Gitarrenbauer umsehen!
"Real stupidity beats artificial intelligence every time."
Terry Pratchett, 1948 - 2015
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Brokenstring
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Beitrag von Brokenstring »

Vielleicht solltest Du auch mal den Hersteller, bzw. den Importeur kontaktieren. Soweit mit bekannt ist das eine Edelgitarre, wo so etwas gar nicht passieren dürfte und wenn werden sie es wahrscheinlich kostenlos beheben.
Den Dübelbastler würde ich auch keinesfalls mehr aufsuchen...
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Pida
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Beitrag von Pida »

manoc, mich würde interessieren, wie der Gitarrenbauer seine Dübel-Idee begründet. Normalerweise kommen Gitarren aller Preisklassen schließlich ohne so etwas aus. Meine Lakewood (noch etwas älter) hat auch eine entsprechende Reparatur hinter sich - ohne Dübel.

Ich würde schon wegen des Wiederverkaufswerts möglichst darauf verzichten. Andererseits wüsste ich nicht, warum der Ansatz per se schlecht sein sollte.
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manoc
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Beitrag von manoc »

Hallo !
muss mich mal wieder zu diesem Thema melden (Die SC ist immer noch nicht repariert, aber ich habe gerade auch noch eine andere Baustelle...)

Hab mich nochmal intensiv mit dem Gitarrenbauer unterhalten (Ist wirklich ein Zupfinstrumentenbauermeister, kein Bastler) und er hat folgendes gesagt:

Er meinte, da nicht die Leimfuge, sondern das darunterliegende Holz gerissen ist, könnte das wieder passieren, auch wenn er den Steg komplett entfernt und neu anleimt. Er hat den Verdacht, das Holz sei spröde (?) und damit das auf Dauer hält, machte er den Vorschlag mit dem Dübel. Er meinte, wenn er es nicht mit Dübel machen darf, würde er den Steg wieder nicht komplett entfernen, sondern nur stärkeren Leim als letztes Mal verwenden.

Bin jetzt ziemlich unschlüssig, dachte immer, Richard Hoover & Consorten verwendet ordentliches Deckenholz :cry:

Hat noch jemand eine Idee?

ratlose Grüße :?:

Martin
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klaust
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Beitrag von klaust »

manoc hat geschrieben:Hat noch jemand eine Idee?
nach wie vor....woanders hingehen! :roll:
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Funplayer
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Beitrag von Funplayer »

Nur mal dass ich es auch richtig verstanden hab.Also der Steg an deiner Gitarre hat sich gelöst und wurde schon einmal repariert...naja wenn auch nur eher so dass der Spalt damals mit Leim aufgefüllt wurde und der Steg dann wieder auf die Decke gepresst wurde.Für mich ist da einfach logisch dass die Verleimung nicht flächig genug ist so dass sie auf Dauer den Zug der Saiten standhalten kann.
Wenn der Steg abgelöst wird und die Leimflächen ordenlich vorbereitet von Leim und evtl. Lackreste befreit würden und danach dann vollflächig der Leim aufgetragen wird, sollte das allemal halten. Zumal bei einer ordentlichen Verleimung das Holz neben der Leimfuge und nicht die Leimfuge selbst reisst.

Die Dübelvarante wäre für mich keine Option, weil sie für mich eher unprofessionell erscheint.

Ich würde auf Mr Deerbridge hören und zu nem anderen Instrumentenbauer gehen.
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