Tabulaturen oder Noten

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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LaFaro
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Beitrag von LaFaro »

dass es eine "Meta-Ebene" geben (sollte), auf der Noten zu Musik werden.... wenn man es schafft, etwas "eigenes" daraus zu machen und nicht nur einfach die Noten zu reproduzieren...
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rwe
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Beitrag von rwe »

Kaindee hat geschrieben: "Das größte Verbrechen eines Musikers ist es Noten zu spielen, anstatt Musik zu machen." (Isaac Stern)

Hmmm, was sagt uns das jetzt ? :?
Das gleiche, wie beim Vorlesen: Die Buchstaben herunter zu nudeln, macht nur begrenzt Sinn.

Statt dessen: Den Text (= Notentext, sofern vorhanden*) lesen, dessen (musikalischen) Sinn erfassen und dann interpretieren.


*: Es gibt natürlich neben der durch Noten vermittelten Musik auch durch Ansehen und Vormachen tradierte Musik. Genau so wie es auch schriftliche Literatur und "oral tradition" gibt.
Gast

Beitrag von Gast »

Kaindee hat geschrieben:[(...) zur Zeit reicht mir (...) dass (...) mir das Plek nicht ins Schallloch fällt.


hallo,
dafür gibt es schallloch-abdeckungen.
das benutzen sogar profis. liegt vielleicht an der erhöhten nervosität in livesituationen.
das geht vermutlich der mehrheit so, denn warum sonst gibt e so viele massive brettgitarren.

TR
Gast

Beitrag von Gast »

Geli hat geschrieben:
OV1667 hat geschrieben:...............Spiele ich mit anderen Instrumenten zusammen, liegt nur noch ein Notenblatt vor uns.
Es sei denn, die Anderen spielen Saxophon, Trompete, Klarinette, Oboe oder Horn :wink:
hallo,
ist das wirklich ein grosses problem, wenn man von sich behauptet noten lesen zu können?
ok, die ersten paar mal steht man wie blöd da, aber das legt sich schnell.
strenggenommen hättest du hier gitarre mit aufzählen können.

TR
stringbound
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Beitrag von stringbound »

threiter hat geschrieben:
Geli hat geschrieben:
OV1667 hat geschrieben:...............Spiele ich mit anderen Instrumenten zusammen, liegt nur noch ein Notenblatt vor uns.
Es sei denn, die Anderen spielen Saxophon, Trompete, Klarinette, Oboe oder Horn :wink:
hallo,
ist das wirklich ein grosses problem, wenn man von sich behauptet noten lesen zu können?
Nicht wenn man, so wie du anscheinend, geschriebene Noten für Bb oder Eb Instrumente während des Spielens vom Blatt auf den erklingenden Ton transponieren kann.
Dafür gebührt dir Respekt.

Wenn möglich ist, Noten für transponierende Instrumente, während du sie spielst, im Kopf zu transponieren, bist du ein Savant.
Als solchen kann ich dich nur bitten, Normalsterbliche, wie mich, nicht nach deinen Maßstäben zu messen.
Gast

Beitrag von Gast »

stringbound hat geschrieben: Als solchen (savant) kann ich dich nur bitten, Normalsterbliche, wie mich, nicht nach deinen Maßstäben zu messen.

hallo,
kommt das bei dir so an? ich hab es so nicht gemeint.
wenn man mit bläsern zusammenspielt, und mal den seltenen fall angenommen es wird wirklich erwartet, dass der gitarrist unvorbereitet nach bläsernoten spielen soll: hier kann es sich eigentlich nur um akkordbegleitung handeln; man muss also nur die harmonie erfassen.
und wenn man hierin nicht in Eb, Ab etc denkt, sondern in feststehenden intervallen (hier kleine bzw. grosse terz), dann ist das gar nicht so schwer. das ist so ähnlich wie wenn eine tabulatur von der notierung her ein paar bünde verschoben ist, jedoch die zahlen die selben bleiben.

aber wie bereits ein vorredner geschrieben hat: in einem notierten werk, in dem bläser und gitarre vorgesehen sind, steht alles wesentliche drin was man als gitarrist braucht.

ich hab als jugendlicher im rahmen der musikschule gelegentlich mit andersartigen instrumenten zusammen gespielt (nie aufgetreten) . ich kann mich zwar nicht erinnern was ich da vorliegen hatte (ganz bestimmt keine tabs) , aber es war absolut kein problem.

TR
Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

[Beitrag vom Verfasser entfernt]
Zuletzt geändert von Ulrich Peperle am Sa Apr 09, 2016 1:41 pm, insgesamt 1-mal geändert.
stringbound
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Beitrag von stringbound »

Ulrich Peperle hat geschrieben:
Wenn möglich ist, Noten für transponierende Instrumente, während du sie spielst, im Kopf zu transponieren, bist du ein Savant.
Nicht zwangsläufig!

Transponierendes Lesen ist keine Inselbegabung, sondern wird in den musikalischen Bereichen, in denen es zum Berufsalltag gehört, ausführlichst trainiert. Dirigenten, Chorleiter und Korrepetitoren müssen gegebenenfalls in der Lage sein, Orchester- bzw. Chorpartituren mit ihren unterschiedlichsten, teilweise historischen Schlüsselungen auch prima vista auf einen Klavierauszug zu reduzieren.
Das ist mir bewusst, dennoch spielen sie die Stimmen der transponierenden Instrumente nicht vom Blatt und transponieren die Notation während des Blattspielens in die Zieltonart.
Auch wer als Gitarrist nur eine einfache Melodie in der korrekten Tonlage (!) aus einem Liederheft abspielen möchte, muss immerhin schon oktavierend lesen können: der G-Schlüssel der Gitarrennotation ist ein Tenorschlüssel (Bezugston "g"), im Regelfall beziehtt sich der Schlüssel aber auf den Ton "g1".

mfG
Ulrich
Vielleicht ist es dir entgangen, aber es geht nicht darum oktavierend zu lesen.
Dabei verbleibt man in der vorgegebenen Tonart.

Vielmehr geht es darum, von einer durch, für ein transponierendes Instrument geschriebenen Notation, während des Spielens vom Blatt in die Zieltonart zu transponieren.
Die Schwierigkeit der Aufgabe beginnt für einen Gitarristen/Pianisten/ etc. damit, ohne weitere Anhaltspunkte, die Zieltonart einer Notation für ein transponierendes Instrument zu bestimmen.
Er muss wissen, dass eine Eb Klarinette eine kleine Terz höher klingt, als notiert, um die Zieltonart zu bestimmen.
stringbound
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Beitrag von stringbound »

threiter hat geschrieben:...wenn man mit bläsern zusammenspielt, und mal den seltenen fall angenommen es wird wirklich erwartet, dass der gitarrist unvorbereitet nach bläsernoten spielen soll: hier kann es sich eigentlich nur um akkordbegleitung handeln...
Bei einem bezahlten Gig kann sich auch ganz schnell mal um eine spontane Eingebung des Auftraggebers hinsichtlich der Dopplung des Solos eines zusammen mit dir angemieteten Saxophonisten handeln.
Diese Art von Eingebung kommt dem Auftraggeber (oft ein etwas planloser Sänger) meist in der Umkleide, so ca. 10 Minuten vor dem Auftritt oder in der Pause zwischen zwei Sets. :wink:
Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

[Beitrag vom Verfasser entfernt]
Zuletzt geändert von Ulrich Peperle am Sa Apr 09, 2016 1:41 pm, insgesamt 1-mal geändert.
stringbound
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Beitrag von stringbound »

Ulrich Peperle hat geschrieben:
stringbound hat geschrieben:Er muss wissen, dass eine Eb Klarinette eine kleine Terz höher klingt, als notiert, um die Zieltonart zu bestimmen.
Das ist triviales Grundlagenwissen, ohne das eine instrumentenspezifische Transpositionsaufgabe überhaupt nicht lösbar ist.
Ich wette, dass dem Großteil der Mitglieder dieses Forums dieses "triviale Grundwissen" fehlt.
Was wiederum die Frage aufwirft, warum du als Gitarrenlehrer diese Kenntnis als Grundwissen mit einer Betonung auf trivial bezeichnest.
Ich denke, dass den wenigsten deiner Schüler oder auch Kollegen dieses Wissen geläufig ist.
Ulrich Peperle hat geschrieben:
stringbound hat geschrieben:... dennoch spielen sie die Stimmen der transponierenden Instrumente nicht vom Blatt und transponieren die Notation während des Blattspielens in die Zieltonart.
Sondern 8) ?
Diejenigen, die ich kenne, wie z. B. Dr. Lutz Fahrenkrog-Petersen von der UDK Berlin oderClemens Maria Haas, für den ich in Hannover gearbeitet habe, arbeiten solche Sachen in Ruhe und ohne Zeitdruck aus.
Um sich die Arbeit zu erleichtern benutzen sie auch Programme.

Ich werde mich aber mit Clemens, wenn er wieder in Potsdam ist, darüber unterhalten, ob er dazu in der Lage ist, eine von ihm geschriebene Stimme für ein transponierendes Instrument vom Blatt spielend in die Zieltonart zu transponieren.
Gast

Beitrag von Gast »

stringbound hat geschrieben: (...) Diejenigen, die ich kenne, wie z. B. (...) arbeiten solche Sachen in Ruhe und ohne Zeitdruck aus.
Um sich die Arbeit zu erleichtern benutzen sie auch Programme.


klar, das ist natürlich die bevorzugte methode, weil stressfrei.

wir diskutieren hier seit geraumer zeit über die grenzen des notentechnisch sinnvoll machbaren.
das threadthema lautet "tabulatur oder noten".
es ist doch offensichtlich, dass man in dem, was wir seit einer weile diskutieren, mit tabulatur hoffnungslos aufgeschmissen wäre, mit oder ohne zeitdruck.

generell gefällt mir nicht so ganz, wie du die fähigkeit von notenlesern einschätzt, zumal du ja mehrfach (in)direkt eingeräumt hast, es selber nicht richtig zu können.
man könnte sich hinreissen lassen, das als neid zu interpretieren.

TR
Zuletzt geändert von Gast am Sa Sep 24, 2011 7:13 pm, insgesamt 2-mal geändert.
TorstenW
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Beitrag von TorstenW »

stringbound hat geschrieben: Ich denke, dass den wenigsten deiner Schüler oder auch Kollegen dieses Wissen geläufig ist.
Ganz ehrlich: jeder Lehrer der NICHT weiß, dass ein Eb-Instrument eine kleine Terz höher spielt als notiert sollte seine instrumentale Allgemeinbildung mal schleunigst auffrischen. Das sind wirklich Basics.
Jeder der irgendeine Art von Studium hinter sich hat sollte solches Wissen als trivial abgehakt haben.
stringbound hat geschrieben:ob er dazu in der Lage ist, eine von ihm geschriebene Stimme für ein transponierendes Instrument vom Blatt spielend in die Zieltonart zu transponieren.
Ich bin ja noch im Studium. Da muss ich z.B. in meiner Liedbegleitungsprüfung spontan am Klavier einfache Melodien+Begleitung spontan transponieren können (im Umfang einer kleinen Terz).
Bei Instrumenten wie Klarinette oder Posaune, die sowieso nur einen Ton "at a time" spielen können, ist das dann doch sehr überschaubar. Ich hab sicherlich schon ein halbes Dutzend meiner Studienkollegen das machen sehen. Als Instrumentalist der ein transponierendes Instrument spielt, kommt man vmtl doch deutlich eher damit in Kontakt auch mal Standardnotierte Sachen zu spielen, als dass ein Gitarrist Noten spielen muss, die nicht-standard/oktaviert sind.

Das ist durchaus kein Hexenwerk, sondern eher Sache der Gewohnheit. Genauso wie Bassschlüssel-Lesen. Am Anfang wirst du kirre, weil du dich ständig verspielst aber wenn man es regelmäßig macht ist das durchaus kein Problem.


Ansonsten wollte ich noch bemerken, dass ich die Aussage "Schallochabdeckungen sind dafür da, damit das Plektrum nicht in den Korpus fällt" äußerst unterhaltsam fand ;-)
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clone
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Beitrag von clone »

Ich glaube hier prallen einfach unterschiedliche Erwartungen und Ansprüche aufeinander.

Ohne es beweisen zu können bin ich doch recht sicher, dass weder die Beatles, noch die Stones, David Bowie oder Clapton das Wissen haben, was hier zuletzt diskutiert wurde.

Es gibt natürlich auch ganz tolle Musiker die ein irres Theoriewissen haben. Aber ganz ehrlich, im Rock/Popbereich bringen die eher wenig zustande - so zumindest mein Eindruck.

Bei Jazz / Klassik ist das sicher eine andere Sache... .
stringbound
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Beitrag von stringbound »

threiter hat geschrieben:generell gefällt mir nicht so ganz, wie du die fähigkeit von notenlesern einschätzt, zumal du ja mehrfach (in)direkt eingeräumt hast, es selber nicht richtig zu können.
Richtig, ich kann nicht vom Blatt spielen.
Da ich die Fähigkeit des Blattspiels bis jetzt nicht benötigt habe, habe ich mich damit auch nicht beschäftigt.
Dazu kommt, dass ich Noten nur schwer in Bezug zum Griffbrett der Gitarre zu bringen kann.

Mein Denken und meine Wahrnehmung unterscheiden sich von der der meisten Menschen.
Vereinfacht Ausgedrückt könnte man sagen, dass ich auf die Gitarre bezogen in Emotionen in Verbindung mit Fingersätzen denke und diese im Kopf verschiebe.
Ich bin einfach nur neugierig, wie andere Menschen Musik wahrnehmen, empfinden und reproduzieren.
Meine Fragen beinhalten keine Provokation, lediglich Neugier.
man könnte sich hinreissen lassen, das als neid zu interpretieren.
Das denke ich nicht.
Das Konzept "Neid" ist mir bekannt und ich verstehe es auch, aber ich bin nicht fähig Neid zu empfinden.
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