Spieltechnik zu vernachlässigen ??
Moderator: RB
Spieltechnik zu vernachlässigen ??
Hallo zusammen,
mal so ne Frage - die mir schon mal durch den Kopf ging.
Ich kann zwar noch durch meinen Klavier / Orgelunterricht
Noten lesen, haben das aber - seit ich vor über 15 Jahren mit Gitarre anfing - nie wieder wirklich betrieben.
Die ersten Gitarrensongs lernte ich mit Peter Bursch und Tabulaturen.
Ja und das wars dann auch schon. Seither habe ich mir jedes Stück - zuerst durch raushören und dann im Zeitalter von Youtube und Onlinelessons per Video angeeignet.
Nehmen wir mal als Beispiel "Jiffy Jam"
Komplett aus Youtube heraus gelernt.
Viele Tommy Emmanuel Songs lerne ich über seine unlängst erschienen
"Certified Gems"
Jetzt stell ich mir aber die Frage ob die Spieltechnik nicht da irgendwie zu kurz kommt.
Was meint ihr ? Ich meine schon allein die "Unabhängigkeit" des Daumens.
Das kam bei mir nach unzähligen Versuchen "Windy and Warm" zu spielen.
Aber wirklich "Gelernt" habe ich diese Technik nicht.
Nehmen wir mal einen Joe Robinson der nach eigener Aussage sein Gitarrenspiel / Wissen über Youtube erlangte.
Ich würde mal gerne wissen ob man sich mit "antrainierten" Stücken nicht ein Stück weit selbst im Wege steht.
Oder wie macht ihr das ?
Ich lerne eig. nur noch so. Ich sehe ein Stück - ich finds gut - ich suche danach in YT und werde zu 99% immer fündig.
Wär mal an eurer Meinung interessiert.
Also nach dem Motto:
Die Technik ist essentiell, ect....
Gruß
Mattes
mal so ne Frage - die mir schon mal durch den Kopf ging.
Ich kann zwar noch durch meinen Klavier / Orgelunterricht
Noten lesen, haben das aber - seit ich vor über 15 Jahren mit Gitarre anfing - nie wieder wirklich betrieben.
Die ersten Gitarrensongs lernte ich mit Peter Bursch und Tabulaturen.
Ja und das wars dann auch schon. Seither habe ich mir jedes Stück - zuerst durch raushören und dann im Zeitalter von Youtube und Onlinelessons per Video angeeignet.
Nehmen wir mal als Beispiel "Jiffy Jam"
Komplett aus Youtube heraus gelernt.
Viele Tommy Emmanuel Songs lerne ich über seine unlängst erschienen
"Certified Gems"
Jetzt stell ich mir aber die Frage ob die Spieltechnik nicht da irgendwie zu kurz kommt.
Was meint ihr ? Ich meine schon allein die "Unabhängigkeit" des Daumens.
Das kam bei mir nach unzähligen Versuchen "Windy and Warm" zu spielen.
Aber wirklich "Gelernt" habe ich diese Technik nicht.
Nehmen wir mal einen Joe Robinson der nach eigener Aussage sein Gitarrenspiel / Wissen über Youtube erlangte.
Ich würde mal gerne wissen ob man sich mit "antrainierten" Stücken nicht ein Stück weit selbst im Wege steht.
Oder wie macht ihr das ?
Ich lerne eig. nur noch so. Ich sehe ein Stück - ich finds gut - ich suche danach in YT und werde zu 99% immer fündig.
Wär mal an eurer Meinung interessiert.
Also nach dem Motto:
Die Technik ist essentiell, ect....
Gruß
Mattes
- Brokenstring
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- Registriert: Mi Jun 02, 2010 11:07 am
Ich wollte ich wäre zum raushören in der Lage. Bei einfachen Melodien (Hänschchen Klein und Kuckuck) klappts zwar schon, bei komplexen Läufen, dazu noch mehrtönig, -mehrstimmig klappts nicht. Und wenn das raushören zum Erfolg führt voila. Wenn Du meinst Du würdest Deine Technik vernachlässigen, dann such Dir doch gezielt noch einige Technikübungen aus den weiten des Netzes...
Deerbridge Hare's Bell
Hallo Toni: da du ja schon einmal geschrieben hattest, Windy and warm sei einfach, hatte mich interessiert, ob du das denn draufhast. Ich möchte diese frage an dieser Stelle erneuern. Im Grunde sollte einem dann bewusst sein, dass der Daumen bis zum Ende des fünften Taktes zwischen der A, der D- und der E-Saite wechselt, wobei die Melodie im Diskant reichlich Synkopen aufweist. Mich würde interessieren, wie du das interpretierst.
- Angorapython
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- Holger Hendel
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Naudo Rodriguez?! EristguterJunge; ihm würde ich eine Nummer wie "windy and warm" aber niemals abnehmen. Den shit spielen können ist nämlich nicht alles, finde ich.
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- Holger Hendel
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Haja, Herr Loudermilk ist Komponist, klaro. Was ich meinte: würde ein Virtuose wie Rodriguez das Ding runterspielen, wohl auch noch auf Plastik - wäre es mit einiger Gewissheit nicht mein deal. Ihm steht sowas wie "Hotel California" besser, glaube ich. Natürlich ist er technisch durchaus in der Lage, das ist nicht der Punkt, den ich meine. Ich drücke es mal so aus: ich meine, dass Naudo "windy and warm" nicht den Ausdruck geben könnte den ich von einem Interpreten seines Kalibers für genau diesen song erwarten würde, er hat seine Stärken woanders.
Kommt auf die Ziele an. Es ist toll viele Stücke mögl. gut spielen zu können, das steht außer Frage, denke ich. Doch wer mehr will, vll. eigene Stücke schreiben, endlich verstehen warum bei einigen Stücken ein offener E-Akkord als Barrée gespielt wird und immer dann, wenn das im 3. Bund passiert da ein "G" drüber steht usw. kommt aus meiner Sicht nicht drum herum sich damit ein Stück weit zu befassen. Das (in Praxis und Theorie) erleichtert weitere Lernfortschritte doch enorm; wenn ich die Technik aus Stück A bei Stück B zu einem Teil wiedererkenne und auf bekannte Muster zurückgreifen kann.Ich würde mal gerne wissen ob man sich mit "antrainierten" Stücken nicht ein Stück weit selbst im Wege steht.
Ok, Du spielst Stücke in denen sich der Daumen unabhängig (= nicht gleichzeitig mit einem Langfinger / kein "pinch Anschlag") bewegt und machst diese Feststellung - das ist doch philosophisch. Die Unabhängigkeit des Daumens lässt sich nicht aus dem Kontext gezogen erlernen. Etüden, kurze Spielstücke in Etüdencharakter, ganze ausarrangierte Fingerstyle-Songs...überall hat der Daumen seinen Job und wenn man sowas macht - und es funktioniert - dann ist doch alles gut. Wahre Kapazitäten der Szene weisen ja nicht aus Spaß sogar in ihren veröffentlichten Lehrbüchern auf die unterstützende Wirkung von youtube hin - ich denke, das ist keine schlechte Wahl.Aber wirklich "Gelernt" habe ich diese Technik nicht.
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Hier ein kleiner Artikel über thumb independence:
http://www.jawmunji.com/2009/12/thumb-i ... cehuh.html
Gruß,
Andi
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Gruß,
Andi
- Holger Hendel
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Schöner Artikel mit einem "klassischen" Beispiel. Nur schade - für mich gesprochen - dass er mit solchen Phrasen rauskommt...
Von Primitivität zu sprechen und "western style" den Aspekt der Polyrhythmik abzusprechen - wenn man die Bassstimme als eigene Stimme betrachtet - dann schießt er über´s Ziel hinaus. Es gibt genau zwei Situationen wie ein Bassanschlag in einem Takt gelagert sein kann, entweder zusammen mit einem Melodie- und / oder Füllton oder "stand alone": eine Fülle von Rhythmen in den Verschiedenen Stimmen sind somit möglich.Win the fight; and transform your sound from a very primitive western style rhythm to a creative and interesting polyrhythm!
? "normal beat"? Sein Erklärungsansatz in allen Ehren, doch wenn er so "normal" ist, der beat - dann kann er ihn doch beim Namen nennen, das Phänomen, über das er spricht konkret bennen. So bleibt es schwammig und ich kann nur ungefähr erahnen, dass für ihn sowas wie die gezeigten zwei Takte Daumenunabhängigkeit meint, in diesem Fall eine Bassfigur aus punktierten Vierteln, Vierteln, und Achteln über einer Melodiestimme aus Vierteln. Ich sehe keine echte Abgrenzung zum "simplen" western style (boom chick & co.).Thumb independence simply means that what is happening on your fingers and thumb doesn't line up on a "normal" beat.
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Ich bin ja musikalisch gesehen schon in 4 Jahren weiter gekommen, als in den 10 Jahren davor in denen ich mich eig. NULL mit Technik und sowas auseinandergesetzt habe.
Fakt ist bei mir: Ich will Stücke spielen können und habe gehe dadurch oft mit dem Kopf durch die Wand. Heisst: Ich suche mir die bestmöglichen Lernvideos ( evt. auch tabs wenn ich das ein oder andere einfach nicht erkennen kann ) und dann lern ich das Stück.
@Holger:
Du hast etwas ganz entscheidenes geschrieben. Nämlich wenn es darum geht eigene Sachen zu schreiben oder zu spielen. Da fehlen mir einfach die Ideen und auch die entsprechende Technik um was vorzeigbares zusammenzuspielen.
Meist wird das dann nur ein Mix mir bekannter Sachen.
DA müsste ich echt mal ansetzen.
Hab mir mal ein kleines Büchlein gekauft in dem steht an welchen Positionen auf dem Griffbrett man die normalen aber auch "ungewöhnlicheren" Akkorde greifen kann. So kommt man auch aus dem Bereich der 3 Bünde weg.
Aber es stimmt schon: Die Lieder auf YT lernen ist eine Sache .... die Technik dahinter eine andere.
Aber als ich mich vor knapp nem Jahr an Jiffy Jam ranmachte hab ich zuerst gesagt: "Pf - Vergiss es - meine Spielfinger sind viel zu unkoordiniert" UNd nach dem ich das Dingen dann gut 100 mal gespielt hab und es heute einfach so drauflos spiele denke ich manchmal: "Hm, jetzt machst du es mit geschlossenen Augen"
Also schreibe ich mir einfach ein paar % Talent auf die Kappe
Fakt ist bei mir: Ich will Stücke spielen können und habe gehe dadurch oft mit dem Kopf durch die Wand. Heisst: Ich suche mir die bestmöglichen Lernvideos ( evt. auch tabs wenn ich das ein oder andere einfach nicht erkennen kann ) und dann lern ich das Stück.
@Holger:
Du hast etwas ganz entscheidenes geschrieben. Nämlich wenn es darum geht eigene Sachen zu schreiben oder zu spielen. Da fehlen mir einfach die Ideen und auch die entsprechende Technik um was vorzeigbares zusammenzuspielen.
Meist wird das dann nur ein Mix mir bekannter Sachen.
DA müsste ich echt mal ansetzen.
Hab mir mal ein kleines Büchlein gekauft in dem steht an welchen Positionen auf dem Griffbrett man die normalen aber auch "ungewöhnlicheren" Akkorde greifen kann. So kommt man auch aus dem Bereich der 3 Bünde weg.
Aber es stimmt schon: Die Lieder auf YT lernen ist eine Sache .... die Technik dahinter eine andere.
Aber als ich mich vor knapp nem Jahr an Jiffy Jam ranmachte hab ich zuerst gesagt: "Pf - Vergiss es - meine Spielfinger sind viel zu unkoordiniert" UNd nach dem ich das Dingen dann gut 100 mal gespielt hab und es heute einfach so drauflos spiele denke ich manchmal: "Hm, jetzt machst du es mit geschlossenen Augen"
Also schreibe ich mir einfach ein paar % Talent auf die Kappe
