Nylon-Fusion-Gitarre

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Moderator: RB

InTune
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Re: Nylon-Fusion-Gitarre

Beitrag von InTune »

Vielen Dank für deine Soundbeispiele.

Gruß
fretworker
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Re: Nylon-Fusion-Gitarre

Beitrag von fretworker »

Ich hatte die Doderer mit 47 mm Sattelbreite, mir war das zu eng. Doderer baut aber jedes Maß nach Wunsch, die Mensur betrug bei meiner "normale 650 mm. Ruf mal an, evtl. hat er ein Ausstellungsstück da. Klanglich ist die Gitarre defintiv keine Konzertgitarre, mich hat das irgendwann gestört.
Gruß, fretworker
Bernd C. Hoffmann
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Re: Nylon-Fusion-Gitarre

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

bookwood hat geschrieben:Mit dem singenden Diskant und der Tragfähigkeit sehr guter Konzertgitarren kann sie sicher nicht mithalten. Das hängt aber auch an der Kirsche, die bei den Klassikern ja kein verbreitetes Korpusholz ist.
Mir gefällt der Ton überhaupt nicht; es ist wohl mehr eine Jazzgitarre. Darum käme sie für mich nicht in Frage. Mir fällt aber die sehr gute Transparenz auf. Das ist nach meiner Erfahrung eine Eigenschaft, die man immer bei handgebauten Gitarren in einem deutlich höheren Anteil bekommt, als bei Manufakturgitarren.

Ob Kirsche wirklich schlechter trägt als bspw. Palisander oder Ahorn, möchte ich in Frage stellen. Die meisten Manufakturgitarren haben eine Tragfähigkeit vorzuweisen, über die es sich nicht lohnt zu diskutieren. Für die Tragfähigkeit hat man lediglich ein klangliches Empfinden, dass sich aus der Position hinter der Gitarre von oben erschließt. Der Ausschlaggebende Punkt ist jedoch, wie detailreich und transparent die Töne in weiterer Entfernung ankommen. Das kann man aus der Spielposition heraus gar nicht beurteilen. Zudem ist das für den Bühneneinsatz (Zweck des Thread-Autors) zu vernachlässigen, weil die Tragfähigkeit elektronisch über die Tonabnahme erzeugt wird. Deswegen würde ich auf diesen Aspekt nicht viel geben. Ich suche meine Gitarren klanglich immer danach aus, ob sie mir in meiner Spielposition gefallen. Alles Weitere regelt sowieso die Elektronik.
Zuletzt geändert von Bernd C. Hoffmann am Fr Nov 10, 2017 3:36 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
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tired-joe
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Re: Nylon-Fusion-Gitarre

Beitrag von tired-joe »

Nach meinen Erfahrungen (habe eine Yamaha NTX). Sattelbreite mindestens 50 mm (die NTX hat 48 mm...ist mir etwas zu schmal). Falls fuer die Buehne und keine klassischen Stuecke: Yamaha Nylon Silent aus der neuen 200er Serie. Sieht zwar gewoehnungsbeduerftig aus, dafuer aber 0 Probleme mit Rueckkopplungen und der eingebaute PU mit den Effekten klingt gut fuer Jazz, Pop, World und Country :guitar1: . Eine traditionelle Konzertgitarre, falls es auf den akustischen Klang ankommt. Alles andere, wie z.B. meine NTX, ist eben ein Kompromiss.

Joe
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Lepe
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Re: Nylon-Fusion-Gitarre

Beitrag von Lepe »

Bin von meiner Khaya (Lakewood) sehr angetan. -Gibt´s in verschiedenen Ausführungen. Meine Zeder/Mahagoni ist ziemlich laut für eine Nylonstring (mit John Pearse Thomasik Infield Saiten), und lässt sich für mich sehr angenehm spielen. Halsbreite: 48mm (gibts auch breiter);
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DanielK
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Re: Nylon-Fusion-Gitarre

Beitrag von DanielK »

Hast du dir die Cut Modelle von Hanika mal angeschaut? Das sind auf jeden Fall vollwertige Konzertgitarren, vollmassiv, mit PU und Cut. Die Basis Cut basiert auf der Basis-Serie, gibt es mit Zeder oder Fichtendecke und liegt preislich bei ca. 1500 Eur:

https://www.hanika.de/de/gitarren/basis ... ut-pf.html" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

Ich spiele eine "normale" Hanika 54pf und nutze die als Allround Instrument, auch für Fingerstyle und Liedbegleitung, das geht sehr gut. Und die Qualität ist bei Hanika auf jeden Fall top.
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InTune
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Re: Nylon-Fusion-Gitarre

Beitrag von InTune »

Hallo Daniel,

auf die Cut-Modelle von Hanika bin ich in der Tat bei meiner laufenden Recherche gestoßen.
Und ich habe auch den Eindruck, dass diese Instrumente einen gelungenen Spagat zwischen hochwertigem Akustik- und
Verstärkerklang schaffen könnten.

Danke für den Hinweis.

Hast du in deine "normale" Hanika einen PU eingebaut oder spielst du sie "nur" unverstärkt als Allrounderin?

Gruß
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DanielK
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Re: Nylon-Fusion-Gitarre

Beitrag von DanielK »

Ich spiele sie zur Zeit nur unverstärkt, es ist kein PU eingebaut. Eine Zeit lang habe ich sie bei Auftritten mit meinem Gitarrenduo genutzt, da habe ich sie mit einem Mikro abgenommen. Der Klang war sehr gut, aber es ist umständlich, das würde ich heute anders machen. Wenn absehbar ist, dass ich die Gitarre wieder dauerhaft live nutzen möchte, dann würde ich wohl einen PU einbauen lassen.

Für mich ist der Klang der Hanika mit Fichtendecke und Savarez Carbon Saiten optimal für eine Allround Gitarre, schön fette Bässe, schnelle Ansprache, knackige Höhen, viel Volumen. Wenn ich mich auf eine Gitarre beschränken muss (z.B. im Urlaub), dann nehme ich diese, da lässt sich für mich das ganze Spektrum drauf spielen, Fingerstyle, Folkpicking/Liedbegleitung, Klassik, und Flamenco geht auch zur Not darauf genauso gut wie ein Fingerstyle Blues.
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Bernd C. Hoffmann
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Re: Nylon-Fusion-Gitarre

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

DanielK hat geschrieben:und Flamenco geht auch zur Not darauf
Auf einer Hanika Konzertgitarre? Sorry, aber das ist wirklich blanker Unsinn.
Liebe Grüße
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DanielK
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Re: Nylon-Fusion-Gitarre

Beitrag von DanielK »

Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:
DanielK hat geschrieben:und Flamenco geht auch zur Not darauf
Auf einer Hanika Konzertgitarre? Sorry, aber das ist wirklich blanker Unsinn.
Hast du es mal probiert?
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Bernd C. Hoffmann
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Re: Nylon-Fusion-Gitarre

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Ja. Sie hat eine schnelle Ansprache (wie alle Hanika Gitarren), doch flamencotauglich ist sie überhaupt nicht. Hanika hat keine flamencotauglichen Gitarren sondern echte Flamencogitarren. An denen gibt es klanglich überhaupt nichts zu beanstanden. Bis vor einigen Jahren gab es 2 Modelle. Nur sind sie wegen der Stegsaitenlage nicht sehr erfolgreich. Ich glaube, es gibt zwischenzeitlich nur noch ein Modell. Hierzu muss ich einschränkend sagen, dass nicht weiß, ob bei diesem Instrument die Stegsaitenlage geändert wurde.

Ich möchte Dir nicht auf die Füße treten. Da ich seit Jahrzehnten im Thema drin bin, ist mir klar, dass Klassiker und Stahlsaiter, die den Flamenco in Wirklichkeit überhaupt nicht kennen, sich sehr häufig von der schnellen Ansprache und einem singenden oder knackigen Diskant blenden lassen. Solche Gitarristen können keine Flamencogitarren beurteilen. Ein gutes Beispiel ist die Lächerlichkeit von E-Gitarristen (mit Plektrum) und Fingerstylern, die auf Youtube Flamencogitarren mit ihrer persönlichen Spieltechnik präsentieren. Sie zeigen all das, was keinen Flamencogitarristen interessiert und lassen alles Wichtige aus Unwissenheit weg. Dabei werden oft einige Substanzdetails überbewertet und Selbstverständlichkeiten als Besonderheit dargestellt. Das sind auch die Kollegen, die zu Deiner Bewertung neigen :wink: Ich hatte sie auch immer wieder in meinen Workshops. Wer irgendwie Gitarre spielen kann und schon mal 10 verschiedene Flamencogitarren angetestet hat, der ist überhaupt nicht in der Lage, um sie auch annähernd aussagefähig zu bewerten. Es gehört viel mehr dazu.
Liebe Grüße
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tired-joe
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Re: Nylon-Fusion-Gitarre

Beitrag von tired-joe »

Hallo Bernd,
Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:
DanielK hat geschrieben:und Flamenco geht auch zur Not darauf
Auf einer Hanika Konzertgitarre? Sorry, aber das ist wirklich blanker Unsinn.
Ich kenne mich mit Flamenco nicht aus und zweifele deine Autoritaet auf diesem Gebiet nicht an. Aber ich stelle mir folgende Situation vor. Ein angesehener Flamencospieler muss aus politischen Gruenden seine Heimat ueber Nacht verlassen, er hat gerade noch Zeit seine Zahnbuerste und seinen Pass einzupacken - mehr nicht. Er findet sich in einem fremden Land im Exil wieder, wo ein freundlicher Genosse ihn aufgenommen hat. In dessen Haushalt gibt es genau ein Musikinstrument - richtig, eine Hanika Konzertgitarre und dann auch noch mit Cut. Kann der Flamencovirtuose nun auf der Hanika Flamenco spielen, oder kann er es nicht?

Joe

P.s. Es geht nicht darum, ob eine Flamenogitarre besser fuer Flamenco geeignet ist. Es geht darum, ob man "zur Not" auch auf einer Hanika (mit Cut) Flamenco spielen kann, so man denn diesen Stils machtig ist. Das ist, glaube ich, was Daniel gemeint hat und was du so vehement in Abrede stellst.
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Rumble
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Re: Nylon-Fusion-Gitarre

Beitrag von Rumble »

Erst letzte Woche saß ich neben einem sehr netten Spanier.
Er spielte auf einer wirklich übelst abgeranzten, verdaddelten, (nach Halsbruch) mehrfach reparierten und steinalten Yairi Nylon.
Klar klang das nicht nach einer typischen traditionellen Flamenco-Gitarre. Wie auch?
Trotzdem konnte der Flamenco spielen. Und er hat es getan. Und gar nicht mal so übel.
Einfach so!
Spaß gemacht hat es sogar auch noch.

Vielleicht wusste er einfach nicht dass das eigentlich gar nicht geht?
Vielleicht frage ich ihn beim nächsten mal. ;-)

Wobei ich vermute seine Antwort zu kennen.
In seiner drolligen Art würde er wohl erst lachen und dann sinngemäß auf deutsch/spanisch zum Ausdruck bringen, dass Flamenco für ihn mehr ist als der Klang einer Gitarre. Wenn er klatscht oder singt....dann ist das ja auch "Flamenco".
Eine Gitarre zu haben ist besser als eine Gitarre zu brauchen.
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RB
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Re: Nylon-Fusion-Gitarre

Beitrag von RB »

Das Problem für mich ist, daß ich jetzt zwar darüber im Bilde bin, dass viel mehr dazu gehört und Bernd dieses "viel mehr" zu besitzen behauptet und damit die Überlegenheit seiner Kenntnisse auf das Glänzendste herausgestrichen hat. Aber besser wäre es doch, die aufgestellten Behauptungen - die Instrumente - betreffend - einmal substantiiert zu untermauern. An dieser Stelle vermisse ich doch arg eine nachvollziehbare Begründung.
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DanielK
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Re: Nylon-Fusion-Gitarre

Beitrag von DanielK »

Mir ist der Unterschied zwischen einer Konzertgitarre und einer Flamenca vollkommen bewusst, deshalb habe ich zuhause ja auch beides (und das bedeutet, dass ich sogar meiner Frau glaubhaft vermitteln konnte, dass es sich um zwei vollkommen unterschiedliche Gitarren handelt und die Anschaffung eines weiteren Instrumentes daher gerechtfertigt ist :wink: ). Aber es ging doch jetzt um die Frage, welche Gitarre für mich die beste Allrounderin ist, wenn ich zeitweilig (z.B. im Urlaub) nur eine Gitarre zur Verfügung habe. Und da ist die Hanika für mich die beste Lösung. Ein Fingerstyle Blues klingt darauf vielleicht nicht so gut wie auf meiner Lakewood Steelstring, aber es geht. Auf der Lakewood Flamenco zu spielen geht hingegen halt gar nicht. Und auf einer Konzertgitarre abends auf dem Sofa ein paar Solea Falsetas zu spielen, wenn mir danach ist und gerade keine Flamenca verfügbar ist, das tut mir nicht weh...

Ich bin nunmal ein "Crossover" Akustikgitarrist und spiele verschiedene Stilrichtungen, Klassik, Fingerstyle, Liedbegleitung und eben auch Flamenco. Ich verfolge dabei vermutlich nicht die "reine Lehre" des Flamenco und werde es nicht auf dem Gebiet zur absoluten Virtuosität bringen. Aber zur Erweiterung meines gitarristischen Horizonts ist mir Flamenco sehr wichtig und ich beschäftige mich seit mittlerweile acht Jahren mehr oder weniger intensiv damit. Und für mich gehört zum Crossover auch, immer mal über den Tellerrand zu gucken und die Stilrichtungen verschmelzen zu lassen. Dabei kann man dann durchaus mal von den typischen Vorgaben für Instrumente abweichen, die Diskussion über Klassik auf Stahlsaiten läuft hier ja seit einer Weile, u.a. Michael Fix hat ja gezeigt, dass das gut funktionieren kann, auch wenn einigen Klassik-Puristen dabei die Haare zu Berge stehen. Mit meinem Münsteraner Gitarrenduo haben wir immer viel versucht, Stahl- und Nylonsaiten zusammen zu bringen. Einmal haben wir an einem Arrangement gearbeitet, das wir "Fandango con Reso" genannt haben, dabei haben wir den (auf der Flamenca gespielten) Fandango Compas mit einer Resonator Slide- Gitarre kombiniert, das klang ehrlich gesagt echt richtig geil...
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