Western oder Klassik Gitarre zum Lernen (Kind)
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Re: Western oder Klassik Gitarre zum Lernen (Kind)
Hallo CocoW,
hast du die Diskussion bis zu Ende verfolgt, oder war sie dir dann doch zu zerfasert?
Solche Diskussionen haben es ja so an sich, dass jeder (mich eingeschlossen) das zum Besten gibt, was er schon immer mal los werden wollte, auch wenn es nur am Rande mit der Frage des Original-Posters zu tun hat.
Ich habe meine Gedanken übers Wochenende mal ein bisschen geordnet, und versuche dir jetzt eine schlüssige Antwort aus meiner Sicht zu geben:
Ausgangspunkt war ja die Frage:
-welche Gitarre ist für meine 10-jährige Nichte die geeignetste?
Für mich eng verbunden mit den Fragen:
-welche Haltung ?
-welche Spieltechnik ?
-welche Notationsform ?
-welche Methode ?
Bei Schülern, die klare Vorstellungen haben von der Art von Musik, die sie auf der Gitarre spielen wollen, würde ich mich bemühen, ihnen ein Instrument und Unterricht zur Verfügung zu stellen, die diese Vorstellungen möglichst ohne Umwege realisieren.
Hier ist der positive Motivationsfaktor höher einzustufen, als objektive Nachteile, etwa bei der Haltung des Instruments.
Defizite können auch später noch aufgearbeitet werden.
Wichtig ist erst mal ein Start ohne negative Assoziationen.("IggItt, Klassik ist doch nur was für Opas")
Für ein Kind ohne bestimmte musikalische Präferenzen würde ich zum Einstieg empfehlen:
-Gitarre: eine der Körpergröße entsprechende Konzertgitarre (wahrscheinlich 3/4 )
-Haltung: klassische Haltung mit verstellbarem Fußbänkchen unter dem linken Fuß
-Spieltechnik: Zupftechnik auf der Basis der klassischen Zupftechnik, kann nach wenigen Wochen durch einfaches Strumming ergänzt werden.(evtl. mit Plektrum)
-Notation: klassische Notenschrift, später dann auch Akkorde nach Griffdiagrammen, bei Interesse zusätzlichTabulatur
-Methode: eine moderne Kinder-Gitarrenschule wie etwa "Lilli und Moro", in der sowohl Melodiespiel als auch Begleitung vermittelt werden, und die stilistisch offen ist.
Diese Art des Einstiegs ist sicher nicht die einzig praktikable, aber für ein Kind, das musikalisch noch eher in der Orientierungsphase steckt, scheint es mir die Aussichtsplattform mit dem besten Panorama zu sein. Wichtig ist dabei ein Lehrer, der stilistisch offen ist, und nicht starr an einer Methode klebt, sondern bei Bedarf eben auf "Plan B" umschaltet.
Wenn das Kind nach 2 Jahren die Nase voll von Noten hat und nur noch Akkorde strummen will, dann gibt es auch auf diesem Gebiet noch eine Menge zu lernen.
Je nachdem wofür man die Gitarre einsetzen will, sind Notenkenntnisse wirklich kein Muss, aber durch den Verzicht von Anfang an beraubt man sich einer Menge möglicher Optionen.
Für eine 10 Jährige ist es schon ein bißchen schwierig, sich auf eine Methode festzulegen, weil nicht mehr unbedingt der Kinderunterricht wie bei 7-Jährigen in ganz kleinen Schritten notwendig ist, aber auch noch nicht die Initiative eines Teenagers erwartet werden kann.
Deshalb würde ich erst mal zum klassischen Kinderunterricht tendieren.
Die ganz kindlichen Lieder müssen ja nicht sein, "Lilli und Moro" bietet da wesentlich ansprechenderes, internationales Songmaterial als etwa die "Lirum-Larum Löffeelstiel-Teuchert-Gitarrenfibel"...
hast du die Diskussion bis zu Ende verfolgt, oder war sie dir dann doch zu zerfasert?
Solche Diskussionen haben es ja so an sich, dass jeder (mich eingeschlossen) das zum Besten gibt, was er schon immer mal los werden wollte, auch wenn es nur am Rande mit der Frage des Original-Posters zu tun hat.
Ich habe meine Gedanken übers Wochenende mal ein bisschen geordnet, und versuche dir jetzt eine schlüssige Antwort aus meiner Sicht zu geben:
Ausgangspunkt war ja die Frage:
-welche Gitarre ist für meine 10-jährige Nichte die geeignetste?
Für mich eng verbunden mit den Fragen:
-welche Haltung ?
-welche Spieltechnik ?
-welche Notationsform ?
-welche Methode ?
Bei Schülern, die klare Vorstellungen haben von der Art von Musik, die sie auf der Gitarre spielen wollen, würde ich mich bemühen, ihnen ein Instrument und Unterricht zur Verfügung zu stellen, die diese Vorstellungen möglichst ohne Umwege realisieren.
Hier ist der positive Motivationsfaktor höher einzustufen, als objektive Nachteile, etwa bei der Haltung des Instruments.
Defizite können auch später noch aufgearbeitet werden.
Wichtig ist erst mal ein Start ohne negative Assoziationen.("IggItt, Klassik ist doch nur was für Opas")
Für ein Kind ohne bestimmte musikalische Präferenzen würde ich zum Einstieg empfehlen:
-Gitarre: eine der Körpergröße entsprechende Konzertgitarre (wahrscheinlich 3/4 )
-Haltung: klassische Haltung mit verstellbarem Fußbänkchen unter dem linken Fuß
-Spieltechnik: Zupftechnik auf der Basis der klassischen Zupftechnik, kann nach wenigen Wochen durch einfaches Strumming ergänzt werden.(evtl. mit Plektrum)
-Notation: klassische Notenschrift, später dann auch Akkorde nach Griffdiagrammen, bei Interesse zusätzlichTabulatur
-Methode: eine moderne Kinder-Gitarrenschule wie etwa "Lilli und Moro", in der sowohl Melodiespiel als auch Begleitung vermittelt werden, und die stilistisch offen ist.
Diese Art des Einstiegs ist sicher nicht die einzig praktikable, aber für ein Kind, das musikalisch noch eher in der Orientierungsphase steckt, scheint es mir die Aussichtsplattform mit dem besten Panorama zu sein. Wichtig ist dabei ein Lehrer, der stilistisch offen ist, und nicht starr an einer Methode klebt, sondern bei Bedarf eben auf "Plan B" umschaltet.
Wenn das Kind nach 2 Jahren die Nase voll von Noten hat und nur noch Akkorde strummen will, dann gibt es auch auf diesem Gebiet noch eine Menge zu lernen.
Je nachdem wofür man die Gitarre einsetzen will, sind Notenkenntnisse wirklich kein Muss, aber durch den Verzicht von Anfang an beraubt man sich einer Menge möglicher Optionen.
Für eine 10 Jährige ist es schon ein bißchen schwierig, sich auf eine Methode festzulegen, weil nicht mehr unbedingt der Kinderunterricht wie bei 7-Jährigen in ganz kleinen Schritten notwendig ist, aber auch noch nicht die Initiative eines Teenagers erwartet werden kann.
Deshalb würde ich erst mal zum klassischen Kinderunterricht tendieren.
Die ganz kindlichen Lieder müssen ja nicht sein, "Lilli und Moro" bietet da wesentlich ansprechenderes, internationales Songmaterial als etwa die "Lirum-Larum Löffeelstiel-Teuchert-Gitarrenfibel"...
Siemens TT60101 Langschlitz-Toaster
Clatronic WK 3462 Wasserkocher
Androni 7131362 Rasenmäher
Invacare P452E/3 Banjo Rollator
Clatronic WK 3462 Wasserkocher
Androni 7131362 Rasenmäher
Invacare P452E/3 Banjo Rollator
Re: Western oder Klassik Gitarre zum Lernen (Kind)
Ich hole den Thread mal aus der Versenkung, auch um Sorry zu sagen! Mitgelesen hatte ich, aber gar nicht mehr geantwortet. Danke aber für die angeregte Diskussion, aus der ich viel mitgenommen habe. Vielleicht interessiert es euch ja, wie die Geschichte weitergegangen ist.
Nach all dem habe ich angeboten dem Nichtchen zum Geburtstag eine Kindergitarre zu kaufen und wärmstens professionellen Unterricht empfohlen. Die Kleine, mittlerweile 11 Lenze zählend und wirklich groß für ihr Alter fand sich aber viiiiel zu cool für eine Kindergitarre und beharrte auf meiner Yamaha. Ihre Mutter und ich haben dann besprochen: wenn ihr Herz so daran hängt, sie irgendwie auch Country/Folk/Acoustic Rock wieauchimmer gut findet, dann soll sie die haben und schauen, wie sie zurecht kommt. Besser, als ihr eine neue kaufen, die sie von vornherein doof findet und nicht will. Nachdem die Gitarre zu ihr gezogen war, sollte dann der Unterricht folgen, auch nicht ganz festgelegt auf klassisch, sondern bei einem Lehrer, der da recht flexibel zu sein schien, selbst noch jünger - er unterrichtet sowohl klassisch, als auch wenn gewünscht halt etwas "lockerer" was die Stilrichtung und Haltung etc angeht. Dann dachten wir, wenn sie Geschmack dran findet aber die Gitarre noch nicht optimal passt, kann man ihr dann noch eine passende kaufen.
Was folgte, war dann aber leider die Erkenntnis, dass sie vielleicht schon etwas zu sehr Generation Jutjube ist. Sie hat sich wohl vorgestellt, sobald die Gitarre bei ihr steht kann sie wie von Zauberhand, bzw durch das schauen von Videos, spielen und klingt wie Taylor Swift. Sie erzählte also kurzentschlossen im Musikunterricht in der Schule, dass sie ganz toll singen und Gitarre spielen kann und Songsschreiben - und sollte dann bei einem Musikunterrichts-Bandprojekt der Bandleader sein (klar, wer, so viel kann...) und schlug zuhause mit der Info auf, sie "muss jetzt ganz schnell Gitarre können". Unsere pädagogisch wertvollen Tipps von vorher, dass man üben muss und noch kein Meister in den Himmel gefallen ist und so waren wohl wirkungslos verpufft und sie fiel also mit jenem Bandprojekt gnadenlos auf die kleine Schnute, weil sie natürlich nicht so schnell gelernt hat. Danach war dann trotz allem guten Zuredens, dranzubleiben und es beim nächsten Mal besser zu machen (erst üben, dann sagen man kann's) das Interesse ziemlich erloschen und die Lust auf Unterricht nicht mehr existent. Ich habe ihr die Gitarre gelassen, in der Hoffnung, dass sie da irgendwann wieder Interesse dran findet, aber im Moment sind andere Dinge interessanter - auch weil sie ihr leichter fallen.
Schade, aber ich denke, wir hatten eigentlich gute Voraussetzungen geschaffen und eure Anregungen hier waren auch sehr gut - aber sie hat sich dann selbst ein bisschen ein Bein gestellt. Naja, gehört auch zum Leben und Lernen dazu.
Danke euch nochmal für die hilfreiche Diskussion!
Nach all dem habe ich angeboten dem Nichtchen zum Geburtstag eine Kindergitarre zu kaufen und wärmstens professionellen Unterricht empfohlen. Die Kleine, mittlerweile 11 Lenze zählend und wirklich groß für ihr Alter fand sich aber viiiiel zu cool für eine Kindergitarre und beharrte auf meiner Yamaha. Ihre Mutter und ich haben dann besprochen: wenn ihr Herz so daran hängt, sie irgendwie auch Country/Folk/Acoustic Rock wieauchimmer gut findet, dann soll sie die haben und schauen, wie sie zurecht kommt. Besser, als ihr eine neue kaufen, die sie von vornherein doof findet und nicht will. Nachdem die Gitarre zu ihr gezogen war, sollte dann der Unterricht folgen, auch nicht ganz festgelegt auf klassisch, sondern bei einem Lehrer, der da recht flexibel zu sein schien, selbst noch jünger - er unterrichtet sowohl klassisch, als auch wenn gewünscht halt etwas "lockerer" was die Stilrichtung und Haltung etc angeht. Dann dachten wir, wenn sie Geschmack dran findet aber die Gitarre noch nicht optimal passt, kann man ihr dann noch eine passende kaufen.
Was folgte, war dann aber leider die Erkenntnis, dass sie vielleicht schon etwas zu sehr Generation Jutjube ist. Sie hat sich wohl vorgestellt, sobald die Gitarre bei ihr steht kann sie wie von Zauberhand, bzw durch das schauen von Videos, spielen und klingt wie Taylor Swift. Sie erzählte also kurzentschlossen im Musikunterricht in der Schule, dass sie ganz toll singen und Gitarre spielen kann und Songsschreiben - und sollte dann bei einem Musikunterrichts-Bandprojekt der Bandleader sein (klar, wer, so viel kann...) und schlug zuhause mit der Info auf, sie "muss jetzt ganz schnell Gitarre können". Unsere pädagogisch wertvollen Tipps von vorher, dass man üben muss und noch kein Meister in den Himmel gefallen ist und so waren wohl wirkungslos verpufft und sie fiel also mit jenem Bandprojekt gnadenlos auf die kleine Schnute, weil sie natürlich nicht so schnell gelernt hat. Danach war dann trotz allem guten Zuredens, dranzubleiben und es beim nächsten Mal besser zu machen (erst üben, dann sagen man kann's) das Interesse ziemlich erloschen und die Lust auf Unterricht nicht mehr existent. Ich habe ihr die Gitarre gelassen, in der Hoffnung, dass sie da irgendwann wieder Interesse dran findet, aber im Moment sind andere Dinge interessanter - auch weil sie ihr leichter fallen.

Danke euch nochmal für die hilfreiche Diskussion!
- Gitarrenmacher
- Beiträge: 3335
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Re: Western oder Klassik Gitarre zum Lernen (Kind)
Gräme dich nicht. Das ist kein Einzelschicksal und hat auch nur zweitrangig mit dem Alter zu tun, nicht einmal mit der Wahl des Projektes.
Stichwort:"Oh wie toll- Eine Gitarre möchte ich mir auch mal bauen."
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Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
http://www.gitarrenmacher.de
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Re: Western oder Klassik Gitarre zum Lernen (Kind)
Hallo zusammen,
ich denke auch, dass das kein Einzelschicksal ist. Manche Dinge brauchen Zeit - zum Lernen und vor allem auch Verstehen - , die man in einem bestimmten Alter ( herannahende Pubertät in diesem Fall ) nicht hat oder nicht einsetzen will. Sie wird entweder feststellen, dass sie es nun doch will oder auch nicht. Drängen hätte da keinen Sinn. Schade ist es nur um die Gitarre und die Mühe, die ihr euch gemacht hat. Das ist sicher kein Fehler eurerseits gewesen. Die Faktoren, die das in diesem Alter auslösen, sind sehr vielseitig.
ich denke auch, dass das kein Einzelschicksal ist. Manche Dinge brauchen Zeit - zum Lernen und vor allem auch Verstehen - , die man in einem bestimmten Alter ( herannahende Pubertät in diesem Fall ) nicht hat oder nicht einsetzen will. Sie wird entweder feststellen, dass sie es nun doch will oder auch nicht. Drängen hätte da keinen Sinn. Schade ist es nur um die Gitarre und die Mühe, die ihr euch gemacht hat. Das ist sicher kein Fehler eurerseits gewesen. Die Faktoren, die das in diesem Alter auslösen, sind sehr vielseitig.

Gruß, Troubadix
Re: Western oder Klassik Gitarre zum Lernen (Kind)
Da stimme ich voll und ganz zu. Es wird der Eindruck erweckt, dass ein paar Powerchords ausreichen. Dass das Spielen eines Instrumentes ein Lernprozess vieler Jahre ist, wird nicht erwähnt und somit falsche Erwartungen geweckt.
Gruß, Troubadix
Re: Western oder Klassik Gitarre zum Lernen (Kind)
Ergeht euch nicht in Kulturpessimismus. Es gibt doch viele junge Leute, die trotz - oder wegen ?! - des umfänglichen Zugangs zu anschaulichem Material hervorragende Musiker werden. Diese Sache ist ein so von der Person und Persönlichkeit abhängiger Prozess, da kann man doch nicht mehr tun, als die Voraussetzungen zu schaffen. Der Rest kommt oder kommt nicht.
Re: Western oder Klassik Gitarre zum Lernen (Kind)
Ach nee, kein Gram und auch kein Kulturpessimismus. Ich glaube, sie hat auch was draus gelernt. Und die Lust auf Gitarre kommt dann vielleicht irgendwann wieder, und wenn nicht, ist es halt so. Wobei sie ja so dermassen wild drauf war für 1,5 Jahre, dass ich schon glaube, das kommt nochmal.
Allerdings denke ich schon, dass es wichtig ist, den Kindern früh "richtige" Sachen in die Hand zu drücken, gerade heute wo sie viel und früh digital unterwegs sind. Sei es ein Instrument oder ein Pinsel zum Malen, oder oder oder, einfach auch für die Motorik und um ein Gefühl dafür zu bekommen.
Allerdings denke ich schon, dass es wichtig ist, den Kindern früh "richtige" Sachen in die Hand zu drücken, gerade heute wo sie viel und früh digital unterwegs sind. Sei es ein Instrument oder ein Pinsel zum Malen, oder oder oder, einfach auch für die Motorik und um ein Gefühl dafür zu bekommen.
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Re: Western oder Klassik Gitarre zum Lernen (Kind)
AMENRB hat geschrieben:Diese Sache ist ein so von der Person und Persönlichkeit abhängiger Prozess, da kann man doch nicht mehr tun, als die Voraussetzungen zu schaffen. Der Rest kommt oder kommt nicht.

Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
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