Vorsicht! Neue Betrugsmasche im Netz! Gitarrenmarkt ist betroffen!

[YNWA]

Erst einmal danke für die Warnung. Aber mal ganz ehrlich: mehrere hundert oder gar tausend Euro per Vorkasse? Da wäre mir das Risiko zu hoch. Wie sähe es denn mit PayPal aus? Mit dem "Einlegen" des Paketes in die Packstation würde ja wohl auch PayPal glauben, die Ware wäre versendet? Würde der Käuferschutz hier greifen? Keine Ahnung ...
Allerdings ein hochwertiges Musikinstrument würde ich in jedem Fall persönlich abholen und vor Ort auf mögliche verdeckte Mängel untersuchen und dann natürlich Bezahlung bei Abholung.
Ich hoffe, Du bekommst Dein Geld doch noch irgendwie zurück!

Den Kritikpunkt kann ich irgendwo natürlich nachvollziehen. Ich habe allerdings seit mehr als 10 Jahren sehr viele Instrumente der höheren Preisklassen hin und hergeschifft, die Sammlung vergrößert und dann paar Jahre später wieder gemerkt, dass was Altes weg und was Neues her muss

Nie hatte ich schlechte Erfahrungen gemacht. Es gab für mich immer klare Anzeichen, wann ich guten Gewissens sagen konnte - "Der meint es ernst". Das gilt für mich als Käufer als auch als Verkäufer.

- Person ermitteln? Gibt es ihn/sie wirklich? (Facebook hilft hier erstaunlich oft weiter)
- Bereitschaft zum probespielen lassen
- telefonischer Kontakt
- fachkundige Beantwortung von Fragen und ich merke, wenn das vorgespielt wird - ich mache das beruflich
- auf Wunsch verschiedenste Bilder des Teils aus sämtlichen Winkeln, auch von der Serial No.
- manchmal gibt es ja sogar Videos von Besitzer und Instrument im Einsatz
- Möglichkeit Abholung UND Versand
- Deutsches Konto (Für den Fall der Fälle eines Betrugs)
- Prompte Bereitstellung der Sendungsverfolgung

- und ja... nicht selten haben mir Privatleute sogar ein Rückgaberecht eingeräumt. Das habe ich selbst auch schon eine Hand voll mal bei Verkäufen gemacht.

Ich sehe in 2020 schlichtweg keine Notwendigkeit für ein Objekt, sagen wir mal bis 2000 Euro 12 oder mehr Stunden zu fahren. Es ist nicht wirtschaftlich, nicht umweltfreundlich und im Normalfall eigentlich auch nie nötig gewesen. Da habe ich bislang irgendwie nur beim Neukauf gemacht.
Aber ich denke ich komme auch einfach aus einer anderen Generation, als die meisten Forenmitglieder hier.
Im Endeffekt braucht nur 1 Betrug passieren und dann ist man der Depp und egal wie gut das Gefühl ist:
Es kann immer sein, dass das Verkäuferkonto gehacked wurde oder Identitätsdiebstahl stattgefunden hat - dann ist man dem Betrüger natürlich ausgeliefert, weil man nichts ahnen kann.

PayPal hätte die Sache auch nicht viel einfacher gemacht.
Ich denke die würden auch erst mal auf Ermittlungen von der Staatsanwaltschaft warten und dann ggf. handeln. Sobald jemand das Geld von PayPal aufs normale Konto zieht, ist es ja erst mal fest verbucht.

[clone]

Erst einmal danke für die Warnung. Aber mal ganz ehrlich: mehrere hundert oder gar tausend Euro per Vorkasse? Da wäre mir das Risiko zu hoch.

Aber wie denn sonst? Sicherlich wird der (ehrliche) Verkäufer seine Gitarre auch nicht unbezahlt losschicken aus Angst, er bekommt sein Geld nicht nach Erhalt der Ware. Paypal bringt da vermutlich auch nichts.

Bleibt im Grunde nur Abholung oder Zahlung per Nachnahme.

[L1]

Vorkasse ist nun mal Standard, bei Kauf und Verkauf, wenn man nicht selbst kommen kann. Ich selber hatte da bei inzwischen ca. 15 Käufen und Verkäufen auch nicht ganz billiger Gitarren keinerlei Probleme. Ja, natürlich gibt es diese Risiken, und man muss vorsichtig sein und auch mal das Hirn einschalten - und auch mal auf einen Kauf/Verkauf verzichten wenn etwas unsauber erscheint. Hatte ich gerade zuletzt auch bei einer Gitarre die ich eigentlich schon lange gesucht hatte ... trotzdem habe ich es lieber sein lassen in dem Fall.

Es ist einfach so, wenn solche Fälle auftreten wird es sofort überall verbreitet, oft noch übertrieben und aufgebauscht, werden Ängste geschürt - und dabei übersehen, dass es gleichzeitig ja auch tausende andere Fälle gibt, die völlig normal und oft sogar sehr angenehm verlaufen, ich habe auf diesem Weg z. b. auch nette neue Kontakte gefunden ...

Ein Risiko besteht IMMER, wie bei allem im Leben - aber man kann es so gering wie möglich halten. Einfach vorsichtig sein, gesunden Menschenverstand walten lassen, und die Dinge in den richtigen Relationen sehen ...

[Es335]

... Sobald jemand das Geld von PayPal aufs normale Konto zieht, ist es ja erst mal fest verbucht.

Das zwar nicht unbedingt, aber Betrüger transferieren das Geld normalerweise unmittelbar weiter ins Ausland und erst dann wäre es wirklich weg. Nur eine kleine Spitzfindigkeit, die an der misslichen Situation aber leider nichts ändert.

Da ich Corona bedingt seit gut einem halben Jahr fast alles per Packstation verschicke, wird mir diese Sicherheitslücke immer dann bewußt, wenn man das Einlegen des Paket selber bestätigen muß. Dass die DHL SW aber so stümperhaft konzipiert ist, dass es nur von der Gewissenhaftigkeit des MA abhängt, ob ein leeres Fach bzw. eine nicht eingelegte Sendung posthum erkannt wird und die eineindeutige Sendungsnummer nach einem vorgetäuschten Einlegen trotzdem anderweitig noch weiter verwendet werden kann, mach mich fassungslos.

Ich hoffe es gelingt dir, das Geld zurückzuholen. Abgesehen vom Glück hängt das auch stark von den Personen ab, die damit betraut sind. In meinem Fall, einer Phishing-Attacke, die ich umgehend persönlich bei der Polizei gemeldet hatte, griff der Kommissar kurzentschlossen zum Telefon, um eine Bekannte bei der Bank anzurufen. Die stellte online fest, dass der Betrag noch nicht vom deutschen Strohmann-Konto in‘s Ausland transferiert war und sperrte ihn umgehend für weitere Transaktionen, bis alle Formalien erledigt und die Rücküberweisung veranlaßt werden konnte. Hört sich nach einer Räuberpistole aus dem Fernsehkrimi an, war aber wirklich so. „Auf kleinem Dienstweg“ und mit viel Eigeninitiative des Beamten. Auch so etwas gibt es! Viel Glück!

[bookwood]

Also die N26-Bank ist bei mir auch schon negativ aufgefallen. Da tummeln sich offenbar haufenweise Spitzbuben und -bübinnen, die sich wohl teils von richtigen Gangstern auch "nur" für finanzielle Weiterleitungsgeschäfte kapern lassen. Ich bin so einer Sache auch mal aufgesessen, wobei die Rückbuchung nicht ganz einfach war, weil es eine unverzüglich ausgeführte Online-Sofortüberweisung war. Hab im Kontakt mit dem Support dann schließlich mit Betrugsanzeige, Polizeieinsatz usw. gedroht, ohne mir viel Hoffnung zu machen. Aber ungeahnt, schwuppdiwupp, war die Knete noch am selben Abend wieder zurück und es gab einen Hinweis, dass die Bankverbindung der Kontoinhaberin gesperrt worden sei, das überwiesene Geld daher nicht verbucht werden konnte.

Was die Packstationsnummer angeht, wird man sich angesichts der von Niels genannten max. Abmessungen bei Gitarren doch überhaupt nie darauf einlassen. So kleine Kniebratschen gibbet ja gar nicht, es sein denn es ist 'ne Kindergitarre - oder 'ne Uke, vielleicht.

[YNWA]

Was die Packstationsnummer angeht, wird man sich angesichts der von Niels genannten max. Abmessungen bei Gitarren doch überhaupt nie darauf einlassen.

Es hat ja nichts mit darauf einlassen zu tun. Die Versandart wurde vom Betrüger halt einfach so gewählt, nachdem das Geld auf dem Konto war.

[schinkenkarl]

Neunmalklug hilft hier doch nicht weiter.
Mir war die Größenbegrenzung bei der Packstation auch nicht bewußt.
Ich habe sowas noch nie genutzt.
Bei der Bank Druck ausüben scheint mir die richtige Taktik zu sein.
Viel Glück.
Btw.
Um was für eine Gitarre hat es sich den gehandelt?

[YNWA]

Neunmalklug hilft hier doch nicht weiter.
Mir war die Größenbegrenzung bei der Packstation auch nicht bewußt.
Ich habe sowas noch nie genutzt.
Bei der Bank Druck ausüben scheint mir die richtige Taktik zu sein.
Viel Glück.
Btw.
Um was für eine Gitarre hat es sich den gehandelt?

Um eine 00er Martin.

Das mit dem Druck bei der Bank hat sich aktuell ein bisschen bestätigt.
Ich habe direkt der N26 geschrieben und die wollten prompt aus eigenem Antrieb die Behörden kontaktieren. Dann wollten sie noch das Aktenzeichen der Anzeige und haben versprochen, sich schnellstmöglich zurückzumelden.
Zusätzlich wurde mir gesagt, dass die Chancen gar nicht so schlecht stünden. Wenn sich der Betrugsverdacht offiziell bestätigt, habe ich also noch Chancen auf das Geld.

Und weil es gerade um die Instrumente ging:

Im Verlauf des Gespräches mit dem Verkäufer wurden mir auch noch andere Instrumente angeboten.
Ich wurde erst gefragt ob ich Sammler sei, dann wurden mir weitere Instrumente mit authentisch anmutenden Handybildern angeboten. Diese stammten angeblich aus einer Haushaltsauflösung vom Opa.
Hier ging es weiter mit nem John Mayer Modell, einer Custom Shop Paula, ich glaube auch Lowden usw...

Also der Verdacht liegt nahe, dass die Betrüger sich wirklich auskennen oder einfach einen eBay Account mit bestehenden Angeboten gehacked hatten. Standortdaten waren in den Bildern leider nicht zu finden.

[fingerstricker]

Wenn ich das so lese, bin ich echt froh, dass ich vom GAS geheilt bin und nun mehr und mehr Gitarre spiele und weniger in irgendwelchen Kleinanzeigen herumstöbere
Trotzdem drück ich natürlich die Daumen, dass das mit der Zurücküberweisung klappt.
Viele Grüße
Fingerstricker

[schinkenkarl]

GAS, ist das heilbar?
Dachte ich mal.
Bin froh das ich keine Autos spiele.

[YNWA]

GAS, ist das heilbar?
Dachte ich mal.
Bin froh das ich keine Autos spiele.

Das ist im Leben nicht heilbar


... beim misslungenen Kauf hat es sich allerdings ausnahmsweise sogar mal um ein Bühnentier gehandelt.

[Bernd C. Hoffmann]

Standortdaten waren in den Bildern leider nicht zu finden.

Die Standortdaten von Bildern interessieren mich am Allerwenigsten, konkret überhaupt nicht, weil sie nichts aussagen, das man verwerten könnte.

[YNWA]

Standortdaten waren in den Bildern leider nicht zu finden.

Die Standortdaten von Bildern interessieren mich am Allerwenigsten, konkret überhaupt nicht, weil sie nichts aussagen, das man verwerten könnte.

Jein, im Normalfall nicht. Wenn das allerdings einer der wenigen Strohalme ist, an die man sich klammern kann, dann könnte man durch sowas eventuell besser einschätzen, ob die Bilder wirklich vom Verkäufer stammen können - besser gesagt, ob das wahrscheinlich ist.
Das ist freilich kein Beweis, kann aber durchaus hilfreich sein um schneller zu "bemerken", dass man wirklich einem Betrüger auf den Leim gegangen ist. Wenn der Verkäufer dir beispielsweise schreibt "Gitarre ist vor mir, ich mache eben ein Bild" und die Standortdaten zeigen, dass das vor 7 Monaten auf den Bahamas gemacht wurde, ist ggf. irgendwas faul.

[Niels Cremer]

Man kann auch über die spezielle Google Image Search schauen ob es evtl Bilder sind, die der angebliche Verkäufer iwo im Netz “abgegriffen” hat ...

[Sperris]

Bei aller Liebe, wer sich eine Gitarre aus einer unbekannten Quelle ohne Käuferschutz an eine Packstation liefern lässt, muss einen Teil der Schuld aus meiner Sicht auch bei sich selber suchen.

Just my 2c

Gruß Ralf