Ich will einmal ein paar praktische Tips einstreuen:
Es besteht auch die Möglichkeit, fünf Fingersätze auswendig zu lernen, die im Bereich von drei bis vier, maximal 5 Bünden von der E-Saite zur e-Saite gehen. Jede Woche einen, nach einem Monat sollte man sie drin haben. Damit ist man dann in der Lage, melodie in jeder Tonart an jeder Stelle am Griffbrett zu spielen oder zumindest zu wissen, wo man zuhause ist. Die erwähnten Fingersätze sind mehr oder weniger Standard, es gibt zwar einige Varianten an der einen oder anderen Stellen, aber im Großen und Ganzen reden wir davon:
Das ist eine gute Gelegenheit, die alten Grafiken wieder herauszuholen, die ich einmal hergestellt habe. Vorliegend decken die Fingersätze eine Tonart ab, nämlich C dur. Wenn Du nun beispielsweise mit dem ersten Fingersatz nicht mit Leersaiten und unten beginnst, sondern meinetwegen am vierten Bund, so spielst Du Eb-Dur. Wenn man die nachfolgenden Fingersätze nach "weiter oben" folgen läßt, spielt man weiter Eb, bis die Finger (mangels Cut

) nicht mehr hinkommen. Was ist dann mit dem Bereich vom 1sten bis 4ten Bund ? Der in C höchste Fingersatz ab dem ersten Bund gespielt wäre auch Eb. Ganz vereinfacht ausgedrückt: Das, was oben nicht mehr auf das Griffbrett passt, wird nach Art eines Paternosters (oder so etwas) von unten her wieder angesetzt.
Mit anderen Worten: Es ist gleich, welche Tonart angesagt ist, mit diesen Fingersätzen ist jede Tonart überall auf dem Griffbrett machbar. Man muß sie, wie gesagt, einfach nur auswendig lernen. Meine Methode war - ich wiederhole mich an dieser Stelle - einen Fingersatz so lange durchzutesten, bis er in- und auswendig saß und ich einigermaßen im Schlaf vor und zurück und mittendrin genau diesen Fingersatz spielen konnte. Das hat jeweils drei bis fünf Tage gebraucht, dann bin ich zum nächsten übergwechselt. Einen brauchte ich nicht neu zu lernen, den kannte ich schon, den hatte ich mir selbst über die Jahe zurechtgebastelt und flink spielen gelernt. Alles ausserhalb dieses Fingersatzes war blindes Herumprobieren gewesen, bis ich dann die obigen Fingersätze drin hatte.
Zwar war ich damit kein Musikvirtuoso und irgend ein frecher Mensch hat mir mal gesagt, ich würde nie ein Warp-10-Picker werden, aber es hat enorm geholfen, weil die Roadmap des Griffbrettes damit komplett erschlossen und verfügbar war. Der Rest ist Hören und Intuition oder eben Noten. Oder beides. Bei mir waren es nicht die Noten, sondern Fiddle Tunes und sogenannte Licks, nämlich eineinhalb bis zwei Takte lange Melodiefragmente, die amtlich klingen, die man auswendig lernen kann und auf die simplen Skalen aufsatteln bzw einflechten kann. Naja und hören eben, wohin die harmonische Reise im Song jeweils geht, damit man den mitspielenden Menschen keinen falschen Ton aufnötigt. Man kann natürlich behaupten, der falsche Ton sei Absicht gewesen und sei gar kein falscher, sondern ein richtiger Ton, die anderen sollten gefälligst einmal ihr autoritär-faschistoides Musikverständnis ablegen. Aber von dieser Vorgehensweise ist abzuraten, wenn man Mitspieler behalten will.
Scherz beiseite, mach das einmal, Du wird sehen, daß das eine gute Grundlage sein kann.