Hopf Gitarren

Alles über die Nylon- und Darmbesaiteten

Moderator: RB

rwe
Beiträge: 2334
Registriert: Mi Mai 30, 2007 6:04 pm

Re: Hopf Gitarren

Beitrag von rwe »

Ich weiß jetzt nicht, welche bei @elbdeichbani da verbaut wurden; bei mir sind gerade ein paar Hellweg-Hopf-Schulgitarren eingezogen, die sehr simple Mechaniken haben (mit "Schwalbenschwänzen" an den Enden der Bleche); durchaus möglich, dass sie zu den erwähnten "Schrott"-Mechaniken bei anderen Hopfs identisch sind. Bei einer dieser Gitarre war ich sehr am Fluchen (extrem schwergängig) und wollte schon neue kaufen. Allerdings stand das Ballistol-Fläschen vor der Kiste mit den Schraubenziehern. Ergebnis: Der Kauf neuer Mechaniken wird erstmal auf unbestimmte Zeit hinausgeschoben.

Zu @fretworker und @es335: Klar spielen Schellers in einer anderen Liga als zumindest die günstigen Rubners. Ich schrieb ja auch, dass sie mehr Spaß machen. Aber das Stimm*ergebnis* ist für mich nicht besser. (Aber sicherlich wären Rubners das sinnvolle Optimierung von sonst schon guten Gitarren, für mich auf jeden Fall wichtiger, als irgendwelche Einlagen oder andere Gimmicks.)
fretworker
Beiträge: 493
Registriert: Sa Jul 14, 2007 1:04 pm

Re: Hopf Gitarren

Beitrag von fretworker »

rwe hat geschrieben:
Fr Mär 05, 2021 12:20 pm
Zu @fretworker und @es335: Klar spielen Schellers in einer anderen Liga als zumindest die günstigen Rubners. Ich schrieb ja auch, dass sie mehr Spaß machen. Aber das Stimm*ergebnis* ist für mich nicht besser. (Aber sicherlich wären Rubners das sinnvolle Optimierung von sonst schon guten Gitarren, für mich auf jeden Fall wichtiger, als irgendwelche Einlagen oder andere Gimmicks.)
Volle Zustimmung.
Gruß, fretworker
Es335
Beiträge: 1120
Registriert: So Nov 18, 2012 10:54 am
Wohnort: Lampertstal

Re: Hopf Gitarren

Beitrag von Es335 »

... auch von mir. :wink: :D
rwe
Beiträge: 2334
Registriert: Mi Mai 30, 2007 6:04 pm

Re: Hopf Gitarren

Beitrag von rwe »

Ich habe hier zwei alte deutsche Konzertgitarren (gebraucht, sehr gut gekauft) liegen, die mir sehr gut gefallen und bei denen ich eine Umrüstung schon einmal überlegt hatte - die eine kostete etwas mehr, als ein Satz Schellers, die andere knapp die Hälfte...
fretworker
Beiträge: 493
Registriert: Sa Jul 14, 2007 1:04 pm

Re: Hopf Gitarren

Beitrag von fretworker »

Scheller oder Schaller? Und was kosten die Scheller eigentlich so ungefähr? Die sind wohl komplett handgefertigt und daher sicher nicht für 200 € zu haben.

Zu deinene Gitarren: welcher Gitarrenbauer? *neugier* :wink:
Gruß, fretworker
Benutzeravatar
RB
Beiträge: 20049
Registriert: Di Feb 08, 2005 11:18 pm
Wohnort: Wetzlar
Kontaktdaten:

Re: Hopf Gitarren

Beitrag von RB »

Noch einmal zur Stimm-Stabilität: Ich höre das immer wieder und möchte erneut darauf hinweisen, daß ein Schneckengetriebe, gleich wie wackelig und spiel-unfrei es gemacht ist, aus physikalisch-technischen Gründen nur von einer Seite her bewegt werden kann, nämlich der der Schneckenwelle, die in das Zahnrad eingreift. Die Steigung der Schneckenwelle ist immer so bemessen, daß die auf Scherung bestehende Reibung ziwschen den Zahnflanken des Zahnrads und den Flanken des Wendels der Schnecke um in mehrfaches höher ist, als die antreibende Kraft. Erhöht man die Kraft, steigt auch die Reibung. Selbst die billigsten Mechaniken, die auf einem Schneckengetriebe beruhen, sind also immer stimmstabil. Alles andere wäre ein Wunder wider die Naturgesetze.
Es335
Beiträge: 1120
Registriert: So Nov 18, 2012 10:54 am
Wohnort: Lampertstal

Re: Hopf Gitarren

Beitrag von Es335 »

fretworker hat geschrieben:
Fr Mär 05, 2021 2:38 pm
Scheller oder Schaller? Und was kosten die Scheller eigentlich so ungefähr? Die sind wohl komplett handgefertigt und daher sicher nicht für 200 € zu haben...
... die beginnen bei etwa 450€ was sich mittlerweile etwas geändert haben könnte, da meine Info ca. 2 Jahre zurückliegt.

Was die Handfertigung betrifft, so beschränkt sich das natürlich auf den Zusammenbau und die Gravierung der Grundplatte. Kein noch so guter Feinmechaniker wäre in der Lage, die Metallteile in der Präzision zu fertigen und reproduzieren, wie dies eine CNC Maschine kann.

Was rwe‘s geplante Umrüstung betrifft, kann ich der Jung nur wärmstens empfehlen. Die gehobeneren Ausführungen (18:1) bis etwa 50€ haben ein unschlagbar gutes Preis-/Leistungsverhältnis ... sofern denn die Optik zusagt. :wink:
Zuletzt geändert von Es335 am Fr Mär 05, 2021 3:35 pm, insgesamt 2-mal geändert.
fretworker
Beiträge: 493
Registriert: Sa Jul 14, 2007 1:04 pm

Re: Hopf Gitarren

Beitrag von fretworker »

RB hat geschrieben:
Fr Mär 05, 2021 2:47 pm
Noch einmal zur Stimm-Stabilität: Ich höre das immer wieder und möchte erneut darauf hinweisen, daß ein Schneckengetriebe, gleich wie wackelig und spiel-unfrei es gemacht ist, aus physikalisch-technischen Gründen nur von einer Seite her bewegt werden kann, nämlich der der Schneckenwelle, die in das Zahnrad eingreift. Die Steigung der Schneckenwelle ist immer so bemessen, daß die auf Scherung bestehende Reibung ziwschen den Zahnflanken des Zahnrads und den Flanken des Wendels der Schnecke um in mehrfaches höher ist, als die antreibende Kraft. Erhöht man die Kraft, steigt auch die Reibung. Selbst die billigsten Mechaniken, die auf einem Schneckengetriebe beruhen, sind also immer stimmstabil. Alles andere wäre ein Wunder wider die Naturgesetze.
Ich denke, das liegt eher an der Welle, genauer am Material. Die meisten Wellen sind aus Kunststoff, je glatter die sind, desto eher kann einer Saite durchrutschen. Die Art der Aufwicklung spielt ebenfalls eine Rolle, bei Nylonsaiten ist das kritischer als bei Stahlsaiten. Aber kann dann die Mechanik nix dafür. :wink:
Gruß, fretworker
Bernd C. Hoffmann
Beiträge: 3608
Registriert: Di Mär 01, 2005 1:11 pm
Wohnort: Fulda

Re: Hopf Gitarren

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

fretworker hat geschrieben:
Fr Mär 05, 2021 10:51 am
Die alten spanischen Gitarren hatten häufig billige Mechaniken. Heute ist das aber vorbei, denke ich, meine Camps Primera hat wirklich solide Mechaniken drauf.
Es waren hauptsächlich Mechaniken von Fustero aus Toledo. Sie waren hauptsächlich auf Optik getrimmt. Technisch hatten sie auch auf teureren Gitarren nur gewisse Mindeststandards erfüllt. Vor ca. 8 oder 9 Jahren ist die Fa. fast pleite gegangen, weil die Gitarrenbauer an Mechaniken wie Der Jung aufmerksam wurden. Damit war Fustero so gut wie ausgemustert. Inzwischen haben sie qualitativ deutlich nachgelegt, aber den Platzhierschstatus sind sie los.

Der Jung mit 18:1 für 50 bis 60 € ist im Preis/Leistungsverhältnis die mit Abstand beste Mechanik, die ich kenne. Ansonsten gibt es mit 15:1 für ca. 40 € Mechaniken mit Teflonlagerung von Rubner. Mit beiden tut man seinem Instrument was Gutes.

RB hat geschrieben:
Fr Mär 05, 2021 2:47 pm
Noch einmal zur Stimm-Stabilität: Ich höre das immer wieder und möchte erneut darauf hinweisen, daß ein Schneckengetriebe, gleich wie wackelig und spiel-unfrei es gemacht ist, aus physikalisch-technischen Gründen nur von einer Seite her bewegt werden kann, nämlich der der Schneckenwelle, die in das Zahnrad eingreift. Die Steigung der Schneckenwelle ist immer so bemessen, daß die auf Scherung bestehende Reibung ziwschen den Zahnflanken des Zahnrads und den Flanken des Wendels der Schnecke um in mehrfaches höher ist, als die antreibende Kraft. Erhöht man die Kraft, steigt auch die Reibung. Selbst die billigsten Mechaniken, die auf einem Schneckengetriebe beruhen, sind also immer stimmstabil. Alles andere wäre ein Wunder wider die Naturgesetze.
Die Stimmstabilität, wie Du Begriff verwendest, ist eigentlich kein Thema, wie Du es im letzten Satz auf den Punkt bringst. Ich Nylongeprägter kenne den Begriff nur in Verbindung mit Saiten, konkret mit Nylonsaiten, denn bei Stahlsaiten - so hatte ich es vor einigen Jahren hier gelernt und später selbst nachvollziehen können -, ist die Stimmstabilität quasi nach dem Aufziehen und Stimmen der Saiten gegeben und vom Tisch. Bei Nylonsaiten ist das völlig anders und dauert seine Zeit, weil sie sich nach dem Aufspannen immer weiter nachdehnen, bis sie schließlich stimmstabil sind. Das materialbedingte Eigenschaften, gegen die noch kein Kraut gewachsen sind.
Liebe Grüße
Bernd
:
Klassik & Flamenco
Tabulaturservice auf Anfrage
=> Klassikliste anfordern
Benutzeravatar
RB
Beiträge: 20049
Registriert: Di Feb 08, 2005 11:18 pm
Wohnort: Wetzlar
Kontaktdaten:

Re: Hopf Gitarren

Beitrag von RB »

Bernd, das mag ja sein, aber das hat nichts mit den Mechaniken zu tun. Bei Stahlsaiten gibt es diesen Effekt auch, nebenbei bemerkt, nur viel schwächer ausgeprägt, als bei Nylonsaiten.
Benutzeravatar
Andique
Beiträge: 151
Registriert: Di Okt 23, 2012 10:39 am
Wohnort: Waldenbuch

Re: Hopf Gitarren

Beitrag von Andique »

Dirk11544 hat geschrieben:
Mi Mär 03, 2021 9:19 am
Danke, nun bin ich zumindest ein bisschen schlauer.
Auch der Tipp mit der gebrauchten Gitarre ist gut.

Mich verwundert dennoch das Hopf ja eine große bekannte Marke ist, aber Hopf selbst und auch die Online Gitarrenläden da so mit Bildern sparen. Ich fände es schon Interessant wie Boden und Zargen aussehen.
Ausnahme ist der große T... da gibt es aber „nur“ 2 Modelle. Aber da ist zumindest die Rückseite zu sehen :D
Mich würde interessieren, wie gross das Budget ist?
liebe Grüsse, Andreas
Es gibt nichts, was es nicht gibt – außer dem Nichts selbst.
rwe
Beiträge: 2334
Registriert: Mi Mai 30, 2007 6:04 pm

Re: Hopf Gitarren

Beitrag von rwe »

fretworker hat geschrieben:
Fr Mär 05, 2021 2:38 pm
Scheller oder Schaller? Und was kosten die Scheller eigentlich so ungefähr?
SchEller. Mein Vorbesitzer hat mit Einbau vor gut 6 Jahren 550€ dafür bezahlt. SchAller auf der klassischen habe ich noch nie live gesehen, nur im Katalog.
fretworker hat geschrieben:
Fr Mär 05, 2021 2:38 pm
welcher Gitarrenbauer?
Eine ca. 55 Jahre Teller 7/A, Fichte, Ahorn, Ebenholz, ein ca. 40 Jahre Rainer-Krempel-Studentenmodell (von Hölzern und Verarbeitung wie sein teuerstes Modell, aber optisch ganz einfach gehalten, da sieht jede einfache La Mancha "schicker" aus). Zusammen (!) waren beide Instrumente etwa so teuer, wie eineinhalb von den Scheller-Mechaniken...
Benutzeravatar
DoReMi
Beiträge: 73
Registriert: So Feb 11, 2018 11:33 pm

Re: Hopf Gitarren

Beitrag von DoReMi »

rwe hat geschrieben:
Fr Mär 05, 2021 6:50 pm
SchAller auf der klassischen habe ich noch nie live gesehen
Falls es den Thread nicht stört, könnte ich ggf ein Foto von Schaller S-GT auf 2 Hanikas beitragen
.....mit Spaß dabei......
Benutzeravatar
bookwood
Beiträge: 3347
Registriert: Mo Okt 18, 2010 4:49 pm

Re: Hopf Gitarren

Beitrag von bookwood »

Schaller auf Klassischen...

...habe ich in einfacher Ausführung seit Jahren ohne Probleme auf einer Stoll Primera:
Bild
Standard auf den preiswerten Stoll-Gitarren.

Und auf einer billigen Camps, die sich über die qualitative Aufwertung besonders gefreut hat 8) :
Bild
Die haben seinerzeit 79 € gekostet, liegen in dieser Goldvariante heute aber gut über 100 €.
Gruß
von
Ralf
Es335
Beiträge: 1120
Registriert: So Nov 18, 2012 10:54 am
Wohnort: Lampertstal

Re: Hopf Gitarren

Beitrag von Es335 »

Die SchAller HG01 waren sehr, sehr lange Zeit mal DER Standard im Gitarrenbau und das weltweit sogar. Greg Smallman hat sie z.B. auf seinen sündhaft teueren Gitarren bis in die 2000er Jahr noch als Standard eingesetzt! :wink:

Das sind immer noch ordentliche Mechaniken, können den nur halb so teuren 18:1 Mechaniken von Der Jung mMn aber nicht mehr das Wasser reichen.
Antworten