ältere Gitarre - Art, Alter und Wert wegen evtl. Reparatur

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Wilfried55
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ältere Gitarre - Art, Alter und Wert wegen evtl. Reparatur

Beitrag von Wilfried55 »

Hallo liebe Forum-Freunde,

von einem Freund habe ich eine ältere Gitarre geschenkt bekommen.
Gern würde ich etwas zu ihrer Art, Alter und Wert (wegen evtl. Reparatur) wissen.
Einige Fotos habe ich beigefügt.

Typ: Crescendo / 6-saitige Stahlsaiten
mit Holzverzierung und Schriftzug: "Goethes Gartenhaus"
alte Ausführung
Baujahr: ???
evtl. Mailänder Art

Zustand:
in brauner Gitarren-Ledertasche
der taillierte Korpus ist leicht beschädigt
Steg / Brücke ist teilweise angerissen

DANKE,
mfG
Wilfried Rust
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Schall-Loch
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rwe
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Re: ältere Gitarre - Art, Alter und Wert wegen evtl. Reparatur

Beitrag von rwe »

Moin Wilfried,

das Teil ist eine Gitarrenlaute, wurde in der "Wandervogelzeit" und danach in D häufig gebaut und genutzt. (Aber wohl kaum noch in der Nachkriegszeit, da war die Zeit ziemlich vorbei) Hier scheint es eher ein Deko-Stück zu sein, bei dem der Schwerpunkt auf die Schalllocheinlage gelegt wurde. Der Kopf ist wenig verziert, der Steg auch nicht, das Griffbrett schein günstiges Holz zu sein. - Ist sie denn halbwegs bundrein?
Zum Marktwert: Von quasi 0, wenn nicht mehr ok mit Korpusschäden etc., bis hin zu irgendwo um 120-150€, wenn technisch und optisch ok. Das Problem: Es gibt nur eine geringe Nachfrage und noch eine Reihe akzeptabler Player's Instruments auf dem Markt. Heute werden die Teile eher in der "Mittelalterszene" und drum herum eingesetzt, wobei es da auch gute Konkurrenz in Form von Mandos der verschiedensten Arten gibt. Die Gitarrenlaute ist doch sehr bauchig und damit etwas unhandlich.
Es335
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Re: ältere Gitarre - Art, Alter und Wert wegen evtl. Reparatur

Beitrag von Es335 »

Dem ist nur hinzuzufügen, dass die Hals-/Korpus-Verbindung ist die größte Schwachstelle dieser Gitarrenlauten ist, weshalb sie jenseits des 5. Bundes häufig kaum zu spielen sind. Konstruktionstechnisch bedingt ist das nur schwer zu korrigieren und meist unwirtschaftlich. Ob sich eine Instandsetzung wirtschaftlich lohnt, wird dir ein Gitarrenbauer sicher sagen können!
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Gitarrenmacher
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Re: ältere Gitarre - Art, Alter und Wert wegen evtl. Reparatur

Beitrag von Gitarrenmacher »

Der Gitarrenbauer stimmt seinen Vorrednern zu.
Sowas ist ein Bastelobjekt für Jemanden, der ein sportliches Interesse am Erhalt des Instrumentes hat.
Wirtschaftlich rechenbar ist das nicht.
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
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Wilfried55
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Re: ältere Gitarre - Art, Alter und Wert wegen evtl. Reparatur

Beitrag von Wilfried55 »

Meine Antwort:
Danke für Eure ausführlichen Antworten, das hilft mir ein gutes Stück weiter.
Gruß
Wilfried
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RB
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Re: ältere Gitarre - Art, Alter und Wert wegen evtl. Reparatur

Beitrag von RB »

Hallo Wilfried, ich bin spät dran, aber meine Annahmen wären in die gleiche Richtung gegangen, wie diejenigen meiner Vorschreiber. Ich möchte noch ergänzen, dass es zu prüfen wäre, ob dieses Instrument tatsächlich für Stahlsaiten vorgesehen ist, oder nicht vielmehr doch eher Nylonsaiten. An den Einkerbungen des Sattels (deren Breite) kann man das vielleicht ein wenig einschätzen. Die Dinger gab es meiner Meinung nach überwiegend für letztetes, es ist also nicht ganz auszuschliessen, daß in der Vergangenheit einmal jemand Stahlsaiten aufgezogen hat, obwohl das nicht vorgesehen war. Falls ja: Der Saitenzug von Stahlsaiten kann durchaus doppelt so stark sein, wie derjenige von Nylonsaiten, ich spreche hier von circa 75 kg im Vergleich zu 30 - 40 kg. Stahlsaiten auf einem Instrument für Nylon- oder Darmsaiten sind für die statische Integrität tödlich, also sollte der Verdacht in Richtung Nylon gehen: Entspannen, die Saiten (selber auch).

Das wäre möglicherweise etwas zum selbst Probieren, also ein Bastelprojekt, dieses Instrument spielbar zu machen und wieder schön aussehen zu lassen.
saitentsauber
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Re: ältere Gitarre - Art, Alter und Wert wegen evtl. Reparatur

Beitrag von saitentsauber »

Evtl. lassen sich über gitarrenlaute.de weitere Infos finden.
Zuletzt geändert von saitentsauber am Do Okt 07, 2021 1:25 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Bernd C. Hoffmann
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Re: ältere Gitarre - Art, Alter und Wert wegen evtl. Reparatur

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Ich hatte in den 90er Jahren einen älteren Herrn im Unterricht, der so eine Gitarrenlaute hatte. Sie hatte Nylonsaiten. Ansonsten kann ich hinsichtlich der Statik dem zustimmen, was Reinhard gesagt hat. Meine erste Gitarre, die ich mit 8 Jahren bekam, hatte ich im Alter eines Spätpubi-Teeny mit Stahlsaiten versehen. Ich wollte damit die Saiten ziehen, wie bei einer E-Gitarre. Es hat kein Jahr gedauert, dann hatte sich der Halswinkel durch den Saitenzug nach oben geändert, also schlechtere Saitenlage. Nach 2 weiteren Jahren waren die Bundstäbchen so flach "geschliffen", dass sie anstatt der oberen Rundungen scharfe Kanten bekamen. Ein Rutschen über die Saiten hatte mir ein Stück Hornhaut an der Fingerkuppe beschädigt. Deswegen würde ich keine Stahlsaiten mehr auf Gitarren aufspannen, die für Nylonsaiten gebaut wurden.
Liebe Grüße
Bernd
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Klaus Guhl
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Re: ältere Gitarre - Art, Alter und Wert wegen evtl. Reparatur

Beitrag von Klaus Guhl »

saitentsauber hat geschrieben:
Mi Okt 06, 2021 10:37 pm
Evtl. lassen sich über gitarrenlaute. weitere Infos finden.

Hier etwas zum Altmeister der Laute, Richard Germer, https://www.hamburg.de/musik-aus-hambur ... rd-germer/
Grüsse
Klaus
Es335
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Re: ältere Gitarre - Art, Alter und Wert wegen evtl. Reparatur

Beitrag von Es335 »

In der Hochzeit der Gitarrenlauten, d.h. um 1900, gab es noch keine Nylonsaiten! Da lauteten die Alternativen Darm- oder Stahlsaiten. Das die relativ empfindlichen Darmsaiten bei einem Instrument eingesetzt wurden, das gerne auch neudeutsch Outdoor gespielt wurde, halte ich nicht unbedingt für ausgemacht, auch wenn heutzutage die wenigen Hersteller von Gitarrenlaute-Saiten durchweg Nylon im Diskant einsetzen.

Weiche Silk&Steel funktionieren darauf z.B. sehr gut! :wink: :D
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RB
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Re: ältere Gitarre - Art, Alter und Wert wegen evtl. Reparatur

Beitrag von RB »

Schlaumeier. Ich will nichtjedesmal "Darm- oder Nylonsaiten" schreiben. Eine Laute oder auch eine Gitarrenlaute für Stahlsaiten wäre jedenfalls ein Exot.

Eine allgemeine Diskussion über das Für und Wider der Verwendung von Darmsaiten in den 20er Jahren will ich nicht loswerden, sondern den Wilfried darauf hinweisen, sich die Kiste unter dem Aspekt "Stahlsaiten oder Darm" genau anzuschauen.
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L1
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Re: ältere Gitarre - Art, Alter und Wert wegen evtl. Reparatur

Beitrag von L1 »

RB hat geschrieben:
Do Okt 07, 2021 11:18 pm
Eine Laute oder auch eine Gitarrenlaute für Stahlsaiten wäre jedenfalls ein Exot.
Bin mir da nicht sicher.
Ich hatte mal vor langer Zeit auch eine Gitarrenlaute, direkt von einem alten Instrumentenmacher. Ein älteres gebrauchtes Instrument das er auch selbst gebaut hatte - mit Stahlsaiten, diesen alten leichten wie man sie auch auf den damaligen Wandergitarren hatte. Die Dinger waren auch quasi Wandergitarren, wie er sagte, aber viele Leute mochten die altmodische Form.
Ich hatte auf meine auch mal versuchsweise Nylonsaiten gemacht, hat aber nicht gut geklungen.
wernoohm
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Re: ältere Gitarre - Art, Alter und Wert wegen evtl. Reparatur

Beitrag von wernoohm »

Zumindest die Saitenbefestigung mit Steckerln (oder wie diese Pronupsel heißen) legt die Vermutung nahe, daß das Ding für "Stahlsaitenbetrieb" gedacht ist.
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Es335
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Re: ältere Gitarre - Art, Alter und Wert wegen evtl. Reparatur

Beitrag von Es335 »

Dazu käme noch die Halsbreite von typisch 42-45 mm, was für eine Darm- oder Nylonbesaitung nicht gerade komfortabel ist und wahrscheinlich auch kaum zu mehr als Akkord schrammeln reicht.

Bei der einzigen, überall im Netz wörtlich zitierte Informationsquelle, Wikkipedia, heißt es „… Die Saiten sind in der Regel Darm- oder Nylonsaiten wie bei einer Konzertgitarre. Metallsaiten sind bei Gitarrenlauten nur selten anzutreffen …“.
notenwart
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Re: ältere Gitarre - Art, Alter und Wert wegen evtl. Reparatur

Beitrag von notenwart »

Es335 hat geschrieben:
Fr Okt 08, 2021 11:02 am
... nicht gerade komfortabel ist und wahrscheinlich auch kaum zu mehr als Akkord schrammeln reicht...
Wenn man sich das Griffbrett anschaut, sieht es ja auch so aus, als wären vorrangig die Basisakkorde damit gespielt worden.
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