Nullbund als Lösung?

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

fingerstylist
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Re: Nullbund als Lösung?

Beitrag von fingerstylist »

Aber ich kann mir nichts vorstellen, was beim Nullbund - auf das Greifen bezogen - besser sein sollte als bei einem vom Fachmann optimal angepassten Sattel. Schon allein wegen der unterschiedlichen Saitenlage bei Diskant- und Basssaiten, und dazu abhängig von Saitentyp und -stärke ....
Stimmt! Ich hab nochmal nachgelesen bzw, gehört ( Info in Englisch ) Du hast vermutlich recht. Zumindest hab mich verlesen/verhört. :(
Es ging da eher um besseren Klang, da alle Saiten wie gegriffen klingen ( auch die leeren).
dass der Tausch des Sattels etwa die Frequenz des Reifenwechsels beim KfZ eines Außendienstlers hätte. Ich kann aus 20 Jahren Servicepraxis sagen, dem ist nicht so.

Dann ist entweder das Tusq schuld oder keiner deiner Kunden stimmt ständig seine Gitte um. Ich finde 8 Monate bis zur Unbrauchbarkeit des Sattels schon eine "hohe Tauschfrequenz" !
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Niels Cremer
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Re: Nullbund als Lösung?

Beitrag von Niels Cremer »

Vllt versuchst du's mal mit ein wenig Graphit in den Sattelschlitzen, das sollte die Reibung und dadurch den abrasiven Verschleiß verringern? Oder wurde das schon gesagt?

LG,
Niels
wernoohm
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Re: Nullbund als Lösung?

Beitrag von wernoohm »

Dank an den Gitarrenmacher! Das deckt sich auch mit meinen Erfahrungen. Meine D-35 von 1979 hat zwemal einen neuen Sattel bekommen: einmal nach Neubundierung, einmal nach abrichten der Bünde. Sonst hat die Gitarre Saitenstärken und -marken sowie Materialwechsel klaglos mitgemacht. Hat der "Sitarton" denn überhaupt was mit dem Sattel zu tun?
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Es335
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Re: Nullbund als Lösung?

Beitrag von Es335 »

L1 hat geschrieben:
Do Mai 25, 2023 8:37 pm
fingerstylist hat geschrieben:
Do Mai 25, 2023 8:14 pm
aber zugleich lese ich das der Nullbund das Greifen im ersten Bund erleichtert.
Da würde mich die Begründung interessieren.
In Bezug auf einen nicht korrekt angepassten Sattel von der Stange mag das stimmen.
Aber ich kann mir nichts vorstellen, was beim Nullbund - auf das Greifen bezogen - besser sein sollte als bei einem vom Fachmann optimal angepassten Sattel. Schon allein wegen der unterschiedlichen Saitenlage bei Diskant- und Basssaiten, und dazu abhängig von Saitentyp und -stärke ....
Das bezieht sich nur darauf, dass sich die Saite beim greifen im ersten Bund beim Knochensattel steifer anfühlen sollen als beim ZG weil sie bei letzterem über eine „weichere“ Rundung gebogen werden.

Da kann ich aus der Praxis nichts dramatisches vermelden. Dafür hat das zumindest auf der Nylongitarre einen unüberhörbar positiven Effekt auf die Intonation. Auf Grund der Dicke und Steifigkeit der Nylon G Saite ist das G# im ersten Bund immer mehr oder weniger deutlich zu hoch. Das bekommt man in den Griff, indem man den Sattel in Richtung Griffbrett (!) verlängert. Faktisch passiert genau so etwas beim ZG durch die runde Auflagefläche. DIESE Verbesserung ist bei mir deutlich wahrnehmbar.

Was die Tusq Sättel betrifft, so habe ich den Hype nie richtig verstanden. Selbst auf der Nylongitarre haben die sich bei mir nie durch außergewöhnliche Haltbarkeit hervorgetan. ;)

So, jetzt höre ich aber langsam auf damit, weil ich mir sonst selber schon fast so vorkomme, wie ein ZG Vertreter. :aua: :lol:

Es geht nichts über einen vom Fachmann gut eingepassten Knochensattel! :D
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L1
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Re: Nullbund als Lösung?

Beitrag von L1 »

Es335 hat geschrieben:
Fr Mai 26, 2023 9:14 am
Es geht nichts über einen vom Fachmann gut eingepassten Knochensattel! :D
So isses ... :D
Butterbean
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Re: Nullbund als Lösung?

Beitrag von Butterbean »

Ich hoffe den Nullbung auf der Clover hat nicht Clover zu verantworten. :D
Ein Nullbund hat natürlich ebenso viele Kerben wie jeder andere Bund auf der Gitarre :P
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Gitarrenmacher
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Re: Nullbund als Lösung?

Beitrag von Gitarrenmacher »

fingerstylist hat geschrieben:
Do Mai 25, 2023 10:40 pm
....... oder keiner deiner Kunden stimmt ständig seine Gitte um. Ich finde 8 Monate bis zur Unbrauchbarkeit des Sattels schon eine "hohe Tauschfrequenz" !
Dem kann ich voll umfänglich und vehement widersprechen.

Beim zweiten Punkt stimme ich voll umfänglich zu, aber wo Du jetzt schon selber Hand angelegt hast, läßt sich der Fall eh nicht mehr rückverfolgen.
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RB
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Re: Nullbund als Lösung?

Beitrag von RB »

Ständig stimme ich um. Normal, dadgad, open g open d drop d und habe noch nie einen neuen sattel gebraucht. Die einzigen Gelegenheiten, die soetwas zur Folge hatten, waren eigene Eingriffe mit Sattelfeilen, die in zu tiefer Ausfeilung der E-kerbe bestanden. Der betreffende Sattel ist mit der Partialeretzungsmethode repariert worden.
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Re: Nullbund als Lösung?

Beitrag von jab »

bookwood hat geschrieben:
Do Mai 25, 2023 10:31 pm
Bild

:shock: Was'n das für'n Nullbund? Da hat doch einer den Sinn nicht verstanden und neben dem (Führungs-)Sattel auch den Nullbund gekerbt. Oder soll das durch normalen Gebrauch entstanden sein? :bl:

Butterbean hat geschrieben: Ich hoffe den Nullbung auf der Clover hat nicht Clover zu verantworten. :D
Das ist der originale Nullbund, der musste gekerbt werden, weil der Hals nich soo super funktionierte und nach dem Abrichten war der Nullbund halt ein bissl zu hoch.

Das ist eben die Folge, wenn nach dem Abrichten nachgekerbt werden muss.

Mittlerweile hat der Bass einen Knochensattel...

Beste Grüße,
Jab
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Re: Nullbund als Lösung?

Beitrag von Butterbean »

Cool ,statt Bund mit anderer Höhe einsetzen oder Bund insgesamt bearbeiten... Was solls, der Zweck heiligt das Mittel. :wink:
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bookwood
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Re: Nullbund als Lösung?

Beitrag von bookwood »

Jou, dieses heilige Mittel erreicht zwar vielleicht einen (Teil-)Zweck, versaut an der Stelle aber die Intonation/Bundreinheit. Wenn die Saiten sauber klingen sollen, möchten die doch gern auf einer wenigstens halbwegs ordentlichen Bundkrone aufliegen und nicht am vorderen Ende dieser Kerben rumsabbeln. :mrgreen:
Gruß
von
Ralf
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Re: Nullbund als Lösung?

Beitrag von fingerstylist »

Aber so ein ständiges Umstimmen scheint mir ohnehin eigentlich ein Fall für die eine oder andere zusätzliche Gitarre für die am häufigsten benötigten Stimmungen. So habe ich zumindest das "Problem" gelöst :wink:
Den Tip habe ich jetzt erst mal umgesetzt- :bide:

Allerdings führt das dazu das ich alle Stücke in allen Stimmungen nun auf beiden Instrumenten spiele. :aua:

Immerhin verteilt sich nun das Umstimmen auf 2 Gitarren.
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