Neue Saiten rei?en mehrfach beim Hochstimmen

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

Oiloikit
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Neue Saiten reißen mehrfach beim Hochstimmen

Beitrag von Oiloikit »

Liebe Fingerpicker,
ich gehöre zu den Leuten, die ihre Saiten recht selten wechseln, dass ich aber gleich so abgestraft werde, wenn ich es mal tue verstehe ich nicht. Vielleicht wißt Ihr aber wieder Rat.
Ich wollte heute an meiner L-03 erstmalig die Saiten wechseln und schrotte drei G-Saiten und ein A beim Hochstimmen. Den A-Killer kann ich mir noch erklären, weil ich eine Schlaufentechnik anwenden wollte, die wohl eher für die E-Gitarre gedacht ist.
Ich gehe folgendermaßen vor: ich drehe die Mechanik so, dass das Loch zum Durchfädeln auf sechs Uhr steht, führe die Saite von oben in das Loch, knicke sie unten in gegen die Aufspulrichtung und kurble gegen den Uhrzeigersinn. Nähere ich mich der vorgesehenen Tonhöhe kracht es und die Saite ist durch. Dass die Bohrung scharfkantig ist, glaube ich ausschließen zu können. Worin liegt also der Fehler, beim Knicken?
Für Euren Rat wäre ich sehr dankbar, denn so kann ich heut nicht einschlafen!
Oiloikit
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marcus
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Beitrag von marcus »

wo reisst die saite denn?
Oiloikit
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Beitrag von Oiloikit »

Die Saiten reißen direkt unter dem Einfädelloch, also da, wo die Saite beim Stimmen den Knick macht. Mir kommt grad der Verdacht, dass ich zu wenige Windungen mit der Saite mache, bis sie Spannung aufnimmt. Kann das sein?
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RB
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Beitrag von RB »

Knicken ist tödlich, mach das nicht. Der Knick bildet sich zwar beim Wickeln auch, aber das führt auf wundersame Weise nicht zum Reißen. Manuell hergestellte Knicke hingegen schon gerne.

Auch habe ich festgestellt, daß ich keine wie auch immer geartete Schlaufentechnik benötige, egal, ob Fensterkopfplatte oder Paddelkopp. Es müssen nur genug Wicklungen um den Wickelpfosten liegen. Dazu mache ich es so:

1. Pfosten auf 17:00 Uhr stellen,
2. Saite am Ball-End leicht biegen und nicht etwa knicken. Damit rutscht das Röllchen leichter am Pin vorbei in seine richtige Position.
3. Saite am Steg befestigen
4. Saite durch das 17:00 Uhr-Loch schieben
5. Genug Luft lassen, damit es 3-5 Wicklungen gibt.
Faustformel: Einen Bogen mit eineinhalb Handbreit Luft an der
höchsten Stelle über dem Griffbrett lassen
6. Saite mit einer Hand sowohl am Sattel, als auch
an der Mechanik halten, damit sie weder am Sattel verrutschen,
noch als unliebsame Schlaufe über den Pfosten der Mechanik
springen kann,
7. Mit der Saitenkurbel anziehen.
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marcus
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Beitrag von marcus »

dann würde ich doch mal auf einen scharfen grat am einfädelloch tippen.
oder,
da ich jetzt nicht genau nachvollzeihen kann, was "knicken" bei dir meint,
ich knicke die saite eigentlich nicht so richtig derbe ab.
durchziehen, leicht anwinkeln, wirbel drehen, so dass die saite sich selbst fixiert (erst wicklung oben drüber, die nächtse darunter), nur eine wicklung, fertig.
bei umsponnen saiten wickle ich eher bewußt wenige windungen,
wegen stimmstabilität.
Oiloikit
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Beitrag von Oiloikit »

Vielen Dank für Deine Anleitung RB, so hab ich's gemacht und die Saite ließ sich schön hochstimmen.
Ich hab mich sehr gefreut, dass selbst solche banalen Problem auch nachts noch im Fingepicker-Forum gelesen und sogar beantwortet werden.
Also nochmals besten Dank!
Oiloikit
Danke auch Marcus, lag wohl tatsächlich am Knick!
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klaust
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Beitrag von klaust »

.
also ich knicke(*) beim Flachkopp und schlaufe beim Fensterkopp und hatte bisher noch keine Probleme. :)

Beim Fensterkopp klappts mit der Schlaufentechnik dann mit nur einer Windung auf der Welle. Beim Fensterkopp sinds so zwei bis drei aber da probiere ich das demnächst auch mit Schlaufe wie auf frets.com beschrieben. Soviel Windungen aufspulen sieht irgendwie hässlich aus... :oops:

jm2c

(*) anwinkeln natürlich! wie Marcus schrieb...richtig knicken ist natürlich bös' :wink:
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RB
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Beitrag von RB »

Bei mir siehts auch orntlich aus. In Wirklichkeit sind es auch nicht 3-5, sondern recht durchgängig ca. 2,5 Wicklungen. Ich habe nur keinen Saitenknipser, mit dem ich die Enden sehr kurz schneiden kann, die verbleibenden Stachel stören das Bild vielleicht ein wenig.

Bild

Ausschlaggebend ist aber eigentlich die Bequemlichkeit. Beim Anlegen von Schlaufen mußte ich jedes mal das Begleit-Heftchen zur Gitarre hinlegen, in dem der Schlaufenbildungsprozeß im Bilde dargestellt ist. Ich konnte mir das einfach nicht merken (das ist jetzt leider kein Scherz). Nachdem ich dann Gitarren mit Fensterkopp hatte, dachte ich, ich müsse die Technik anwenden.

Nachdem es dann immer recht umständlich war, bin ich aus Bequemlichkeit zur "allgemein-unspezifisch-unverriegelten Wicklung" zurückgekehrt.
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ralphus
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Beitrag von ralphus »

RB hat geschrieben:...mit dem ich die Enden sehr kurz schneiden kann, die verbleibenden Stachel stören das Bild vielleicht ein wenig.
Ein wenig?? Also, das ist schon ein Ding dass Du uns hier so ein Bild bietest. 6 setzten ;-)
Viele Grüße

ralphus
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

ralphus hat geschrieben:
RB hat geschrieben:...mit dem ich die Enden sehr kurz schneiden kann, die verbleibenden Stachel stören das Bild vielleicht ein wenig.
Ein wenig?? Also, das ist schon ein Ding dass Du uns hier so ein Bild bietest. 6 setzten ;-)
Noch schlimmer als die Stachel finde ich ja das komische Logo auf der Kopfplatte... sind das nicht die Gitarren, wo immer Oppa und Omma auffe Decke gepinselt sind ? :shock:

:lol: :lol:
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kwb
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Beitrag von kwb »

Bei mir sieht das so aus !

Bild

Die umwickelten Saiten lasse ich ca. 4cm (Abstand zwischen 2 Mechaniken) und die blanken ca. 6 cm länger als die Länge zur Mechanik der jeweiligen Saite.
Die Umwickelten lasse 3-4mm und die blanken 5-6 mm rausstehen.
Jetzt die Kurbel drauf und leiern und nach dem Stimmen die Enden der blanken Saiten mit dem Griff der Kurbel nach unten drücken so das man sich nicht pickst.

Ich hasse Saitengewurschtel an der Mechanik !

Klaus

P.S. Ich hasse auch Staub auf Kopfplatten, schäm .
bobby
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Beitrag von bobby »

Frage,
habe mal gelesen das 'Orgien' mit der Seitenkurbel die Mechaniken auf Dauer beschädigen können. :?: :?:
Aus diesem Grund ziehe ich meine Seiten seit ewigen Jahren 'per Hand' auf. :evil:
Schien mir eigentlich einleuchtend.
Gruß Bobby
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klaust
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Beitrag von klaust »

bobby hat geschrieben:habe mal gelesen das 'Orgien' mit der Seitenkurbel die Mechaniken auf Dauer beschädigen können. :?: :?:
das kommt drauf an wie man damit umgeht! :P :wink:
bobby
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Beitrag von bobby »

Schon klar, aber auch wenn man "normal kurbelt" übt mann ja schon einen anderen Druck auf die Mechaniken aus als wenn mann per Hand kurbelt, oder?
Bobby
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Beitrag von Admin »

Ich mache das schon lange so und bisher haben alle Mechaniken gehalten. Wenn Mechaniken das nicht abkönnten, wären sie wech vom Markt.

@H-Bone: Ja, aber das Bild ist auf meiner Gitarre mit Geheimtinte gemalt. Die wird erst sichtbar, wenn man die Gitarre über ein Feuer hält. Aber nur kurz. Ich meine, das Bild wird nur ganz kurz sichtbar, dann isses wech.
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