Hall entfernen

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Moderator: RB

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Gitarrenspieler
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Hall entfernen

Beitrag von Gitarrenspieler »

Hallo.
Kann eine Tonaufnahme auf der sich zuviel Hall befindet nachträglich „enthallt“ werden?
Ich bekomme in den nächsten Tagen eine solche Aufnahme von meiner Nichte (Sopranistin) die bei einem Konzert gemacht wurde und nach ihren Aussagen stark verhallt ist. Es geht dabei um eine WAV-Datei. Aus den Schilderungen weis ich, dass die Mikrofone in XY Anordnung aufgestellt waren, mitten im Saal etwa 3 Meter hoch. Schlechter Platz würde ich mal sagen!
Was ist da noch zu retten, hat einer von Euch schon mal so was versucht.
Als Werkzeuge stehen mir Cool Edit Pro und Cubase LE 4 zur Verfügung.
Danke…
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Keiner ´ne Idee... =;O(
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RB
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Beitrag von RB »

Das ist meines Erachtens beinahe unmöglich, weil kein Algorythmu so intelligent sein kann, zwischen dem, was Hall ist und dem, was ursprüngliches Signal zu unterscheiden. Von einer solchen Möglichkeit habe ich zumindest noch nicht gehört.
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Ja so was hab ich mir schon gedacht. Schade die Pianistin mit der meine Nichte aufgetreten ist, ist bereits wieder Japan. Ich werd mich trotzdem mal an der Datei versuchen, ich kann da bestimmt noch ´ne Menge Schaden anrichten.
Danke…
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gahlenguitar
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Beitrag von gahlenguitar »

Hi Gitarrenspieler!

RB hat recht: Der Hall lässt sich nicht nachträglich entfernen. Hall besteht aus mehreren Komponenten: grob gesagt aus den sogenannten "Early Reflections" und dem Nachhall. Letzterer ließe sich bei lang ausklingenden Tönen ggf. noch mithilfe eines Gates (sobald das Signal unter einen bestimmten -einstellbaren- Level sinkt, regelt das Gerät/PlugIn den Pegel innerhalb einer voreinstellbaren Zeit komplett auf Null.) Gates benutzt man normalerweise, um Störgeräusche oder Grundrauschen in Musikpausen zu entfernen.
Der Hallanteil im Signal selbst lässt sich nicht entfernen, zumal dieser ja nach Deiner Schilderung nicht zustande gekommen ist, indem einer ursprünglich "Trockenen" Aufnahme nachträglich Hall hinzugefügt worden ist, sondern durch die ungünstige Positionierung der Mikros zustande gekommen ist, die beinahe kein Direktsignal, dafür aber viele Raumreflexionen aufgenommen haben.

Vielleicht kannst Du mithilfe von EQs und durch Experimentieren mit ein wenig mehr Höhen versuchen, den Gesamteindruck etwas direkter zu gestalten; viel mehr wird leider nicht möglich sein.
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Hallo gahlenguitar

Das mit dem Gate (hab so was als Bodentreter) ist eine feine Sache in einer Kette von Effektgeräten zwischen E-Gitarre und Amp.
Das mit den nachträglichen entfernen des Halls seh ich mittlerweile auch so. Dumm gelaufen, die Nichte singt beruflich Sopran…, also quasi immer. Da werd ich dann mal mit meinem ZOOM H4n anrücken (dichter ran da wo der Saal gut klingt).
Danke…,
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
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radlsonny
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Beitrag von radlsonny »

Prolog:
der Faden wird etwas länger, aber das Wohl der Forumsteilnehmer lässt mir keine Ruhe, ich hab da so ne fixe Idee:
erzeuge eine negative Hallspur!
Problem 1: Ich hab eigentlich wenig Ahnung von der Technik
Problem 2: Ich kenn nur audacity.

Einleitung:
das freeware-Programm hat ein Problem: Effekte lassen sich nur 3 sek probehören, dann muss man sich entscheiden: will ich ihn reinmixen oder nicht. Natürlich lässt sich das rückgängig machen, aber alles in allem ist das Arbeiten mit Effekten recht lästig.

Durchführung:
Ein findiger Kopf hat sich da was überlegt:
Spur kopieren
Spur invertieren
Spur + invertierte Spur gemixt geben zusammen das neutrale Element der Addition nämlich Null, man hört nichts!
Jetzt mischen wir einen Effekt (z.B. Hall) dazu und haben
Effekt + Spur - Spur ergibt eine reine Effekt-Spur auf der man nichts hört, die sich aber - gemixt mit der Ausgangsspur - nach Belieben ein- und ausschalten, verstärken und abschwächen und testen lässt.
Viel schöner als ich es kann, ist das hier erklärt:
http://audacity.sourceforge.net/de/docs ... /index.htm
Der Clou:
Jetzt hast du genau was, du nicht haben willst: noch mehr Hall. Aber jetzt kommt meine geniale Idee:
Wir invertieren die Effektspur und haben somit einen negativen Hall!
Diesen "Minushall" mixen wir (ich meine du) mit der Ausgangsspur, und weg ist der Hall!!!
Problem 3: Ich hab keine Ahnung, ob das funktioinert.
Problem 4: Ich weiß nicht, ob andere Programme Spuren invertieren können
Problem 5: Der Hall von audacity ist ziemlich gräuslich, da musst du erst mit den Parametern spielen und einen Hall finden, der sich so ähnlich wie deiner anhört, da steht aber glaub ich auch was auf der o.a. Seite.

Wär doch mal 'nen Versuch wert, oder kann das jemand auf Anhieb wiederlegen?!
Gruß Gerhard
- radlsonny -
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

War gerade ein paar Tage nicht vor Ort. Werde bei einem Glas Rotwein (Bordeaux wird’s werden...) mal drüber nachdenken! Kling wie Versuche die ich früher in meinem S/W-Fotolabor gemacht habe und die ich auch nicht mit Argumenten untermauern konnte, die aber oft verblüffend gute Ergebnisse brachten.
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marcus
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Beitrag von marcus »

Gitarrenspieler hat geschrieben:Kling wie Versuche die ich früher in meinem S/W-Fotolabor gemacht habe und die ich auch nicht mit Argumenten untermauern konnte, die aber oft verblüffend gute Ergebnisse brachten.
Yo, das war noch spannend, wenn man die Entwicklerdose aufgemacht und
die Filme gegens Licht gehalten hat. TriX-Pan (auf 200 ASA) in D-76 ...
Und richtig lecker große Baryt-Lappen printen, die man dann unter immensem Wasserverbauch
in der Badewanne gewässert ...
und danach damit die Wäscheleine blockiert hat. :wink:

War schon schön ...

öhm, sorry, slightly OT
»A painter paints pictures on canvas.
But musicians paint their pictures on silence.«

Leopold Stokowski
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RB
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Beitrag von RB »

Die Idee funktioniert nicht. Sie würde voraussetzen, daß irgend ein Gerät zwischen Hall und Urton unterscheiden könnte. Vorher ist eine negative Hallspur nicht herzustellen.
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