Gitarrenunterricht

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Pida
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Beitrag von Pida »

Hallo,
jafko hat geschrieben: Und zB. Am 1-2-3 [...] ist nicht gerade Ökonomisch.
Was spricht denn für (welche?) andere Variante? Der freie kleine Finger kann für Wechsel zu sus4 oder moll7 benutzt werden; ich bin noch nie auf die Idee gekommen, einen normalen a-moll anders zu greifen.

Gruß
Pida
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jafko
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Beitrag von jafko »

Und zB. Am 1-2-3 und (im Wechsel mit) Em 1-2 ist nicht gerade Ökonomisch.


Ich mein den Fingersatz beim wechseln zu Em mit 1-2
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Also ich bin davon überzeugt, dass Em im Kontext zu G und C auf jeden Fall mit 1-2 gegriffen werden sollte, ja sogar muss. ;) Denn...nichts spricht dafür (von G mit 2-1-3), den Zeigefinger abzuheben. Das ist der Trick - also ich vermittle keine allgemeingültigen Fingersätze für li. & re. Hand sondern gehe die Sache idR gleich so an, dass der Schüler sich selbst Gedanken machen soll, wo er seine Finger hinpackt - klappt bis auf wenige Ausnahmen recht gut und es entwickelt sich schnell eine sehr flexible Sichtweise auf verschiedene Greifmöglichkeiten. Hätte man mir seinerzeit mal so vermitteln sollen; die fixen Vorgaben "das X greift man aber so und so..." helfen gewiss an geeigneter Stelle doch gewiefte "supporting fingerings" werden durch solche Vorgaben nicht gerade gefördert, meine ich.

Ich hab´nen blinden Schüler, der donnert Stücke in A-Dur ohne Mollparallelen derart ökonomisch, davon kann sicher jeder mir bekannte Spieler der A, D und E mit jew. drei Finger greift´ne Scheibe abschneiden: A mit (2-1-3 /von tiefer E-Saite aus gesehen), D (1-3-2) und E (3-2-1). ;) Das hat Stil und es ist wirklich ökonomisch.

Merle Travis würde E nur mit 2-1 spielen. ;) Von daher...welcher Komponist für 2-3 komponiert - ist mir bislang nicht aufgefallen, greife gerade beim G das G im Bass aber auch gerne mal mit dem Daumen, das bietet noch mehr Freiheit um mit den Langfingern Melodien zu donnern.
Ob das oekonomisch ist, weiss ich nicht.
Die Didaktik ist sich darüber wohl ebenso uneins; diese mMn enorm ökonimische Greifweise (gepriesen sei Meister Merle / wobei der fast nie Moll gespielt hat) wird z.B. in keinem mir bekannten Lehrwerk propagiert, Tom Bresh zeigt und erklärt es ganz gut auf seinen DVDs und ganz selten wird es mal in "master workshop"-Sektionen kurz erwähnt.

@Sven: Das macht mich betroffen - soviel Oasch sollte jeder Vermittler haben das sagen zu können; sagen zu können, dass man was nicht kann, ist doch selbstverständlich, dass nicht jeder auf jedem Sektor König sein kann. Das wär´das erste was ich jemandem sagen würde der von mir "funky chords" lernen möchte. ;)
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Sven
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Beitrag von Sven »

@Holger: so sehe ich es auch.
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Manati
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Beitrag von Manati »

Holger Danske hat geschrieben: A mit (2-1-3 /von tiefer E-Saite aus gesehen), D (1-3-2) und E (3-2-1). ;) Das hat Stil und es ist wirklich ökonomisch.
Mach ich schon immer so. Diese eher ungewöhnliche Art, A zu greifen, beschrieb ich hier mehrmals. Ich finde das ebenfalls sehr ökonomisch.

Der eine oder andere Mitposter hat mich ja ausgelacht, andere hingegen haben bestätigt, dass sie's auch so machen ...
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Pida
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Beitrag von Pida »

Hi,
Holger Danske hat geschrieben:Also ich bin davon überzeugt, dass Em im Kontext zu G und C auf jeden Fall mit 1-2 gegriffen werden sollte, ja sogar muss. ;) Denn...nichts spricht dafür (von G mit 2-1-3), den Zeigefinger abzuheben.
Nun könnte man dagegen halten, dass man G auch mit 2,3,4 greifen kann, was gewisse Vorteile (man kann mal ein Gsus4 mit dem c auf der h-Saite einstreuen) aber auch Nachteile (die Variante mit d auf der h-Saite kann so nicht gegriffen werden) hat.

Ich finde auch:
Holger Danske hat geschrieben:die fixen Vorgaben "das X greift man aber so und so..." helfen gewiss an geeigneter Stelle doch gewiefte "supporting fingerings" werden durch solche Vorgaben nicht gerade gefördert, meine ich.
Gruß
Pida
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Hi Pida, klar macht das olle G auch mit anderen Fingerkombis Sinn - mein Beispiel ging ja von der Folge G - Em - C aus...da passt es schon; jemand, der überwiegend erweiterte G-Formen spielt hat sicherlich mit 2-3-4 mehr Freude.

Doch "in echt" greifen wir ja auch nicht immer "vollökonomisch", obwohl wir wissen, dass einen sinnvolleren Weg gibt, meine ich. Diese - aus meiner Sicht ;) - abgefahrene Greifweise
A mit (2-1-3 /von tiefer E-Saite aus gesehen), D (1-3-2) und E (3-2-1). ;) Das hat Stil und es ist wirklich ökonomisch.
macht bei genau diesen drei Harmonien Sinn - sonst wohl eher selten - je nach Kontext. Und obwohl ich weiß, dass ich mit dieser superdollen Greifweise sicherlich noch´n Tickl schneller zwischen E, A und D wechseln könnte...greife ich auf meine althergebrachte Weise. ;) Faules Gewohnheitstier halt, das wider besseren Wissens Fehler macht?! I don´t know - es funktioniert und wird deshalb so gemacht.

Es gibt ja auch vollkommen beratungsresistente Spieler, die spielen einen katastrophalen Fingersatz und kommen dennoch irgendwie durch den Song - da ist dann mit wenig bis keiner Einsicht zu rechnen für ein Umtrainieren, das Erfolgserlebnis heiligt die Mittel / den Weg zum Erfolg. Und das sind dann mMn auch auf jeden Fall die Grenzen des Unterrichts: mehr als ein Hinweisen darauf, dass und wie man es besser machen könnte ist aus Trainersicht dann nicht möglich. Sowas ist nur schade, denn jeder Schüler ist ja auch gleichzeitig Repräsentant seines Trainers. However... :?
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Finnes
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Beitrag von Finnes »

Hallo zusammen,

vielen Dank erstmal für eure Eindrücke.

Ich denke auch das jeder den Gitarrenlehrer finden sollte, der zu einem passt und wo die Chemie stimmt. Ich hatte ja bereits 5 Jahre Unterricht, und aus diesen sind sicher auch einige Erwartungen und Ansprüche entstanden.
Aber irgendwie bin ich auch nicht bereit, da grosse Zugeständnisse zu machen.
Das kann das problem zur Folge haben keinen Lehrer zu finden oder irgendwie mehr in die Ferne zu schweifen.
Wobei ich aber irgendwie dringend einen Lehrer brauche, nicht mal um viele neue Techniken oder Stile zu lernen, sondern um Sachen, die sich so über viele Jahre eingeschliffen haben, zu ändern.
Z.B. mal Stücke in einen anmessenden Tempo spielen zu können. Alles ab 120 Bpm ist irgendwie nicht möglich. Und ja ich weiss die Geschwindigkeit kommt mit der Zeit, aber bei mir ist es irgendwie da stehen geblieben und hinzu kommt das ich immer aufhöre und neuansetze, wenn ich einen Fehler spiele, scheiss Perfektionismus.
UNd da erhoffe ich mir von einen Lehrer diese Hürden zu überwinden.
Also wenn jemand aus der Nähe von Hannover kommt, nur zu, ich warte quasi auf einen guten Lehrer.

Greetings
Finnes
http://finnes.blogspot.com/

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