Mein alter Gitarrenmentor Bobby Grass hatte so seine Probleme mit einigen Songs. "Johnny Walker" etwa war so gar nicht seins. Spielerisch war / ist Bobby echt klasse, hätte er mit Leichtigkeit schön singen und spielen können. Wollte er aber nicht. Der Vergangenheits-Holger war dabei als eine Situation fast eskaliert wäre. Da muss ich so um die 14 Jahre alt gewesen sein. Es war bei Munster in der Musikkneipe "Munk". Schönes Ding, da habe ich auch Leute wie Daniel Dennecke live sehen können, so wurde ich auf Lakewood aufmerksam...jaja, kommt mir lange her vor. Jedenfalls hatte Bobby nicht JW spielen wollen. Auch auf mehrmaliges Nachfragen hin nicht. Es war ein öffentlicher Kneipengig. Ich meine mich zu erinnern, dass einige rauere Worte ausgetauscht wurden und im Ergebnis Bobby dem Gast die Bühne samt Gitarre überließ damit JW gespielt werden konnte. Au weia.

Das war alles andere als elegant gelöst, fand ich. Damals schon.

Hier im Knubbel wurden ja bereits einige gängige Strategien genannt, ich hätte wohl rainmans way gewählt.
Songwünsche bei öffentlichen gigs sind für mich ein no go da die mMn notwendige Qualität des Vortrags nicht sichergestellt sein kann. Das gilt auch für songs die wir im Repertoire haben, schließlich linst man ja doch mal auf die setliste und stellt sich innerlich auf den nächsten oder die nächsten songs ein, zumindest ich mache das so. Das muss in Teilen auch super schnell gehen zwischen zwei Titeln um die mühsam aufgebaute Spannung / Stimmung nicht zu zerstören. Wenn man dann auf "ÖÖÖYYYYYYYYY, könnt ihr auch Schlager..." aus der letzten Reihe eingeht ist es schnell vorbei mit allem. Zum Glück spielen wir idR mit in ear monitoring und man sieht nur die Mundbewegungen, hört aber zum Glück nichts.

Das rallt nicht jeder Gast sofort, spätestens wenn der nächste song losgeht ziehen die Leute dann aber meist glücklich wieder ab. Ich bin idR froh, wenn 4 sets zu je 45 Min. Länge ohne größere Auffälligkeiten klappen. Songwünsche gefährden dieses fragile Gefüge. Auf Privatveranstaltungen hingegen ist alles denkbar und vieles möglich. Da haben wir mal einen Bryan Adams song gespielt den unser Basser gar nicht kannte...oder hatten plötzlich den ziemlich stark angetrunkenen Chef einer multinationalen Pumpen-Firma als Ersatzsänger auf der Bühne...heidanei...
bzgl. "lautes Publikum" habe ich mittlerweile die unterschiedlichsten Erfahrungen machen können. Meine frischeste Erkenntnis ist, dass eine relativ trockene, "ernste" Anmoderation einer Dritten Person instant für "Konzertfeeling" (= ruhiges Publikum) sorgen
kann. Im Bandsetting hilft - ein Mal mehr - auch hier in ear monitoring und eine potente PA die einfach nur lauter sein muss als das Publikum.
