Klare Sache:
Hier - hier speziell beim Gitarrespielen -
kann man sich keine Fingerfertigkeit anlesen oder herbeiwünschen. Hier zählt ganz klar nur
üben -
üben -
üben!
Und vor allem
Geduld -
Geduld -
Geduld!
Wenn ich ein Stück spielen möchte, dann lege ich zunächst ein wenig mehr Augenmerk auf Fingersatz ( wie greife ich am Einfachsten und ohne Verknoten ) und mögliche Melodielinie. Aber nach meiner Erfahrung - so sie hier als Autodidakt überhaupt zählt - hat es wenig Sinn, Daumen und die anderen Finger getrennt zu üben. Das ist doch wie Fahrrad- oder Autofahren: das muß alles zusammen passen, sonst kommt man nicht vorwärts. Wer
nur gut lenken kann, oder
nur gut schalten, der kann noch lange nicht gut
fahren.
Aber: nie im Zorn lernen! Es bringt nichts, sich mit Gewalt und verbissen auf ein Lied einschießen zu wollen. Bleibt locker, Leute, pickt das Teil weg, auch wenn es zunächst langsam und stockend oder gar falsch klingt. Wer zu verbissen ist und meint, genau
diesen Teil genau
so wie XYZ spielen zu müßen, und wer es sich nicht gönnt, einen Schnitzer machen zu dürfen und vielleicht den Part ein
wenig anders zu spielen, der hat die besten Chancen zu scheitern.
Das Verbissen führt häufig - auch hier - dazu, dass es sich anhört, als ob der Gitarrist regelrecht in zurückgehaltener Wut das Teil daherspielt. Es
sind die richtigen Töne, es
sind die richtigen Tempi. Zugegeben. Aber es fehlt die Seele des Stücks. Der Anschlag grenzt manchmal ans Brutale, man
spührt regelrecht, wie sich der linke Finger mit mehr als erforderlicher Kraft auf die Saite presst... Versteht Ihr, was ich meine?
Mein Tipp also: Sucht Euch ein Lied , dass Ihr gerne spielen würdet ( Mein erstes Stück war "Freight Train". Das habe ich erst einfach und langsam, dann immer schneller und mit "mehr" Wechselbass gespielt ). Aber nicht gleich eines, dass Euer Können mit Sicherheit schon im Ansatz dramatisch sprengt. Darauf nödelt so lange herum, bis Ihr
ehrlich damit zufrieden seit. Und dabei ist etwas Selbstkritik sicher nicht falsch. Dann kommt das nächste Lied, dann immer so fort. Irgendwann ist das Zusammenspiel von Finger und Daumen so geläufig, dass Ihr gar nicht mehr daran denkt. Es wird zum zwangsläufigen Reflex.
Aber, wie bereits geschrieben: Das kann man nicht anlesen, das kann man nicht mit 10 Stunden Üben am Tag zwingen. Dazu gehört vor allem: Geduld, Gelassenheit und ein wenig
laisser fair. Das, folks, sollte man sich schon gönnen
In diesem Sinne, pick on,
der olle