Auf der Suche nach der ultimativen Bühnengitarre

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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RB
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Beitrag von RB »

Die These mit dem "spezifischen Frequenzbereich" ist eine heute leider recht verbreitete Tontechniker-Weisheit. Das sind keine Musiker, sondern Ingenieure, die da sprechen. Musik wird aber von Musikern gemacht und nicht von Ingenieuren. Was ist, wenn ich in der nicht verstärkten Situation mit einem oder zwei anderen Gitarristen zusammenspiele ? Es funtkioniert doch und die Hörbarkeit der einzelnen Darbietungen am einzelnen Instrument ist eine Frage der Lautstärke und dessen, was man am Instrument spielt und wie man das macht.

Wenn es nach den Tontechnikern ginge, gäbe es kein Symphonieorchester mit erstem Geiger, die haben ja alle den selben Frequenzbereich, wie entsetzlich. Auch gäbe es dann keine drei Gitarristen, die gemeinsam Angelina the Baker spielen und das Solo reihum gehen lassen. (Am Rande: Interessante Plektrumhaltung, die Tim May da hat. Nicht Mainstream).
wuchris
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Beitrag von wuchris »

Zwei oder mehrere Musiker, die zusammensitzen und dabei mit akustischen Instrumente unverstärkte Musik machen, brauchen sich über die leider recht verbreitete Tontechniker-Weisheit auch keine Gedanken zu machen. Es würde ihnen nichts bringen.
Alles was nach dem Instrumenten kommt, färbt den sound und dem ist entsprechend entgegenzuwirken.
TorstenW
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Beitrag von TorstenW »

Naja, die drei Gitarristen machen es doch genau vor:
Sie teilen sich den Frequenzbereich auf.. der eine spielt fast ausschließlich auf den Bassaiten, der nächste sehr hoch, etc, und den Bereich wo soliert wird, lassen sie frei.

Im Orchester funktioniert das genau so.. ebenso im Chor..
Achte mal beim nächsten Violin-Concerto mit Solo-Geige darauf, was die andern Geigen machen, während die Solo-Geige spielt.
Ich kann es dir auch so sagen: die spielen, wenn überhaupt, dann genau nicht da, wo die Solo-Geige spielt.

Was diese "Tontechniker sind keine Musiker" These angeht..
Wer so denkt, kann genauso gut sagen, dass es egal ist, ob man sich Musik über den Handy-Lautsprecher oder eine Musikanlage anhört. Ist ja beides mal die selbe Musik...
wuchris
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Beitrag von wuchris »

Zu Tontechniker/Musiker:
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Tontechniker, die selber keine Musiker sind, das ganze tatsächlich sehr technisch sehen und in der Regel nichts taugen.
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Nochmal zur Line 6 Variax: Das ist klarerweise ein Werbevideo. Das ist kein Werbevideo. Hm.

Morgen werde ich mir das in der Klangfarbe ansehen, was die Dinger wirklich können.

Für eine Bühnengitarre in meiner Bandkonfiguration wäre das die eierlegende Wollmilchsau.
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Orange
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Beitrag von Orange »

Also: Du hast schon eine Doktorarbeit gemacht, du brauchst keine Zweite, deswegen: Aura so spielen wie bisher.
Ich meine, ich kenne mich mit dem ganzen Frequenzen, PU´s Zeug und so weiter wirklich absolut gar nicht aus,
da seid ihr alle bei weitem 1000 x besser drauf, ALSO kann ich es nur aus Sicht des Publikums schildern,
UND ich gehe gerne wohin wo solche Musik wie ihr sie macht gespielt wird (Zeltfest & Co).
Meine bescheidene "Zuschauer"-Meinung: Ich PERSÖNLICH höre dein Solo vom Livebeispiel ein paar Seiten weiter vorne klar raus,
MIR als Publikum ist bei diesen Veranstaltungen die ihr abliefert das MEHR ALS AUSREICHEND wenn die Gitarre so klingt.
Und "ausreichend" meine ich NICHT abwertend, ganz im Gegenteil, GANZ im Gegenteil !
Natürlich drückt ein E-Gitarrensolo immer etwas mehr auf die Tube, aber, wie gesagt, aus meiner Zuschauersicht würde ich
sagen: Lass das so ! Die Aura wird meistens gestrummt, und die Solos die du reinbrezelst sind für die Verhältnisse
wo ihr so auftretet (besagte Zeltfeste, etc. ...) und das dort ansässige Publikum wohl ausgezeichnet.

Wie gesagt, ich kenne mich nicht aus und sehe es nicht von der "Techniker"-Seite sondern von der "Zuschauer"-Seite. :)

Just my 2 Cents !
Pappenheim hat geschrieben:Nochmal zur Line 6 Variax: Das ist klarerweise ein Werbevideo. Das ist kein Werbevideo. Hm.

Morgen werde ich mir das in der Klangfarbe ansehen, was die Dinger wirklich können.

Für eine Bühnengitarre in meiner Bandkonfiguration wäre das die eierlegende Wollmilchsau.
Zu der Variax muss ich aber doch ganz klipp und klar sagen: Die klingt AMTLICH, sowohl im Werbevideo (sieht auch scharf aus),
sowie auch im Nicht-Werbevideo. Ja, auch hier von der Zuschauer-Sicht: "Nicht Schnittchen ... Brötchen, vom Feinsten !"

p.S.: Ich weiß aber auch daß du dich nicht zufrieden geben wirst mit der Aura weil du nach Perfektion strebst.
Zuletzt geändert von Orange am So Mär 17, 2013 8:37 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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scifi
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Beitrag von scifi »

Pappenheim hat geschrieben:
Ihr müsst ein wenig laut drehen, die Beispiele sind ein wenig leise geraten.


DC Aura gestrummt
DC Aura flatpicking
DC Aura Solo I
DC Aura Solo II

Ovation gestrummt
Ovation flatpicking
Ovation Solo I
Ovation Solo II
Sorry, aber die Ovation klingt genauso piezo-quäkig wie Ovations schon seit mind. den 80er klingen. Ich höre da keine Verbesserung im Klangcharakter gegenüber der Martin. Willst du das wirklich? Piezo klingt einfach nach Piezo und das kannst du mit Aura-Images nicht wirklich kompensieren (weshalb ich meine Aura-DI u.a. wieder verkauft habe). Der Anthem hätte bestimmt besser geklungen in der Martin.
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

- gelöscht (Doppelpost).
Zuletzt geändert von Pappenheim am So Mär 17, 2013 8:45 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Orange hat geschrieben:p.S.: Ich weiß aber auch daß du dich nicht zufrieden geben wirst mit der Aura weil du nach Perfektion strebst.
Rrrrrrichtig! :wink:
scifi hat geschrieben:Sorry, aber die Ovation klingt genauso piezo-quäkig wie Ovations schon seit mind. den 80er klingen. Ich höre da keine Verbesserung im Klangcharakter gegenüber der Martin. Willst du das wirklich?
Nein, keine Angst. Die Plastikschüssel ist schon wieder im Karton und wird morgen vom Paketdienst abgeholt. :)
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Orange
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Beitrag von Orange »

Nachtrag: Die Ovation klingt grausam für mich !

Bin gespannt was du zur Variax sagt, die könnte wirklich interessant sein, und für gestrummte Sitzmusik
hast du ja dann noch immer die Aura und die Dove, die 2 darst du nicht hergeben, gelle !

Sonst ... :violin:
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scifi
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Beitrag von scifi »

RB hat geschrieben:Die These mit dem "spezifischen Frequenzbereich" ist eine heute leider recht verbreitete Tontechniker-Weisheit. Das sind keine Musiker, sondern Ingenieure, die da sprechen. Musik wird aber von Musikern gemacht und nicht von Ingenieuren. Was ist, wenn ich in der nicht verstärkten Situation mit einem oder zwei anderen Gitarristen zusammenspiele ? Es funtkioniert doch und die Hörbarkeit der einzelnen Darbietungen am einzelnen Instrument ist eine Frage der Lautstärke und dessen, was man am Instrument spielt und wie man das macht.
Aber wo stellt denn deine Aussage nun das Tontechniker-Credo in Frage? Wenn es keinen Soundmixer gibt, müssen die Musikanten das eben durch ihre Spielweise hin bekommen. Bzw. unverstärkt müssen sie das seit jeher. Dafür sind manche Sounds dann eben unverstärkt und "ungemixt" nicht möglich (jemand hatte hier mal Slipknot genannt...).
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scifi
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Beitrag von scifi »

Gibt es das Pickup-System der Variax eigentlich zum nachrüsten? Die Akustiksimulation scheint doch deutlich besser zu klingen als viele Pickup-Systeme (kann nur die Videos beurteilen). Wenn das Ding dann noch Midi könnte, hätte man gleich einen Gitarrensythesizer auf der Westerngitarre.
Für "live" in einer vollverstärkten Band unter eher ungünstigen Bedingungen finde ich das Variax-Konzept sehr spannend.
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Nachrüsten? Das bezweifle ich, ich hab das Line 6 Variax-Zeug gegoogelt wie ein Blöder und bin über sowas jedoch nicht gestolpert.

In der Tat ist das Konzept spannend, vor allem für mich, es hätte - vorausgesetzt der Sound ist wirklich so authentisch - eigentlich nur noch Vorteile.

1. Ich hätte eine Gitarre, die ich auf Grund der Korpusform wunderbar im Stehen spielen könnte.

2. Ich könnte bei den ganzen Austropop-Sachen "akustisch" strummen und beim Soloteil auf Knopfdruck auf einen Strat-Sound umschalten, der sich besser durchsetzen würde. Genauso wie bei den Originalen Austria 3. Ich wäre quasi Wolfgang Ambros und Ulli Bär in einer Person.

3. Feedback würde keine Rolle mehr spielen

4. ich bräuchte die DI-Box nicht mehr

5. ich könnte sie auch als E-Gitarre verwenden, und bräuchte nicht mehr zwei Gitarren zum Gig schleppen

6. ich könnte zwischen allen möglichen Tunings auf Knopfdruck hin- und herwechseln und bräuchte auch keinen Kapo mehr

Bin schon gespannt auf morgen, hoffentlich haben die in der Klangfarbe eine lagernd. Ich werde berichten!
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bookwood
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Beitrag von bookwood »

RB hat geschrieben:Die These mit dem "spezifischen Frequenzbereich" ist eine heute
leider recht verbreitete Tontechniker-Weisheit...
Einspruch Euer Ehren! Keine These, deren weisheitenartige Verbreitung zu
bedauern wäre, sondern schlichtweg eine akustisch/physikalische Tatsache.
Musikanten können in dieser Hinsicht nach Gefühl, Gehör, besser noch mit
entsprechender Erfahrung Vieles richtig machen. Erfolgreiche Produktionen,
live oder im Studio, profitieren jedoch unbedingt davon, dass neben Komponisten
und Arrangeuren auch versierte Spezialisten mit tontechnischem Wissen die
richtigen Entscheidungen treffen, um das gewünschte Klangbild zu realisieren.

Wie die Spieler auf der Bühne, hat auch jedes Instrument im Frequenzspektrum
seinen Platz. Diesen gut zu verorten ist nicht immer einfach, weil sich Grund-
und Obertöne in unterschiedlichen Bereichen ins Gehege kommen können.
Die daraus resultierenden Negativeffekte, z.B. Überbetonungen, Überlagerungen
und Auslöschungen kann man nur vermeiden, wenn man um die spezifischen
Frequenzgänge weiß.

Wer sich damit befassen möchte, findet im Net viele Quellen. Eine wäre etwa
diese bei XYCL.
Dort gibt es auch einen Link zu einem netten interaktiven Frequenzdiagramm.
Gruß
von
Ralf
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

Pappe, ich kann mich nur den Darlegungen von TorstenW anschliessen.
Schöne Grüße, Rolli
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www.rolandkalus.de - Gitarrenunterricht, aber nur wenn's wirklich sein muss ;)
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