Musizieren ist doch kein Wettbewerb. Ich stelle doch keine Vergleiche mit anderen an, wenn die mich bloß frustrieren und mir den Spaß verderben.
Ich denke mal, je nach Musikrichtung und Publikum herrscht da schon ein gewisser Wettbewerb.Ich achte auf das Lied, nicht darauf, ob der vortragende Musiker "besser als ich" spielen kann.
Bei songorientierter Musik ist in erster Linie die Qualität des Songs entscheidend und die ist schwer messbar.
Wer seine eigenen Songs schreibt, schreibt auch seine eigenen Regeln.
In einem CCR Song vermisst niemand irgendwelche High-Speed-Licks.
Im Flamenco hingegen zum Beispiel scheint eine gute Song-Idee eher eine untergeordnete Rolle zu spielen.
Auf meine Begeisterung für Ben Woods "Flametal" hat Ullrich Peperle damals sinngemäß geantwortet, dass Flamenco-Metal-Crossover wohl Woods einzige Möglichkeit sei, Aufmerksamkeit zu erlangen, da er als Flamencogitarrist nicht mit den heutigen Cracks mithalten könne.
Für die Policia del Flamenco scheint also die Fähigkeit rasende Picado-Kaskaden zu produzieren schon eine unabdingbare Voraussetzung zu sein.
Oder in der Klassik: Das von mir verlinkte Koreaner-Madchen (Danke Niels!) spielt das Diabelli Rondo bei etwa 136 BPM.
Jadis Chen geht es etwas gemütlicher an, aber mit etwa 126 BpM immer noch recht flott.
Würde man das Stück mit 80 BpM spielen, wäre es kein Allegro mehr, sondern ein Andante.
Man hätte dann die Anweisungen des Komponisten ignoriert.
Im stillen Kämmerlein mag das durchgehen, aber bei der sonntäglichen Klassikmatinee...?