Lohnen sich helle/weiße Koffer?

Tonabnehmer, Vorverstärker, Setup, Saitenverschleiß oder sonstwelche technischen Aspekte der Gitarristerei....

Moderator: RB

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rwe
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Lohnen sich helle/weiße Koffer?

Beitrag von rwe »

Da ich ohnehin einen neuen Koffer für eine klassische Gitarre brauche: Hat jemand von Euch mal ausprobiert/gemessen, wie groß der Temperaturunterschied zwischen einem schwarzen und einem hellen Koffer bei Sonneneinstrahlung nun wirklich wird? Optisch mag ich die weißen oder grauen zwar gar nicht (postgelb wäre noch eine Alternative...), aber wenn's hilft...

(Eine Alternative könnten noch die Trics sein, die habe ich aber noch nicht "in echt" gesehen.)

Andererseits habe ich noch nie Probleme mit meinen Instrumenten und schwarzen Koffern gehabt und werde die Instrumente auch nicht stundenlang im Auto hinter den Scheiben im Hochsommer herumfahren....
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Wenn es ein Carbonkoffer der Art Bam oder Eastman sein soll, dann würde ich Silber vorziehen, allerdings nur aus reiner Geschmackssache. Daneben gehe ich davon aus, dass ein weißer Koffer optisch für Kratzer und Schmutz deutlich anfälliger ist als ein dunkler.
Soll es ein Hartschalenkoffer sein (Holz oder Carbon), dann würde ich nur einen kaufen, der zumindest einen gewölbten Deckel hat. Es gibt auch Holzkoffer mit gewölbten Boden, nur habe ich die in Europa noch nicht gesehen. Hierbei hat man eine viel bessere Protektion gegen Schlagwirkung auf den Kofferboden. Die Wölbung leitet die Schlagkraft auf den Rand ab. Das gilt grundsätzlich.

Welche Temperatur im Innern bis an die Gitarre herankommt, hängt im wesentlichen von der Innenausstattung ab. Billigkoffer haben meist keine richtige Polsterung. Hierbei ist der Samt oder das Plüsch direkt auf das Trägermaterial geklebt. Bestenfalls haben sie ein Bodenpolster.

Die meisten Durchschnittskoffer zwischen ca. 60 und 120 € haben ein Boden- und Zargenpolster, ab ca. 80 € auch eine mehr oder minder große Teilpolsterung im Wölbedeckel für den Stegbereich. Mit etwas Glück ist auch der ganze Deckenbereich gepolstert. In dem Fall wirkt das Polster die Hitzeeinstrahlung betreffend als Isolator. Ein Teil der Deckelwärme sammelt sich im Innern des Schaumstoffs, an der Bezugsoberfläche bleibt nur eine Restwärme, die nur selten bedrohliche Temperaturen erreicht. Da Du darauf achtest, dass die Gitarre nicht stundenlanger Sonneneinwirkung ausgesetzt ist, sollte das auch bei einem Durchschnittskoffer kein Problem sein. Handelt es sich um eine wertvolle Gitarre, würde ich auch auf eine Schweblagerung achten.

Wenn Du ganz sicher sein willst und maximalen Temperaturschutz gegenüber mechanischer Einwirkung vorziehst, dann rate ich Dir zu einem Styroporkernkoffer. Gegen thermische Isolation gibt es nichts besseres.
Liebe Grüße
Bernd
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Niels Cremer
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Beitrag von Niels Cremer »

Ich hatte bereits zwei Tric cases, die sind mMn unschlagbar solange man nicht ständig tourt, die Gitarre einchecken muss (Flieger) etc., sprich für den normalen (außer-)Hausgebrauch. Da sie aus Styropor geformt sind sind sie auch klimatisch bzw. was die Temperatur angeht sehr "stabil". Die schon von Bernd erwähnte statische Versteifung durch die Deckenwölbung gilt hier auch, die Teile sind in meiner Erfahrung auch - im normalen Rahmen - druckfest. Mein erster war ein Godin-branded case mit Plastikverschlüssen, mein aktuelles hat ein Nylonbänder-Tragesystem in dem die (Klett-)Verschlüsse integriert sind. Da war ich anfänglich etwas skeptisch, hat sich aber auch bewährt. Beide Varianten kann man allerdings nicht abschließen. Für mich das beste feature: die Teile sind federleicht, kein Vergleich zu normalen Hartschalenkoffern. Meine waren allerdings für steel strings, und ich weiß auch nicht wo's die noch gibt, ich glaube Thomann zB hat keine mehr? LG, Niels
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Tweet ist cool... und sieht cool aus finde ich.
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rwe
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Beitrag von rwe »

Gitarrenspieler hat geschrieben:Tweet ist cool... und sieht cool aus finde ich.
Aber doch nur beim 7ender-Rechteckcase (oder beim Sakko).

Gut, dann werde ich mal versuchen, den Tric zur Ansicht ausfindig zu machen. Es geht tatsächlich nur um den geschützten Transport im Auto oder der Bahn/S-Bahn. Die andere Alternative könnte dann der Hiscox-Case sein.

Abschließen ist im Moment nicht nötig. Dies habe ich früher immer gemacht, damit der Koffer nicht aus Versehen aufgeht, da habe ich die Gitarre aber auch immer durch die halbe Stadt getragen (zu den verschiedenen Standorten, dann abends zur Probe und zu Fuß eine 3/4-Stunde zurück).
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Hatte mal eine Guild, die hatte einen sehr schönen Tweetkoffer!
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rwe
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Beitrag von rwe »

Gitarrenspieler hat geschrieben:Hatte mal eine Guild, die hatte einen sehr schönen Tweetkoffer!
Ach, die Guilds sehen am besten ohne Koffer aus;-) Vielleicht muss ich mal Teile des restlichen Zoos verscherbeln, dann habe ich auch Platz für eine Guild...
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Ich finde, Koffer sehen am besten ohne Tweed aus
Liebe Grüße
Bernd
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rwe
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Beitrag von rwe »

Es ist nun kein Tweed-Koffer geworden (geht auch nur in Rechteck für eine 7ender, sonst pfui), sondern ein normaler Hiscox. Draufgestellt habe ich mich, auch wenn ohne Gitarre, auch schon. Der Koffer ist in schwarz, notfalls müsste im Sommer eine Reflektorfolie darüber gelegt worden, was aber in mehreren Jahrzehnten auch noch nicht nötig war.
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