Die nicht-kompensierte Stegeinlage

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notenwart
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Die nicht-kompensierte Stegeinlage

Beitrag von notenwart »

Liebe Forumsianer,

noch eine kurze Frage vor Weihnachten -
So weit allgemein bekannt, muss die Stegeinlage im Sinne einer guten Intonation je Saite kompensiert werden. Die einzelnen Herangehensweisen der Firmen unterscheiden sich dahingehend, dass je Saite innerhalb der Stegeinlage unterschiedlich stark kompensiert wird; UND bspw Lowden und auch Takamine nutzen sogenannte gebrochene Stegeinlagen.

Nun meine Frage:
Geht´s auch ohne Kompensation?
Die Spontanantwort wird allgemein "NEIN" lauten, aber man sehe sich das Bild an.
Bild
Von Hoch nach Tief werden die Saiten wirklich nicht länger/kürzer; auch bei der H-Saite gibt´s keine Ausnahme.
Und liebe Leute -so gut höre ich noch- die Intonation stimmt!

Ich kann´s nicht erklären.... aber ich bin begeistert :D
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bookwood
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Re: Die nicht-kompensierte Stegeinlage

Beitrag von bookwood »

An der Vorderkante der Einlage ist doch deutlich sichtbar Material abgetragen worden,
so dass sich von den Bässen aus selbst bei gerade verlegtem Steg ein leicht schräger
Verlauf der vorderen Auflagepunkte der Saiten ergeben muss. Das reicht ja manchmal.
Also für mich kein Hexenwerk. :wink:
Gruß
von
Ralf
notenwart
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Re: Die nicht-kompensierte Stegeinlage

Beitrag von notenwart »

Frame hat geschrieben:Abgelehnt! Dieses Bild sagt gar nichts aus! Versuche es mit einer neuen Aufnahme (Draufsicht, von oben) und fotografiere auch den Sattel. Sofern die Frage dann überhaupt noch Sinn macht. Danke.
Bild
Bild

@bookwood;
die Saiten haben wirklich keinen verschobenen Auflagepunkt, wenn, dann reden wir hier von vielleicht einem 1/4mm;
aber die starke Kompensation der H-Saite, wie sonst üblich, ist nicht ausgeführt
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bluesballads
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Re: Die nicht-kompensierte Stegeinlage

Beitrag von bluesballads »

Hast du die einzelnen Mensuren gemessen? Der Steg verläuft ganz parallel im Verhältnis zum Sattel?
Die Auflage wurde ja rudimentär kompensiert, bei geeigneten Saitenstärken und dünnen Saitenkernen mag das reichen, die tiefe E-Saite liegt ca. 1-1,5mm zurück. Die h-Saite ist oktavrein? Die müsste etwas aus der Reihe fallen, aber wenn das dünne Saiten sind, und die Saitenlage flach, dann ist das vielleicht noch nicht störend viel: eine Saite, die kaum nach unten gedrückt werden muss, dehnt sich ja weniger als eine, die beim Herunterdrücken einen weiteren Weg macht.

PS: nun kam ich zu spät...
Durch den Nullbund hast du aber eine flache Saitenlage, oder? Und ganz im rechten Winkel scheint die Stegeinlage nicht zu verlaufen - vielleicht reicht das ja alles zusammen.
Zuletzt geändert von bluesballads am Mo Dez 21, 2015 3:41 pm, insgesamt 1-mal geändert.
"Es ist ein Jammer, dass die Dummköpfe so selbstsicher sind und die Klugen so voller Zweifel." (Bertrand Russel)
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bookwood
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Re: Die nicht-kompensierte Stegeinlage

Beitrag von bookwood »

Es ist wohl schwer, das an den Fotos genau festzumachen. Z.B. sieht es jetzt auf dem zweiten
Bild so aus, als wäre die gesamte Einlage doch ein klein wenig schräg eingebaut. Das kann aber
auch an der Kameraausrichtung liegen.

Stärker kompensierte Einlagen kenne ich und habe ich hier auch einige, oft mit Schwerpunkt
beim H. Auffällig ist, dass bei allen meinen Nylonstrings die Kompensation allein durch minimale
Schräglage ohne zusätzliche Bearbeitung bei einzelnen Saiten ausreicht.

Was sagt denn der Gitarrenbauer der Räbin dazu?
Gruß
von
Ralf
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bookwood
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Re: Die nicht-kompensierte Stegeinlage

Beitrag von bookwood »

Im Lakewood-Forum ist die H-Saitenkompensation auch mal angeklungen: Stegeinlage Lakewood
Dort heisst es, dass das je nach Setup nicht immer nötig ist.

Über das Thema Intonation/Kompensation allgemein kann man u.a. auch nachlesen bei Meister Gropius
Gruß
von
Ralf
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Rolli
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Re: Die nicht-kompensierte Stegeinlage

Beitrag von Rolli »

Nicht kompensierter Steg? Oh Mann, die Gitarre schnell umtauschen...das geht ja gar nicht!
Schöne Grüße, Rolli
www.daskulturgut.de - KulturGUT
www.rolandkalus.de - Gitarrenunterricht, aber nur wenn's wirklich sein muss ;)
notenwart
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Re: Die nicht-kompensierte Stegeinlage

Beitrag von notenwart »

Die mensuren sind alle gleich, der Steg ist nicht schräg; das wird wohl am Bildausschnitt liegen;
Die Saitenlage ist sehr flach, das ist allerdings war (und war ja auch mein Wunsch)
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Re: Die nicht-kompensierte Stegeinlage

Beitrag von Gitarrenspieler »

Da ist ein Computer drin und das wird wahrscheinlich durch eine Software kompensiert.
Nein im Ernst, hab keine Erklärung dafür. Was ich so noch nie gesehen habe ist ein derart massiver Steg. Hat was von Frühstücksbrett.
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
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Re: Die nicht-kompensierte Stegeinlage

Beitrag von Niels Cremer »

Meine Erklärung wäre einfach, dass diese Gitarre sehr gut gebaut ist und die Saitenlage so niedrig ist, dass eine zusätzliche Kompensation, die ja den Tonhöhenunterschied kompensieren soll, der durch das Niederdrücken der Saiten auf das Griffbrett und die dadurch erhöhte Spannung auftritt, einfach nicht nötig ist weil es keine signifikante Tönhöhenunterschiede gibt - wenn das aus Gitarrenbauersichtweise überhaupt möglich ist? (was durch diese Gitarre ja bewiesen zu sein scheint ...?).

Hier müssen sich mal die Profis äussern finde ich! :wink:

LG,
Niels
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RB
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Re: Die nicht-kompensierte Stegeinlage

Beitrag von RB »

So ganz reicht das als Erklärung nicht aus, denn die Schräge soll auch den unterschiedlichen Schwingungsbeginn ab Auflagepunkt kompensieren. Die Saiten schwingen wegen ihrer Steifigkeit nicht unmittelbar am Auflagepunkt, sondern ein paar Zehntel oder auch einige Millimeter weiter in der Mensur. Diese Strecke ist bei Stahlsaiten unterschiedlich lang, abhängig von ihrer Beschaffenheit. Daher die Schräge. Das Spannungsplus durch Niederdrücken kommt dann noch hinzu.

Daher habe ich auch keine so rechte Erklärung für die Bauweise. Aber wenn es funktioniert, ist es doch in Ordnung. Die Gitarre beschreitet doch gerade bei der Konstruktion des Stegs neue Wege.

Interessant wäre einmal, die Linie der Stegeinlage sauber nach rechts und links zu verlängern, beispielsweise mit einer Aluschiene oder ähnlich verläßlichem Mittel. Bei einer Verlängerung möglichst bis zum Korpusrand kann man sehen, ob nicht doch eine gewisse Schräge eingearbeitet ist.
notenwart
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Re: Die nicht-kompensierte Stegeinlage

Beitrag von notenwart »

Gitarrenspieler hat geschrieben:Da ist ein Computer drin und das wird wahrscheinlich durch eine Software kompensiert.
Nein im Ernst, hab keine Erklärung dafür. Was ich so noch nie gesehen habe ist ein derart massiver Steg. Hat was von Frühstücksbrett.
Die Sache mit dem Computer ist es nicht Der Steg ist 4 mm stark, also zwar stark, aber kein Brett :-)
Nils Idee wird wohl der Lösung nahe kommen
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Re: Die nicht-kompensierte Stegeinlage

Beitrag von Gitarrenmacher »

Also scheint unser Notenwart eine von Leonhards Standart abweichende Gitarre zu haben.
http://www.eyestone-guitars.com/PAGE_EN ... front.html" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

Bei diesen Gitarren sind die Stegeinlagen sämtlich schräg gestellt. Es geht auch gar nicht anders, ausser vieleicht mit irgendwelchen Sondermensuren mit Einzelbünden für jede Saite.
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
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RB
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Re: Die nicht-kompensierte Stegeinlage

Beitrag von RB »

Wen das Deine Gitarre ist:

http://www.fotos-hochladen.net/view/r62fx1cezys6.jpg" onclick="window.open(this.href);return false;"

Dann sieht die Stegeinlage aber sowas von schräg aus, meine ich. Oder täuscht das vielleicht am Ende doch ?
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H-bone
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Re: Die nicht-kompensierte Stegeinlage

Beitrag von H-bone »

Gitarrenmacher hat geschrieben:Also scheint unser Notenwart eine von Leonhards Standart abweichende Gitarre zu haben.
http://www.eyestone-guitars.com/PAGE_EN ... front.html" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

Bei diesen Gitarren sind die Stegeinlagen sämtlich schräg gestellt. Es geht auch gar nicht anders, ausser vieleicht mit irgendwelchen Sondermensuren mit Einzelbünden für jede Saite.

Absolut deiner Meinung !! Stahlsaiten ohne Kompensation geht nicht !! Klingt komisch, ist aber so....

Nylonstrings brauchen so gut wie keine bis keine Kompensation.

Nicht dass es plötzlich heisst dass Stahlsaitengitarren mit Kompensation "schlecht gebaut" sind... :shock:
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