Kaum zu glauben...diese Japaner...

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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Volkmar
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Kaum zu glauben...diese Japaner...

Beitrag von Volkmar »

Hallo Leuts,

schwer zu glauben, aber wenn man Gitarren ohne Augen und nur mit den Ohren testet, kommen die komischsten Sachen heraus...

So geschehen letzten Samstag. Ich war mit dem Marcel von Beyer´s Musikladen verabredet und er hatte zur Ladenöffnung schon ein paar Gitarren für mich vorbereitet und gestimmt in Ständern hingestellt.
Ich spielte der Reihenfolge nach, wie sie so dastanden an: Cort PW 320 (Zeder-Mahag. massiv), Crafter TV-200NA (Fichte-Mahag. massiv), Crafter T 35 (Fichte-Palis. gesperrt) an und war erstaunt.

Die Crafter mit massivem Mahag.-Korpus: etwas topfig (ach ja, OM-Form) und wenig charaktervoll.

Die Crafter mit gesperrtem Palis,-Korpus auf opt. Vintage gemacht aber klanglich etwas dünn.

Die Cort war schon der Hammer, gut warm, trotzdem mit genügend Druck, wunderbar zum Picken, aber mit nem schmalen Hals von 43 mm.
Dann spielte ich noch die Yamaha LL 16 aus massivem Palisander mit Engelmann-Fichte für 679 €. Die war echt toll. Ein schwer zu beschreibender Sound. Sustain ohne Ende, gut laut und sehr ausgewogen vom Frequenz-Spektrum. Eine echte Hammer-Gitarre für das Geld !!
Als ich dann die Yamaha LL 6 mit gesperrtem Palisander-Korpus und Engelmann-Ficht probierte, war ich echt total weg. Der Unterschied zum massiven Korpus war so marginal, wenn überhaupt vorhanden, dass ich die beiden ansonsten baugleichen Gitarren nach einer Weile nicht mehr auseinanderhalten konnte. Das war eine Gitarre für 450 €, welche wie ein Nobelteil von irgendeinem Highend-Gitarrenbauer klang.

Die Beratung von Marcel war äußerst sachlich und angenehm...und deckte sich mit meinen gerade gemachten Erfahrungen.

Jetzt kommts: Da mich meine Fawn morgen für eine Weile verläßt (der Papa muß sich mal drum kümmern (na, unser Martin), stand spontan ein Frust-Kompensationskauf an. Ich nenne jetzt diese Yamaha LL 6 mein Eigentum und sie ist doch warhaftig die Gitarre, welche ich die letzten Tage ausschließlich gespielt habe. In dieser Zeit hat sie klangmäßig schon noch um einiges aufgemacht und entwickelt sich hier gerade zu meinem Workhorse. Das Ding klingt sowas von resonant mit superleichter Ansprache und echt orchestral...

Kaum zu glauben: Eine Gitarre von Japanern in Taiwan gebaut ( Handarbeit übrigens) und mit Palisander-Laminat als Korpus für nur 450,-€ kann auch sehr , sehr glücklich machen.

Ab nun werde ich Vorueteile beiseite legen und nur noch völlig wertungsfrei mit den Ohren , ohne Image-Bewußtsein und ohne Augen und Test-Hypes Gitarren anspielen.

Ich muß mich beim Marcel von Beyer´s wohl noch bedanken für diesen schönen Samstagvormittag. Mehr kann sich so ein kleiner Ausflug nicht lohnen.
Ach ja, im Preis inbegriffen war sogar noch ein Koffer.

Ihr merkt schon, ich bin hin und weg. Und diesen langen Aufsatz habe ich auch für diejenigen unter uns geschrieben, welche kein dickes Geldsäckel besitzen und neidisch auf die namhaften, teuren Gitarren unserer Forumskollegen schauen ( oops, ich bin ja auch einer davon). :oops:

So, genug jetzt...ach, eins noch: die Klampfe sieht auch noch affengeil aus, zum Test allerwärmatens empfohlen.

Genug jetzt...aber ich kann jetzt die Argumentation unseres so oft miß-, falsch-, oder sonstwie-verstandenen T. verstehen.

Gruß, Volkmar :guitar1:
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Gerrit
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Beitrag von Gerrit »

Kriegst du noch ne Sunburst-Lackierung nachgeliefert, oder weshalb muss deine Fawn zurück in die "Werkstatt"?? Die ist ja quasi neu..... :wink:
Gruss, Gerrit

Dreier Concert Classic, Rio/Alpenfichte, Taylor GS Mini Mahogany
rancid
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Beitrag von rancid »

Willkommen im Club, ich habe seit einer Woche auch die LL6 :D

War die beste unter 500 Euro, die ich bisher gespielt habe. Die vollmassive LL16 hat mir auch nur minimalst besser gefallen, und mehr als 500 wollte ich nicht ausgeben.
Leider bleibt bei dem Budget nur was asiatisches, aber so kann ich weiterhin von meinem Fernziel, einer feinen Vollmassiven träumen... :roll:
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RB
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Beitrag von RB »

Ich finde das durchaus vorstellbar. Yamaha baut keinen Mist, egal wo, so ist mein Eindruck.
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chrisb
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Beitrag von chrisb »

moin volkmar,
vergiß aber über all die freude deine fawn nicht wieder beim martin abzuholen :D
Yamaha baut keinen Mist, egal wo, so ist mein Eindruck.
den eindruck hab ich auch. die klassikgitarren sind von denen sind auch immer zum test zu empfehlen. und die klaviere, und die motorräder, und die ..............
chrisb
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Joachim
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Beitrag von Joachim »

Hallo Volkmar,

gut, dass Du Deinen Artikel gestern schon geschrieben hast, sonst könnte man ja einen Aprilscherz vermuten :wink:
Gruss
Joachim :guitar1:

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2008 - Kreul Vollfichte Kreulevaro
2011 - Kopie Stauffer Gitarre (1804)
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Harald
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Beitrag von Harald »

Ne, die Yamahas waren schon immer gut. Da klingt selbst Sperrholz schon fast "vollmassiv".
"... und hätte aber die Liebe nicht ..."

http://www.youtube.com/watch?v=N4kFCBIYDqA
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troubadix
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Beitrag von troubadix »

Hallo Volkmar,

herzlichen Glückwunsche zu deinem neuen "Schätzhen". Du klingst ja total begeistert. :D :D :D
Lass uns doch mal hören, wie sie sich anhört...
Gruß, Troubadix
twotone
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Beitrag von twotone »

Die gleiche Erfahrung machte ich kürzlich auch: eine halbmassive Blueridge BR40 (D18 Style, Mahagoni-Sperrholzkorpus). Die klingt und stimmt hervorragend, Bass-Umph satt, leicht und resonant, bequeme Saitenlage, und sie wird jeden Tag besser.

Das sollte eigentlich meine kick-around Garten-Urlaub-Gitarre werden, die u. a. die Kinder (3, alle <6) spielen dürfen, wenn sie möchten. Aber mittlerweile spiele ich sie sehr gerne, vor allem der schlanke Hals macht das Leben leicht. Angeblich soll sattel und steg aus Knochen sein.

In USA-Foren und User-Reviews wird dieses Modell für Sound und Verarbeitung sehr gelobt, habe ich nach dem Kauf festgestellt.

Es gibt nur einen idiotischen Designfehler (nicht nur bei meinem Exemplar)- die Mechaniken stehen zu wenig versetzt, die Saiten berühren sich bzw. die jeweilige Nachbarmechanik, kaum zu glauben, speziell die E-und A-Saiten verstimmen sich beim Stimmen gegenseitig! Mit ein bisschen Gefummel kann man es lösen, indem dass die A-Saite "unter" der Wicklung für die E-Saite läuft. Einen kleinen Knick macht sie an der Mechanik immer noch. Es bleibt unbegreiflich, daß bei diesem Qualitätsanspruch ("prewar bracing", schöne Decke, einwandfreie Bundstäbchen etc.) seelenruhig Gitarren so an die Kunden weiter ausgeliefert werden.

(Was ich an dieser Gitarre noch ändern werde, ist ein Stück glänzendes Mahagony-Furnier über die kitschige pseudo-Einlegearbeit, die mich ein wenig an heavy-metal-skulls erinnert, mitten in der Kopfplatte zu kleben.)

grüsse von twotone
Gast

Beitrag von Gast »

...
Zuletzt geändert von Gast am So Jan 31, 2010 3:51 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Volkmar
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Beitrag von Volkmar »

Gerrit hat geschrieben:Kriegst du noch ne Sunburst-Lackierung nachgeliefert, oder weshalb muss deine Fawn zurück in die "Werkstatt"?? Die ist ja quasi neu..... :wink:
Sagen wir mal: Zum "final setup" .
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Volkmar
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Beitrag von Volkmar »

rancid hat geschrieben:Willkommen im Club, ich habe seit einer Woche auch die LL6 :D

War die beste unter 500 Euro, die ich bisher gespielt habe. Die vollmassive LL16 hat mir auch nur minimalst besser gefallen, und mehr als 500 wollte ich nicht ausgeben.
Leider bleibt bei dem Budget nur was asiatisches, aber so kann ich weiterhin von meinem Fernziel, einer feinen Vollmassiven träumen... :roll:
Na was denn ? Ich habe doch eben noch für die Japaner plädiert, da haben die asiaten doch nichts Anrüchiges ! Eine Super-Gitarre haben wir da !!

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rancid
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Beitrag von rancid »

Na was denn ? Ich habe doch eben noch für die Japaner plädiert, da haben die asiaten doch nichts Anrüchiges
Anrüchig nicht, aber wenn ich das Geld hätte, würde ich halt am liebsten die einheimische Wirtschaft unterstützen und beim Gitarrenbauer ordern.

Eine feine Gitarre haben wir natürlich trotzdem, erst recht für das Geld!
Gast

Beitrag von Gast »

Volkmar hat geschrieben:
Gerrit hat geschrieben:Kriegst du noch ne Sunburst-Lackierung nachgeliefert, oder weshalb muss deine Fawn zurück in die "Werkstatt"?? Die ist ja quasi neu..... :wink:
Sagen wir mal: Zum "final setup" .
"Final Setup" ... hört sich doch eigentlich ganz vernünftig an.

Aber wenn Du schreibst, das Dich Deine FAWN für "eine Weile" verläßt,
und Du gleichzeitig einen "Frust-Kompensationskauf" tätigst, und Dir eine Yamaha gekauft hast, ... gibt das schon zu denken! :shock:

Nix gegen die Yamahas. In den '90ern habe ich verschiedene LLs ausprobiert. Die waren KLASSE!

:?:

:shock:
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Volkmar
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Beitrag von Volkmar »

Der Alte Niederrheiner hat geschrieben:
Aber wenn Du schreibst, das Dich Deine FAWN für "eine Weile" verläßt,
und Du gleichzeitig einen "Frust-Kompensationskauf" tätigst, und Dir eine Yamaha gekauft hast, ... gibt das schon zu denken! :shock:
Na, jetzt beruhige dich, ich wollte doch kein Kopfzerbrechen bereiten.
Sie ist ja bald wieder da. Daß ich die Fawn zu einem Setup nach einiger Zeit geben würde, war mit dem Martin schon bei den Open -Strings vereinbart. Ist halt doof, wenn du sie jeden Tag spielst. Den Frust habe ich eigentlich wegen ganz anderer Probleme. Das ich dem Martin abgesprochen habe, ihm die Kleine diese Woche zu schicken, kam noch hinzu. Wenn sie wieder da ist, kannst du sie, wie leider schon vor Ostern versprochen, auch mal ausprobieren. Ich komme dann aber wohl wieder bei dir vorbei.... wir müssen vorher noch mal telefonieren. Bei mir gehts momentan leider nicht. Das Ding mit der Yamaha kam eigentlich relativ spontan. Eigentlich habe ich eine "kleine" Gitarre aus Mahagoni (weil günstiger) für den diesjährigen Camping-Urlaub gesucht. Deshalb hatte der Marcel auch schon die entsprechenden Gitarren vorbereitet. Diese LL6 war dann aber dermaßen was von überzeugend...naja, ich bin immer noch ganz begeistert.

Bis denne, Volkmar
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