Pickguard für Loar LH-700 VS
Pickguard für Loar LH-700 VS
Ich berichte vom heutigen Anbauvorhaben an eine meiner Jazzgitarren. Die Loar LH-700 sollte ein Schlagbrett bekommen. Da hatte ich mir den Christian Hübenbecker (hier als Gitarrenmacher unterwegs) ausgesucht, mir ein solches herzustellen. Vorbild sollte die Gibson L5 sein, die 1928 gebaut wurde. Ferner will ich die Gitarre in der Band spielen, dazu soll noch ein Tonabnehmer eingebaut werden. Christian hat mir dazu eine Nut in das Oberteil der Archtop-Bridge gefräst, aber dazu in einem anderen thread mehr, wenn das fertig ist. Zunächst also zum Pickguard. Da gibt es verschiedene Varianten zur Befestigung. Immer ist ein Halter dabei, der an der Taille der Zarge auf der Unterseite der Gitarre befestigt wird und das Brett hält. Dazu sind die Bretter noch vorne am Hals befestigt, entweder mit Schrauben über Abstandshalter in der Decke oder werden mit einem am Brett befindlichen Pin in ein Löchlein direkt im Hals eingehängt. manchmal auch noch hinten in der Brücke mittels Nagelpin. Christian hatte alle diese Möglichkeiten vorgesehen. Ich wollte am Original (ohne Schrauben durchs Schlagbrett) bleiben. Den hinteren Pin setzte ich erstmal außer Gefecht:
Für den vorderen Pin musste ein kleines Loch in den Hals gebohrt werden. Blöd, dass der Bohrschrauber bzw. Bohrer nicht lang genug zum geraden Bohren war. Ich bohrte leicht schräg und bog dafür den Pin etwas zurecht. Aber zuerst anhalten und anzeichnen:
Schlagbrett mit Pin
Bohren
Die beiden von Christian mitgelieferten Halter in passender Gold-Optik:
Nehmen wir den, der dem Original sehr nahe kommt:
Dann kam das Anbringen des Halters an der Zarge. Da habe ich wirklich Vorsicht walten lassen, also erstmal klein vorgebohrt, dann so passend, dass die Schraube zwar genug fasst, aber alles ohne jede Gewalt abgehen kann.
Jetzt kam aber erstmal etwas Stocken ins Werk: wie kann man dafür sorgen, dass man nun das Klötzchen auch an der passenden Stelle unter das Brett klebt? Erstmal Verwirrung, dann aber ganz einfach. Mit doppelseitigem Kraftklebeband sollte das gehen. Also einen Streifen aufs Klötzchen und das Brett vorne eingehängt, ausgerichtet und angedrückt. Das ganze war aber noch wackelig, das behob ich mit einer Kontermutter am Gewindebolzen des Halters.
Das Schlagbrett ist sehr schön vierlagig s/w und durch leichtes anfasen wirkt die Kante wie mit einer Art Binding:
Und so sieht die Kleine jetzt nach Abziehen der Schutzfolie vom Schlagbrett aus: fast wie das Original, fehlt das verschweifte Halsende.
Für den vorderen Pin musste ein kleines Loch in den Hals gebohrt werden. Blöd, dass der Bohrschrauber bzw. Bohrer nicht lang genug zum geraden Bohren war. Ich bohrte leicht schräg und bog dafür den Pin etwas zurecht. Aber zuerst anhalten und anzeichnen:
Schlagbrett mit Pin
Bohren
Die beiden von Christian mitgelieferten Halter in passender Gold-Optik:
Nehmen wir den, der dem Original sehr nahe kommt:
Dann kam das Anbringen des Halters an der Zarge. Da habe ich wirklich Vorsicht walten lassen, also erstmal klein vorgebohrt, dann so passend, dass die Schraube zwar genug fasst, aber alles ohne jede Gewalt abgehen kann.
Jetzt kam aber erstmal etwas Stocken ins Werk: wie kann man dafür sorgen, dass man nun das Klötzchen auch an der passenden Stelle unter das Brett klebt? Erstmal Verwirrung, dann aber ganz einfach. Mit doppelseitigem Kraftklebeband sollte das gehen. Also einen Streifen aufs Klötzchen und das Brett vorne eingehängt, ausgerichtet und angedrückt. Das ganze war aber noch wackelig, das behob ich mit einer Kontermutter am Gewindebolzen des Halters.
Das Schlagbrett ist sehr schön vierlagig s/w und durch leichtes anfasen wirkt die Kante wie mit einer Art Binding:
Und so sieht die Kleine jetzt nach Abziehen der Schutzfolie vom Schlagbrett aus: fast wie das Original, fehlt das verschweifte Halsende.
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es hilft sowieso nur üben
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- Niels Cremer
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- Registriert: Mo Sep 26, 2011 8:32 pm
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Re: Pickguard für Loar LH-700 VS
Mal wieder ein sauberer Job, klasse, sieht sehr "stylisch" aus!
LG,
Niels
LG,
Niels
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Re: Pickguard für Loar LH-700 VS
Das sieht doch chic aus.
Dann zeige ich morgen mal, wie der Pickguard entstanden ist.
Dann zeige ich morgen mal, wie der Pickguard entstanden ist.
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
http://www.gitarrenmacher.de
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Re: Pickguard für Loar LH-700 VS
... da habe ich beim Schreiben dran gedacht, dass Du das machen könntestGitarrenmacher hat geschrieben:Das sieht doch chic aus.
Dann zeige ich morgen mal, wie der Pickguard entstanden ist.
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es hilft sowieso nur üben
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Re: Pickguard für Loar LH-700 VS
Sieht richtig cool aus!
- Gitarrenmacher
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Re: Pickguard für Loar LH-700 VS
Und nun - DIE SENDUNG MIT DER MAUS
Heute: Schalchbrettbau -das war altdeutsch-
Den Umriss des Pickguards hat mir freundlicherweise Karsten Schnoor geschickt. Man hilft sich ja gerne unter Kollegen. Den habe ich mit Hautleim auf einen 8mm Sperrholzrest geklebt....
....mit der Bandsäge ausgesägt und die Kanten glatt geschliffen........
.......mit Doppelklebeband die Schablone auf das Rohmaterial gebackt.......
......mit der Bandsäge grob ausgeschnitten.
Mit einem Bündigfräser mit Anlauflager kann man nun an der Schablone entlangfräsen und hat dann schon mal den korrekten Umriss des Pickguards.
Nun stellte sich die Frage, wie eine saubere 45° Fase an den Rohling bekommen. Es wurden diverse Möglichkeiten mit dem Auftraggeber erörtert, aber weder Ziehklinge noch Feile schien mir zielführend.
Denk denk Ahhh. Ich habe doch einen 45° Fräser. Leider ohne Anlaufring, aber ich kann meine Bohrmaschine auch horizontal verstellen (den Motor nach vorn und hinten schieben) Also 10er Loch in die Bohrplatte, Stummel aus Buchenrundstab reingesteckt und schon hat man einen Kantenfräser mit Tiefenbegrenzung.
Die Breite der Fase kann man mit der Höhenverstellung der Bohmaschine feinjustieren.
Mit ein wenig Vorsicht gelingt eine perfekte Fase.....
...wie man hier sehen kann.
Die von Jpick beschriebenen Stifte sind durch geschlitzte und aufgeklebte Reststückchen gehalten. Ganz traditionell.
Soooo sieht das dann aus. Nicht schlecht für´n Anfang. -Denke ich-
Heute: Schalchbrettbau -das war altdeutsch-
Den Umriss des Pickguards hat mir freundlicherweise Karsten Schnoor geschickt. Man hilft sich ja gerne unter Kollegen. Den habe ich mit Hautleim auf einen 8mm Sperrholzrest geklebt....
....mit der Bandsäge ausgesägt und die Kanten glatt geschliffen........
.......mit Doppelklebeband die Schablone auf das Rohmaterial gebackt.......
......mit der Bandsäge grob ausgeschnitten.
Mit einem Bündigfräser mit Anlauflager kann man nun an der Schablone entlangfräsen und hat dann schon mal den korrekten Umriss des Pickguards.
Nun stellte sich die Frage, wie eine saubere 45° Fase an den Rohling bekommen. Es wurden diverse Möglichkeiten mit dem Auftraggeber erörtert, aber weder Ziehklinge noch Feile schien mir zielführend.
Denk denk Ahhh. Ich habe doch einen 45° Fräser. Leider ohne Anlaufring, aber ich kann meine Bohrmaschine auch horizontal verstellen (den Motor nach vorn und hinten schieben) Also 10er Loch in die Bohrplatte, Stummel aus Buchenrundstab reingesteckt und schon hat man einen Kantenfräser mit Tiefenbegrenzung.
Die Breite der Fase kann man mit der Höhenverstellung der Bohmaschine feinjustieren.
Mit ein wenig Vorsicht gelingt eine perfekte Fase.....
...wie man hier sehen kann.
Die von Jpick beschriebenen Stifte sind durch geschlitzte und aufgeklebte Reststückchen gehalten. Ganz traditionell.
Soooo sieht das dann aus. Nicht schlecht für´n Anfang. -Denke ich-
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
http://www.gitarrenmacher.de
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