Lacktest

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

Antworten
schinkenkarl
Beiträge: 1094
Registriert: So Nov 12, 2006 9:38 am

Lacktest

Beitrag von schinkenkarl »

Wie kann ich als Laie feststellen ob meine Gitarre Nitro- oder UV- lackiert wurde.

Gruß
bassturmator
Beiträge: 60
Registriert: So Okt 16, 2011 7:26 pm
Wohnort: NRW

Beitrag von bassturmator »

Zerstörungsfrei???

Am besten indem Du den Hersteller fragst.

UV-Lack ist schon eine starke Verallgemeinerung, da es ja wenig über die Bestandteile des Lackes aussagt, sondern die durch UV-Strahlen beschleunigte Aushärtung beschreibt.

Ich wüsste jetzt keinen Hersteller, der das bei Gitarren anwendet, was natürlich nicht heisst dass es keinen gibt...

Um welche Gitarre handelt es sich denn?
Benutzeravatar
Gitarrenmacher
Beiträge: 3181
Registriert: Fr Sep 21, 2007 4:27 pm
Wohnort: 21379 Rullstorf
Kontaktdaten:

Beitrag von Gitarrenmacher »

bassturmator hat geschrieben:Zerstörungsfrei???

Am besten indem Du den Hersteller fragst.

UV-Lack ist schon eine starke Verallgemeinerung, da es ja wenig über die Bestandteile des Lackes aussagt, sondern die durch UV-Strahlen beschleunigte Aushärtung beschreibt.

Ich wüsste jetzt keinen Hersteller, der das bei Gitarren anwendet, was natürlich nicht heisst dass es keinen gibt...

Um welche Gitarre handelt es sich denn?
UUPS
Lakewood oder Larrivee z.B.
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
http://www.gitarrenmacher.de
Benutzeravatar
Newbie
Beiträge: 752
Registriert: Mo Mär 25, 2013 5:40 pm

Beitrag von Newbie »

Taylor lackiert doch auch alle Gitarren mit so ner UV-härtenden Polyester-Lackierung. Angeblich viel dünner, was ich haptisch nicht nachvollziehen kann. Für mich ist das wie der Unterschied zwischen ner Erdnuss und so ner MM-glasierten Nuss. Die Erdnuss ist mir lieber.
"Ich habe keine Zeit, mich zu beeilen" I. Strawinsky
chevere

Beitrag von chevere »

Hersteller fragen oder Feuerzeug...
Benutzeravatar
Herigo
Beiträge: 4328
Registriert: Sa Apr 03, 2010 11:23 pm

Beitrag von Herigo »

Newbie hat geschrieben:Taylor lackiert doch auch alle Gitarren mit so ner UV-härtenden Polyester-Lackierung. Angeblich viel dünner, was ich haptisch nicht nachvollziehen kann. Für mich ist das wie der Unterschied zwischen ner Erdnuss und so ner MM-glasierten Nuss. Die Erdnuss ist mir lieber.
naja, wenn du das crackle muster meiner om-21 und daneben die oberfläche der älteren taylor siehst, ich weiß nicht......

der taylor lack ist nicht dicker.
Salud a Familia
Herigo Carajillo de los Bomberos de Alemania
kostenlos CD runterladen: www.mydrive.ch user: guest@current password: Burro01
Benutzeravatar
jay-cy
Beiträge: 1632
Registriert: Do Jan 27, 2011 12:20 pm

Beitrag von jay-cy »

Feuerzeug ist gut... das hab ich schon unfreiwillig getestet, als ich bei meiner J-45 mit nem Gaslötkolben den PU neu verdrahtet habe... :shock:
Machte kurz mal "Puff", dann dachte ich mir, "klar, Du Idiot, das hätte ins Auge gehen können...".
schinkenkarl
Beiträge: 1094
Registriert: So Nov 12, 2006 9:38 am

Beitrag von schinkenkarl »

Hersteller fragen geht nicht.
Ist ´ne chinesische, die angeblich Nítro lackiert ist. Nur kann ich das
nicht glauben. Aber das Gegenteil beweisen kann ich auch nicht.
Nicht das ich was gegen UV Lacke hätte.
Aber interessant zu wissen wäre es schon.
martinst
Beiträge: 153
Registriert: Sa Nov 29, 2008 9:34 am

Beitrag von martinst »

Nitrolack härtet durch Verdunstung des im Lack enthaltenen Lösungsmittels und kann durch Zufügen desselben wieder gelöst werden. Ist also leicht zu reparieren. UV-härtender Lack härtet durch Vernetzung der im Lack enthaltenen Moleküle durch UV-Strahlen ausgelöste chemische Reaktion, und das viel schneller als Nitrolack. Den kann man nicht ohne weiteres wieder auflösen.
Als der Nitrolack wegen der besseren Verwendbarkeit und Kosten die handpolierten Oberflächen ablöste, war er ähnlich unfein wie es heute anscheinend UV-härtender Lack ist.
Stark verallgemeinert das alles, ist aber hoch interessant und kann problemlos gegoogelt werden.

Edit: zu viele Tipfehler.
wernoohm
Beiträge: 799
Registriert: So Apr 21, 2013 12:04 pm

Beitrag von wernoohm »

Gelten für die Verarbeitung von Nitrolack inzwischen nicht auch sehr strenge Umweltschutzauflagen?
tressli bessli nebogen leila
flusch kata ballubasch
zack hitti zopp
Hugo Ball - Seepferdchen und Flugfische
Benutzeravatar
Gitarrenmacher
Beiträge: 3181
Registriert: Fr Sep 21, 2007 4:27 pm
Wohnort: 21379 Rullstorf
Kontaktdaten:

Beitrag von Gitarrenmacher »

wernoohm hat geschrieben:Gelten für die Verarbeitung von Nitrolack inzwischen nicht auch sehr strenge Umweltschutzauflagen?
Die VOC für Nitrolack wurde ca. 2011 geändert.
In handelsüblichen Nitrolacken dürfen nicht mehr soviele Weichmacher sein
Das bringt viele Instrumentenbauer, die auf die bis dahin gut funktionierenden Nitro Schichtlacke wie z.B. CLOU AC63 gesetzt haben an den Rand des Nervernzusammenbruchs. Risse Risse Risse.
Großverbraucher haben die Möglichkeit, sich Spezialmischungen herstellen zu lassen, aber auch bei denen werden die Nitros immer kritischer.

Ich werde demnächst auch auf 2KPUR umsteigen. War bei einem instrumentenbauenden Tischler zum Informationsgespräch. Der bekommt Lackierungen hin, die superdünn, hoch belastbar und wesentlich schneller herzustellen sind. Einziger Nachteil ist die schlechtere Reparierbarkeit.

Als Alternative bieten sich nach wie vor Schelllack oder Instrumentenlacke auf Ölbasis an. Nur erstens nicht so einfach zu machen und zweitens teuer.
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
http://www.gitarrenmacher.de
bassturmator
Beiträge: 60
Registriert: So Okt 16, 2011 7:26 pm
Wohnort: NRW

Beitrag von bassturmator »

Schellack aufzutragen finde ich eigentlich ganz angenehm und sogar sehr preiswert, da man bis auf die Menge die in den Ballen einzieht praktisch keine Verluste hat. Bei 2K - Lacken muss man die benötigte Menge schon gut abschätzen können und hat dazu bei Spritzlackierungen noch overspray, also einfach eine ziemlich große Menge die daneben geht.

Auf einer Gitarre so wie ich sie verwende, wäre mir Schellack nicht robust genug bzw. zu Pflegebedürftig. Auf Streichinstrumenten finde ich ihn dagegen nach wie vor optimal.

Um noch mal zum eigentlichen Thema zurückzukommen:

Wenn Du es wirklich wissen willst Schinkenkarl, dann würde ich empfehlen eine Mechanik zu entfernen und dann am Bohrungsrand versuchen den Lack mit Nitroverdünnung anzulösen. Wenn er sich nicht anlösen lässt, ist es wohl auch kein Nitro-Lack. Und schön vorsichtig sein und nicht kleckern, sonst ärgerst Du Dich wenn sich rausstellt das es tatsächlich Nitro ist.
rwe
Beiträge: 2354
Registriert: Mi Mai 30, 2007 6:04 pm

Beitrag von rwe »

Gitarrenmacher hat geschrieben: Ich werde demnächst auch auf 2KPUR umsteigen. War bei einem instrumentenbauenden Tischler zum Informationsgespräch. Der bekommt Lackierungen hin, die superdünn, hoch belastbar und wesentlich schneller herzustellen sind. Einziger Nachteil ist die schlechtere Reparierbarkeit.
Boa... - spannend. Bei der Lackierung von Holzbooten werden 1- und vor allem 2k-PUR-Lacke zumeist nur bei Sperrholz genommen, da die Lacke nicht so flexibel sind und bei Vollholz schneller zum Reißen neigen. Kennst Du flexible PUR-Lacke oder schätzt Ihr das Risiko auf Grund geringerer Witterungseinflüsse als nicht bedeutsam ein?
schinkenkarl
Beiträge: 1094
Registriert: So Nov 12, 2006 9:38 am

Beitrag von schinkenkarl »

@bassturmator

Der Tipp scheint ganz brauchbar.
Danke.
Antworten