Martin Om-1

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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H-bone
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Beitrag von H-bone »

RB hat geschrieben:Irgnxwann fangen wir noch an, darüber zu debattieren, welcher Halseinstellstab besser klingt.
Du wirst lachen, aber da gibt es eklatante Unterschiede, kein Witz !

Kann ich dir genau sagen, welchen ich für den bestklingensten halte...

Gruss, Martin
tbrenner
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Swinging neck ....

Beitrag von tbrenner »

noch kurz mein Senf zu der heiß diskutierten (Schichtholz-)H.alsfrage:
meine Lektion bei Formentera-Guitars hierzu lautete:
Der Hals hat stabil zu sein und gerade eben nicht in irgendeiner Weise zu
schwingen. Für Letzteres habe ausschließlich der Korpus bzw. in erster Linie
die Decke zuständig zu sein. Insofern dürfte das Multiplex- aka Stratobond-Material wohl eher keine klanglichen Nachteile bringen. Daß es C.F. Martin
aber mit Sicherheit aus Kostenersparnisgründen verbaut und nicht, weil es
so eine bahnbrechende Innovation darstellt (die Framus 12-String meines
Bruders hatte in den Anfang-70-er Jahren auch schon diesen Sandwichhals..)
darf man als gegeben annehmen.
Und dann ist es imho so, daß man für ca. 1000,- Öre auf dem Markt eine
große Zahl von zumindest baulich hochwertigerer Gitarren als gerade dieses
Martin-Modell finden kann.

@ RB: findest Du wirklich, daß man zwischen einem eingeleimten und einem
eingeschraubten Hals keine Unterschiede hört??
Ich finde z.B. bei ähnlicher Korpusgröße eklatante Unterschiede z.B.
zwischen meiner Lakewood (geschraubt,Sound "silbrig-glockig") und Albert + Müller (geleimt, "sonor-warm-fett").

Grüssle,

tbrenner :wink:
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H-bone
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Re: Swinging neck ....

Beitrag von H-bone »

tbrenner hat geschrieben:...meine Lektion bei Formentera-Guitars hierzu lautete:
Der Hals hat stabil zu sein und gerade eben nicht in irgendeiner Weise zu
schwingen...
Hallo Thomas,

wer so etwas sagt muss die Physik der Gitarre aber ziemlich eindimensional betrachten.
Der Hals sorgt z.B. in sehr erheblichem Maße für Sustain. Um diese Aufgabe zu erfüllen MUSS er schwingen ! Er darf nur nicht in tiefen Frequenzen zu schwingungsfreudig sein, dann würde er Energie schlucken und "wegfedern". Bei den hohen Frequenzen muss der Hals in der Lage sein die Saitenenergie zu "speichern", diese zum Teil an den Korpus (Halsverbindung) weiterzugeben, zum Teil an die Decke (Griffbrett), und zum grössten Teil wieder an die Saiten zurückzuliefern (Sustain).
Nimm z.B. eine bestimmte Gitarre einmal mit Mahagoni-Hals und einmal mit Ahorn-Hals, da hast du ein ziemlich verändertes Klangverhalten.
Nach der oben gemachten Aussage wäre dann ja wohl ein Beton-Hals ideal, aber da hättest du eine ultratote, flach klingende Gitarre, Decke hin, Decke her...

Gruss, Martin
guitarbuilder17
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Re: Swinging neck ....

Beitrag von guitarbuilder17 »

Hi Thomas,

ich muss da Martin zustimmen. Ein Hals,der nicht die nötige Masse hat und nicht mitschwingt läßt die Gitarre sehr flach klingen.
Ich baue selbst auch und habe festgestellt, dass die gitarren, die einen fetten Hals bekamen wesentlich besser (fetter ) klangen, als baugleiche mit dünnerem Hals bei sonst gleichen Hölzern und Beleistungen.
Baue gerade an einer J 45 aus Ahorn, diese bekommt einen Ahornhals mit mittelstarkem c-Profil.
Bin gespannt, wie sehr sich die Holzwahl vom Hals bemerkbar macht, denn ich habe diese J45 auch mit einem Mahagoniehals mit gleichem Profil ... wird ein interessanter Vergleich.
Vielleicht kann Martin auch zu den unterschiedlichen Mahgoniearten etwas sagen.
Meiner Meinung nach sind die schwereren Arten auch für den Sustain zuträglich. kann aber auch meine subjektive Wahrnehmung sein

Gruss

Andreas
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guitar-hero
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Re: Swinging neck ....

Beitrag von guitar-hero »

guitarbuilder17 hat geschrieben:...
ich muss da Martin zustimmen. Ein Hals,der nicht die nötige Masse hat und nicht mitschwingt läßt die Gitarre sehr flach klingen....
So, so.
Du behauptest jetzt allen Ernstes, dass ein Bauteil/Gitarrenhals mit größerer Masse stärker schwingt, als eines mit geringerer?
:? :violin:
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RB
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Beitrag von RB »

Leute, ich kann euch sagen, daß in die Gitarren mit gestreiften Hälsen von Haus aus sehr gut klingende Einstellstäbe eingebaut werden.

@TBrenner: Wenn Du zwei unterschiedliche Gitarren vergleichst, ist es doch fragwürdig, die Art der Halsbefestigung als Grund für unterschiedliche Klangeigenschaften heranzuziehen. Da habe ich eher andere technische Details im Verdacht. Würde man zwei gleiche Gitarren hernehmen, bis auf das I-Pünktchen vergleichbar, am besten noch Holz vom selben Baum, eine Schicht daneben und den Unterschied auf die Halsbefestigung reduzieren, einen dovetail, einen Nut und Feder, einen spanischen Halsfuß, würde ich auf meine spitzesten Stiefel wetten, daß ich in einem Blindfold-Test nicht feststellen würde, wie der Hals befestigt ist.

@Pins: Ich glaube, daß Klangunterschiede im Grenzbereich zur Einbildung sind. Noch nie habe ich bei all den Pins Unterschiede ausmachen können. Seither wähle ich die Pins nach Aussehen.

Zum Preis: Eine D-1 kostet in USA 850 Dollar, das sind ungefähr 595 Euro im Einzelhandel. Daß sie hierzulande für € 919,- zu haben ist, mag man beklagen. Aber es ist eine massive Dradnought und man kann für diesen Preis schlechtere kaufen. Die haben dann vielleicht einen ungestreiften Hals. Da legt man eben 130 drauf und nimmt eine D-16 GT oder man spart 70 Euro und kauft eine D-16 GT B-stock. Alles massive Dreadnoughts mit gescallopten Leisten, die etwas taugen und die ich - gemessen an der Tatsache, daß sie nicht in PingPong gebaut sind - eher preislich sehr im Rahmen finde.

Es gibt viele Möglichkeiten, aber da ich gerade für den gestreiften Hals in den Eimer breche, wollte ich das einmal erwähnt haben.
Zuletzt geändert von RB am Mo Dez 28, 2009 8:18 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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H-bone
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Re: Swinging neck ....

Beitrag von H-bone »

guitar-hero hat geschrieben:
guitarbuilder17 hat geschrieben:...
ich muss da Martin zustimmen. Ein Hals,der nicht die nötige Masse hat und nicht mitschwingt läßt die Gitarre sehr flach klingen....
So, so.
Du behauptest jetzt allen Ernstes, dass ein Bauteil/Gitarrenhals mit größerer Masse stärker schwingt, als eines mit geringerer?
Nix für ungut Werner, aber wo liest du diese Aussage in Andreas' Satz ? :?:

M.E. will Andreas damit sagen, dass BEIDE Eigenschaften ihren von einander unabhängigen Stellenwert haben, und da pflichte ich ihm uneingeschränkt bei...

Martin
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RB
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Beitrag von RB »

Gibt es zum Anteil des schwingenden Halses Messungen ? Ich meine aber solche unter realitätsnahem Bedingungen mit Hand am Hals. Meine linke Hand hat ausgesprochen ausgeprägte schwingungsfeindliche Eigenschaften, die dämpft alles weg. Bei allem Respekt, den ich Dir, Martin (Wieland) als Erbauer wirklich erstaunlicher Gitarren entgegenbringe, lassen mich die Zweifel am schwingenden Hals einfach nicht los. Sie nagen an mir, bereiten mir schlaflose Nächte und machen mich psychisch völlig fertig.
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

RB hat geschrieben:Sie nagen an mir, bereiten mir schlaflose Nächte und machen mich psychisch völlig fertig.
Na, dann ist doch alles wie immer, kein Grund zur Panik... :twisted:

Nein, jetze aber mal im Ernst, ich versuch's mal so:

Du hast einen offenen Kamin im Wohnzimmer.

Da drin brennt Feuer (= Energie <> Das Schwingen der Saiten)

Der Kamin strahlt die Wärme des Feuers in dein Zimmer durch das grosse Loch vorne (= schnell freigesetzte Energie <> Schwingung der Decke)
Die Hinterseite des Kaminraums reflektiert "seine" Wärme ebenfalls in dein Zimmer (= reflektierte Energie <> Schwingung des Korpus)

Aber jetzt kommt's:

Dein Kamin ist innen verkleidet mit Schamott - dicke Platten (= Speicherpotential für Energie <> Masse des Halses), die in der Lage sind einen Gutteil der Hitze aufzunehmen (= Aufnahmefähigkeit für Energie <> Schwingungsfähigkeit des Halses) und - nachdem das Feuer erloschen ist, deine Bude immer noch zu wärmen (<> Sustain)

Und wenn der Schamott-Einsatz nix taugt ist's halt ein $(#€/$$-Kamin, oder ?

Psyche gerettet ?

Gruss, Martin
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RB
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Beitrag von RB »

Selber mal gesucht und das hier gefunden. Zitat:

"For the maker, our experiment support the general assumtion that the top and back plates are more important than the neck."

"It seems safe to recommend a stiff (rigid) and light neck with low internal damping. The fretboard at the top plate should be stiffened as it's large vibrations otherwise may result in considerable losses of vibrational energy." (Meinel & Jansson in "On the Influence of the neck on the guitar body vibrations", Seite 17)

Nix Genaues weiß man nicht, aber der letzte Satz spricht vielleicht dem vielgeschmähten Popsicle-Brace eine Berechtigung zu ? Und die wahrscheinlich vorhandene Schwäche der gesamten Arbeit: Keine dämpfende Greifhand am Hals. Aber da habe ich ja ein Thema für eine Dissertation:

"On the influence of the player's left hand on the guitar neck's vibrational energy" by Prof. Dr. Reverend Becker, das isses.

Und dann Band 2:

"How does the body mass index influence the player's hand's damping effect on guitar necks, thus influencing the guitar's virbrational capabilities"

Und Band 3:

"How does McDonalds influence player's body mass index thus effecting the damping energy of his left hand in a way that could influence the oscillating qualities of the neck to an extent that the guitar lacks vibrational energy"

Und Band 4:

"Wie verklage McDonalds, wenn meine Gitarre nicht gut klingt ? Tips und Tricks, gegen den großen Gitarrenverderber vorzugehen"
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Beitrag von H-bone »

RB hat geschrieben:Zitat:

"For the maker, our experiment support the general assumtion that the top and back plates are more important than the neck."
D'Accord, stimme ich absolut zu ! Und Räder und Motor sind für ein Auto wichtiger als Tank und Bremsen ! Schon klar !
RB hat geschrieben:Zitat:

"It seems safe to recommend a stiff (rigid) and light neck with low internal damping. The fretboard at the top plate should be stiffened as it's large vibrations otherwise may result in considerable losses of vibrational energy." (Meinel & Jansson in "On the Influence of the neck on the guitar body vibrations", Seite 17)
Zum Einen: Man erkauft sich ein Plus an Sustain grundsätzlich mit einem Minus an Lautstärke - das ist Physik, und damit Naturgesetz. Und bei weitem nicht die einzige Wechselwirkung der Kräfte bei einer Gitarre.
Und natürlich muss man "Schwingungs-Schwämme" die nix bringen, sondern nur Energie "absaugen" vermeiden - eines dieser Dinge ist z.B. der Lack... oder der Leim...
Auch der Bereich um's Schalloch herum muss steif wie Hölle sein, ein flatterndes Schalloch frisst die Schwingung regelrecht auf... usw. usw.
Eine wirklich gute Gitarre ist die Summe von letztendlich tausender Faktoren...
RB hat geschrieben:Nix Genaues weiß man nicht, aber der letzte Satz spricht vielleicht dem vielgeschmähten Popsicle-Brace eine Berechtigung zu ?
Aber sicher ! Haben alle meine Gitarren ! Es geht zwar hierbei mehr um die Rissempfindlichkeit der Decke direkt neben dem Griffbrett (die Hölzer "atmen" unterschiedlich), aber eine gute Steifigkeit des "upper bouts" bis zur X-Kreuzung ist wichtig. Auch Brian Kimsey ist nicht Jesus... :wink:

Gruss, Martin
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Beitrag von H-bone »

RB hat geschrieben:"Wie verklage McDonalds, wenn meine Gitarre nicht gut klingt ?"
Mann Reinhard, wieso kaufst du deinen Wein immer noch hektoliterweise bei Lidl ?

Eine wirklich gute Flasche für das Geld wäre sicherlich der Diskussion förderlicher... :roll:
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fabfob
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Beitrag von fabfob »

Ich habe mir die Martin OM-1 gekauft und ich bin bis jettz zu frieden und ich habe sie genommen weil der Klang mich überzeugt hat und ich den Hals schön finde ^^ mit den gestreiften .

Lg Fabio
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Beitrag von twepro »

@fabfob

Herzlichen Glückwunsch zu deinem neuen Baby, viel Spaß damit.
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Beitrag von fabfob »

Danke , werd ich haben
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