Geschwindigkeit

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

Moderator: RB

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klaust
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Beitrag von klaust »

matthiasL hat geschrieben:...Also ich denke schon dass Paco, Ingwie, McLaughlin, Vai, Hammet und andere extreme Flitzefinger schon 'schnellkontrahierend' sind, waere interessant da mal eine Muskelbiopsie zu machen.
wir sollten uns bei denen also mal eine Scheibe abschneiden.... :mrgreen: :lol:
Eddie
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Beitrag von Eddie »

Moin,

ist es nicht beruhigend zu wissen, daß laut Philonius Talent Quatsch ist und
Übung alles :)

In jedem von uns steckt ein Jimi Hendrix - wir müssen nur Gitarre üben
bis der Arzt kommt und schon gelingt es uns mit einer Strat, Fuzz
und einem Wahwah-Pedal ein "Star spangled spanner" mit so schönem
Fliegeralarm und Bombenexplosionen wie damals in Woodstock.
Und es sollte auch kein Problem sein, eine mindestens genau so ins-
pirierende Version von Dylans "All along the Watchtower" aufzunehmen -
alles nur Übung....

Apropos Dylan:
Gilt die Relation 97% Übung / 3% Talent auch für das Texten?
Oder wo doch gerade das Mozart-Jahr begonnen hat - reichen auch
3% Talent fürs Komponieren :D

Grüße und ein frohes neues Jahr!
Eddie
marcel s.

re

Beitrag von marcel s. »

Ich denke, es sind nicht nur die Muskeln, sondern auch die sonstige Anatomie der Hände. Wenn die Sehnen bei dem einen 2/10 mm anders verlaufen, kann das schon für ungünstigere Hebelverhältnisse sorgen. Wenn einzelne Glieder der Finger ungünstige Proportionen haben, kann das die Trägheit der Hand erhöhen etc. Insgesamt machen physiologische Faktoren sicher viel mehr als 3% aus, ich tippe eher auf 25-30%. Das hieße allerdings, wenn Paco 16tel bei 240bpm spielen kann, müsste jeder Maurer auch noch 168bpm erreichen können, vorausgesetzt er investiert die gleiche Zeit ins Üben.
Ich bin von 168bpm noch ein gutes Stück entfernt, also sollte ich jetzt wohl wieder üben gehen.

Marcel

P.S. Das soll nicht als versteckter Angriff auf evtl. im Forum aktive Maurer verstanden werden.
Winfried
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Beitrag von Winfried »

Für den einen ist es die Schnelligkeit durch die ein Musikstück beeindruckt, für den anderen ist es die Schwingung, die das Herz erreicht.
Und es sind nicht immer die schnellsten Stücke, die große Erfolge zu verzeichnen haben.
Wir sollten nicht nach den Dingen schielen, die außerhalb unserer Grenzen liegen, denn der Körper setzt uns eben unsere ganz persönlichen Grenzen. Wenn wir die Stücke wirklich füllen, die wir füllen können, wird unsere Musik ankommen.
Übung gehört selbstverständlich auch dazu. Es ist bei mir aber auch schon vorgekommen, dass ich ein Stück verzweifelt wieder weggelegt habe und nach ein zwei Jahren fällt es mir in die Hände und es läuft fast von selbst.

Vielleicht ein Beispiel aus meiner Arbeit mit schwierigen Jugendlichen:
Ich habe da einen der ist dermaßen lahm bei den Dingen, die er tut. Er ist also jemand, dem man mehr als nur die Schuhe beim Gehen besohlen kann. Wir haben einen Test mit ihm gemacht, bei dem es um berufliche Eignung ging. Der Kerl hat nur 30% der Aufgaben gebenüber der Vergleichsgruppe geschafft. Am Ende standen aber genausoviel richtige Ergebniss. Das dazu...

Gruß

Winfried
Philonius
Beiträge: 4
Registriert: So Dez 11, 2005 8:38 pm

Beitrag von Philonius »

Eddie hat geschrieben:Moin,

ist es nicht beruhigend zu wissen, daß laut Philonius Talent Quatsch ist und
Übung alles :)

In jedem von uns steckt ein Jimi Hendrix - wir müssen nur Gitarre üben
bis der Arzt kommt und schon gelingt es uns mit einer Strat, Fuzz
und einem Wahwah-Pedal ein "Star spangled spanner" mit so schönem
Fliegeralarm und Bombenexplosionen wie damals in Woodstock.
Und es sollte auch kein Problem sein, eine mindestens genau so ins-
pirierende Version von Dylans "All along the Watchtower" aufzunehmen -
alles nur Übung....

Apropos Dylan:
Gilt die Relation 97% Übung / 3% Talent auch für das Texten?
Oder wo doch gerade das Mozart-Jahr begonnen hat - reichen auch
3% Talent fürs Komponieren :D

Grüße und ein frohes neues Jahr!
Eddie
Stop, stop... Du wirfst Äpfel und Birnen durcheinander :D ...

Das eine ist Komponieren und das andere ist das rein technische Wiedergeben von Musik auf einem Instrument mit einer gewissen Virtuosität. Dazu braucht man kein Talent, das muß man lernen. Eine Sache, mit der Mr. Dylan ja nicht gerade prahlen kann. Und auch Jimi's Spiel halte ich nur für bedingt genial. Mit diesem Beispiel wollte ich nur klar machen, dass auch er sein Handwerkszeug lernen musste. Und Gänsehautfeeling ist kein Maß für technische Perfektion! Was nicht heißen soll, selbige wäre nicht in der Lage dieses Auszulösen :D.

Ich bin auch der Letzte, der Talent für unwichtig hält. Aber wenn einer sagt, er lernt das nie, weil er kein Talent hat, dann ist er schlicht und ergreifend zu faul. Technische Perfektion ist für jeden mit etwa ähnlichem Lernaufwand erreichbar. Zumindest bis zu einer bestimmten Grenze, die ich persönlich bei den beschriebenen 97 ansetze :D. Das beste Beispiel hierfür, sind meiner Meinung nach Leute wie Django Reinhardt. Wobei du jetzt sagen wirst, der hatte besonders viel 'Talent'. Und ich werde dir nicht mal wiedersprechen. Das hatte DER vermutlich wirklich. Aber das allein, wird ihm nicht gereicht haben. Um so gehandicapt so zu spielen wie er, Bedarf es eines unbändigen Ehrgeizes, eiserne Lerndisziplin und eine Willenstärke, die sich vermutlich mit der sprichwörtlichen Sturheit eines Esels messen lassen könnte. Und das sind alles keine Dinge, die man gemeinhin als Talent bewertet.

Ich habe es vielleicht ein wenig plakativ formuliert. Aber trotz allem bleibe ich dabei: Das Thema 'Talent' wird zu hoch gehalten und oft nur vorgeschoben - was technische Virtuosität betrifft jedenfalls.

Viele Grüße, P.
Ja genau, das Posting ist Müll :D ...
Gast

...

Beitrag von Gast »

...
Zuletzt geändert von Gast am Sa Feb 06, 2010 4:15 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Gerrit
Beiträge: 1158
Registriert: So Jan 29, 2006 1:45 pm

Beitrag von Gerrit »

Also, wenn dann heisst das ganze "Nervenleitgeschwindigkeit". Diese ist jedoch nur ein Teil des ganzen Systems und, sofern nicht durch neurologische Erkrankungen gestört, nicht sehr unterschiedlich bei verschiedenen Menschen.....
Wenn man kein Rheuma oder Gicht oder sowas hat, so ist dann auch die muskuläre und Gelenkgeschwindigkeit vorrangig durch Training (Uebung) veränderbar! Will heissen: Ueben mit Geduld und möglichst das Tempo so langsam steigern das man es gerade knapp noch hinbekommt...und zwischendurch auch mal wieder gaaanz langsam!
Sportler machen sowas auch um Höchstleistungen zu erringen. Wenn man dann noch so gut visualisieren kann, das man z.B. während der normalen Arbeit sich vorstellen kann, wie man den Casus Cnactus problemlos spielt, so ist man sicher auf dem besten Wege...

Gruss, Gerrit
Gruss, Gerrit

Dreier Concert Classic, Rio/Alpenfichte, Taylor GS Mini Mahogany
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