Welche Spieltechniken sollte man können?

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

Moderator: RB

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Pida
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Beitrag von Pida »

Thirty Strings hat geschrieben:Etouffe(z): Greifen auf den Bundstäben
Was ist das? Google lässt mich vermuten: Ein bewusst 'unsauberes' Greifen, so dass der Ton abgedämpft erklingt. Hast du ein Klangbeispiel?

Ich würde noch nennen:
- Bending (selten, aber m.E. hörenswert - siehe die Version von California Dreaming von Michal Chapdelaine)
- Die Technik, die Tomi Paldanius 'Beat Tap' nennt:
http://www.acousticguitarforum.com/foru ... stcount=11

Übrigens verstehe ich nicht, warum (und finde nicht gut, dass) bei Technikfragen immer wieder kritische Reaktionen kommen, zu denen die Frage gar keinen Anlass gibt.

Ich denke ja auch, dass Technik nicht alles ist. In diesem Thread hätte mich aber nichts dazu gebracht, einen entsprechenden Kommentar abzugeben. Insbesondere hat Finnes sich doch mit keinem Wort dazu geäußert, welchen Stellenwert Spieltechnik für ihn hat. Trotzdem kommt die Reaktion, dass die Fragestellung unangemessen und Spieltechnik überbewertet sei.

Solche Reaktionen finde ich schon einmal bemerkenswert, wenn es um Fingerstyle geht, denn in diesem Genre geht ja ohne eine relativ gut entwickelte Technik nur wenig. Wer dem ernsthaft ausweichen möchte, wird eben die Akkorde strummen und eine Melodie singen, pfeifen oder auf der Mundharmonika spielen.
Weiter frage ich mich, warum grade bei Technikfragen immer wieder ein Scheuklappenblick unterstellt wird. In einem Thread über den Aufbau von Akkorden fühlt sich doch auch niemand genötigt, darauf hinzuweisen, dass ein offener Eadd9 schwer zu greifen ist und man mit Theorie allein nicht weit kommt.
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string
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nn

Beitrag von string »

Tired-Joe:

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Dazu zaehle ich nicht nur die ueblichen Dur- und Molltonleitern und die Pentantonik und Chromatik, sondern auch die Kirchentonleitern (Dorisch, Phrygisch, Lydisch, Mixolydisch, Lokrisch, usw.), die alterierte Skala, die enigmatische Leiter, die verminderte Skala, selbstverstaendlich auch die sogenannte und ueberstrapazierte Bluestonleiter. Wuenschenswert sind auch je nach Interesse die fruehgriechischen Aulos-Modi, die Ragas der klassischen indischen Musik und die 12 Lue der chinesischen Musik und die ....
Muss ich das alles drauf haben, wenn ich ein Stück nachspielen möchte?
Wenn ja, was nützt mir das?
Wenn ich allerdings selbst ein Stück bastle oder arrangiere hilft mir das auf jeden Fall. Wahrscheinlich machst du das überwiegend, tired-joe. :wink:

Gruß
Klaus
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tired-joe
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Re: nn

Beitrag von tired-joe »

Hi Klaus
string hat geschrieben: Muss ich das alles drauf haben, wenn ich ein Stück nachspielen möchte?
Wenn ja, was nützt mir das?
Wenn ich allerdings selbst ein Stück bastle oder arrangiere hilft mir das auf jeden Fall. Wahrscheinlich machst du das überwiegend, tired-joe. :wink:

Gruß
Klaus
Die Ausgansfrage von Finnes ist etwas ungeschickt gestellet. Zitat: "..hab ich mich so gefragt, welche Technik man so beim Fingerpicking/Fingerstyle beherrschen sollte." Und dann wurden alle erdenklichen Techniken aufgezaehlt, seien sie noch so exotisch. Ich weiss nicht, ob man all diese Techniken beherrschen soll. Man wuerde dann vor lauter Ueben keine Musik mehr machen :wink:

Die Frage haette besser gelautet "Welchen Techniken gibt es..."

Insofern war mein Beitrag von ironischer Natur und ich hoffe, das kam rueber.

Ansonsten bin ich schon der Meinung Technik ist nicht alles, aber ohne Technik ist alles nichts.

Joe
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morris
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Beitrag von morris »

Hmmm, ich muss bei Spieltechnik immer an das hier denken: http://www.youtube.com/watch?v=xcHB_SZHFos
Und der Herr sprach: Lasse Deine Rechte weite Wege zurücklegen... :lol:
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Finnes
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Beitrag von Finnes »

Der gute Pida hat es auf den Punkt gebracht. Und auch Klaus hat schon recht, dass die Ausgangsfrage etwas unpräzise gestellt war.

Meine Intention war einfach mal zu schauen, womit ich mein Spiel vielleicht verbessern kann bzw. wo gibt es für mich neue Techniken die mir es erleichtern einige Stücke nachzuspielen.

Wie gesagt den Wechselschlag hab ich erst vor ca. 6 Monaten kennengelernt, vorher hab ich das brav immer mit einen Finger gemacht. Und auch gedacht das wäre richtig, aber wenn Stücke schneller wurden oder waren, war ich zu langsam. Und nun mit Wechselschlag alles bessens.

Und es ging mir wirklich nicht darum, dass man auch ohne gute Technik oder überhaupt einer Technik gute Musik machen kann. Würde sowas auch nie bestreiten.

Mir ging es einfach darum meinen Horizont zu erweitern.

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Sperris
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Beitrag von Sperris »

Übrigens verstehe ich nicht, warum (und finde nicht gut, dass) bei Technikfragen immer wieder kritische Reaktionen kommen, zu denen die Frage gar keinen Anlass gibt
Aus meiner Sicht schon. Die erste Frage lautete eben nicht welche Techniken es gibt (Diese Frage finde ich übrigens auch sehr interessant), sondern welche Technik man drauf haben muss. Diese Frage läßt sich für mich nicht wirklich beantworten, weil sie aus jeglichem Kontex herausgelöst ist. Und nur da hat meine Kritik angesetzt.

Zwischenzeitlich hat Finnes ja auch präzisiert, um was es ihm geht.

Ausserdem gebe ich zu, dass nur einen Bruchteil der aufgezählten Techniken wirklich beherrsche! :D

Gruß Ralf
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string
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nn

Beitrag von string »

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Ansonsten bin ich schon der Meinung Technik ist nicht alles, aber ohne Technik ist alles nichts
Das meine ich auch, tired-joe!!!

Zu diesem umfangreichen Thema fällt mir Tommy Emmanuels perlende Flageolett-Technik bei "Michele" ein. Würde ich zu gerne beherrschen aber der Übungsaufwand ist mir ehrlich gesagt zu groß.
Wer das Stück nicht kennt, der sollte mal bei youtube gucken!
http://www.youtube.com/results?search_q ... le+michele


Gruß
Klaus
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Waldaner
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Beitrag von Waldaner »

Als ziemlicher Neuling der Zuppel-Szene sprech ich mal aus meiner Erfahrung. Ich freute mich, als ich endlich den Wechselbass beherrschte und ihn unabhängig von der Melodie spielen konnte, ich freute mich, als es endlich mit den Synkopen klappte, mit HammerOns, mit Pulloffs, mit Sliding, als diese Dinge endlich in die Melodie eingebaut waren und diese dadurch an Dynamik gewann.

M.E. ist es wichtig, Lieder zu interpretieren, gefühlvoll zu spielen, und das ist bei weitem das Schwierige an der Musik.

Allerdings, wenn man die Technik beherrscht, ist es leichter, zu interpretieren.

Was man an Technik beherrschen sollte? Nun, das man auf seinem Niveau gefühlvoll spielen kann.
Kaum verloren wir das Ziel aus den Augen, verdoppelten wir unsere Anstrengungen.

http://www.youtube.com/user/10oder5
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Ewert
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Beitrag von Ewert »

Waldaner hat geschrieben:
Was man an Technik beherrschen sollte? Nun, das man auf seinem Niveau gefühlvoll spielen kann.
du hast es auf den punkt gebracht! :)
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

Ewert hat geschrieben:
Waldaner hat geschrieben:
Was man an Technik beherrschen sollte? Nun, das man auf seinem Niveau gefühlvoll spielen kann.
du hast es auf den punkt gebracht! :)
Hallo, aber ist das dann nicht gleichbedeutend mit Stillstand?
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RB
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Beitrag von RB »

@Rolli: Nicht unbedingt, denn die Ausdrucksmöglichkeiten tendieren auch mit einfachen Mitteln bereits gegen unendlich. Ich meine damit den Aspekt, daß man auch mit nur Bleistift und Papier viele Bilder zeichnen kann.
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Ewert
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Beitrag von Ewert »

mr335 hat geschrieben:
Ewert hat geschrieben:
Waldaner hat geschrieben:
Was man an Technik beherrschen sollte? Nun, das man auf seinem Niveau gefühlvoll spielen kann.
du hast es auf den punkt gebracht! :)
Hallo, aber ist das dann nicht gleichbedeutend mit Stillstand?
ich meinte mit niveau einen fortschreitenden prozess und dass man tag für tag zufrieden sein kann, wenn man diesen stück für stück voran treiben kann.

sorry - ich habe mich da unklar ausgedrückt...:)
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notenwart
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Beitrag von notenwart »

@Rolli - und selbst, wenn es Stillstand wäre, so wäre es doch trotzdem nicht negativ.
Ich fürchte, mit zunehmendem Alter darf man froh sein, an Beweglichkeit etc nicht einzubüßen...
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RB
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Beitrag von RB »

Also ist Stillstand nicht Rückschritt, wie einfache Gemüter suggerieren, sondern das Verhältnis ist deutlich komplizierter:

Stillstand ist

Wurzel aus ((Rückschritt x Fortschritt) ^ Lebensalter) : Kreativität

Was im Falle eines Lebensalters von 101 Jahren und hoher Kreativität bedeuten kann, daß Rückschritt Fortschritt ist.

Habe ich etwas übersehen ? Man sollte vielleicht Goodwill Hunting nachrechnen lassen.
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

notenwart hat geschrieben:@Rolli - und selbst, wenn es Stillstand wäre, so wäre es doch trotzdem nicht negativ.
Ich fürchte, mit zunehmendem Alter darf man froh sein, an Beweglichkeit etc nicht einzubüßen...
Hallo Thomas und Reinhard,

na ja -ich finde Stillstand ja auch erst mal nicht negativ. Stille stehen kann ja auch bedeuten mehr in die Tiefe gehen, mehr hören und mit den Mitteln die einem gegeben sind möglichst viel erreichen. Ich bin ja auch kein Technikjünger. Andererseits können erlernte oder interessane Techniken wiederum dazu inspirieren Emotionen auf neue Art zu transportieren.

Ich lerne einfach sehr gerne dazu...aber ich vergesse auch gerne ;)
Schöne Grüße, Rolli
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