Pentatonik-Pattern verschieben

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

Moderator: RB

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wally
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Beitrag von wally »

Stufenakkorde ist das Thema.
Sagen wir mal C-Dur Tonart. Dann hast Du folgende Stufenakkorde:
1. C
2. Dm
3. Em
4. F
5. G
6. Am
7. B verm.
Da ensteht ein Muster.
Auf der ersten Stufe einer DUR-Tonart immer ein Dur Akkord.
Auf der Zweiten immer ein Moll Akkord.
Auf der Dritten immer ein Moll Akkord.
Auf der Vierten immer ein Dur Akkord.
Auf der Fünften immer ein Dur Akkord.
Auf der Sechsten immer ein Moll Akkord.
Auf der Siebten immer ein verminderter Akkord.

Was ist ein verminderter Akkord?
Kurz und knapp:
Ein Akkord, der aus drei kleinen Terzen besteht. Fertich.
Das kapiert natürlich kein Mensch.
Terzschichtung ist das Stichwort.

Was ist eine Terz? Terz meint die dritte Stufe einer Tonleiter.
Aber nicht nur das. Terz bezieht sich nicht immer auf den Grundton einer Tonleiter (Prime),
sondern kann sich auf jeden Ton einer Tonleiter beziehen.
Das wird im Folgenden veranschaulicht.
Dann schaun wa ma inne C-Dur Tonleiter und fangen an zu zählen.
Los gehts auf dem C. Da zählen wir dann einen Ganzton hoch und landen auf dem D.
Von da zählen wir nochmal einen Ganzton und kommen beim E an.
Das ist jetzt unsere "erste" Terz.
Dann zählen wir vom E einen Halbton hoch und landen beim F.
Vom F gehts einen Ganzton rauf und wir landen auf dem G.
Das ist unsere "zweite" Terz.
So sind wir auf der ersten, dritten und fünften Stufe der C-Dur Tonleiter gelandet.
Das hat uns dann den C-Dur Akkord beschert.
Aber wir haben einen Trick dabei gemacht.
Um zum E zu kommen, haben wir zwei Ganztonschritte gezählt.
Vom C zum D und dann vom D zum E.
Und danach haben wir anders gezählt. Wegen des vorgegebenen Musters.
Wir haben vom E einen Halbton gezählt und landeten beim F.
Vom F haben wir wieder einen Ganzton gezählt und sind auf dem G gelandet.

Das Muster ist:
Zwischen der dritten und der vierten Stufe einer Durtonleiter ist immer ein Halbtonschritt.
Zwischen der siebten und der achten Stufe einer Tonleiter ist auch immer ein Halbtonschritt.
Wir hätten ja auch von dem D aus einen Halbtonschritt zählen können.
Das hätte uns ein Eb beschert.
Und vom Eb aus einen Ganzton rauf zum F und noch einen Ganzton weiter rauf liefert ein G.
Der entstandene Akkord heißt dann C-moll. Wolln wa getz aba nich.

Nimm Dir mal zwei Streichhölzer.
Die zwei Streichhölzer zerbrichst Du einfach.
Und zwar so, dass jeweils ein langes und ein kurzes Ende entsteht.
Und jetzt machsse Kindergarten:
Du legst je zwei der vier Teile auf jede erdenkliche Art zueinander.
Dann kommt Folgendes dabei rum:

Du kannst erst ein langes und ein langes Stück zusammenlegen.
Ganztonschritt plus Ganztonschritt = Übermäßige Akkorde

Du kannst ein kurzes an ein kurzes Stück legen.
Halbtonschritt plus Halbtonschritt = Verminderte Akkorde

Du kannst erst ein langes und dann ein kurzes Stück legen.
Ganztonschritt plus Halbtonschritt = Dur Akkorde

Du kannst ein kurzes und ein langes Stück zusammenlegen.
Halbtonschritt plus Ganztonschritt = Moll Akkorde

Alle Schrittfolgen starten dabei immer auf der ersten Stufe und bilden die Terz. Das heißt, die dritte Stufe.
Ich kann aber noch weiter als bis zur dritten Stufe schichten.
Da starte ich dann auf der dritten Stufe.
Und dann lande ich auf der fünften Stufe der Tonleiter.
Die fünfte Stufe der Tonleiter ist im Grunde genommen die Terz der Terz.
Und so geht das weiter. Immer Terz an Terz an Terz schichten.
Das nennt man Terzschichtung.
Ist doch total einfach. Also wirklich... :rotfl:
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Brokenstring
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Beitrag von Brokenstring »

@Kaindee: Die parallele Molltonart liegt 3 Töne unterhalb der Dur-Tonart, nicht 4.
Wallys Erklärungen decken sich mit meinen Erkenntnissen. Zur Terzschichtung kann man sich auch die Notenlinien zu Hilfe nehmen. Eine Terz sind immer 2 Töne, die entweder auf 2 parallelen Notenlinien (bei einem Akkord direkt übereinander), oder zwischen zwei parallelen Linien übereinander liegen. Die Schwierigkeit liegt im Erkennen, ob zwischen den Linien halbtonschritte, wie zwischen E und F und H und A liegen.
Musiktheoretisch gibt es dann auch so notationstechnische Grausamkeiten, wie ein F##, ein Fis-is....

Wisst Ihr eigentlci, warum die Subdominante Subdominante heisst? Falsch ist, weil sie "unter der Dominante liegt". Dies hat mir mein Lehrer jüngst erklärt, ich weiß auch schon die Antwort. Ich lass aber Euch mal raten, oder erklären und löse erst nachher, oder morgen auf.
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LaFaro
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Beitrag von LaFaro »

Brokenstring hat geschrieben:@Kaindee: Die parallele Molltonart liegt 3 Töne unterhalb der Dur-Tonart, nicht 4.
........
eigentlich liegt sie drei Halbtöne unter der parallelen Dur-Tonart...:wink:
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

wally hat geschrieben:Stufenakkorde ist das Thema.
Sagen wir mal C-Dur Tonart. Dann hast Du folgende Stufenakkorde:
1. C
2. Dm
3. Em
4. F
5. G
6. Am
7. B verm.
Da ensteht ein Muster.
Auf der ersten Stufe einer DUR-Tonart immer ein Dur Akkord.
Auf der Zweiten immer ein Moll Akkord.
Auf der Dritten immer ein Moll Akkord.
Auf der Vierten immer ein Dur Akkord.
Auf der Fünften immer ein Dur Akkord.
Auf der Sechsten immer ein Moll Akkord.
Auf der Siebten immer ein verminderter Akkord.

Was ist ein verminderter Akkord?
Kurz und knapp:
Ein Akkord, der aus drei kleinen Terzen besteht. Fertich.
Wie verhält sich das bei Moll-Tonarten? Genauso?
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Brokenstring
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Beitrag von Brokenstring »

Dürfte genausosein nur andersrum. Ein verinderter Akkord besteht aber im allgemeinen nur aus 2 geschichteten kleinen Terzen.

A-moll enthält die Töne AHCDEFGA

A-Moll, ACE, kleine Terz, große Terz
H- vermindert HDF, kleine Terz, kleine Terz
C-Dur CEG große Terz, kleine Terz
D-Moll DFA kleine Terz, große Terz
E-Moll EGH kleine Terz, große Terz
F-Dur FAC große Terz, kleine Terz
G-Dur GHD große Terz, kleine Terz
A-Moll ACE kleine Terz, große Terz
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Highlaender
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Beitrag von Highlaender »

@Brockenstring

weil die Subdominannte eine Quinte unter der Tonika steht so wie die Dominante eine Quinte über der Tonika steht ?
Signatur ist, wenn hier etwas steht
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Beitrag von Highlaender »

vielleicht mal ein anderer Ansatz
Quintenzirkel (stöhn, seufz)

Wenn man den Quintenzirkel einfach mal "abrollt" und aufschreibt wie folgt:
(deutsche Schreibweise H <-> B)

a-C-e-G-h-D-#f-A-#c-E-#g-H-#d-#F-#a-bD-f-bA-c-bE-g-bH-d-F (und hier wieder von vorne ab a-C usw)

Akkorde werden wir folgt gebildet:

klein-Groß-klein = Mollakkord, z.B. #g-H-#d = gis-moll
Groß-klein-Groß = Durakkord, z:B. A-#c-E = A-Dur

(hab gerade keine Zeit mehr ... für mehr)
Gruss High
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doc
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Beitrag von doc »

Oder hier:
http://www.guitarists.net/scales/index. ... =9&scale=0
Linke Suchmaske: Tonart
Rechte Suchmaske: Was man in der Tonart will, weiter unten Major Pentatonic, Minor Pentatonic ...
doc
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Brokenstring
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Beitrag von Brokenstring »

Highlaender hat geschrieben:@Brockenstring

weil die Subdominannte eine Quinte unter der Tonika steht so wie die Dominante eine Quinte über der Tonika steht ?
Ja, so hab ich es erklärt bekommen!
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

So, das mit dem verminderten Akkord, ist das so jetzt richtig?

C-Dur: C - D - E ^ F - G - A - H ^ C
Folgende Akkorde kommen vor:
C, Dm, Em, F, G, Am, Hm(b5)

D-Dur: D - E – F# ^ G - A - H – C# ^ D
Folgende Akkorde kommen vor:
D, Em, F#m, G, A, Hm, C#m(b5)

E-Dur: E – F# - G# ^ A - H – C# - D# ^ E
Folgende Akkorde kommen vor:
E, F#m, G#m, A, H, C#m, D#m(b5)

F-Dur: F - G - A ^ B - C - D - E ^ F
Folgende Akkorde kommen vor:
F, Gm, Am, B, C, Dm, Em(b5)

G-Dur: G - A - H ^ C - D - E – F# ^ G
Folgende Akkorde kommen vor:
G, Am, Hm, C, D, Em, F#m(b5)

A-Dur: A - H – C# ^ D - E – F# - G# ^ A
Folgende Akkorde kommen vor:
A, Hm, C#m, D, E, F#m, G# m(b5)

H-Dur: H – C# - D# ^ E – F#- G# - A# ^ H
Folgende Akkorde kommen vor:
H, C#m, D#m, E, F#, G#m, A#m(b5)

Bitte um Prüfung, meine Herren! :wink:
Zuletzt geändert von Pappenheim am Di Sep 18, 2012 12:25 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Orange »

So, ich bin schon lange raus ... lese aber ja gerade das Buch "Harmonielehre, endlich verstehen" von Wolfang Meffert (unseren Jafko),
und bin noch nicht so weit, aber das Ding mit den "Terzschichtugen" habe ich gerade angefangen.

@arokh: Wir setzen uns in Hannover in eine stille Ecke (nicht zu verwechseln mit der "stillen Treppe"),
und dann quatschen wir ein bisserl EINFACH über Skalen verschieben, OK ?

Und wenn wer will kann er sich gerne dazusetzen ... :wink:

... und vorher nehmen wir uns natürlich 2 "Glasweckerl" mit. 8)
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Kaindee hat geschrieben:@arokh: Wir setzen uns in Hannover in eine stille Ecke (nicht zu verwechseln mit der "stillen Treppe"),
und dann quatschen wir ein bisserl EINFACH über Skalen verschieben, OK ?

Und wenn wer will kann er sich gerne dazusetzen ... :wink:

... und vorher nehmen wir uns natürlich 2 "Glasweckerl" mit. 8)
Macht das ja nicht heimlich, da will ich unbedingt dabeisein... :wink:
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comandante
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Beitrag von comandante »

Kaindee hat geschrieben:
und dann quatschen wir ein bisserl EINFACH über Skalen verschieben, OK ?
:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Hahaha, meine Rede! Ich wollte auch nur wissen, ob und wie man Skalen verschieben kann und jetzt stecke ich mitten in einer Harmonielehre-Sitzung. Ich finde das klasse, lese staunend mit, habe längstens den Faden verloren, weil mir das alles noch viel zu hoch ist und frage mich, ob ich das jemals kapieren werde. :wink:
Aber egal, das ist alles außerst informativ und spannend!
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Brokenstring
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Beitrag von Brokenstring »

@Pappe
Ich weiß zwar nicht, was ein Hm(B5) ist, aber es ist kein Hm=HMoll, sondern eine H°= ein H vermindert. Schau mal auf eine Notenblatt und male ein H. Also eine Note auf die H-Linie. Die nächste LInie ist die D LInie, da malst Du noch ne Note drauf. Dann malst Du noch ne Note auf die LInie darüber, die oberste, also die F LInie. Diese 3 gemalten Noten sind dein H Akkord zur C-Dur Tonleiter. Die Einzelnoten sind H,D und F, also 2 aufeinandergeschichtete Terzen. Jetzt musst Du aber den Abstand zwischen den Terzen berücksichtigen. Von H uber C und C# zum D sind 3 Halbtonschritte, also eine kleine Terz, von D über D# und E zum F sind wieder nur 3 Halbtonschritte, also noch ne kleine Terz. Dein H Akkord Dreiklang besteht also nur aus kleinen Terzen, deshalb ist es kein Dur Akkord, der besteht immer aus großer Terz und keiner Terz und geht über 7 Halbtöne, es ist aber auch kein Moll Akkord, also kleine Terz, große Terz, ebenfalls 7 Halbtonschritte insgesamt. Deshalb bleibt nur der verminderte Akkord...

Ergänzung, die vielleicht falsch ist. 6 Halbtonschritte sind eigentlich ein Tritonus, ein fremd klingendes Intervall. Ist das der Grund, warum der H-vermindert quasi nirgends zu finden ist. Warum überhaupt verminderte Akkorde so gut wie nirgends real existieren?
Deerbridge Hare's Bell
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Brokenstring hat geschrieben:@Pappe
Ich weiß zwar nicht, was ein Hm(B5) ist, aber es ist kein Hm=HMoll, sondern eine H°= ein H vermindert.
Servus,

mein Lehrer hat grad gemailt:
großes B = Akkord

kleines b = ist das Vorzeichen bzw. die Note

also:

Hm(b5) (bedeuted das die Quint dieses Akkordes eben durch das b-Vorzeichen verändert wird)
Cism(b5)
Em(b5)"
jetzt versteh ich es endlich. Ich habs oben schon ausgebessert. Die Tabelle stimmt! Juhu! :)
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