Orientierungsproblem

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

Moderator: RB

Digger
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Orientierungsproblem

Beitrag von Digger »

Hallo zusammen. :)

Im Augenblick übe ich verstärkt Flatpicking (eigtl. für E-Gitarre 8)) und mir ist aufgefallen, daß es schwieriger ist als Fingerpicking. Warum? In der Grundhaltung beim Fingerpicking ruht mein Zeigefinger auf der tiefen E-Saite und die drei restlichen Finger auf den drei hohen Saiten. Deshalb kann ich mich ohne hinzuschauen orientieren. Wenn ich ein Plek halte, ist das nicht mehr so: Der Handballen ruht dann auf dem Steg und ich muß "im Trüben" nach den Saiten "fischen", d.h. ich muß mich ohne direkten Saitenkontakt orientieren.

Daher kommt es, daß ich manchmal die falschen Saiten anschlage, weil ich sie entweder zu nah oder zu weit weg *vermute*. :roll: Klar, mit Hinschauen geht's schon, aber das ist ja nicht der Sinn der Sache. Ist das eine Frage der Gewöhung oder gibt es dafür einen Trick?

Grüße,
Digger
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sisi
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Beitrag von sisi »

wahrscheinlich sag ich dir nix neues, wenn ich dir vorschlage, als beginner songs stückchenweise in kleinen portionen zu erarbeiten und diese teilbereiche zu üben, üben, üben....

erst, wenn der erlernte kurze abschnitt (zwei, drei akkorde oder dieselbe anzahl an takten) wirklich sitzt, sollte zum nächsten übergegangen, mit ihm in gleicher weise verfahren werden.

:)
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Beitrag von Admin »

Es ist definitiv Gewöhnungssache. Kommt mit der Zeit, so habe ich es jedenfalls erlebt.
matthiasL
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Beitrag von matthiasL »

Wenn ich lese was du geschrieben hast ... ALARM ... du bist dabei dir einige schlimme Dinger anzugewoehnen.

Da wuerde ich mich mal informieren ...

ML
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Sperris
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Beitrag von Sperris »

In der Grundhaltung beim Fingerpicking ruht mein Zeigefinger auf der tiefen E-Saite und die drei restlichen Finger auf den drei hohen Saiten.
Das verstehe ich jetzt gar nicht mehr! Kannst Du mir das mal näher erklären?


Imho ist Flatpicking eine Übungssache, wie alles andere auch. Ich nutze nur die Auflage des Unterarms als Orientierungshilfe. der Rest kommt meistens von allein. Das Auflegen des Handballens gibt zwar Orientierung aber geht zumindest bei mir zu Lasten der Flexibilität. Ausserdem kann ich ja dann den Anschlagspunkt der Saite nicht mehr verändern.
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guitar-hero
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Re: Orientierungsproblem

Beitrag von guitar-hero »

Digger hat geschrieben:... In der Grundhaltung beim Fingerpicking ruht mein Zeigefinger auf der tiefen E-Saite und die drei restlichen Finger auf den drei hohen Saiten. ...
Liegt vielleicht an meinem Alter, aber irnxwie bin ich irritiert. :?

:wink:
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Moin Digger,

>in der Grundhaltung beim Fingerpicking ruht mein Zeigefinger auf der tiefen >E-Saite und die drei restlichen Finger auf den drei hohen Saiten.

Dies ist sicherlich eine mögliche Grundhaltung, doch mMn für die meisten Stücke, die in´nem Pattern-Picking gespielt werden sollen sinnvoll. Meine Frage, wenn Du von Zeigefinger und den restlichen drei Fingern sprichst: willst Du den kleinen Finger der Zupfhand zum Zupfen einsetzen?! Falls ja emfpehle ich Dir eine Technik, die ich seit ca. 2 Jahren mit wachsender Begeisterung lerne: Du nimmst das Plec zwischen Daumen und Zeigefinger- damit werden ca. 90% der Bassnoten im Picking gespielt, mit Mittel-, Ring- und kleinem Finger spielst Du die drei Diskantsaiten. Vorteil: du kannst- gerade auf der E-Gitarre- enorm flexibel zwischen z.B. durchgehenden 16teln und ´nem Zupfschema wechseln (mit entsprechender technischer Ausstattung natürlich). Ich kann´s Dir nur empfehlen.
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Digger
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Beitrag von Digger »

Sperris hat geschrieben:Das verstehe ich jetzt gar nicht mehr! Kannst Du mir das mal näher erklären?
Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich diese Fingerhaltung aus einem Lehrbuch für klassische Gitarre: Daumen ruht auf E, Zeigefinger auf G, Mittelfinger auf H und Ringfinger auf e. Daher kommt es, daß ich für einfaches Fingerpicking mit dem Daumen auf den Baßsaiten und mit den restlichen Fingern auf den Diskantsaiten spielen kann. Diese Verteilung kann man natürlich auch ändern, keine Frage. Mir ging es nur darum, daß ich beim Fingerpicking schon weiß, wo welche Saiten sind, weil ich die o.g. vier schon *berühre*. Beim Flatpicking hält man das Plek und berührt gar keine Saiten, deshalb habe ich ein Orientierungsproblem.
Sperris hat geschrieben:Imho ist Flatpicking eine Übungssache, wie alles andere auch. Ich nutze nur die Auflage des Unterarms als Orientierungshilfe. der Rest kommt meistens von allein. Das Auflegen des Handballens gibt zwar Orientierung aber geht zumindest bei mir zu Lasten der Flexibilität. Ausserdem kann ich ja dann den Anschlagspunkt der Saite nicht mehr verändern.
Zumindest für E-Gitarre hab' ich mal gelesen, daß man die Anschlagshand (z.B. für ein Solo) mit dem Ballen auf den Steg legen kann. Natürlich fixiert man dadurch die Hand sehr stark und kann nicht mehr als drei Saiten erreichen ohne die Hand zu verschieben. Das kommt mir auch ungewohnt vor, weil ich andererseits beim Fingerpicking die Hand *nirgendwo* abstütze. Auch nicht mit dem kleinen Finger auf der Decke oder so... :wink:
Holger Danske hat geschrieben:Dies ist sicherlich eine mögliche Grundhaltung, doch mMn für die meisten Stücke, die in´nem Pattern-Picking gespielt werden sollen sinnvoll. Meine Frage, wenn Du von Zeigefinger und den restlichen drei Fingern sprichst: willst Du den kleinen Finger der Zupfhand zum Zupfen einsetzen?! Falls ja emfpehle ich Dir eine Technik, die ich seit ca. 2 Jahren mit wachsender Begeisterung lerne: Du nimmst das Plec zwischen Daumen und Zeigefinger- damit werden ca. 90% der Bassnoten im Picking gespielt, mit Mittel-, Ring- und kleinem Finger spielst Du die drei Diskantsaiten. Vorteil: du kannst- gerade auf der E-Gitarre- enorm flexibel zwischen z.B. durchgehenden 16teln und ´nem Zupfschema wechseln (mit entsprechender technischer Ausstattung natürlich). Ich kann´s Dir nur empfehlen.
Hallo Holger, dieses Hybrid-Picking habe ich auch schon ausprobiert und es würde sich auch anbieten, weil ich mich dann nicht mehr zwischen Fingern und Plek entscheiden müßte. (Habe sogar mal E-Gitarre mit Daumenpick gespielt, aber das klappt auf Dauer auch nicht zufriedenstellend...) Allerdings habe ich bis jetzt immer den kleinen Finger als Stütze genommen, also nicht damit gezupft. Auch das ist wahrscheinlich eine Folge meines klassischen Gitarrenlehrbuchs; dort wird der kleine Finger einfach ausgeklammert. :oops:


Meine Beobachtung ist, daß viele E-Gitarristen ihre Soli einzig und allein mit Plek spielen. Wie machen die das? Das Flatpicking auf einer Stahlsaiten-Akustik bedient sich doch im Grund derselben Technik, oder?

Gruß und danke für die Antworten,
Digger


Edit: Habe gerade erst den Fehler in meinem ersten Beitrag bemerkt: Der *Daumen* ruht auf E, nicht der Zeigefinger. Klar. :roll:
Bitte um Verzeihung. :oops:
Eddie
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Beitrag von Eddie »

Hallo!


Bei schnelleren Läufen ( ich spiele immer mit Plektron und zusätzlich
etwas Hybridpicking ), ruht der Handballen meiner rechten Hand
locker auf den Bridgepins der E-, A- und D-Saite.
Durch kontrolle des Auflagedrucks meiner Anschlagshand laßt sich die
betr. Saite auch leicht abdämpfen ( muten ).

Eine ähnliche Technik sah ich bei Beppe Gambetta, einem absoluten
Flatpicking-Virtuosen. Er hat sogar die Bridgepins der E- und A-Saite
durch einen selbstentworfenen "Doppelstecker" ersetzt. Dieser dient von
oben gleichzeitig als Handballenauflage und Fläche für seine
Perkussivtechnik.

Grüße!
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

@Digger:

Das klappt schon nach einiger Zeit mit dem kleinen Ar.... :) Auch wenn es Dir am Anfang so vorkommen mag, dass der kleine Finger gar net will- mit der Zeit wird´s gehen. Zumal der kleine Finger von den anatomischen Voraussetzungen her seinen Kollegen in nichts nachsteht. Ein gewisser Herr Hochweber (glaube ich zumindest) schreibt (sinngemäß) in seinem Arpeggio-Buch: "Warum nicht auch mit dem kleinen Finger zupfen?". Und Recht hat er, wie ich finde. Bei genauerer Betrachtung spricht nichts dagegen, die Tatsache, dass Du natürlich das Abstützen gewohnt bist läßt sich mit Training fix ändern- also hau rein! ;)
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sisi
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Beitrag von sisi »

ich halte das miteinbeziehen des rechten kleinen fingers gerade beim fingerpicking für praktikabel, mute ich seinem linken kollegen ja ebenfalls beweglichkeit zu; ich trainiere diese "technik" jedoch nur hinter dem rücken meiner lehrerin und im geheimen *)
auf meine frage eines warums des ausschlusses eines zusätzlichen zupfgehilfen konnte sie mir keine logische antwort anbieten :?

*) möchte meine halbe stunde mit ihr nicht mit fruchtlose debatten vertrödeln :roll:
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

@sisi: Moin sisi- würde mich aber schon interessieren, was die gute Frau denn als Begrüdung, den kl. Finger nicht einzusetzen, angegeben hat.
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Gast

Beitrag von Gast »

...
Zuletzt geändert von Gast am Sa Feb 06, 2010 4:06 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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sisi
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Beitrag von sisi »

Holger Danske hat geschrieben:@sisi: Moin sisi- würde mich aber schon interessieren, was die gute Frau denn als Begrüdung, den kl. Finger nicht einzusetzen, angegeben hat.
die vici ist spanierin.
sie wird nie müde zu betonen, dass sie schülerinnen gitarre in anlehnung an (spanische?) traditionen lehre (also so, dass dir alles spanisch vorkommt :D ).
kleingefingert zu zupfen kann (angeblich?) auf keine klassischen wurzeln verweisen, meinte sie, so nach dem motto: s war imma so. s war imma so!

von ihrer konservativen einstellung profitiere ich übrigens enorm, für eher unkonventionelle spielweisen benötige ich nämlich keine lehrer, mehr oda weniger nonkonform bin i eh selba.

:shock:
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

@sisi:

:) Hehe...alles klar.
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