Technik der Zupfhand

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

Moderator: RB

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Marek
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Technik der Zupfhand

Beitrag von Marek »

Hallo! Erstmal möchte ich alle aus dem Forum grüßen, bin nämlich neu hier :wink:
Mir ist vor kurzem ein Fehler bei meiner Zupftechnik aufgefallen, der macht sich leider erst nach einem Jahr "Zupfzeit" bemerkbar, da ich letztens ein ziemlich schnelles Stück in Angriff genommen habe.
Mein Problem ist, dass meine Hand bei jedem Anschlag nach oben geht, da ich die Saiten nicht nur das Bewegen der Finger zupfe sondern auch durch ein Ziehen der Hand.
Das ist bei normalen Stücken kein Problem, wenn ich dann aber schnellere Stücke spielen will, bewegt sich meine Hand ungefähr so wie wenn man wiederholt mit dem Finger auf eine Tastatur-Taste drückt, wobei der Finger die ganze Zeit steif bleibt. Probiert's aus, ihr werdet sehen, was ich meine.

Letztendlich behindert das mein Spiel und leider kann ich nichts dagegen machen. Egal wie langsam ich spiele, ich schaffe es nicht, diese Bewegung zu unterdrücken. Und ich weiß auch nicht, wie ich jetzt an diese Sache rangehen sollte. Keine alten Lieder spielen, weil ich dort die "falsche" Technik verinnerlicht habe?
Ich bin momentan einfach ziemlich aufgeschmissen und hoffe, dass ihr mir weiterhelfen könnt :(
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jafko
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Beitrag von jafko »

Hi Marek,

Du brauchst jemanden der dir "vorbereitete Anschläge" zeigt. Am besten einen klassisch ausgebildeten Lehrer.

Wenn du in meiner Nähe wohnst kann ich mich ja anbieten.

Tut mir leid, daß jetzt so beantworten zu müssen, aber das ist etwas was man nur sehr aufwendig beschreiben kann...
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Marek
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Beitrag von Marek »

Vorbereitete Anschläge (interessant, was da alles bei Google kommt, wenn man das eingibt :P ) funktionieren doch so, dass die Saiten, die gespielt wurden, abgedämpft werden und der Finger dort wartet, bis er wieder zum Einsatz kommt, oder?
Hier ist jedenfalls das Lied, durch das mir mein Fehler aufgefallen ist:
http://www.youtube.com/watch?v=yyjMwwQnx6c
Wen ich mich nicht irre wird hier kein vorbereiteter Anschlag verwendet, und der Kerl schafft's trotzdem, seine Hand ruhig zu halten. :(
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Finnes
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Beitrag von Finnes »

Hallo und erstmal Herzlich Willkommen hier.

Das Sungha Viedo sieht so aus als ob er ganz normales Picking spielen sollte, und ehrlich gesagt hab ich auch nicht ganz verstanden wo genau dein Problem liegt.

Greetings

Finnes
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silent
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Beitrag von silent »

hi Marek,

leg mal die Finger der Zupfhand in der ersten Handstellung auf die Saiten, sprich den Zeigefinger auf die g-Saite, Mittelfinger auf die H-Saite und Ringfinger auf die hohe e-Saite.
Zusätzlich den Daumen auf die tiefe e-Saite.

So, jetzt zupfst du die g-Saite mit dem Zeigefinger, alle anderen Finger bleiben möglichst locker und entspannt auf ihren Saiten liegen.
Pro Finger ca eine Minute und dann weiter mit dem nächsten.

Wenn das mit den einzelnen Fingern gut klappt kannst du dann auch zwei gleichzeitig versuchen, Kombi Zeige- Mittelfinger, Mittel- Ringfinger und Zeige- Ringfinger.

Die Übung hat mir ganz gut geholfen die Hand ruhig zu halten.
Marek
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Beitrag von Marek »

Finnes hat geschrieben:Hallo und erstmal Herzlich Willkommen hier.

Das Sungha Viedo sieht so aus als ob er ganz normales Picking spielen sollte, und ehrlich gesagt hab ich auch nicht ganz verstanden wo genau dein Problem liegt.

Greetings

Finnes
Das Video wurde als Beispiel gebracht, weil Jafko meinte, dass ich vorbereitete Anschläge können müsste, wobei Sungha das in diesem Video nicht tut und seine Hand trotzdem ruhig bleibt. Wenn ich dieses Stück spiele bewegt sich meine Hand wirklich so wie in dem in meinem ersten Post erklärten Beispiel mit der Tastatur.
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nolinas
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Re: Technik der Zupfhand

Beitrag von nolinas »

Marek hat geschrieben:Hallo! Erstmal möchte ich alle aus dem Forum grüßen, bin nämlich neu hier :wink:

Mein Problem ist, dass meine Hand bei jedem Anschlag nach oben geht, da ich die Saiten nicht nur das Bewegen der Finger zupfe sondern auch durch ein Ziehen der Hand.
Das ist bei normalen Stücken kein Problem, wenn ich dann aber schnellere Stücke spielen will, bewegt sich meine Hand ungefähr so wie wenn man wiederholt mit dem Finger auf eine Tastatur-Taste drückt, wobei der Finger die ganze Zeit steif bleibt. Probiert's aus, ihr werdet sehen, was ich meine.

Letztendlich behindert das mein Spiel und leider kann ich nichts dagegen machen. Egal wie langsam ich spiele, ich schaffe es nicht, diese Bewegung zu unterdrücken. Und ich weiß auch nicht, wie ich jetzt an diese Sache rangehen sollte.
Hallo Marek,

ich entrichte Dir herzliche Grüße.

Das was Du Dir da angewöhnt hast, kannst Du dir auch wieder aberziehen. Das ist wie bei Rasen, wenn man oft genug denselben Weg latscht, dann ist es irgendwann einer.

Dass dieser Aufwand an Bewegung, den du mit Deiner Art zu spielen betreibst, viel zu hoch ist, hätte Dir eigentlich selbst klar werden müssen. Du kriegst Probleme mit der Genauigkeit, weil Du die Rückstellbewegung der Hand in Einklang bringen musst mit dem Fingergezupfe, Du hast Probleme mit der Geschwindigkeit, weil Du insgesamt weitere Wege nehmen musst, weil Du Zeit für das Finden der Saiten brauchst. Inwieweit beides zusammenhängt, mögen andere durchleuchten.

Ich habe drei Vorschläge an Dich, gestaffelt nach dem Grad ihrer Erfolgswahrscheinlichkeit.

1. Mach das, was Dir jafko geraten hat. Lass Dir in ein paar Stunden von einem guten Lehrer zeigen, wie man es richtig macht. Das ist keine Zauberei sondern nur einfache und effektive Handhaltung und Fingerbewegung.

2. Sieh Dir Dir "Pumping Nylon" von Tennant mal an, er erklärt es gut und verständlich. Meine Meinung.

3. Nimm einen Tennisball locker in Deine Zupfhand und führe sie über die Saiten, bis er sie berührt.
Achte auf eine möglichst natürliche, entspannte Haltung der Hand, nicht zu stark abknicken. Dies halte ich für sehr wesentlich, auch wenn es Lehrer gibt, die vielleicht anderes für richtig halten. Verkrampfte, verspannte oder sonst unnatürliche Spielweisen, bringen irgendwann Frust und Probleme mit den Sehnen und Gelenken. Das gilt meines Erachtens auch für die Greifhand, aber egal.

Mit diesem ungefähren Abstand zu den Saiten kannst Du Deine Finger einwärts in die Hand klappen. Allerdings solltest Du vorher den Tennisball weglegen. ;) Die Hand selbst bleibt unbewegt.

An dieser Klappbewegung sind nur das große und das mittlere Fingergelenk beteiligt, die letzten beiden Fingerglieder bleiben weitgehend gerade. So mache ich das, es gibt aber viele wesentlich erfahrenere, versiertere und erwiesenermaßen erfolgreichere Gitarristen hier.

4. Ich möchte nochmal auf Nr. 1 verweisen: Suche einen Gitarrenlehrer auf, für ein paar Stunden. Es muss ja nicht für immer sein.

Viel Erfolg, das wird schon

Daniel
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jafko
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Beitrag von jafko »

@ Marek:

Ich bin übrigens davon ausgegangen, daß du nicht mit Fingerpicks spielst.

Mit Picks wie sie Sungha in dem Vidoe benutzt sieht die Sache wieder anders aus.
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Marek
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Beitrag von Marek »

Tut mir leid, deine Annahme war schon korrekt. Mir ging es bei dem Video nur um das Nicht-Verwenden von vorbereiteten Anschlägen und der dabei trotzdem ruhigen Handhaltung.
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jafko
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Beitrag von jafko »

Marek hat geschrieben:Vorbereitete Anschläge (interessant, was da alles bei Google kommt, wenn man das eingibt :P ) funktionieren doch so, dass die Saiten, die gespielt wurden, abgedämpft werden und der Finger dort wartet, bis er wieder zum Einsatz kommt, oder?
(
Na ja, im Wesentlichen funktioniert es so, daß immer zusammen! mit einem Anschlag, der nächste vorbereitet wird -in dem der jeweilige Finger schon auf die Saite gesetzt wird und diese etwas niederdrückt.
Enscheidend dabei ist die Bewegung aus dem Fingerwurzelgelenk zu führen.


Du hast mit dieser Technik -immer! irgendeinen Finger (oder Daumen) auf irgendeiner Saite. Das gibt Orientierung und deine Hand muss immer auf der selben Höhe sein und bewegt sich nur minimal.
Dein Gehirn braucht auch nicht mehr bei jedem Anschlag zu berechnen wann die Bewegung des Fingers losgehen muss um rechtzeitig die Saite zu erreichen, damit der Ton in Time ist. Das gibt Tempo!

Aber wie gesagt, alles sehr schwer zu beschreiben.

Außerdem wird diese Technik nicht gnadenlos konsequent im ganzen Stück benutzt. Wechselschläge auf der gleichen Saite werden id Regel nicht vorbereitet.
Aber das üben dieser Technik macht deine Hand ruhiger und das wolltest du doch. Im Spiel wirst du dann ganz automatisch, da, wo es angebracht ist, diese Technik verwenden ohne darüber nachzudenken.
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