
Seid mir daher bitte nicht böse wenn ich zwar noch weiter reinschaue aber erst einmal nicht weiter reagiere.
Ich werde mich mehr dem üben widmen

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Moderator: RB
Das ist ähnlich wie bei der klasssischen Mandolinentechnik, wo nicht tremolierte Töne als "Staccato" bezeichnet werden, auch wenn sie nicht verkürzt sind.Damas bezeichnet den angelegten Anschlag (mit akzentuierten, aber nicht verkürzenTondauern) als "staccato", den Anschlag mit verkürzten Notenwerten (staccato im eigentlichen Sinn) als "picado" - was der Ausführung des heutigen Flamenco-picados enspricht.
Dass die Etüde zweistimmig ist, das ist zumindest anhand dieses Notenbildes reine Interpretationssache:Die Etüde ist durchgehend zweistimmig, auch wenn die Stimmen nur am Ende simultan gesetzt sind. Bei Gianopoulos wird durch den Fingersatz alles zu einem indifferenten Klangmatsch nivelliert.
Ich würde die Takte 1,3,5 u.s.w auch eher als zerlegte Dreiklänge sehen und entsprechend spielen, die Version von MacKillop gefällt mir auch besser als die von Gianopoulos; und erst seine romantische Gitarre, da bekomme ich doch glatt RGAS...Und eine möglichst adäquate, d.h. sinnerfassende und sinnstiftende "Interpretation" von Notentexten - im konkreten Fall das Erkennen einer latenten Mehrstimmigkeit - ist gemeinhin Aufgabe eines "Interpreten". Dass unterscheidet ihn vom reinen "Notenabspieler".
Wenn man Sors ausdrückliche Anweisungen bezüglich des Liegenlassens der Greiffinger in den ersten sechs Etüden aus Op 60 folgt, ergibt sich auch ohne satztechnische Kenntnisse bereits zwangsläufig ein mehrstimmiger Klangeindruck,
Möglicherweise liegen die Anweisungen Sors nicht in griechischer Übersetzung vor, oder Gianopoulos wollte sich der Etüde frei von Kenntnissen über die gitarrentechnischen Intentionen des zufälligerweise Gitarre spielenden Komponisten nähern, nach dem Motto:"Hmm...let's see what I can do with this piece of sheet music played on my seven-string guitar?"Bei Gianopoulos wird durch den Fingersatz alles zu einem indifferenten Klangmatsch nivelliert.
Ich wollte damit Gianopulos' Version auch nicht auf eine Stufe stellen mit dem, was etwa ein Rostropovic aus den Noten machen würde, sondern ausdrücken, dass Gianopoulos' Interpretation eher dem gleicht, was auf einem Instrument mit beschränkteren Möglichkeiten zur Darstellung von Harmonien machbar ist, wie z.B auf einerm in Quinten gestimmten 4-saitigen Tenor BanjoHör dir mal ein paar Stücke für Cello solo an, dann merkst du schnell, dass dein Vergleich in jeder Hinsicht unzutreffend ist.