Mit Lage ist in erster Linie die Position des Zeigefingers gemeint, nach der sich die anderen Finger sortieren.
Sie wird vor allem bei der Notenschreibweise verwendet, und geben dem Gitarrenspieler einen Anhalt, wo auf der Gitarre er die Noten darstellen soll.
Also gibt die Lage einen Bund an. Es hilft bei der Vorstellung, wenn man sich einen Bund vor der Lage ein Capo vorstellt.
Doch zumeist wird der Begriff Lage von den Klassikern, die nach Noten spielen verwendet. (Zumindest kommt der Begriff "Lage" von denen!)
Was hier vorgestellt wurde, dass sind Skalen und keine Lagen. Die Skalen lassen sich wie Akkorde quer über das Griffbrett verschieben bzw. transponieren. Wo man eine bestimmte Skala nun genau hin positioniert, das wird als Lage bezeichnet.
Doch es ergeben sich zwei Probleme:
Wenn man einfache Skalen hat, dann lässt sich die Lage leicht bestimmen:

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(die Zahlen in den Skalen geben hier die Intervalle einer Dur-Tonleiter an)
Die Lage gibt zwar einen eindeutigen Hinweis darauf, wo man die Finger hinsetzen soll, aber es gibt keinen konkreten Bezug zu der Harmonie. Die für die Tonleiterbestimmung wichtigsten Töne befinden sich hier nicht im Startbund, wo der Zeigefinger üblicherweise ist, und womit die Lage gekennzeichnet ist, sondern die Grundtöne der Skalen befinden sich einen bzw. 3 Bünde weiter.
Es ist viel günstiger die Skalen einem Akkordtypen zuzuordnen, und von dem Akkordtyp aus die Skala zu bestimmen.

Die Grundtöne der Akkorde, und die Grundtöne der Skalen sind die selben, und daher kann man die Skalen viel leichter lernen.
Wenn man weiß wo die Akkordtöne des Barré-Akkordes hinkommt, dann weiß man auch, wo die Akkordtöne der gleichnamigen Skala sitzen.
Die Lage gibt zwar die Position des Fingersatzes an, aber man hat zuerst einmal keine Vorstellung, wie die Skala an dieser Position aussehen muss. Dieses muss man sich umständlich über die Vorzeichen versuchen zu ermitteln. Es geht zwar auch, aber ich versichere euch, die Skalentyp- Akkkordtyp-Methode ist um ein vielfaches einfacher.
Wenn ihr euch den Barré-Akkord vom C-Dur-Typ anseht, dann stellt ihr fest, dass der Barré-Finger genau dort ist, wo auch die Lage beginnt. Soweit so gut.
Beim F-Dur-Typ funktioniert das ganze schon nicht mehr. Da ist die Lage einen Bund vor dem Barré-Zeigefinger. Die Ableitung einer Skala über deren Grundtöne dagegen ist viel einfacher.
Aber was hilft es, die Klassik arbeitet mit Lagen.
Das zweite Problem:
Die anderen drei Hauptskalen beschränken sich nicht auf eine Lage:
(edit: Abstande zwischen den Skalenbildern vergessen)

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Spielt man die Töne der Skalen von oben nach unten, ist man zu einem Lagewechsel gezwungen. Der Zeigefinger rutscht einen Bund vor oder zurück. Im Notenbild wird jeder Lagenwechsel extra angegeben. Dort geht es dann nur um die Position des Zeigefingers, dem sich die anderen Finger nachordnen. Es gibt keinen unmittelbaren Bezug zu den Harmonien oder den Grundtönen.
Mittlerweile wird der Begriff der Lage nicht mehr so eng gesehen (oder nicht mehr so genau beachtet). Man bezeichnet damit vielmehr die Möglichkeit, eine bestimmte Dur- oder Moll-Skala (Pentatonik, Bluesskala etc...) auf mehreren Positionen auf dem Griffbrett zu spielen.
Hier mal ein recht anschauliches Beispiel zu der Moll-Pentatonik
Bei einer Pentatonik stimmt die klassische Lage (Position des Zeigefingers) meist auch mit dem Fingersatz der Pentatonik überein, da man sich meist innerhalb von vier Bünden bewegt. Doch auch bei den Pentatoniken gibt es eine Form (Hm-Typ) bei der es zu einem Lagenwechsel kommt (Meist wird der Zeigefinger auf der G-Saite überstreckt, was aber eigentlich schon streng gesehen ein Lagewechsel ist.)
Bei einer Dur- oder Moll-Tonleiter wird aber alles (zumindest was die Bezeichnung der Lage betrifft) viel komplizierter
Nur bei zwei der fünf Hauptformen kann man die Lage eindeutig bestimmen. Bei den Übrigen kommt es immer zu einem Lagewechsel. Wenn man noch die Nebenformen der Skalen mit berücksichtigt, dann ist eine Angabe der Lage (d.h. des Bundes, wo der Zeigefinger sitzt) oftmals unzureichend.
Übrigens: Form - Typ - oder auf englisch Shape sind hier alles Synonyme bzw. sie bezeichnen das gleiche.
Für die Praxis ist es also besser sich an den Grundtönen zu orientieren, die man sich von Barré-Akkorden ableiten kann.
Mehr dazu:
http://de.wikibooks.org/wiki/Gitarre:_Skalentypen
Gruß Mjchael