Meine neue Martin D-28

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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elmark
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Qualitätskontrolle

Beitrag von elmark »

Mir kommt das z.B. bei Gibson so vor:
- Qualitäts-(End-)kontrolle beim Hersteller oft mangelhaft
(Fachpersonal? Zeiteinsparung?)
- Eingangskontrolle beim Europa-Vertrieb unzureichend oder auch nicht
vorhanden (werden die Gitarren ausgepackt und gecheckt?)
- Eingangskontrolle beim großen T nicht vorhanden, Gitarren werden wie
vom Vertrieb übernommen ausgeliefert.
Problem: die Fertigungsqualität hat in letzter Zeit sehr gelitten, welches viele Musiker bestätigen können. Durch diese Kette von Qualitätssicherungsproblemen schlägt das natürlich ungefiltert zum Endkunden durch. Klar, leidensfähige Gibson-Nerds wird auch das nicht stören....:-), die meckern erst, wenn der Hals vom Body getrennt ankommt.... :twisted:
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RB
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Beitrag von RB »

Die Behauptung, jedes Instrument werde vor der Verschickung bei T. geprüft, halte ich für eine Ente. Mehr als Stichproben halte ich für unwahrscheinlich. Nur ein Rechenbeispiel: Wenn, wie im Film gesagt, 20.000 Pakete täglich das Lager verlassen, und man annimmt, 5.000 davon seien Musikinstrumente, wenn man weiter annimmt, daß ein Mitarbeiter pro Tag vielleicht zehn Instrumente prüfen und einstellen könnte, müßte T. alleine zur Gewährleistung dieser Arbeiten 500 Personen beschäftigen. Das scheint mir abwegig.
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Andique
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Beitrag von Andique »

Hallo RB,

interessante Rechnung. Machen wir die Rechnung mal umgekehrt:
deiner Schätzung nach verlassen 5000 Instrumente das Lager. Laut Film gibt es 25 Angestellte, die prüfen. Pro Prüfer wären das 200 Instrumente pro Tag. Bei einem 8 Stunden Tag wären das 25 Instrumente pro Prüfer pro Stunde.
Das ist machbar, wenn es nur um's Nachgucken ginge. Für grössere Checks oder gar richtig einzustellen bleibt da wahrscheinlich keine Zeit. Die Prüfungsqualität bleibt da auf der Strecke. Und das ein Prüfer bei diesem Kontingent ab und zu (vielleicht) ein Instrument ungeprüft durchwinkt ... Ich will aber nichts Falsches behaupten.
Das Ganze nennt man dann Prüfung im Akkord! :violin:

Was mir gar nicht gefällt ist diese E-Gitarre am Ende des Films; die mit dem gebrochenen Hals. Wer kauft denn so was noch, auch wenn es B Ware ist?

Zu Rolands Martin wäre zu sagen, dass diese durchaus auch beim Transport kaputt gegangen sein könnte. Die Versandbeauftragten haben auch einen sehr hektischen Arbeitstag.

mfG
Andreas
liebe Grüsse, Andreas
Es gibt nichts, was es nicht gibt – außer dem Nichts selbst.
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clone
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Re: Qualitätskontrolle

Beitrag von clone »

elmark hat geschrieben:Mir kommt das z.B. bei Gibson so vor:
Das kommt dir also so vor. Nenn doch einmal ein anderes Beispiel... . :wink:
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clone
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Beitrag von clone »

Andique hat geschrieben: Was mir gar nicht gefällt ist diese E-Gitarre am Ende des Films; die mit dem gebrochenen Hals. Wer kauft denn so was noch, auch wenn es B Ware ist?
Ich sicherlich nicht. Aber versuchen (zu verkaufen) kann man es ja, wenn man ehrliche Angaben zum Zustand macht... .
rwe
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Beitrag von rwe »

clone hat geschrieben:
Andique hat geschrieben: Was mir gar nicht gefällt ist diese E-Gitarre am Ende des Films; die mit dem gebrochenen Hals. Wer kauft denn so was noch, auch wenn es B Ware ist?
Ich sicherlich nicht. Aber versuchen (zu verkaufen) kann man es ja, wenn man ehrliche Angaben zum Zustand macht... .
Wenn die Reparatur gut gemacht und der Preis in Ordnung ist (und der Rest des Instrumentes natürlich auch): Ich. Warum soll ich mehr für den Klang zahlen, als ich muss? (Und wenn die Verleimung gut gemacht ist, dann wird es an dieser Stelle sowieso nicht mehr brechen, eher an anderen.)
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clone
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Beitrag von clone »

rwe hat geschrieben:
clone hat geschrieben:
Andique hat geschrieben: Was mir gar nicht gefällt ist diese E-Gitarre am Ende des Films; die mit dem gebrochenen Hals. Wer kauft denn so was noch, auch wenn es B Ware ist?
Ich sicherlich nicht. Aber versuchen (zu verkaufen) kann man es ja, wenn man ehrliche Angaben zum Zustand macht... .
Wenn die Reparatur gut gemacht und der Preis in Ordnung ist (und der Rest des Instrumentes natürlich auch): Ich. Warum soll ich mehr für den Klang zahlen, als ich muss? (Und wenn die Verleimung gut gemacht ist, dann wird es an dieser Stelle sowieso nicht mehr brechen, eher an anderen.)
Muss jeder selbst wissen. 10% Preisnachlass bei einer 1-2 K Klampfe für einen reparierten Halsbruch wäre mir persönlich erheblich zu wenig. Und mehr gibt T meines Wissens nicht.
rwe
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Beitrag von rwe »

clone hat geschrieben: Muss jeder selbst wissen. 10% Preisnachlass bei einer 1-2 K Klampfe für einen reparierten Halsbruch wäre mir persönlich erheblich zu wenig. Und mehr gibt T meines Wissens nicht.
O.k., das ist keine Verhandlungsbasis, richtig. Da der reparierte Schaden auch den (sonst von mir gerne ignorierten) Wiederverkaufspreis senkt, würde ich 25+% erwarten, eher 1/3.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

elmark hat das eigentliche problem angedeutet. qualität muss produziert werden und nicht er-prüft oder er-kontrolliert.

es ist tatsächlich so, dass in der industrie heute eine vielzahl von qualitätsprüfungsinstanzen aus kostengründen weggefallen sind.

das fordern die kunden direkt oder indirekt durch preisdruck.

im automobil zuliefererbereich werden null fehler gefordert, treten doch welche auf haftet der hersteller für alle in diesem zusammenhang entstehenden schäden. eine eingangsprüfung findet nicht mehr statt.
die immensen kosten für die rückrufaktionen tragen nicht die automobilfirmen sondern die zulieferer.

das kann man durchaus auf andere konsumgüterbereiche ausweiten und wird am ende wohl auch bei instrumenten so gehandhabt.

das heißt die endkontrolle wird heutzutage fast generell vom endkunden, dem verbraucher zwangsweise durchgeführt.

das spart kosten auch dann wenn das ein oder andere teil doch zurückkommt, und vor allem bringt es zinsvorteile durch den schnelleren rückfluss des kapitals. qualitätsprüfungen verlängern die durchlaufzeiten und führen zu reparturarbeiten bereits vor dem verkauf. sie schmälern dadurch das betriebsergebnis einer produktionsstätte.

die späteren reklamationskosten werden nicht unbedingt diesen produktionsstätten direkt belastet sondern unter umständen als vertriebskosten verbucht und über umlagen indirekt und unscharf verteilt.

dies ist zwar auf der einen seite linke tasche rechte tasche jedoch für die auf gagenbasis durchlaufenden manager diven ein entscheidender vorteil.

auch deshalb teile ich den allgemeinen eindruck sich ständig verschlechternder qualität. jedoch mit dem hinweis, dass es absolut nicht so sein muss sondern einfach mehr schrott beim kunden ankommt, insbesondere bei sogenannten qualitätsmarken. keine meiner markengitarren war im neuzustand ohne fehler, dazu gehören PRS, Taylor, Martin, Blade (die alten), sandberg, und sogar der yamaha bass. das waren zum teil nur kleinigkeiten (potiknopt nicht richtig aufgeschraubt), zum teil aber auch nicht offensichtlich, bei einer fachmännischen kontrolle jedoch sicher feststellbar.
Zuletzt geändert von Herigo am Di Nov 13, 2012 3:02 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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clone
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Beitrag von clone »

Herigo hat geschrieben:elmark hat das eigentliche problem angedeutet. qualität muss produziert werden und nicht er-prüft oder er-kontrolliert.

es ist tatsächlich so, dass in der industrie heute eine vielzahl von qualitätsprüfungsinstanzen aus kostengründen weggefallen sind.

das fordern die kunden direkt oder indirekt durch preisdruck.
Da bin ich mir wirklich nicht so sicher ob die Kunden das direkt oder indirekt fordern.
Wenn es einfach keine gebrauchsfähige Gitarre unter dem Betrag X gäbe, dann wäre das eben so.

Mir scheint das eher auf die Vorstellungen der Firmen nach (unbegrenzten) Wachstum zurückzugehen.

Wir hatten ja schon einmal das Thema der explodierten Stückzahlen bei z.B. Martin & Co in einem älteren Thread.

Vielmehr wird doch durch Werbung erst der Bedarf geschaffen, dass es heute kein Anfänger mehr unter einer vollmassiven machen will. Oder zumindest eine massive Decke soll sie haben.

Diese Logik, diese Spirale haben die Firmen nach meiner Einschätzung doch selber in Gang gesetzt.
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jay-cy
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Beitrag von jay-cy »

Nachtrag zur Thomann-Rechnung: T wirbt damit, dass vom Zeitpunkt der Bestellung bis zum Versand der Ware im Schnitt 28 Minuten vergehen. Damit erübrigt sich die gewissenhafte Kontrolle dann wohl endgültig...
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Rumble
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Beitrag von Rumble »

Davon mal ganz abgesehen erwarten viele Kunden eine Lieferung in unbeschädigter (bzw. ungeöffneter) "Originalverpackung".

Ich möchte gar nicht wissen wie vielen Kunden sich sonst mit der Vermutung melden, sie hätten eine Versand-Reture, B-Ware, oder ähnliches erhalten. (Oder sogar direkt zurück schicken.)

Liebe Grüße
Rumble
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

@clone

ich glaube wir sind nicht ganz im gleichen thema da wir uns nicht unbedingt widersprechen.

nur, natürlich gibt es den preisdruck, welcher grund sonst spricht für eine billigmarke aus china. selbst hier im forum wird doch die kaufentscheidung in diese richtung letztlich immer mit dem preis-leistungs-verhältnis begründet.
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elmark
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Qualität

Beitrag von elmark »

Die etablierten großen US-Fabrik-Gitarren-Hersteller (Martin, Gibson) ruhen sich schon viel zu lange auf Ihren Lorbeeren aus. Die weltweite Anzahl der Freaks ist enorm (siehe auch unser Forum.. :P )Der Qualitäts-Drop betrifft auch schon Custom-Shop Gitarren (früher undenkbar).
Ich denke, da kommt zu dem Kostendruck auch noch Profit-Druck hinzu
(alle o.g. Hersteller tummeln sich jetzt auch schon im unteren bzw. mittleren Preissegment rum (Gibsons für 600.-, Martins für 700.-), da muss man die Produktion erhöhen, und das schlägt sich negativ auf die Qualität in der gesamten Fertigungstiefe nieder. Santa Cruz oder Collings u. ähnliche können sich solche Qualitäts-Schnitzer garnicht leisten, sie wären bei den angesagten Preisen schnell out.
P.S.: habe letzte Woche eine Jackson Brown in Ffm. ausprobiert.....so etwas grottiges für über 4000.- habe ich noch nie gespielt, klang wie ein Eimer und schlecht abgerichtete Bünde hatte sie auch noch, die Stegeinlage saß etwas schief.
Das zum Thema Custom Shop!
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RB
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Beitrag von RB »

Lieber Elmark, wo finde ich die Quelle für den von die behaupteten Qualitäts- Nachlass ? Sollte es sie nicht geben, was ich befürchte, wäre dein gesamter Beitrag nicht mehr, als freie Spekulation.

Das schlimme an anscheinend allen Internet Foren, auch diesem hier, besteht darin, dass irgendwann irgendjemand eine Behauptung in die Welt setzt und anschließen tun alle so, als handele es sich um Tatsachen.

Wäre es nicht allmählich zeit, damit einmal aufzuhören ?
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