?bungsverhalten vor einem Auftritt

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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pastalore
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Übungsverhalten vor einem Auftritt

Beitrag von pastalore »

Hallo!

Wenn ihr so ca. 3 Wochen vor einem Auftritt seit, übt Ihr dann eure Stücke gnadenlos jeden Tag, auch wenn sie euch schon aus den Ohren kommen? :oops:

Oder denkt ihr euch auch ab und zu, ne - heute pack ich's net, heute spiele ich was ganz anderes. :whistler:

Wie ist da euer Übungsverhalten?

Viele Grüße - Silke
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Gain
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Beitrag von Gain »

ÜBEN??? Wat iss dat denn?

Gruzz Gain
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rum315
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Beitrag von rum315 »

Wer übt fällt seinen Kollegen in den Rücken! :lol:
***
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Gast

Re: Übungsverhalten vor einem Auftritt

Beitrag von Gast »

Wenn ich um 3 Uhr Nachts aufwache und Stücke auch im Halbschlaf fehlerfrei spielen kann, dann stimmts. In der Übersetzung: solange ich für einen Auftritt vorgesehene Stücke nicht im Schlaf beherrsche, spiele ich diese soviel wie möglich - oder lasse sie für einen Auftritt besser gleich weg. Einen Erholungstag in der Woche versuche ich dem Körper zur Regeneration und dem Hirn zur Meditation zu gönnen, denn diese ist ebenso wichtig. Für wichtig halte ich beim Üben eines Stückes, möglichst viele Perspektiven zu erschließen. Ich habe mir dabei folgende Systematik erarbeitet:

Die 1. Perspektive ist die rein mechanische Reproduktion des Stücks, die im "Fingergedächtnis" ladet. Das Fingergedächtnis ist beim ständigen Üben als unterbewusste Programmierung der kleinen Fingerroboter ungeheuer bequem (bis hin zum Fingerblindflug) - kann aber fatal sein, wenn man sich allein darauf verlässt und plötzlich einmal der Faden reißen sollte. Dann fühle ich mich wie der Tausendfüssler, der plötzlich nicht mehr gehen kann, sobald ihn jemand fragt, wie er es eigentlich macht. Hier hilft die 2. Perspektive, die den ersten Weg ständig begleiten sollte: das "harmonische Gedächtnis", d.h. das Verstehen des Stückes, so dass der harmonische Zusammenhang klar ist, in welchem man sich gerade bewegt. Dieses ist quasi der "Weg auf der Landkarte" eines Stückes, und es hilft ungemein zu verstehen, warum sich die Harmonien auf dem Weg so gut anhören. Und schließlich hilft auf der Gitarre die 3. Perspektive der "Visualisierung", bei der charakteristische Fingerpositionen quasi wie Markierungen auf der Landkarte hervorstechen und ebenfalls helfen können, sich im Stück zu orientieren - vor allem, wenn ein schwieriger Griff rechtzeitig vorbereitet werden muss.

Wenn ich es schaffe, diese 3 Perspektiven zum Verständnis eines Stückes soweit zu verinnerlichen, dass alles automatisch im Hintergrund abläuft und ich nicht bewusst darüber nachdenken muss, dann ist ein Stück für meine bescheidenen Verhältnisse gut für einen Auftritt vorbereitet. Für Normalsterbliche wie mich ist der Weg dahin harte Arbeit - die aber Spaß macht, sofern man die Zeit dazu findet. Ich beneide die Ausnahmekünstler, die seit Kindesbeinen immer mehr bewusste Aufgaben ins Unterbewusststein auslagern und irgendwann wirklich in Gedanken so frei sind, dass sie echte Kunst erschaffen.
Zuletzt geändert von Gast am Do Sep 21, 2006 8:37 am, insgesamt 2-mal geändert.
matthiasL
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Beitrag von matthiasL »

Es kommt sehr darauf an, wie gut man die Stuecke drauf hat und wieviel Stuecken es sind und auf die relative Schwierigkeit. Wenn alles 100% sitzt und es anfaengt langweilig zu werden, dann wuerde ich es jeden Tag mal durchspielen und ein bissl experimentieren damit. Wenn es ein grosses Programm ist und du alles kannst, dann konzentriere dich auf die Schluesselstellen. Wenn es an deiner Leistungsgrenze ist dann musst du jede Minute ausnutzen ... so mach ich es ungefaehr.

ML
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westfeuer
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Beitrag von westfeuer »

Ich habe am Samstag einen Auftritt und übe seit einer Woche selbst die Standardstücke nochmal durch. Sicher ist sicher. Da bin ich etwas beruhigter, wenn ich dann auf den Punkt alles können muss. Leider kann man nicht ausschliessen, dass es dann auch mal nen Patzer gibt. Aber dafür ist es ja Musik, die eine Seele hat. Da darf auch mal was schiefgehen. Die kleinen Knackpunkte schaffen ja auch Sympathie. Es dürfen nur nicht zuviele Fehler werden. :shock:
Sah Dich dort oben, Du warst so nah
Ein kleiner Schritt nach vorn, schon bin ich da
Die Augen zu, deine Haare im Gesicht
Konnte Dich fühlen, Zweifel gab es nicht


[ "Falscher Traum" by westfeuer ]
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Kai hat´s mMn bestens umschrieben :!: So wär´s ideal, kann ich nur bestätigen. Um von mir zu sprechen: das Übeverhalten meiner kleinen Band gibt´s im eigentlichen Sinne gar nicht *g* wir spielen halt seit jeher zusammen, kennen die Songs in- und auswendig und- na ja, man trifft sich halt nachts im Waldpavillon und spielt das, was man gerade gut findet. Eine wirkliche Probe, bei der Part R jetzt 10 Mal hintereinander gespielt wird bis er sitzt hat´s noch nie gegeben und wird´s auch nimmer geben- zunächst, weil der Spaß im Vordergrund steht und wir beide es hassen, uns zu wiederholen- zum Anderen, weil es auch ohne dieses penible Einhämmern im Grunde immer hinhaut (es sind ja auch meist ganz verträgliche Songs, die wir zusammen zocken; so ca. 80 - 90 mehr oder weniger bekannte Granaten...). Wenn ich für mich alleine übe, sieht´s schon etwas anders aus. :wink: Dem Anspruch, den vorzutragenden Song auch noch unter Alkoholeinfluß adäquat spielen zu können, kann ich meist gerecht werden. :P (--> ist ein wichtiges Kriterium, wenn man häufiger in Kneipen, aus Festen, im Park usw. spielt!).
Kriterien, auf die ich beim Üben u.a. achte: den Song "blind" (ohne visuelle Kontrolle) spielen können (wichtig, da es u.a. recht dunkel ist in Kneipen etc.), ggf. auch mal im Dunkeln üben, Ablauf auswendig kennen (auch wenn kein Gesang als Orientierung vorliegt), Setlist sinnvoll gestalten (ich bin nicht der Ausdauerndste, wenn´s um oldschool-strumming geht --> schnellere mit ruhigeren Nummern im Wechsel setzen), im Sitzen + im Stehen üben (man weiß nie, wie eng es in der Lokalität sein wird...), auch den Capo zum Üben benutzen, den man live gebrauchen will...ach, es gibt ja so viele Dinge, die man berücksichtigen könnte. ;)
www.holgerhendel.com | facebook | youtube | twitch | Heavy Silence - finest acoustic cover
pastalore
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Beitrag von pastalore »

Hallöchen!
Danke für eure Antworten.
Zur Zeit übe ich die Stücke jeden Tag. Ich spiele sie immer komplett durch (mit Vor-, Zwischen- und Nachspiel) und alle Strophen.
Manchmal geht es dann wie beim Auto fahren - Ups wie bin ich denn angekommen - so komplett ohne Hirn.
Und manchmal da denk ich mir "Nach dem Auftritt werden diese Noten vernichtet :twisted: !!! (Keine Panik ich machs nicht!)
Aber so wie ihr schreibt, mach ich's glaub ich nicht verkehrt -

total müde Grüße - Silke (der 14-jährige hat morgen Geburtstag. All die Kuchen und Dekorieren - unter anderem lauter Miniteddybären - er wird mich hassen! - Vorkochen - heute reichts)
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Davanlo
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Beitrag von Davanlo »

dann "STEP 2" dasselbe nochmal vorm Fernseher ...
PaulMc

Beitrag von PaulMc »

au mano, könnt ihr auch mal was kurz erklären.
hier ist ein git.- forum und nicht die schreiberwerksatt von sui-world.
Mario
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Beitrag von Mario »

Hallo Silke,
also ich übe vor Auftritten das geplante Set täglich immer in der geplanten Reihenfolge. Danach übe ich noch die Teile gesondert, die Probleme bereiten. Gut bewährt hat sich (wenn die Stücke sitzen) in rauher Umgebung zu üben, also wie schon angemerkt vorm Fernseher, oder auf'm Bahnhof (kriegste vielleicht sogar Geld in Klingelbeutel :D ) ).
Auf der Bühne geht dann immer noch genug schief (ich vergess immer wieder Texte), aber die Routine erlaubt dir schnell wieder das Gleichgewicht zu kriegen.

@paulMc: versuchs mal mit nur jedes vierte Wort lesen - geht schneller und der Inhalt scheint dich ja sowieso nicht zu intressieren.
Mario
12 Töne, 24 Buchstaben, viel Gefühl im Bauch - ein neues Lied ist entstanden
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Mr. Magic Takamine
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Beitrag von Mr. Magic Takamine »

Hallo Mario,

das mit dem jedes vierte Wort lesen ist ein guter Tipp, aber wenn er Deinen Tipp so liest, sieht es so aus:

"nur lesen der ja interessieren" - und damit kann er dann auch nichts anfangen :twisted:

Gruß Dietmar

@PaulMC: Nicht böse sein, aber in Deinem "Kennenlern-Thread" hast Du ja selbst geschrieben:
Ich bin zu faul zum Arbeiten, weswegen ich ne Menge Zeit für meine Hobbys und zum virtuellen Kennenlernen habe.
...und lesen ist ja in gewisser Hinsicht auch eine Arbeit...
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Wolf
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Beitrag von Wolf »

PaulMc hat geschrieben:au mano, könnt ihr auch mal was kurz erklären.
hier ist ein git.- forum und nicht die schreiberwerksatt von sui-world.
an anderer Stelle dann aber:
PaulMc hat geschrieben: Mich interessiert auch mal was:

Seit ihr auch eher internetsüchtig wie ich z.B. oder seit ihr mehr die Gitarrenfreaks?
Was macht ihr so in eurer Freizeit?
PaulMc hat geschrieben: Arbeiten brauchst du wohl auch nicht?
Da, gehts dir dann wohl genau so gut wie mir? Denn ich habe ähnlich viele angenehme und interessante Hobbys wie du...
Also lass uns weiter in einem regen Erfahrungsaustausch bleiben!?
Man lernt sich dadurch besser kennen oder ist das etwa jetzt offtopic?

Du sagst zum Glück: waren das etwa zwei Selbstmordforen?
Wenn ja und auch so, erscheint es mir so, als ob du deine Hände immer noch nicht von der Moderierung Suizidgefährdeter lassen kannst.
Sie werden es dir irgendwann einmal danken, denn sie wollen ja leben...
PaulMc hat geschrieben: Immer wieder erstaunlich wie viele Gemeinsamkeiten sich auftun.
Das verbindet, schafft Vertrauen und hilft sich zu orientieren, um im wirklichen Leben den richtigen Weg zu finden.

Die nahezu einzige Unterschied im Vergleich zu meinem interessanten Leben ist, dass ich fast nur "Freunde" im Internet habe.
Aber, das ist ja auch schon was.

Schön für dich, pastalore, dass du eine bezahlte Tätigkeit im Bauwesen hast.
Ich bin zu faul zum Arbeiten, weswegen ich ne Menge Zeit für meine Hobbys und zum virtuellen Kennenlernen habe.

Und kochen kannst du ziemlich gut. Stimmt.
Aber der Mensch lebt nicht nur vom Brot allein, wie man so schön sagt.
Kochen kann ich gar nicht. Nur das Essen und Verdauen üb ich oft.

Deinen Linkhinweis, Hubert, und das was ihr da macht find ich sehr gut.

lg

Ulrich
:oops: sorry - eigentlich wollte ich mich ja wirklich nur noch im Rahmen von interessanteren Themen rund um die Gitarre melden, aber manchmal kann ich wohl nicht anders :oops:
--- ab hier beginnt die Signatur ---

Grüße vom Wolf


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guitar-hero
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Beitrag von guitar-hero »

Wolf hat geschrieben:...
:oops: sorry - eigentlich wollte ich mich ja wirklich nur noch im Rahmen von interessanteren Themen rund um die Gitarre melden, aber manchmal kann ich wohl nicht anders :oops:
Es gibt manchmal einfach " Tage, da wünscht ManN, er wär sein Hund."

Kennen wir doch alle, oder? 8)

Allersaits ein sonniges Wochenende.
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klaust
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Wohnort: Belmont / CA

Beitrag von klaust »

Wolf hat geschrieben::oops: sorry - eigentlich wollte ich mich ja wirklich nur noch...
und ich habe mir einen lesetechnischen SPAM-Filter antrainiert.... 8)

Sonnige Grüße :mrgreen:
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