Zero Glide - Nullbund zum Nachrüsten

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Geli
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Beitrag von Geli »

gripmaster hat geschrieben:
Über den Radius hab ich mir noch gar keine Gedanken gemacht, ich dachte das wäre nicht so wichtig weil die Sattelkerben eigentlich nur noch dazu dienen die Saiten zu führen :?
Nö, der Nullbund muss ja dem Radius der anderen Bünde angepasst sein.

Nullbund lohnt sich schon sehr. Vier meiner Gitarren sind damit ausgestattet (kein Zeroglide, sondern schon so gebaut) und vor allem die Bespielbarkeit ist super.

Ob so ein nachträglicher Einbau den gleichen Effekt hat, weiß ich nicht, es fehlen ja ein paar mm Griffbret zwischen Nullbund und Saitenführung, aber diese wenigen mm haben ja eigentlich keine Funktion.

Gruß
Geli


Geli´s Hohmpäjtsch:
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

jay-cy hat geschrieben:...
Können andere J-45 Besitzer evtl. mal ihren Saitenabstand messen? Hab ich da einen (sehr angenehmen) Ausreißer erwischt?
Meine ist Baujahr 2002
Direkt an der Sattelkante zum Griffbrett hin - Saitenmitte-Saitenmitte 37,5 mm, auf dem ersten Bunddraht geringfügig mehr als 38,5 mm
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
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jay-cy
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Beitrag von jay-cy »

Ja, Abstand E-e Saitenmitte Sattle, das meinte ich. Dann scheinen die 37,5 ja normal zu sein. Ich frag mich nur, warum dann alle "Gibson style" Sättel (auch Tusq & Co) 36,5mm ausweisen. Hmm...
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jay-cy
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Beitrag von jay-cy »

So, habe jetzt mal testweise einen ZeroGlide in meine J-45 gebaut.
Ich wollte den Tusq-Sattel eh durch Knochen ersetzen und hab das Nullbund-Prinzip einfach mal probiert.
Das Anpassen und der Einbau verlief unproblematisch. Lediglich das händische Anpasse der Höhe auf Schleifpapier ist ein echtes Stück Arbeit, da müssen ein paar mm abgetragen werden.
Zum Schluss alles nochmal verrundet und bis 1600er nass geglättet und abschließend poliert.
Was mir gut gefiel ist, dass ich die Saitenhöhe so weit runterfahren kann, bis es anfängt zu scheppern, und dann das nächsthöhere, "schepperfreie" Bundstäbchen nehmen kann. So ist die Saitenlage in Sachen Niedrigkeit optimal. Ich kann also testweise so tief gehen, bis es scheppert, und dann wieder hoch. Das kann ich beim manuellen Feilen der Kerben nicht, da ist zu tief gefeilt zu tief gefeilt und ich werde nicht wissen, ob's nicht auch schepperfrei noch etwas tiefer geht. Wer also nicht der Fexe an der Sattelfeile ist, für den ist das System prima.
Der Radius ist durch das Bundstäbchen natürlich auch prima. In Sachen Bespielbarkeit ist der Sattel gegenüber dem originalen Tusq ein Gewinn, die ersten Bünde greifen sich mit leicht weniger Kraftaufwand.
Klanglich habe zumindest ich den Eindruck, dass die offenen Saiten einen Tick lauter sind als vorher. Vom Klang her nicht so "dumpf" wie vorher, wobei dumpf nicht das richtige Wort ist. Sind jetzt prägnanter, anders halt. Ob ich das durchweg mag, weiß ich noch nicht, ich werd das Ding jetzt erstmal ne Weile spielen und dann entscheiden, ob es wieder rausfliegt.
Einziges Manko für mich: Das Teil hatt gegenüber dem originalen Sattel tatsächlich 36,5mm Saitenabstand statt 37,5mm. Ist jetzt nicht ne Riesenumstellung, ich merk's aber schon. Mal sehen.
Bei Umbau ist mir noch aufgefallen, dass Gibson die Höhe des werksseitig verbauten Tusq-Sattels (der ja wohl mit Standardmaß CNC-gefräst ist) durch das Aufkleben von Papier(!)schichten unter dem Sattel eingestellt hat; da scheint in der Serienproduktion also nix von Hand nachgefeilt, sondern das ganze setup durch Unterlegen in der Höhe justiert zu werden.

Summa summarum find ich's 'ne testenswerte Lösung, zumal für jemanden, der nicht gleich in einen Satz Sattelfeilen investieren möchte, um eine optimale Saitenhöhe und Sattelradius zu bekommen.

Bild
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Rainer H
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Beitrag von Rainer H »

Ist das Teil aus Knochen oder Plastik?
Gruß Rainer
tonidastier

Beitrag von tonidastier »

Hallo Rainer,
es sieht stark nach Plastik aus, was egal ist, weil
ja das Nullbund-Metallstäbchen die eigentliche Auflage
für die Saiten ist und das Plastikstückchen keine
Auswirkung auf den Ton hat.
Gruß
Andi
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Rainer H
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Beitrag von Rainer H »

tonidastier hat geschrieben:Hdas Plastikstückchen keine
Auswirkung auf den Ton hat.
Gruß
Andi
Ja!! aber auf meine Psyche ! ich mag da einfach kein Plastik.
Gruß Rainer
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jay-cy
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Beitrag von jay-cy »

Das Ding ist bester Knochen. Wie ich schrub, ich wollte den Tusq-Sattel loswerden...
Plaste hätte ich mir auch nicht wieder verbaut. Die Farbe kommt auf dem Handy-Foto nicht gut rüber wegen des hohen Kontrastes. Wirklich gute konsistente Knochenqualität und auf Hochglanz poliert, deshalb schaut's vlt. etwas nach Plaste aus auf dem Bild. In natura aber einwandfrei als Knochen erkennbar.
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gripmaster
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Beitrag von gripmaster »

Das sieht wirklich super aus.

Wie lange hast du dafür gebraucht?

Was für Werkzeuge hast du genau verwendet um das so schön hinzukriegen?
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jay-cy
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Beitrag von jay-cy »

Dauer etwa 2,5h (wobei die meiste Zeit für das Runterschleifen der Sattelhöhe drauf ging).
Material: Einen Satz Schleifpapier unterschiedlicher Körnung (180, 400, 600, 1000, 1600), kleiner Hammer und Klötzchen zum raustappen des alten Sattels (Kanten vorher mit Exakto-Klinge einritzen), Politur zum Glanzpolieren (Lackpolish vom Auto reicht da aus). Das war's eigentlich schon. Ok, Zange zum Kürzen des Bundstäbchens. Also alles nix wildes. Wenn man will, kann man den Sattel und das Stäbchen mit einem Minitropfen Sek.Kleber (Gel!) oder wie in meinem Fall mit Titebond (halte ich für besser, da Klebereste mit Warmwasser entfernbar sind und man etwas mehr Zeit zum Platzieren/Verschieben der Teile hat; muss halt jeweils ein paar Stunden trocknen) fixieren. Ist aber nicht nötig, wenn man's anstelle des alten Sattels nur mal probieren möchte, das hält durch den Saitendruck. Etwaige Minispalten an den Seiten zw. Bundstäbchen, Sattel und Griffbrett kan man mit Titebond füllen (Zahnstocher) und nach dem Trocknen mit Warmwasser glattreiben und polieren. Alles kein Hexenwerk.
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Danke für den Bericht, 36,5mm würden mich E-Gitarristen nicht stören. Bin jetzt am überlegen ob ich das auch mache.
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JazzDude
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Beitrag von JazzDude »

Meine hat 36,8 mm, da scheint es eine gewisse Streuung zu geben.

Wie sieht es denn mit der Intonation aus? Das finde ich besonders wichtig, nix ist schlimmer als ne Lagerfeuer-Akkord-Schrubb-Klampfe, wo die Lagerfeuerakkorde nicht 100%ig stimmen. Sollte diese Frage postiv beantwortet werden können, kann man sich ja die teure Anschaffung vernünftiger Sattelfeilen sparen... (zu spät bei mir...)

Noch ne Frage zu dem genauen Modell: das "Gibson-style"-Modell (ZGZS1) soll 45,8mm Breite haben, bei 36,5 mm Saitenabstand. Das "Akustik-style"-Modell (ZGZS15) 44,5 resp. 38,5 mm. Die sind ja beide zu breit, meine J-45 hat 43,5 mm Sattelbreite. Welches hast du genommen? Musstest du seitlich was wegnehmen?
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jay-cy
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Beitrag von jay-cy »

Intonation super, die Kante des Bundstäbchens liegt exakt an der Kante vom Griffbrett.

Ich hab das Gibson-Style Modell genommen und seitlich was weggenommen (kein Problem). Die anderen passen vom Radius her nicht! Gibson hat 12'', alle andern 17'', das ist auf keinen Fall kompatibel!
kelly

Nullbund

Beitrag von kelly »

jay-cy hat geschrieben:So, habe jetzt mal testweise einen ZeroGlide in meine J-45 gebaut.

Bild
Hallo jay-cy,
ich versuche die Sache zu verstehen und bevor ich am übernächsten WE mehr Zeit dafür investieren kann, frage ich lieber, ob Du vielleicht ein Foto vor der Veränderung gemacht hast? So ein Vergleich wäre super. Danke!

Habe soeben bei Wiki kurz nachgeschaut und das gefunden:
http://en.wikipedia.org/wiki/Zero_fret
beziehungsweise
http://de.wikipedia.org/wiki/Nullbund

Die Idee ist auf jeden Fall interessant. Kann mir vorstellen sie (zuerst) in meiner Lagerfeurgitarre zu checken und bei Erfolg dann evtl. im Hauptinstrument.

Gruß kelly
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gripmaster
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Beitrag von gripmaster »

Irgendwie sieht es so aus als wäre die tiefe E-Saite ziemlich weit am Rand, oder ist das nur die Perspektive?

Hast du die Saiten bei der ganzen Aktion eigentlich draufgelassen?
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