So, habe jetzt mal testweise einen ZeroGlide in meine J-45 gebaut.
Ich wollte den Tusq-Sattel eh durch Knochen ersetzen und hab das Nullbund-Prinzip einfach mal probiert.
Das Anpassen und der Einbau verlief unproblematisch. Lediglich das händische Anpasse der Höhe auf Schleifpapier ist ein echtes Stück Arbeit, da müssen ein paar mm abgetragen werden.
Zum Schluss alles nochmal verrundet und bis 1600er nass geglättet und abschließend poliert.
Was mir gut gefiel ist, dass ich die Saitenhöhe so weit runterfahren kann, bis es anfängt zu scheppern, und dann das nächsthöhere, "schepperfreie" Bundstäbchen nehmen kann. So ist die Saitenlage in Sachen Niedrigkeit optimal. Ich kann also testweise so tief gehen, bis es scheppert, und dann wieder hoch. Das kann ich beim manuellen Feilen der Kerben nicht, da ist zu tief gefeilt zu tief gefeilt und ich werde nicht wissen, ob's nicht auch schepperfrei noch etwas tiefer geht. Wer also nicht der Fexe an der Sattelfeile ist, für den ist das System prima.
Der Radius ist durch das Bundstäbchen natürlich auch prima. In Sachen Bespielbarkeit ist der Sattel gegenüber dem originalen Tusq ein Gewinn, die ersten Bünde greifen sich mit leicht weniger Kraftaufwand.
Klanglich habe zumindest ich den Eindruck, dass die offenen Saiten einen Tick lauter sind als vorher. Vom Klang her nicht so "dumpf" wie vorher, wobei dumpf nicht das richtige Wort ist. Sind jetzt prägnanter, anders halt. Ob ich das durchweg mag, weiß ich noch nicht, ich werd das Ding jetzt erstmal ne Weile spielen und dann entscheiden, ob es wieder rausfliegt.
Einziges Manko für mich: Das Teil hatt gegenüber dem originalen Sattel tatsächlich 36,5mm Saitenabstand statt 37,5mm. Ist jetzt nicht ne Riesenumstellung, ich merk's aber schon. Mal sehen.
Bei Umbau ist mir noch aufgefallen, dass Gibson die Höhe des werksseitig verbauten Tusq-Sattels (der ja wohl mit Standardmaß CNC-gefräst ist) durch das Aufkleben von Papier(!)schichten unter dem Sattel eingestellt hat; da scheint in der Serienproduktion also nix von Hand nachgefeilt, sondern das ganze setup durch Unterlegen in der Höhe justiert zu werden.
Summa summarum find ich's 'ne testenswerte Lösung, zumal für jemanden, der nicht gleich in einen Satz Sattelfeilen investieren möchte, um eine optimale Saitenhöhe und Sattelradius zu bekommen.
