ruhe fehlt

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Ursula
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ruhe fehlt

Beitrag von Ursula »

Hallo

Ich stecke im Moment wieder einmal in einer hypernervösen Phase. Das heisst, es geht mir viel im Kopf herum, ich muss einiges erledigen und organisieren, ich schlafe kaum etc.
Eine weitere Auswirkung ist, dass ich einfach die Ruhe nicht mehr hinkriege, die ich für die Gitarre bräuchte. Ich setze mich zwar hin und versuche, mich auf das zu konzentrieren, was ich gerade spielen bzw. üben will, aber es gelingt mir einfach nicht, bei der Sache zu bleiben. Und genau so tönt's dann auch :evil:

Was macht ihr in einem solchen Fall?
Ursula
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Joachim
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Beitrag von Joachim »

Augen (bzw. Ohren zu) und durch :wink:
Gruss
Joachim :guitar1:

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chrisb
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Beitrag von chrisb »

hallo ursula,

mach ne halbe stunde bis ne stunde qigong vorher. das bringt dich runter, macht dich ruhig und gelassen.
und ganz neben bei gibts da auch gute übungen für die finger und den rücken, falls du da auch probleme hast mit haltungsfehlern durch langes üben.
chrisb
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Ursula
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Beitrag von Ursula »

Also der Tipp von chrisb gefällt mir wesentlich besser als jener von Joachim.
Bloss: Quigong kann ich nicht und ich denke, das geht auch nicht so einfach von heute auf morgen. Aber ich müsste mir wohl tatsächlich überlegen, vielleicht doch endlich einmal eine der verschiedenen Entspannungstechniken (im weitesten Sinn) wie Autogenes Training, Yoga, Tai Chi oder eben Quigong zu lernen. Bloss: wann?
Ursula
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Saitenheimer
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Beitrag von Saitenheimer »

Also ich finde, dass es ja auch noch Spaß machen soll.

Wenn man dann nicht die nötige Ruhe findet...aus welchen Gründen auch immer...sollte man die Gitarre lieber mal stehen lassen oder nur Stücke spielen, die man wirklich beherrscht und die für einen gewissen Ausgleich sorgen.
Wenn man sein Instrument total unzufrieden in die Ecke zurückstellt bringt das doch auch nichts.
...lieber mal raus in die Natur und den Kopf frei bekommen.

Stefan
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saite
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Beitrag von saite »

Hallo Ursula,
kann ich verstehen! Erzwinge es nicht. Wenn Du Dich so fühlst ist es sicher mal gut einfach nur für Dich zur Entspannung zu spielen. Genau wie Stefan auch meint. Neues erarbeiten fällt dann schwer und Du ärgerst Dich. Mir hilft es auch schöne Gitarrenmusik zu hören, damit ich auch weiß warum ich übe.
Als ich jetzt wieder mit dem Spielen anfing, dachte ich,: "Morgens sind die Kinder weg, da kann ich ran!" Weit gefehlt. Bin nicht richtig dabei, weil meine Gedanken sich nur um das drehen, was ich noch zu erledigen hab.Und die Zeit, die immer knapper wird.
Jetzt spiele ich abends, wenn ich sozusagen "Feierabend" hab. :lol: Und siehe da, ich schalte ab, flowting nennt man das glaub ich. Manchmal merke ich gar nicht das 1 1/2 Stunden um sind.
Da gibts dann schon das nächste Problem. Mein Mann. Im Moment freut er sich für mich. Aber jeden Abend ausklinken ist auch nicht drin. Und ich würde gern täglich spielen. Ich habe auch schon gemerkt, wie sehr ich mich auf diesen "Urlaub im Kopf" freue.
Irgendwie hoffe ich,daß sich das irgendwie zeitlich einpendelt. :?

Gruß Kerstin :D

P.S.: Nimmst Du Unterricht und hast dann jede Menge "Hausaufgaben"?
Zuletzt geändert von saite am Mi Mai 25, 2005 8:07 am, insgesamt 1-mal geändert.
Waufel
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Beitrag von Waufel »

Mein Senf:

Ich hab die Gitarre selbst immer als Entspannungsinstrument angesehen und tue es heute noch! Frust- und Agressionsabbau etc.!

Nach einem so richtig beschissenen Tag nehm ich mir eine zur Hand und dresch drauf rum, mit der Vorstellung meinen Schwiegervater mit dem Plektrum durch die Saiten, wie durch einen Eierschneider zu drücken.
Nach einer gewissen Zeit wirds dann wesentlich ruhiger, wenn die menschlichen Überreste so um mich herumliegen, kann ich auch wieder ruhig spielen und sogar üben! :D :D :D

Wenns garnicht geht, die Klampfe einfach in der Ecke stehen lassen!!!

Gruß Waufel
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Joachim
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Beitrag von Joachim »

Hallo Ursula,

hast Recht mein Tipp war kein Tipp :oops:

Vielleicht etwas ausführlicher:
Ich an Deiner Stelle würde jetzt nicht anfangen neue Entspannungstechniken o. Ä. zu erlernen, ich finde das bringt nur zusätzlichen Stress. Mir geht es so, dass ich mich dann verpflichtet fühle etwas Neues zu erlernen und dann wieder das schlechte Gewissen kommt, da man wieder zu wenig Zeit hat und doch wieder nicht genug macht etc. blabla...
Die Idee Zitat: "Seinen Schwiegervater durch die Saiten zudrücken" ist IMHO gar nicht schlecht. Quasi als Urschreitherapie um dann wieder zum Üben zu kommen. Also erstmal ordentlich schrammeln um die Ganze Nervosität abzulassen und darüber eine gewisse Ruhe zu erlangen, die es Einem ermöglicht wieder zu Üben.
Ich bin jetzt neben meinem Üben mit der klassischen Gitarre auch ab und zu in einer Band und da beobachte ich einen ähnlichen Effekt. Es macht irre Laune einfach mal richtig laut zu schrammeln, die Anspannungen des Tages fließen quasi durch die Lautsprecherboxen, oft habe ich danach dann noch Lust für mich alleine klassische Gitarre zu Üben, wozu ich nie gekommen wäre, hätte ich mich gleich daran gesetzt.
Gruss
Joachim :guitar1:

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Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Hallo Ursula,

ich bin von Haus aus ein Läufer, d. h. Mittelstrecken (alles bis 10 km). Wenn ich merke, daß meine innere Uhr mich durcheinander bringt und ich in der Folge wenig Schlaf habe und unkonzentriert bin, dann ziehe ich die "schnellen" Schuhe und laufe durch die Natur mit gelegentlichen Zwischenspurts, bei denen ich mich voll verausgabe. Das ist dann meine Art des Urschreis. Aber dazu muß man kein trainierter Läufer sein.
Ich mache das meist nicht später als 18.00 Uhr. Der Grund: Mein Kopf ist zwar nach 45 Minuten laufen wieder frei, aber im Zustand der völligen Ausge"powered"heit werde ich Abends ziemlich träge und schlapp und bekomme eine sehr hohe Bettschwere, die mir einen sehr tiefen und festen Schlaf bringt. Dann lädt sich auch der Akku wieder auf.
Liebe Grüße
Bernd
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Ursula
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Beitrag von Ursula »

Toll, danke vielmals. Da hat es einige Gedanken und Anstösse!

@ Bernd
Der Tipp mit dem Sport ist zwar gut - ABER: das mache ich schon. Jeden Tag 1,5 Std., wobei ich zwischen versch. Ausdauer-Sportarten und Muskel aufbauenden Übungen abwechsle. Ich mag gar nicht dran denken, was ich sonst für ein Nervenbündel wäre...
Ursula
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Ich mache neben dem Laufen auch ein bischen Krafttraining - damit ich nicht figurlich zu einem Marathonläufer mutiere, der keinen Schatten wirft, wenn er in der Sonne steht :-)
Mein Tip: Power Dich durch Ausdauersport volles Rohr aus. Z B. alle 500 - 800 Meter 100 m volle Kanne Zwischenspurt. 20 - 30 Minuten vor dem Laufen ißt Du eine Bananane, damit die Glykogenakkus geladen sind. Achte auf gleichmäßige Atmung: im Normaltempo über 3 - 4 Schritte jeweils ein- u. ausatmen, beim Zwischenspurt 2 Schritte. Den übrigen Sport läßt Du einmal ruhen. Schlimmstenfalls hast Du am nächsten Tag Muskelkater in den Beinen. Viel Spaß!
Liebe Grüße
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Joachim
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Beitrag von Joachim »

Ich weiss nicht, das klingt Alles so nach Disziplin und weiterer Arbeit.
Ich glaube zu einer wirklichen Entspannung und einer Reduzierung der Nervosität kommt man in erster Linie von Innen.
Stichworte die mir da einfallen:

Mal fünfe gerade sein lassen
Sich selbst im Kontext mit den unendlichen Weiten des Universums sehen
...

Vielleicht bin ich aber auch nur faul und sträube mich deshalb ein wenig gegen die sportlichen Ratschläge :wink:
Gruss
Joachim :guitar1:

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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Joachim, da geb' ich dir recht....

Muss es denn immer "Leistung" sein ?? Ein Spaziergang durch den Frühlingswald mit der Musse auch mal eine Frühlingsblume zu betrachten, dem Geglucker eines Baches zu lauschen oder eine Schmetterling zu beobachten... sowas tut manchmal mehr für's innere Gleichgewicht als ein "Workout"...
Innehalten... ein leider längst vergessener Begriff :(
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RB
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Beitrag von RB »

Ich fahre Rad, dank des Wetters jetzt wieder vermehrt möglich. Das hilft mir ungemein, diese schlaflosen Phasen zu vermeiden. Der Mensch ist eben biologisch noch Jäger und Sammler und der Köper fordert Bewegung. Dann ist es leichter, Ausgeglichenheit zu erreichen, insofern stimme ich Bernd aus vollem Herzen zu. Allerdigns fahre ich nicht "leistungssportlich", sondern versuche, bei solchen Ausritten in die Natur auch die Lanschaft und das Gefühl des Naturerlebnisses und der Freiheit auszukosten.

Später käme dann noch die folgende Kobinationsthrapie in Betracht: Etwas Rotwein trinken und Lieder singen. Die Songs, die ich so singe, kann ich spielen, ohne mich anzustrengen. Dabei bilde ich mir ein, das Gesang werde allmählich besser. Das kann aber auch am Wein liegen, man weiß es nicht.

Nur: Das Spielen und gleichzeitige Absingen hilft ebenfalls. Ich habe immer das Gefühl, vollständige und vollwertige Musik erzeugt zu haben und das gibt mir ein gutes Gefühl. Hinsichtlich des Repertoires an technisch anspruchsvollen Sachen stagniere ich derzeit, aber das hebt mich nicht an. Irgendwann kommt eine neue Herausforderung daher.
erniecaster

Beitrag von erniecaster »

Liebe Ursula,

deine Frage war sinngemäß: Was soll ich machen? Nix. Nicht noch was drauf packen, wenn es eh schon zuviel ist. Und dann nicht nur nix zusätzliches, sondern tu mal nix.

Geh früher von der Arbeit nach Hause, treibe keinen Sport, spiel nicht Gitarre. Nimm die Armbanduhr ab, zieh eine möglichst empfindliche Hose an, am besten eine weiße und setz dich an den nächsten Fluß ins Gras. Pfeif auf die Flecken in der Hose. Und wenn du damit fertig bist, dann denkst du über nix nach, schaust dem Wasser beim Fließen und den Wolken beim Vorbeiziehen zu.

Und wenn nach einer halben Stunde die Anspannung abfällt, kann es sein, dass du richtig anfängst zu heulen. Und das lass dann richtig raus.

Ein Mann hatte Angst vor seinem Schatten und dem Klang seiner Schritte. Also lief er davon, doch die Schritte wurden immer schneller und der Schatten blieb nah bei ihm. Er hätte er sich in Ruhe unter einen Baum setzen sollen.

Achja, nochwas: Lass eine Weile Fernsehen und Computer aus.

Gruß

erniecaster
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