Gespräch mit Amp-Hersteller auf der Messe.....unglaublich

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Kwalke
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Gespräch mit Amp-Hersteller auf der Messe.....unglaublich

Beitrag von Kwalke »

Auf der Messe hatte ich mal Glegenheit, den Chef, Entwickler und Mitgründer eines bekannten Herstellers von Akustikverstärkern, der für seine hochpreisigen Amps bekannt ist, zu sprechen. Ich hatte gehofft, meine recht simplen Fragen schnell und souverän beantwortet zu bekommen. :roll:

Ich gebe das Gespräch sinngemäß wieder:

Ich: Wie laut ist denn der Amp?
Er: Was meinen Sie damit?
Ich: Wie hoch ist der Wirkungsgrad?
Er: Oh, das weiss ich jetzt gar nicht so genau. Aber was bringt es Ihnen, wenn ich jetzt einen Dezibel-Wert nenne?
Ich: Wenn Sie mir den db-Wert bei 1Watt Leistung gemessen im Abstand von 1 Meter nennen, kann ich damit viel anfangen.
Er: Das sind so ungefähr 110 db. - Ja, genau...110 db
Ich: 110 Dezibel Wirkungsgrad??? Das ist heftig. Oder meinen Sie den maximalen Schalldruck?
Er: ja ja....den Maximalen. Das ist aber schon richtig viel.
Ich: ok

Später kam meine nächste Frage:

Ich: In diesem Model (über 2000,- Euro) haben Sie ja zusätzlich zum Breitbandlautsprecher noch einen Hochtöner.
Er: ja
Ich: Was ist denn das für einer?
Er: Oh...kann ich jetzt gar nicht so genau sagen.
Ich: Ist das ein Horn?
Er: ähm...ein Dome Tweeter.
Ich: Ist das denn jetzt ein Horn oder eine Kalotte?
Er: nee, das ist eine Kalotte.
Ich: hm, die kann doch nur bis 102 db maximal drücken. Dann sind die anfangs erwähnten 110 db aber schwer möglich, oder?
Er: Wer will denn diese hohen Frequenzen so laut hören? Das tut doch in den Ohten weh, wenn man 5 khz so laut verstärkt.
Ich: naja

Dann bemerkte ich noch, dass ich es schade finde, dass man die Amps nicht auf ein Boxen-Stativ stellen kann. Darauf meinte er, dass man das doch könne. K&M biete doch verschiedene Lösungen an. Man könne nicht von seiner Firma erwarten, dass sie auch noch Hochständerhülsen einbaue. Das würde den Amp schliesslich unverhältnismässig teurer machen. Man könne schliesslich selbst ein Loch hineinbohren und eine Hochständerhülse einbauen. :roll:

Ich fand das Gespräch so unglaublich, dass ich es Euch nicht vorenthalten mochte.
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Ja da leck mich doch .... :? :roll: :?
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RB
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Beitrag von RB »

Der Chef, Mitbegründer baut die verstärker vermutlich schon lange nicht mehr selbst. Das ist ja so als wollte man von Herrn Zetsche wissen, welche gewindesteigung die einpritzdüsen in der aktuellen e- klasse haben.
TorstenW
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Beitrag von TorstenW »

Ich finde zwar, dass jmd, der auf der Messe da am Stand steht und sein Produkt vorzeigt generelle Ahnung davon haben sollte, also solche Zahlen parat haben, aber ganz ehrlich:
Letztlich sagen die auch nix drüber aus, wie es klingt.

Die Frage was es dir bringt, wenn er dir nen dB-Wert gibt, ist durchaus okay. (nebenbei ist das der Kennschalldruckpegel, und nicht der Wirkungsgrad. Letzterer kann nur zwischen 0 und 1 liegen)

Denn selbst, wenn die korrekt messen, sagt dir das immer noch nix über Phase, Impulstreue, Frequenzgang, nichtmal darüber wie es aussieht, wenn du mal von den 0° Winkel weggehst.
Du bekommst einen einzelnen Wert, der für sich allein gesehen einfach nix aussagt.

Den zweiten Absatz durchblick ich noch nicht ganz.
Worauf beziehen sich deine max 102dB? Auf die Kalotte, oder das Gesamtsystem? Und worauf bezogen sich die 110dB?

Also icy find's jetzt nicht so arg kritisch, hätte aber gedacht, dass jmd der da am Stand verantwortlich ist, sowas entweder weiß, oder schnell nachgucken kann. Falls sie solche Infos überhaupt öffentlich zugänglich machen.
notenwart
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Beitrag von notenwart »

Hi Kwalke, wenn Du mit seinen Antworten nicht so zufrieden warst, hast DU ihm das gewiss in höflicher Form mitgeteilt.
Dann hat er jemanden geholt, der Dir Deine Fragen beantworten konnte - das nenne ich dann einen hohen Wirkungsgrad nahe 1.

Wenn Du allerdings einfach so weg gegangen bist um nur hier darzulegen, dass es jemanden gibt, der keine Ahnung hat, dann hat Dein Messebesuch einen Wirkungsgrad nahe 0
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hmarke
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Beitrag von hmarke »

RB hat geschrieben:Der Chef, Mitbegründer baut die verstärker vermutlich schon lange nicht mehr selbst. Das ist ja so als wollte man von Herrn Zetsche wissen, welche gewindesteigung die einpritzdüsen in der aktuellen e- klasse haben.


Hallo RB,

die Fragen von Thomas bezogen sich auf ganz grundlegende Kenngrössen von Amps.
Auf Autos übertragen wäre der passende Vergleich Vmax, Kilowatt und eventuell noch Motorvarianten.
Wenn ein Vertreter eines Produktes derart grundlegendes nicht weiß, dann läuft meiner Meinung nach gewaltig etwas schief.
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RB
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Beitrag von RB »

Das ist doch Humbug. Gewaltig schief läuft es für unternehmen, die keine Produkte verkaufen und Site gehen. Das, was sich hier abspielt, ist so eine kleine Mischung aus Sturm im Wasserglas und Herr Lehrer ich weiß was.
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RB
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Beitrag von RB »

PLEITE gehen, nicht "Site" gehen.
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Kwalke
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Beitrag von Kwalke »

@RB: Richtig. Das sehe ich auch so, dass das "Humbug" ist. Mir erschliesst sich vor allem nicht der Vergleich zwischen Chef und Entwickler eines vergleichweise kleinen bodenständigen Unternehmens einerseits, und andererseits Chef und Entwickler eines Global Players wie Daimler-Benz mit hunderttausenden von Mitarbeitern. Auch verstehe ich nicht, wie Du in dem angestellten Vergleich dazu kommst, dass ausgerechnet die Steigwinkel der Gewinde der Einspritzdüsen gemeint sein müssten, sprich, es sich nicht um etwas Wesentliches drehen würde.

Richtig ist auch, dass Unternehmen, die Pleite gegangen sind, in der Regel am Ende keine Produkte mehr verkaufen, weil schon vorher viel schief gelaufen ist. Aber mit Insolvenzverfahren kennt ihr Anwälte euch ja besser aus.

@Notenwart: Es wäre schön, wenn sich alle Menschen immer bemühen würden um einen "guten Wirkungsgrad".
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RB
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Beitrag von RB »

Nun sei nicht eingeschnappt. Mir kommt das ganze Procedere einfach etwas naseweis vor. Alleine schon die Fragen und dieses Nachbohren. Was meinst Du, wie dieser Mann die Begebenheit schildern wird ? Ich kann mir das lebhaft vorstellen.

Warum ausgerechnet die Gewindesteigung: Weil das genau die Antifiaktion der Modifikatuse des Wirkungsgrades geteilt durch den Reifendurchmesser ist.
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

Nur mal am Rande, ich habe mit der Firma aus Recklinghausen ähnlich unprofessionelle Erfahrungen gemacht. Ging allerdings um ein PA Anlagen Modell aus diesem Hause und unsere Anregungen, wie man es optimieren könnte. Einzig absolute Arroganz und Ignoranz kamen als Erwiderung!
Auch bei der Lieferung von schnöden Ersatzteilen lief alles schief was schief laufen kann...na Schwamm drüber...wechselt man halt das Produkt!
Schöne Grüße, Rolli
www.daskulturgut.de - KulturGUT
www.rolandkalus.de - Gitarrenunterricht, aber nur wenn's wirklich sein muss ;)
jpick
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Beitrag von jpick »

... meine Erfahrung:

Nach dem Kauf (1997) funkte die Effekteinheit an meinem C... 60 m... nicht so ganz. Kundendienst war sehr nett, freundlich und bemüht, Fehler wurde extrem schnell behoben.

Die besagte Firma hatte dann 2008 meinen Amp überholt (u. a. Akkuwechsel), war direkt bei denen, wurde dort sehr nett bedient und in der Elektronik-Werkstatt fachkundig informiert. Einige Updates wurden (kostenlos) mit eingebracht. Das ganze war im Preis sehr fair. Ich spiele diese Amps zwar nun auch nicht mehr (ausser draussen wegen des Akkus, wobei ich mir da gerade selber was Eigenes baue), aber habe keinen Grund zur Klage.
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Kwalke
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Beitrag von Kwalke »

RB hat geschrieben:Nun sei nicht eingeschnappt. Mir kommt das ganze Procedere einfach etwas naseweis vor. Alleine schon die Fragen und dieses Nachbohren. Was meinst Du, wie dieser Mann die Begebenheit schildern wird ? Ich kann mir das lebhaft vorstellen.

Warum ausgerechnet die Gewindesteigung: Weil das genau die Antifiaktion der Modifikatuse des Wirkungsgrades geteilt durch den Reifendurchmesser ist.
Ich !? eingeschnappt ? Weswegen ? Etwa wegen des veranstalteten "Humbugs" und des eigenartigen Scherz-Procedere drumrum, bei dem ja vorher nicht klar war, wie's nachher von Dir gemeint sein sollte? Das ist doch nicht mein Problem, wenn Du das nicht einfacher sagen kannst, was Du meinst.
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Pida
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Beitrag von Pida »

Kwalke hat geschrieben:Ich !? eingeschnappt ? Weswegen ? Etwa wegen des veranstalteten "Humbugs" und des eigenartigen Scherz-Procedere drumrum, bei dem ja vorher nicht klar war, wie's nachher von Dir gemeint sein sollte? Das ist doch nicht mein Problem, wenn Du das nicht einfacher sagen kannst, was Du meinst.
Mit einer solchen Anspruchshaltung wird Kommunikation schwierig. Man sollte sich öfter mal bewusst machen, dass solche Eindrücke subjektiv sind. Ich zum Beispiel glaube, RBs Aussagen hier besser als deine zu verstehen.

Übrigens finde ich den Kennschalldruckpegel/Wirkungsrad nach wie vor nicht besonders relevant. Allerdings interessiert mich auch bei Autos die Polsterung der Sitze mehr als die Höchstgeschwindigkeit; auch das ist subjektiv. Nur glaube ich in diesem Fall, dass es den meisten potentiellen Ampkäufern so wie mir geht und die Unwissenheit des Ampherstellers daher keine ernsten wirtschaftlichen Konsequenzen haben wird.
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berndwe
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Re: Gespräch mit Amp-Hersteller auf der Messe.....unglaublic

Beitrag von berndwe »

In meiner früheren Firma hab ich auch öfter zur Standbesatzung gehört. In Gesprächen mit Standbesuchern kam ich immer besser klar, wenn die Besucher sich nicht vor allem für technische Details interessierten sondern dafür, was man mit dem Produkt anfangen kann.

Wenn in einem Gespräch die Details abgefragt wurden und ich an meine Grenzen kam, habe ich versucht die Frager in die andere - eigentlich interessantere - Richtung zu lenken. Schlimmstenfalls habe ich mir Unterstützung bei den anwesenden Entwicklern geholt.

Wie dem auch sei, dass der Chef nicht das letzte Detail seiner Produkte kennt, wäre für mich nicht Anlass, die Produkte oder die Firma nur deshalb als schlecht zu bewerten.
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