Bling-Parlor der Marke "Concert"

Tonabnehmer, Vorverstärker, Setup, Saitenverschleiß oder sonstwelche technischen Aspekte der Gitarristerei....

Moderator: RB

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Niels Cremer
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Bling-Parlor der Marke "Concert"

Beitrag von Niels Cremer »

Ich habe vor einiger Zeit eine kleine Parlor von einem Forumianer gekauft, so eine Vertreterin der Gattung Bling-Bling - viel Lametta, wenig Klang - sollte man meinen ...

Ihr größtes Problem war eine unsäglich dick gearbeitete bridge (sicher 1cm hoch) die es gar nicht zuließ, die darin versenke Stegeinlage so abzuschleifen, dass sich eine einigermassen akzeptable Saitenlage realisieren ließ. Ich habe die bridge also mal vermittels eines Hobels "abgetragen", die pin-holes nachgearbeitet und eine neue Stegeinlage eingepasst, und siehe da, die kleine Madame lässt sich nun nicht nur 1a spielen, sie klingt auch deutlich besser als vorher, was wohl auch nicht zuletzt daran liegt dass die alte Stegeinlage nur jeweils an den beiden Enden auflag da sie an einer Seite zur Erhöhung mit etwas Plastik unterlegt war ...

Hier ein paar Bilder der Aktion, leider gibt's keine "vorher" Bilder, hab nicht dran gedacht ... :roll:

Fazit für mich: mit etwas Liebe, Geduld und Handarbeit (sicher nicht perfekt, aber ich bin ja auch kein Gitarrenbauer ...) kann man aus so manch einer Leich' noch a bisserl was rausholen! :-)

Hier hatte ich gerade angefangen zu hobeln, man sieht noch die vergrößerten Öffnungen für die pin-heads, die nachher ganz weg-gehobelt waren:
Bild

So sah's nach Beendigung der Holzarbeiten aus, schon mit neu gebohrten pin-head "Trichtern" und mit feinem Sandpapier geschliffen:
Bild

Und hier die bridge ganz fertig und bereits wieder geölt. Die pin-holes musste ich übrigens mit einer verjüngten Feile nacharbeiten, daran hatte ich vorher ehrlich gesagt gar nicht gedacht, hatte aber zum Glück eine passende Feile da ... :
Bild

Und hier noch ein paar Späne weil ich sie so schön fand, denn wo gehobelt wird ... ;-) :
Bild

Als sie so entsaitet dalag und ich eh im Schwange war dachte ich kurz daran, ihre Beleistung ein bisschen zu "Löffeln", bin aber ob der Zierlichkeit des Instruments und der, äh, Stärke meiner Unterarme nicht drangekommen ... vielleicht besser so ... 8)

Nächstes Projekt: Neubundierung meiner 77er Washburn D-15, davor muss ich aber noch einige UT Videos anschauen ... :)
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scifi
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Beitrag von scifi »

Cool. Ich finde es immer respektabel, wenn jemand so was probiert :D
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Niels Cremer
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Beitrag von Niels Cremer »

Danke, macht ja auch Spaß! :-)
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tomis
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Beitrag von tomis »

das finde ich klasse
ich gehe schon immer selber ganz ohne respekt bei,
wenn es um's reparieren geht, egal was
zum bundieren wünsche ich dir viel spaß
habe ich auch schon ein paar mal gemacht
mehr oder weniger gut.
resonatoren auseinander schrauben mache ich am liebsten.
mit Blues und Gruß
Thomas
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Niels Cremer
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Beitrag von Niels Cremer »

Danke Thomas, was wäre so dein wichtigster Tip zum Thema selbst Bundieren, so von Laie zu Laie? :wink:
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tomis
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Beitrag von tomis »

das griffbrett gut ölen damit's nicht ausreißt
entsprechende feilen
die kneifzange zum rausreißen gut scharf anschleifen
trussrod entspannen
tutorials angucken ->stewmac oder gearbuilder forum
als lehre habe ich aluwinkelprofil genommen
sandsack zum unterlegen beim reindreschen
titebond
schleifstaub aufheben für's flicken
ein paar flaschen bier und mucke
mit Blues und Gruß
Thomas
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Niels Cremer
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Beitrag von Niels Cremer »

Ha, das klingt doch schon wie eine recht vollständige Anleitung, werd ich dann so planen! ;-) Prost!
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