Hallo Pappenheim,
es gibt durchaus Geräte, mit denen man Melodiestimmen aus Musikstücken
eliminieren kann. Aber das würde Dir nun so auch nicht helfen.
Einen Drumcomputer testen, bevor Du ein paar Hunderter dafür hinlegst, würde
ich empfehlen. Manchmal ist es nämlich gar nicht so einfach, aus fertigen Styles
oder Patterns ganze Songs zusammenzusetzen, die dann auch noch einem Original
nahe kommen sollen. Ich habe einen älteren Zoom RhythmTrak 234, der ganz gut
klingt und brauchbare Preset-Patterns hat, aber die Song-Programmierung in
verschachtelten Menustrukturen fand ich immer viel zu unübersichtlich und habe
es deshalb gelassen. Vielleicht geht das ja mit einem modernen Boss DR-880 und
seinem Display inzwischen viel besser.
Mein Favorit für Dein Vorhaben wäre die von Kwalke vorgeschlagene Midi-Variante.
Wie schon angedeutet ist MP3 echte (komprimierte) Musik, Mididaten sind dagegen
nur Spielanweisungen für externe Klangerzeuger (Synthesizer, Soundgeneratoren)
oder virtuelle (Software-)Instrumente. Die kann z.B. auch der Windows Mediaplayer
wiedergeben, indem er auf den Klangchip der Soundkarte zugreift, dessen Leistungs-
fähigkeit für die Klangqualität entscheidend ist.
Vorteil der
Miditechnik ist nicht nur, dass die Instrumentendefinition, diverse Spiel-
parameter und mehr, gewissen Standards folgen, sondern dass die Spielanweisungen für
die verschiedenen Instrumente auf separaten Midi-Kanälen liegen. Davon gibt es 16 Stück,
die Drums findet man z.B. meist auf dem Kanal 10. Wenn man nun also ein solches Midifile
in eine Software lädt, die die Daten auf die einzelnen Kanäle aufteilt, kann man die
ganze Nummer wie eine mehrspurige Bandaufnahme bearbeiten. Durch das Stumm-
schalten nicht benötigter Kanäle/Spuren wärst Du dann schon fast am Ziel, das nach
Exportieren in eine Audiodatei erreicht wäre.
Nun gut, für diesen Midi-Krempel braucht es halt eine DAW (z.B. Cubase) oder einen
„mehrspurigen“ Midiplayer, wie etwa Band-in-a-Box oder (meine Lieblingssoftware für
solche Zwecke)
BANDSTAND von Native Instruments. Natürlich ist dabei auch eine
gewisse Einarbeitung in die Bedienung nötig. Midifiles bekannter Titel gibt es wie Sand
am Meer und das oft kostenlos. Man muss allerdings auf musikalische Qualität achten,
denn es findet sich da auch schlecht programmierter Maschinenschrott. Am besten sind
die Sachen, die von echten Musikern eingespielt und dabei in Mididaten umgewandelt
wurden.
Ich habe ein paar solcher Playalongs mal bei gelegentlichen Jam-Sessions benutzt,
wenn uns Drums/Percussions fehlten. Dabei habe ich einfach ein Notebook an den
Akustikamp gehängt und das Zeugs abgespielt. Und wenn der Keyboarder mal lieber
seinen Kontrabass bearbeiten wollte, habe ich halt den Bass-Kanal stummgeschaltet...
