Meine Geschichte, zur akustischen Gitarre zu kommen, ist die Kombination aus einer unruhigen Nacht voller Zweifel und einem sehr sehr schönen Wochenende – das Ganze liegt jetzt ca 6 Jahre zurück.
Nachdem die Konzertgitarre bei mir wie bei vielen anderen der Anfang des Gitarrespielens war, und dieses Hobby durch berufliche Ausbildung, Familie und andere Interessen in den Hintergrund gedrängt wurde und dort auch jahrelang verweilte, holte ich also meine erste gute Gitarre (Rudolf Stark – Markneukirchen) mit über 40 Jahren wieder raus.
Ich klimperte so vor mich hin und entdeckte auf der Suche nach Inspiration die Anmeldung für den Gitarrenworkshop „Akustik-Gitarre“ in Erlbach. Damals noch in Erlbach, heute wird der ja in Osnabrück durchgeführt.
Da Erlbach ja quasi die Heimat meiner Gitarre war, Markneukirchen ist nur wenige Minuten davon entfernt und ich viel Verwandtschaft in dieser Gegend habe, war der Entschluß, mich anzumelden, schnell gefasst.
Meine Vorbereitung zum Workshop bestand darin, die Stücke Detlef Bunks so gut zu üben, wie es mir möglich war – hatte ich doch die Vorstellung, dass alle Hobbygitarristen dieser Welt besser spielten als ich und ich dort eine ganz miese Figur unter einer Vielzahl von absoluten Könnern abgebe.
Ein Freund von mir gab mir seine Gitarre zur Reparatur mit; ich ging also in die Werkstatt von Eberhard Kreul, und da saßen sie, die Lehrgangsteilnehmer – genau die! vor denen ich mich gefürchtet habe!
In der Gitarrenwerkstatt, die mir schon durch die Anwesenheit vieler halbfertiger Gitarren Ehrfurcht einflößte, sass da so ein Typ, nahm sich respektlos eine Gitarre von der Wand, meinte in einem sonderbaren englischen Akzent, dass er sich hier mal eine andere Stimmung reindrehe und legte los.
Ok, das also sind die Typen, mit denen ich morgen hier Kursus habe? Könner! Profis! Perfekte Musiker! Typen, die ihr Instrument absolut beherrschen, die im Grunde doch verflixt nochmal auf die Bühne gehören!!!!
Was machen die in so einem Kurs und vor allem, was mache ich hier? Das trübste Lichtlein der Gitarrenszene???
Ich dachte daran, schnell wieder heim zu fahren, ehe ich mich richtig blamierte und mit diesem Gedanken schlief ich dann abends ein. Warum ich geblieben bin, weiß ich bis heute nicht.
Nächster Tag, die Teilnehmer sortieren sich in die Kurse.
Der respektlose Typ von gestern, der sich eben mal eine Stimmung reindrehte, ist Ian Melrose; das Stück, dass er am Vortag gespielt hatte war „Fingerpickers...“
Sein Unterricht in einer unglaublich entspannten Art zielte darauf ab, jedem zu zeigen, dass das Spielen des Instrumentes erlernbar ist, dass man in kleinen Schritten auch an nur zwei Tagen extrem viel lernen kann!
Bei mir ist geblieben, die Liebe zu Melroses Musik und die Gewißheit, dass Gitarre spielen kein Wettkampf um den Platz der Besten ist – für mich nicht
