War jemand beim Richard Smith Konzert?
Moderator: RB
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War jemand beim Richard Smith Konzert?
Über einen Bericht würde ich mich freuen.
Viele Grüße
Michael
Viele Grüße
Michael
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Guten Morgen allerseits,
ich war gestern beim Konzert von Richard und Julie in Rietberg. Es war ein Ohrenschmaus und eine Augenweide!
Ort war die Cultura, vollbesetzt mit rund 100 Leuten. Voll mit 100? Das mag den ein oder anderen wundern, der dieses Theater schon mal beim Gitarrenfestival erlebt hat, denn da passen eigentlich mehrere Hundert hinein. Diesmal war es allerdings zur kleinen Spielstätte umfunktioniert worden: Die Stühle (es mussten bis Konzertbeginn noch zusätzliche besorgt werden) standen auf der Bühne und vorn stand ein Podest als Bühne für die beiden. Alle Zuhörer dicht dran - eine wunderbare Atmosphäre!
Als Auftakt gab's ein Beatles-Medley im Duett, um das Publikum gleich mit vertrauten Melodien einzufangen. Fortan gestalteten Richard und Julie das Programm im losen Wechsel im Duett oder auch mal Richard ganz allein, mit Instrumental- oder Gesangsstücken, mit rasantem Picking oder einfühlsamen Kompositionen.
Was mich am meisten beeindruckt hat: Es ging nicht ums Gitarrespielen, sondern ums Musikmachen. Richard ist ein überragender Techniker und bot seinen Zuhörern auch manche schnelle Nummer, bei der die Finger nur so flogen. Im Vordergrund stand aber die immer wieder überraschende Kombination von Fingerstyle-Gitarre und Cello.
Richard und Julie verstanden es meisterlich, die Lieder für die beiden Instrumente zu arrangieren: Bei "Simple Melody" (Irving Berlin) zum Beispiel übernahm erst das Cello die Begleitung, während Richard sang, dann sang Julie und die Gitarre begleitete sie, dann sangen sie im Kanon, dann spielte Richard die beiden Melodien im Kanon auf der Gitarre, während Julie noch eine Basslinie darüberlegte. Mal übernahm das Cello die Melodielinie (toll: das irische "Gentle Maiden" und "Spanish Eyes", bei dem Richard mit der rechten Hand eine komplizierte rhythmische Begleitung zupfte), mal beschränkte sich Julie auf einen gezupften Bass, damit Richard fliegen konnte (nur einmal beschwerte sie sich, dass er wieder zu schnell war ...). Gelegentlich begnügte er sich aber auch mit Schremmeln auf hohem Niveau - wenn es dem Song dienlich war. Damit stachen die irren Fingerbrecher-Stücke und Turbo-Licks dann nur noch mehr hervor.
Das Repertoire: von Merle Travis bis Brahms, von Bach bis Joplin, von Jerry Reed bis Cole Porter und John Philip Sousa ("Semper Fidelis"; Richard "Simply Ridiculous").
Nach brutto mehr als zwei Stunden Konzert mussten Richard und Julie noch zweimal für Zugaben zurückkehren. Darunter die wahrscheinlich am härtesten swingende Version von "Sweet Georgia Brown", die ich je auf der Gitarre gehört habe.
Wieso also eine Augenweide? Ich saß rechts vor der Bühne, hatte freien Blick auf Richards Finger. Und wenn der erst mal an der rechten Hand die Nähmaschine einschaltet, dann sehe ich darin einfach immer vollendete Eleganz. Da ist Fingerstyle auch schon toll anzuschauen.
Und bei aller Liebe für Youtube und so: Live ist einfach umwerfend.
Grüße,
Ingo
ich war gestern beim Konzert von Richard und Julie in Rietberg. Es war ein Ohrenschmaus und eine Augenweide!
Ort war die Cultura, vollbesetzt mit rund 100 Leuten. Voll mit 100? Das mag den ein oder anderen wundern, der dieses Theater schon mal beim Gitarrenfestival erlebt hat, denn da passen eigentlich mehrere Hundert hinein. Diesmal war es allerdings zur kleinen Spielstätte umfunktioniert worden: Die Stühle (es mussten bis Konzertbeginn noch zusätzliche besorgt werden) standen auf der Bühne und vorn stand ein Podest als Bühne für die beiden. Alle Zuhörer dicht dran - eine wunderbare Atmosphäre!
Als Auftakt gab's ein Beatles-Medley im Duett, um das Publikum gleich mit vertrauten Melodien einzufangen. Fortan gestalteten Richard und Julie das Programm im losen Wechsel im Duett oder auch mal Richard ganz allein, mit Instrumental- oder Gesangsstücken, mit rasantem Picking oder einfühlsamen Kompositionen.
Was mich am meisten beeindruckt hat: Es ging nicht ums Gitarrespielen, sondern ums Musikmachen. Richard ist ein überragender Techniker und bot seinen Zuhörern auch manche schnelle Nummer, bei der die Finger nur so flogen. Im Vordergrund stand aber die immer wieder überraschende Kombination von Fingerstyle-Gitarre und Cello.
Richard und Julie verstanden es meisterlich, die Lieder für die beiden Instrumente zu arrangieren: Bei "Simple Melody" (Irving Berlin) zum Beispiel übernahm erst das Cello die Begleitung, während Richard sang, dann sang Julie und die Gitarre begleitete sie, dann sangen sie im Kanon, dann spielte Richard die beiden Melodien im Kanon auf der Gitarre, während Julie noch eine Basslinie darüberlegte. Mal übernahm das Cello die Melodielinie (toll: das irische "Gentle Maiden" und "Spanish Eyes", bei dem Richard mit der rechten Hand eine komplizierte rhythmische Begleitung zupfte), mal beschränkte sich Julie auf einen gezupften Bass, damit Richard fliegen konnte (nur einmal beschwerte sie sich, dass er wieder zu schnell war ...). Gelegentlich begnügte er sich aber auch mit Schremmeln auf hohem Niveau - wenn es dem Song dienlich war. Damit stachen die irren Fingerbrecher-Stücke und Turbo-Licks dann nur noch mehr hervor.
Das Repertoire: von Merle Travis bis Brahms, von Bach bis Joplin, von Jerry Reed bis Cole Porter und John Philip Sousa ("Semper Fidelis"; Richard "Simply Ridiculous").
Nach brutto mehr als zwei Stunden Konzert mussten Richard und Julie noch zweimal für Zugaben zurückkehren. Darunter die wahrscheinlich am härtesten swingende Version von "Sweet Georgia Brown", die ich je auf der Gitarre gehört habe.
Wieso also eine Augenweide? Ich saß rechts vor der Bühne, hatte freien Blick auf Richards Finger. Und wenn der erst mal an der rechten Hand die Nähmaschine einschaltet, dann sehe ich darin einfach immer vollendete Eleganz. Da ist Fingerstyle auch schon toll anzuschauen.
Und bei aller Liebe für Youtube und so: Live ist einfach umwerfend.
Grüße,
Ingo
Zuletzt geändert von sali am Sa Jun 18, 2011 10:06 am, insgesamt 1-mal geändert.
- Wurstfinger
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Das war die irre Zugabe in Rietberg:
http://www.youtube.com/watch?v=jfeYMrjd9zU
http://www.youtube.com/watch?v=jfeYMrjd9zU
Richard Smith/Julie Adams in Dresden
Moin,
ich habe meinen kurzen Kommentar schon an anderer Stelle abgegeben. Dresden war sehr schlecht besucht. Vielleicht 12 Zuschauer saßen in der Kulturinsel EINHORN im Publikum. Es mag am kleinen Saal, dem Sonntagstermin oder auch der gleichzeitig stattfindenden "Bunten Republik Neustadt" gelegen haben, vermutlich aber auch am Veranstalter. Die Show war vermutlich von ihr geplant und von ihm geführt. Ein bisschen Anstacheln ("Faster, Rick! Schneller!"), ein bisschen Nörgelei ("Shall I start without you, Jules?") und dann gespielte Harmonie. Das war sehr amerikanisch aber auch sehr gut. Ein bisschen kam das Gefühl auf, die Beiden machten gute Miene zum bösen Spiel. Nach gut 1,5h (incl. des unnötigen Aufwärmers von Bunki) gab es dann noch 3 Zugaben von Rick alleine.
Insgesamt ein gutes Konzert und 2 tolle Musiker. Das Zusammenspiel hat für mich den Reiz des Ganzen ausgemacht. Richard solo ist beeindruckend aber irgendwie sehr nah an Marcel Dadi. Zumindest ist er ein gutes Beispiel dafür, dass Fingerstyle auch auf Nylonsaiten toll klingen kann.
Gruß, Jens
ich habe meinen kurzen Kommentar schon an anderer Stelle abgegeben. Dresden war sehr schlecht besucht. Vielleicht 12 Zuschauer saßen in der Kulturinsel EINHORN im Publikum. Es mag am kleinen Saal, dem Sonntagstermin oder auch der gleichzeitig stattfindenden "Bunten Republik Neustadt" gelegen haben, vermutlich aber auch am Veranstalter. Die Show war vermutlich von ihr geplant und von ihm geführt. Ein bisschen Anstacheln ("Faster, Rick! Schneller!"), ein bisschen Nörgelei ("Shall I start without you, Jules?") und dann gespielte Harmonie. Das war sehr amerikanisch aber auch sehr gut. Ein bisschen kam das Gefühl auf, die Beiden machten gute Miene zum bösen Spiel. Nach gut 1,5h (incl. des unnötigen Aufwärmers von Bunki) gab es dann noch 3 Zugaben von Rick alleine.
Insgesamt ein gutes Konzert und 2 tolle Musiker. Das Zusammenspiel hat für mich den Reiz des Ganzen ausgemacht. Richard solo ist beeindruckend aber irgendwie sehr nah an Marcel Dadi. Zumindest ist er ein gutes Beispiel dafür, dass Fingerstyle auch auf Nylonsaiten toll klingen kann.
Gruß, Jens
Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann.
(Jean Paul)
(Jean Paul)
Unglaublich!!sali hat geschrieben:Das war die irre Zugabe in Rietberg:
http://www.youtube.com/watch?v=jfeYMrjd9zU
Da sieht man mal wieder, was man selbst für ein kleines Lichtlein ist.
VG
Dieter