Wärmen sich Akustik-Amps auf?

Tonabnehmer, Vorverstärker, Setup, Saitenverschleiß oder sonstwelche technischen Aspekte der Gitarristerei....

Moderator: RB

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RB
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Beitrag von RB »

Naja, Grundkenntnisse haben wir wohl schon, denke ich. Du hast einen dermaßenen Haufen von elektronischen Bauteilen beschrieben, das hätte ich nicht besser gekonnt. Irnxwie. Bei mir war es so, daß ich irgendwann mit 10 den ersten Kosmos Radiobaukasten bekommen habe und dann noch einen oder zwei dazu. Dort hat man verschiedene elektische und elektronische Schaltungen bauen können, bis hin zu einem UKW-Radio mit Kunststoffgehäuse und Breitbandlautsprecher, Ferritantenne und einer Endstufe mit wahrscheinlich 0,8 W Leistung. Hat aber Spaß gemacht und man hat etwas dabei gelernt. Ich habe zwar viel davon wieder vergessen, aber was ich nie vergessen werde, war der erste Diodenempfänger, den ich "außer der Reihe" unter Überspringung der didaktisch sorgfältig angeordneten Kapitel eines Nachts aus Neugier zusammengestöpselt hatte. Etwas Draht als Antenne im Zimmer gespannt, ein Ende an eine blanke Stelle am Heizkörper, dann ein wenig am Regler gedreht, den Mono Kopfhörer am Ohr. Leichtes Rauschen, das sich beim Drehen änderte und dann deutlich und klar und durchaus laut genug: AFN Radio Mittelwelle, Country und das vertraute amerikanische Gelaber. Das werde ich meinen Lebtag nie vergessen.
Mischkin
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Beitrag von Mischkin »

Hallo Leute, auch Transistorverstärker laufen warm. Die Halbleiterbauteile verändern ihre elektronischen Eigenschaften dadurch, dass durch Wärme Ladungsträger "frei" werden. Das muss einerseits durch kompensierende Maßnahmen ausgeglichen werden (Gegenkopplung) andererseits wirkt es sich auf das Verzerrungsverhalten aus. Die Verzerrungen werden "weicher". Ein warmer Transistorverstärker sollte röhrenähnlicher klingen.
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RB
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Beitrag von RB »

Das führt auch nicht weiter, weil das Verzerrungsverhalten erst beim Übersteuern des Transistors zum Tragen kommt. Da findet man schon einen Unterschied danach, ob es sich um Germanium oder Silizium-Transistoren handelt. Die Flanken des "rechtecks" neigen sich leicht nach innen. Hier ist aber von keinem übersteuerten Transistorverstärker die Rede, nehme ich einmal an.

Gegenkopplung: Die Gegenkopplung führt dazu, daß die Schaltung sich über weite Temperaturbereiche gleich verhält. Also klingt ein (nicht übersteuerter) Transistorverstärker immer gleich, sei er nun 3 oder 30 Grad warm.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

ein germanium transistor soll bei verzerrung wärmer klingen als ein silizium transistor, das habe ich auch schon gehört.
vielleicht liegt es daran, dass er am hitzeempfindlichsten ist. :lol:
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RB
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Beitrag von RB »

Nah, die clippen unterschiedlich. Der eine kappt einfach das, was an Amplitude zuviel ist, glatt ab, übrig bleibt ein mehr oder weniger perfektes Rechteck. Der andere kappt zwar auch, biegt aber die flanken ein wenig in Richtung der waagerechten, ist also röhren-ähnlicher im Verhalten, denn die übersteuerte Elektronenröhre presst die Aplitude zusammen, anstatt sie glatt abzuschneiden. Aus mir nicht geläufigen Gründen führt das zu einem anderen Obertonverhalten: Die Röhre klingt weich und harmonisch, der Transistor klingt wie Staubsauger.
Mischkin
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Beitrag von Mischkin »

Der Transister hat nicht nur beim Übersteuern Verzeruungen sondern im Nulldurchgang noch Übernahmeverzerrungen. Diese sind entweder im A-Betrieb durch einen hohen Ruhestrom (und kleinen Wirkungsgrad) weg oder durch die Gegenkopplung im AB-Betrieb kompensiert. Genau da setzt aber die Wirkung von warmen Transistoren an. Das ist sozusagen ein bischen extra Ruhestrom und eine niedrigere Flußspannung.
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