Fingernägel

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

Moderator: RB

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Finnes
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Fingernägel

Beitrag von Finnes »

Hallo Freunde,

ich frag mich wie lang oder kurz müssen Fingernägel sein, um gut Fingerstyle spielen zu können. Die Frage klingt vielleicht etwas bescheuert, aber ich weiß nicht wie ich meine Nägel halten soll.

Früher habe ich immer nur ohne Nägel spielen können. Mittlerweile geht das ganz gut, aber ich weiß nicht wie lang die so sein sollten.

Ich merke immer nur wenn sie zu lang sind, das ich eher über die Seiten wische anstatt zu zupfen.
Und ich hab das Problem, wenn ich mit den Nägeln des Z M R hochrutschen muss, also auf A oder D Saite, dass ich dann auch ein Wischgeräusch habe, wobei ich das auf g,h,und e-saite wiederum nicht habe.

Bei Bedarf mach ich auch gern mal ein Bildchen

Greetings
Finnes
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RB
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Beitrag von RB »

Ich habe sie so, daß sie von der Hand-Innenseite betrachtet, etwa 1 - 2 mm über die Fingerkuppe ragen. Mit der Polierfeile halte ich sie glatt.
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Brokenstring
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Beitrag von Brokenstring »

Brauchs überhaupt Fingernägel? Sicher gibt es den Nagelanschlag, es gibt aber auch den Kuppenanschlag. Beide klingen natürlich verschieden. In der letzten oder vorletzen Acoustic Guitar, war ein Bericht über einen Klassiker, der vom Nagel zum Kuppenanschlag überging. Missisippi John Hurt und andere alten Blueser spielten ebenfalls oft nur mit Kuppe. Stefan Grossmann empfielt keine Fingerpicks, die Klangvariabilität mit den Fingern (Kuppen?) wäre größer...
Es kommt wohl darauf an, welchen Klang man erzeugen will.
Wer also Probleme mit den Nägeln hat (z.B. ich) der sollte es also ruhig mal nur mit den Kuppen probieren. Bei Nägeln gilt wohl je länger desto besser, mit den dazugehörigen Problemen, und schließlich gibt es wohl auch noch eine Art Mischanschlag, der bei mit der Kuppe beginnt, bei dem aber im letzten Moment noch der Nagel die Saite touchiert. Hier müsste dann die Länge wohl ziemlich konstant gehalten werden.
mbern
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Beitrag von mbern »

Brokenstring hat geschrieben:Brauchs überhaupt Fingernägel? Sicher gibt es den Nagelanschlag, es gibt aber auch den Kuppenanschlag. Beide klingen natürlich verschieden....



Bei Nägeln gilt wohl je länger desto besser, mit den dazugehörigen Problemen, ...

Aber er hat doch deutlich geschrieben, dass er früher ohne Nägel gespielt hat...

Meiner Meinung nach gilt auch bei Nägeln nicht, je länger desto besser. Sonst wäre der Struwelpeter doch Gitarrist geworden.
Lange Nägel bleiben bei mir irgendwann an der Saite hängen (nicht für immer, aber der Ton kommt nicht mehr zum rechten Zeitpunkt) und ich empfehle auch ungefähr 1 mm.
Wenn ich von unten auf den Finger sehe, genügt es mir, gerade eben noch die Spitze des Nagels zu sehen.
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RB
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Beitrag von RB »

Ohne Näge wäre ich viel zu leise. Wenn ich mit anderen, schrammelnden Gitarristen noch gehört werden will - gut gehört werden will - müssen es schon die Nägel sein. Die Länge ist eine Frage der Vorliebe, manche wollen die Nägel viel länger, das habe ich bei einem Klassiker mal gesehen, andere, die den beschriebenen Misch-Anschlag spielen, haben sie sicher eher kürzer als ich.

Entscheidender Punkt: Glatt halten, nach jedem längeren Spiel. Manche sagen, zusätzlich einölen, das habe ich aber noch nicht gemacht.
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Manati
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Beitrag von Manati »

Zu lang ist eher hinderlich; ich halte es ähnlich wie RB mit einer Länge, die bis zu 2 mm über die Fingerkuppe hinausragt (sofern die Nägel wachstumsmäßig mitspielen) und empfehle ebenfalls, sie immer sorgfältig zu glätten.

Risse, Unebenheiten usw. muss man vollständig herausfeilen, gnadenlos!

Und wenn mal ein Nagel sich so richtig gründlich verabschiedet, komme ich nicht drum herum, auch die anderen ein wenig zu kürzen, sonst gibt es Probleme beim Spielen. Die Nägel brauchen zumindest annähernd die gleiche Länge.

Ölen? Nein, das mache ich nicht. Aber ich habe mir angewöhnt, diverse Dinge im Alltag eher mit der linken Hand zu erledigen, weil ich das schon kenne, dass sonst Nagelbruch droht.
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PeterR
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Beitrag von PeterR »

Hallo!

Ich hab meine Nägel ca. 2 mm über Kuppe.
Allerdings habe ich ein anderes Problem. Der Nagel meines Ringfingers
ist nur ca. 0.1 mm dick. D.h., er reißt schon, wenn ich ihn nur böse anschaue :lol: .
Alle anderen haben ca. 0.4-0.5 mm. Warum? Keine Ahnung! Ich hatte schon mal
einen gewachsenen Längsriß exakt mittig im Zeigefingernagel, angefangen ab dem
Bett und nur durch eine ultradünne Haut zusammengehalten. Entstanden vermutlich
durch eine Verletzung des Betts. Das ist erst nach Jahren wieder verschwunden.
Ich mache seit ca. einem Jahr Acryl drauf. Ich war auch erst skeptisch, aber ich kann nur
empfehlen: Macht es! Mittlerweile hab ich mir das Zeug in der Bucht besorgt und mach
das selbst. Ich weiß, die Meinungen gehen hier auseinander, aber ich kann mich nur
wiederholen: Macht es! Aber wie gesagt Acryl, kein Gel. Vorteil: Ich brauche keine UV-Lampe,
das Zeug härtet so aus.

Nette Grüße

Peter
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TorstenW
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Beitrag von TorstenW »

An dieser Stelle möchte ich auf das (meines Erachtens sehr gute) Buch "Pumping Nylon" von Scott Tennant hinweisen.
Dort gibt es wirklich schöne Bilder zu Nägeln. Inklusive verschiedene Nagelformen, Feilformen etc.

Nebenbei ist es ein geniales Technikbuch, mit weitreichenden Erklärungen.
Einziger Nachteil: es ist auf Englisch.

Ich persönlich achte eigentlich nur darauf meine Nägel wirklich regelmäßig zu feilen (nie schneiden!), und zwar mit so einer 5-Stufen-Nagelfeile, bis hin zum Abziehgummi.
Dabei nehm ich meine Gitarre zur Hand und zupfe um zu gucken, ob der Nagel richtig gefeilt ist und feil dann nach, wenn es noch nicht korrekt ist.
Dauert so zwar dann auch manchmal über ne halbe Stunde, aber dafür hab ich selten bis nie irgendwelche Probleme mit meinen Nägeln.
Harald H. Morton
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Beitrag von Harald H. Morton »

... "Pumping Nylon" ist wirklich ein sehr gutes Buch.

Es gibt auch eine Ausführung in "deutsch" - siehe hier: http://www.chords-online.de/Schulen/Ten ... like[oxtyp]=


Beste Grüße

Harald H. Morton
mbern
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Beitrag von mbern »

RB hat geschrieben: Manche sagen, zusätzlich einölen, das habe ich aber noch nicht gemacht.
Ich empfehle "Weleda Sanddorn Handcreme" .
Ob es was bringt weiß ich nicht genau - ich habe mit den Nägeln Glück gehabt und wenn ich regelmäßig feile ist es ok.
Aber Weleda ist sowas wie Voodoo - und daher doch empfehlenswert :)
Gast

Beitrag von Gast »

Finnes hat geschrieben:Hallo Freunde,

ich frag mich wie lang oder kurz müssen Fingernägel sein, um gut Fingerstyle spielen zu können. Die Frage klingt vielleicht etwas bescheuert, aber ich weiß nicht wie ich meine Nägel halten soll.
Hallo,
"um gut fingerstyle zu können" sind nägel nicht notwendig.
das gilt durch die bank von klassik bis blues, nylon, stahl und 12-string.
ausser flamenco fällt mir gerade nix ein wo nägel zwingend notwendig wären.
die frage ist also vielmehr wie man klingen will.
mit etwas technik lässt sich ohne nägel ein bestimmt klingender, alles andere als dumpfer ton erzeugen.

ich selbst bin passionierter nägelkauer...

gruss,
TR
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Mein Mostrich dazu: Ihr wisst ja, dass nicht unbedingt der Super-Fingerstyler bin, oder besser: noch nicht. :D

Dennoch zupfe ich viel und oft bei Liedern Begleitung, während der Herr Kollege schraddelt, schön im Takt und nach üblichen, unkomplizierten Picking-Patterns. Rein akustisch würde man da klarerweise gegen einen Schraddler untergehen. Verstärkt allerdings gibts da eben den Boost-Knopf, und schon ist man mit dem Schraddler auch mit den Fingerkuppen gleich laut.

Im Übrigen finde ich den Sound von Fingerkuppenzupferei angenehmer, wärmer und runder als mit den Nägeln. Das sage ich aber wahrscheinlich nur, weil ich offenbar nicht die körperchemischen Voraussetzungen mitbringe, um ordentliche Fingernägel rechterhands zu bekommen. Kaum ist einer lang genug, dass ich damit die Saite ordentlich anzupfen könnte, reißt er schon ein... :?
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Finnes
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Beitrag von Finnes »

Na, ich dachte mir schon das es eine Pro und eine Contra Nägelfraktion geben wird.

Wie gesagt früher hab ich nur mit Kuppen gespielt. Aber wie RB schon anmerkte, ist das verdammt leise, zumindest bei mir. Verstärkt ist das sicher anders.
Aber ich hab ein kleines Problem und weiß noch nicht so recht wie es das lösen soll: Wenn ich die Nägel wie im mom so 1 mm über die Kuppe habe, dann ist der Daumen leiser, weil ich den mit der Saite anspiele. Wenn ich aber mit Daumenpick spiele, was immer besser klappt dann sind die anderen Finger leiser.
Ich frage mich wie ich das ganze in Einklnag bekommen kann, längere Nägel sind sicher hilfreich, aber dadurch auch schwieriger spielbar find ich.
Und ein Problem, welches ich habe ist das Spielen mit Z M R auf den Basssaiten, wenn das nötig ist, das hört sich dann wie ein drüber wischen an, selbst mit den stark kürzeren Nägeln. Hab schon versucht die Handhaltung da zu ändern, das hilft, aber ist auch nicht so einfach umzusetzen.

Und nun noch ne Frage zum Nagel feilen. ich bin da ja zu doof zu und lass das immer meine Frau machen, natürlich mit Gegenleistung :lol:
Aber wie glättet ihr denn neuere Nägel. Von unten? Wie?

Wäre dankbar für Anregungen, gern auch mit Bildern :wink:

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Finnes
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scifi
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Beitrag von scifi »

Die Dynamikprobleme bei mit/ohne Daumenpick/Nägel habe ich auch. Ich glaube da hilft nur jahrelanges Üben um die Unterschiede Daumen/restliche Finger auszugleichen.

Oder ordentlich den Kompressor rein drehen im Verstärker;-)
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RB
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Beitrag von RB »

So wild ist das nicht mit dem jahrelangen üben. Man muss mit dem daumendick sacht zu Werke gehen, dann wird das schon.
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