Morris Gitarren

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

Moderatoren: jpick, RB, Gitarrenspieler

Woodstock
Beiträge: 84
Registriert: Fr Sep 23, 2005 10:26 pm
Wohnort: Langenzenn
Kontaktdaten:

Beitrag von Woodstock »

H-bone hat geschrieben:Hallo Woodstock,

ich hoffe du nimmst mir das was jetzt kommt nicht allzu übel... :twisted:
Nein, ich nehme es Dir nicht übel, gar nicht. Ich hatte auch damit gerechnet, dass ähnliches kommt. Und ich gebe Dir auch bis zu einem gewissen Grad Recht. Nämlich darin, dass ich selbstverständlich keine Superware erwarte, erwartet habe. Nein.
Wenn ich 'ne Gitarre für 11 Euro ersteigere, dann erwarte ich nicht viel mehr als lackiertes Brennholz... Tatsache, darum würde ich es niemals tun !
Eine Konzertgitarre für 39 Euro... was bringt da noch ein "gepflegter Zustand" - sie ist mit Sicherheit auch mit intaktem Steg nur Schrott, sonst hätten mit Sicherheit mehr Leute auf die "Meistergitarre" geboten und der Kaufpreis wäre dem Instrument angemessen gewesen.
Nun-ja. Zweierlei dazu: erstens hängt der endgültige Verkaufspreis zunächst nicht davon ab, ob oder wieviel ich biete. Es sollen auch schon hochwertige Gegenstände für lächerliche Beträge ersteigert worden sein, das ist das Wesen einer jeden Auktion.
Zweitens geht es darum m.E. gar nicht. Es geht vielmehr darum, wie die Leute ihre angebotenen Artikel beschreiben, wie sie andere für dumm verkaufen, wie sie sich benehmen.
Damit mein ich nicht in erster Linie mich als zufälliges "Opfer". Ich weiss wohl, wie Du ja auch, in welchen Qualitätsbereichen diese Gitarren anzusiedeln sind. Andere wissen es jedoch nicht. Die Masse derer z.B., die fürs Kind zu Weihnachten ein Lerninstrument suchten etc. Glaubst Du, da wird dann je ein Gitarrist draus?
Und: Was hättest gesagt, wenn es eine Martin, Gibson, Taylor, was auch immer, gewesen wäre, mit der gleichen Beschreibung, dem selben Schaden, aber zu einem Preis, der von 1 Euro in die Hunderte oder Tausende gestiegen wäre? Wären die Angaben dann falscher, unredlicher? Warum?
Oder würdest Du, bei der Gitarre, die ich ersteigert habe, was anderes sagen, wenn sich irgendwelche Nichtinsider auf 60, 80 oder 150 Euro hochgesteigert hätten (auch das kommt häufig vor, ich hab dort schon Kapoks - Neupreis 24,95 - fast 100 Euro weggehen sehen)? Falls ja, warum?
Hier beweist sich doch nur - und das zurecht - der Satz: "You get what you pay" - zugegeben, entspricht nicht ganz der neo-deutschen Mentalität von "Geiz ist geil", nämlich für lau hervorragende Qualität zu bekommen.
Ich glaube, hier verwechselst was. Es geht nicht um die Qualität, die für irgendeinen Preis zu erhalten ist. Es geht um das, was angeboten wird und wie es angeboten wird. Wenn Du einen billigen Gebrauchtwagen suchst, und es wird Dir für sagen wir 2000 Euro ein 14 Jahre alter 5er BMW angeboten, mit neuem TÜV, Top-gepflegt, 200000 km, wirst Du sicher keinen Luxuswagen neuester Generation erwarten, der keine Delle, keinen Kratzer etc. hat. Aber Du würdest dich beschweren, wenn z.B. der Motor fest ist und das Getriebe zerbröselt.
Wenn dann einer kommt, der für gewöhnlich Autos um die 80000 Euro fährt und sich davon jedes Jahr einen neues leistet und Dir erzählt, dass Du für die lächerlichen 2000 schließlich nicht erwarten kannst, ein Auto zu kriegen, das wirklich fährt, auch wenn es als solches angeboten wurde... ich weiss nicht :wink:
Ich habe in deutschen Wohnzimmern viele Gitarren gesehen - rein nach dem Motto: "Ich habe übrigens auch eine Gitarre !" - an denen sich Stege gelöst haben, die Decken gerissen, die Bundenden blutige Wunden gerissen haben, die wortwörtlich unspielbar waren - und Tatsache: die Leute haben das nicht bemerkt ! Nee, sie fragen auch noch mit leuchtenden Augen der Erwartung: "Ist das eine Gute ?????"
Da habe ich auch schon viele gesehen, Du hast völlig Recht! Aber bei der Gitarre, auf die Du anspielst, handelte sich nicht um eine aus deutschen Wohnzimmern, sondern um eine, die von einer gewerbsmäßig mit Instrumenten handelnden Dame angeboten wurde. Und die Leute aus Deinem Beispiel fragten immerhin, ob es eine Gute wäre, sie behaupteten es nicht einfach...
Aber auch darum geht es nicht. Es geht u.a. um das Verhalten dieser Leute, ihre Intention. Besonders deutlich wird es immer am Ende in dieser Häme, die ja auch bei der Morris dieses Threads zum Schluß deutlich wurde. Dieses "Gespielt und verloren, hähä". Daran erkennt man dann schon, dass die Betreffenden genau wussten, was sie da anbieten. Ähnliche Mails habe ich im nachhinein übrigens auch noch bekommen.
Und für genau solche Gitarren scheinst du aber ein ausgeprägtes Faible zu haben... :shock:
:lol: Dachte mir, dass das kommt... :D
Nein, nicht ganz. Ich hatte nur ein viertel Jahr Zeit und wollte eben ein wenig Reparieren, Einstellen und sowas üben. Ausserdem brauch ich immer mal wieder billige (aber spielbare) Übungs- Lern und Unterwegsgitarren für den Bekanntenkreis. Drum hab ich eine Zeitlang eben massiv sowas eingekauft, um zu sehen, was man (ich) noch draus machen kann. Du siehst, ich habe/hatte da überhaupt keine überzogenen Erwartungen, ich bin da auch nicht enttäscht von speziell dieser Gitarre, ich habe einige gekauft, die bereits als schadhaft beschrieben waren. Aber es geht hier um´s Prinzip. Mir wenigstens.
Bitte nimm mir einen leichten Anflug von Sarkasmus nicht übel
Ach-wo!
(dafür bin ich hier eh' berüchtigt),
Schön, ich mag das und weiss es zu schätzen. Ironie ist mir mitunter auch nicht ganz fremd. Manche behaupten sogar, es könnte Zynismus sein...
aber denkst du nicht dass du vielleicht den "Jetzt Bieten" Knopf nicht ganz sooo schnell drücken solltest...
Ähm, ich hoffe, ich hab Dir weiter oben deutlich machen können, dass es auch darum nicht geht 8)
Nix für ungut... (wie der Bayer sagt :wink: )
Klar. Oder der Franke: Ma sachd ja nix, ma red ja blous.
und Gruss von
Von mir auch! :wink:
Bild
----------------------------
Gitarren:
Takamine Ltd 99 - Ovation Pinnacle 3662 - Sharp XU-311 12-String - Ibanez Concord Mod. 752 - Ibanez V 500 - Harley Benton Resonator - Hohner Porty Steelstring - Stagg 5-String Bluegrass Banjo - SX Vintage Series Telecaster - Artisan ES 335 Repli - und einige Framus Bluesgitarren...
Benutzeravatar
H-bone
Beiträge: 5582
Registriert: Mi Feb 09, 2005 4:02 pm

Beitrag von H-bone »

Hallo Woodstock,
Woodstock hat geschrieben:...erstens hängt der endgültige Verkaufspreis zunächst nicht davon ab, ob oder wieviel ich biete. Es sollen auch schon hochwertige Gegenstände für lächerliche Beträge ersteigert worden sein, das ist das Wesen einer jeden Auktion.
Richtig ! Genau wie auch andersrum :wink: ... denn was letztendlich zählt ist erstmal das eigene "Auge" und Gespür... was könnte was sein und was ist nichtmal das Porto wert... ich hab' andersrum auch schon Dinge ersteigert, die waren als "defekt" deklariert, waren sie aber nicht, der Verkäufer konnte nur nicht damit umgehen :lol:
Woodstock hat geschrieben:Und: Was hättest gesagt, wenn es eine Martin, Gibson, Taylor, was auch immer, gewesen wäre, mit der gleichen Beschreibung, dem selben Schaden, aber zu einem Preis, der von 1 Euro in die Hunderte oder Tausende gestiegen wäre? Wären die Angaben dann falscher, unredlicher? Warum?
Käme immer d'rauf an WIE soetwas angeboten wird - normalerweise sollte man dem Verkäufer einer Martin oder Gibson etc. ein wenig Sachverstand unterstellen können... es sei denn es wird angeboten als: "Super Martin Gitarre vom Oppa, kenn' mich aber nicht aus, 4 Drähte sind noch gut !" - in jedem Falle kann man vor dem Bieten penetrante Fragen stellen - oder ich gehe dann bewusst das Risiko ein diverse Reparaturen durchführen zu müssen. Und ein abgelöster Steg macht eine Gitarre noch lange nicht wertlos... es sei denn sie war es schon immer.
Woodstock hat geschrieben:Die Masse derer z.B., die fürs Kind zu Weihnachten ein Lerninstrument suchten etc. Glaubst Du, da wird dann je ein Gitarrist draus?
Wer ohne jeglichen eigenen Sachverstand und auch ohne jede Beratung von aussen mit einem völlig unrealistischen Ebay-Schnäppchen seinem Kind eine Musikerkarriere bescheren will, ist IMHO selbst schuld... bei diesen "Flohmarkt-Deko-Gitarren" sind bekanntermassen z.B. die Hälse stumpf auf den Korpus geklebt, die Tochter meiner Freundin hat sowas mal für 30 Mark vom Flohmarkt mitgebracht... einmal gestimmt und der Hals war ab ! Das Holz war unter aller Sau (Pappel oder ähnliches...) - jetzt hängt das Ding bei ihr an der Wand und wird immer krummer :wink:
Woodstock hat geschrieben:Oder würdest Du, bei der Gitarre, die ich ersteigert habe, was anderes sagen, wenn sich irgendwelche Nichtinsider auf 60, 80 oder 150 Euro hochgesteigert hätten (auch das kommt häufig vor, ich hab dort schon Kapoks - Neupreis 24,95 - fast 100 Euro weggehen sehen)? Falls ja, warum?
Neee, hätte ich nix anderes gesagt - wahnsinnige Bieter gibt's immer wieder... gibt ja auch immer wieder Leute die vor dem Aldi zelten weil sie meinen dies wäre die letzte Gelegenheit im Leben eine Artikel XYZ zu ergattern :wink:
Ich hätte jedenfalls vorher wissen wollen was für 'ne Marke die Gitarre ist, welche Modellbezeichnung, Ursprungsland, etc. etc.
Woodstock hat geschrieben:Wenn Du einen billigen Gebrauchtwagen suchst, und es wird Dir für sagen wir 2000 Euro ein 14 Jahre alter 5er BMW angeboten, mit neuem TÜV, Top-gepflegt, 200000 km, wirst Du sicher keinen Luxuswagen neuester Generation erwarten, der keine Delle, keinen Kratzer etc. hat. Aber Du würdest dich beschweren, wenn z.B. der Motor fest ist und das Getriebe zerbröselt.
Gebe ich dir völlig recht, wobei ich mir bei einem BMW dieses Alters sicher wäre mit dem Fuss durchs Bodenblech zu treten - also würde ich mir das Ding vorher schon ansehen - d'rum hab' ich 'nen Volvo in diesem Alter :lol:
Woodstock hat geschrieben:Wenn dann einer kommt, der für gewöhnlich Autos um die 80000 Euro fährt und sich davon jedes Jahr einen neues leistet und Dir erzählt, dass Du für die lächerlichen 2000 schließlich nicht erwarten kannst, ein Auto zu kriegen, das wirklich fährt, auch wenn es als solches angeboten wurde... ich weiss nicht :wink:
Nein, nein, nein !! Hier hast du mich wohl falsch verstanden !! Ich sehe mich z.B. nicht als obenstehend treffend beschrieben, o.k., eine Leidenschaft für gute Gitarren habe ich, und dies ist auch schon der einzige Luxus in meinem Leben (ich habe weder Haus noch Hof, kein fettes Konto und einen 14 Jahre alten, "fahrbereiten" und geliebten Volvo :wink: ).
Und absolut richtig... wenn ein Auto als "fahrbereit" beschrieben wird muss es auch fahrbereit sein... wenn eine Gitarre als "spielbereit" deklariert wird ebenso... keine Frage ! Nur wenn du dann mit dem Auto um die nächste Ecke gefahren bist und die Ventile fliegen raus, was ist dann ?? Vorher waren sie ja noch drin... und Dinge wie TÜV sind schliesslich unzweifelhaft - da gibt's nur ja oder nein.
Wenn aber das Radio nicht geht oder der Aussenspiegel einen Sprung hat kannste wohl kaum meckern wenn du dir das Auto nicht vorher angesehen hast.
Auch bei einer Gitarre - vor allem einer mit eh' zweifelhafter Qualität - ist naturlich "spielbereit" ein dehnbarer Begriff - du zupfst und sie macht Geräusch, du greifst und zupfst und sie macht auch Geräusch... also ist sie spielbereit ! Sonst hätte man ja fragen müssen ob die Gitarre oktavrein ist, wie die Saitenlage am 12. Bund ist, ob der Hals verzogen ist etc.
Woodstock hat geschrieben:Aber auch darum geht es nicht. Es geht u.a. um das Verhalten dieser Leute, ihre Intention. Besonders deutlich wird es immer am Ende in dieser Häme, die ja auch bei der Morris dieses Threads zum Schluß deutlich wurde. Dieses "Gespielt und verloren, hähä". Daran erkennt man dann schon, dass die Betreffenden genau wussten, was sie da anbieten. Ähnliche Mails habe ich im nachhinein übrigens auch noch bekommen.
HIER gebe ich dir uneingeschränkt und zu 100% Recht... solche Leute sollten auffe Fresse kriegen... :evil:
Woodstock hat geschrieben: ...und wollte eben ein wenig Reparieren, Einstellen und sowas üben...
Ok... :wink:

Übung #1: Fachgerechtes Verleimen eines gelösten Steges

Übung #2: Reparieren von Lackschäden und Gebrauchsspuren

Übung #3: Fachgerechte Reparatur eines lockeren Halsstocks

Übung #4: Fachgerechtes Setup aller drei reparierten Gitarren

:lol: :lol:
Ma sachd ja nix, ma red ja blous.
:mrgreen:

Grüssle, H-bone
Bernd C. Hoffmann
Beiträge: 3608
Registriert: Di Mär 01, 2005 1:11 pm
Wohnort: Fulda

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Eine kurze Anmerkung von mir; ich habe Eure beiden langen Texte nur grob überflogen:

Diese billigen Schrottgitarren sind nicht aus Pappel- sondern aus Lindenholz. Wenn die Gitarre neu ist, ist nicht selten die Saitenlage am 12. Bund noch ok und der Hals gerade, DENN: Die Gitarre war noch nicht gestimmt, weshalb der Hals noch nie unter Spannung stand. Nach spätestens 3 Monaten hat er aber nachgegeben, und dann ist die Gitarre Schrott - wenn sie es nicht schon vorher aufgrund von Bund- u. Oktavreinheit war.

Wenn jedoch offene Mängel verschwiegen werden, dann ist es egal, ob die Gitarre 10 oder 1.000 Euro gekostet hat. Man hat Geld und Zeit investiert, was man auch anders hätte einsetzen können. Dafür sollte man den Anbieter durchaus zur Rechenschaft ziehen.
Liebe Grüße
Bernd
:
Klassik & Flamenco
Tabulaturservice auf Anfrage
=> Klassikliste anfordern
Gast

Beitrag von Gast »

...
Zuletzt geändert von Gast am Sa Feb 06, 2010 4:13 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Saitenheimer
Beiträge: 749
Registriert: Fr Feb 11, 2005 6:24 am
Wohnort: Ansbach / Franken

Beitrag von Saitenheimer »

T. hat geschrieben:Man hätte vorher wenigstens Fotos vom Halsbruch anfordern können, und wenn da nix gekommen wäre dann halt Finger weg. Oder man macht Barzahlung bei Abholung.

Die eBay-Foren sind voll von Betroffenheitsgejammer über geplatzte Auktionen. Wollen wir unser Fingerpicker-Forum wirklich auf dieses Niveau verkommen lassen?
Ich hab Fotos angefordert. Nur hat der gute Mann die Sache so abgelichtet, dass nur ein Teil des Bruchs zu sehen ist. Die Sache mit dem Boden, der sich ablöst, hat er ganz verschwiegen.
Ich jammer nicht, ich lass mich nur nicht gerne verarschen!

Stefan
Woodstock
Beiträge: 84
Registriert: Fr Sep 23, 2005 10:26 pm
Wohnort: Langenzenn
Kontaktdaten:

Beitrag von Woodstock »

H-bone hat geschrieben:Hallo Woodstock,
Und ein abgelöster Steg macht eine Gitarre noch lange nicht wertlos... es sei denn sie war es schon immer.
Entschuldige, aber das ist eine seltsame Ansicht. Erstens ist "wertlos" natürlich nicht im wirtschaftlichen Sinn zu sehen, sondern im praktischen. Denn sonst müsst ich Dir auch erklären, dass ein Auto mit kaputtem Getriebe und Motor auch nicht wertlos ist - kannst ja beides erneuern.
Zweitens war nicht nur der Steg ab, sondern auch die Decke nordseewellenförmig.
...bei diesen "Flohmarkt-Deko-Gitarren" sind bekanntermassen z.B. die Hälse stumpf auf den Korpus geklebt, die Tochter meiner Freundin hat sowas mal für 30 Mark vom Flohmarkt mitgebracht... einmal gestimmt und der Hals war ab ! Das Holz war unter aller Sau (Pappel oder ähnliches...) - jetzt hängt das Ding bei ihr an der Wand und wird immer krummer :wink:
Um ein solche Flohmarkt-Dekogitarre ging es hier gar nicht. Ich hab übrigens auch schon mal eine Höfner-Konzertgitarren ersteigert und erhalten, die hatte eine Decke, die offenbar mit einer Art stählernen Pferdebürste behandelt worden war, Riefen über die ganze Länge hatte (fast 1mm tief auf eine Breite von 8 cm) und als schönes, einwandfreies Instrument angeboten worden war.
Natürlich bin ich mir meiner eigenen Schuld, vorher nicht explizit nachgefragt zu haben, ob vielleicht jemand die Decke mit einem Nagelbrett beharkt hatte, voll bewusst... :lol:
Ich hätte jedenfalls vorher wissen wollen was für 'ne Marke die Gitarre ist, welche Modellbezeichnung, Ursprungsland, etc. etc.
Nun gut, ich gebe zu, dass es mir bei einer Gitarre dieser Preis- und Qualitätsklasse nicht sooo sehr auf diese Dinge ankam, zumal ich auch nicht mit dem Spitzenmodell von Hanika gerechnet hab :lol:
Gebe ich dir völlig recht, wobei ich mir bei einem BMW dieses Alters sicher wäre mit dem Fuss durchs Bodenblech zu treten - also würde ich mir das Ding vorher schon ansehen - d'rum hab' ich 'nen Volvo in diesem Alter :lol:
HA! Jetzt kommst Du ernsthaft in die Gefahr, mit Fehdehandschuhen beworfen zu werden! :)
Ich hab das beispiel extra gewählt, weil ich selbst einen 318er dieses Alters hab, 220 tkm, und außer etwas Rost am Türfalz und einem altersschwachen Heckscheibenwischer fehlt dem absolut nix! Pah, Volvo... 8)

Nein, nein, nein !! Hier hast du mich wohl falsch verstanden !! Ich sehe mich z.B. nicht als obenstehend treffend beschrieben
Das lag auch gar nicht in meiner Absicht. Es sollte nicht speziell auf Dich gemünzt sein. Schon gar nicht, was Auto etc. betrifft, da fehlt(e) mir schließlich jedwede Information.
Und absolut richtig... wenn ein Auto als "fahrbereit" beschrieben wird muss es auch fahrbereit sein... wenn eine Gitarre als "spielbereit" deklariert wird ebenso... keine Frage ! Nur wenn du dann mit dem Auto um die nächste Ecke gefahren bist und die Ventile fliegen raus, was ist dann ??
Das ist dann eine völlig andere Situation. Ich würde sie mal als "Pech gehabt" beschreiben.
Wenn aber das Radio nicht geht oder der Aussenspiegel einen Sprung hat kannste wohl kaum meckern wenn du dir das Auto nicht vorher angesehen hast.
Nein, würde ich auch nicht.
Auch bei einer Gitarre - vor allem einer mit eh' zweifelhafter Qualität - ist naturlich "spielbereit" ein dehnbarer Begriff - du zupfst und sie macht Geräusch, du greifst und zupfst und sie macht auch Geräusch... also ist sie spielbereit ! Sonst hätte man ja fragen müssen ob die Gitarre oktavrein ist, wie die Saitenlage am 12. Bund ist, ob der Hals verzogen ist etc.
...ob die Decke gewellt ist, gesprungen ist, ob sie noch Mechaniken hat, ob ein Steg vorhanden ist oder sogar Bünde, ob jemand Löcher hineingebohrt hat oder gar mit einem Nagelbrett.... ich weiss, was Du meinst... :wink:
Und je länger ich drüber nachdenk, desto mehr komm ich zu der Erkenntnis, dass Du völlig Recht hast. Was reg ich mich eigentlich auf? Ich entferne den Steg ganz, die Saiten natürlich auch und habe somit eine völlig problemlose, absolut spielbereite Gitarre! Immerhin kann ich rhythmisch auf den Korpus schlagen (was ein Geräusch macht) und ein Lied dazu grölen :lol:
Ok... :wink:

Übung #1: Fachgerechtes Verleimen eines gelösten Steges
OK, melde: Übung 1 erfüllt, allerdings nur bei halbwegs ungewellter Decke.
Übung #2: Reparieren von Lackschäden und Gebrauchsspuren
Auch erfüllt, teilweise, wobei das mit den Lackschäden eigentlich zu den schwierigsten Übungen (Übung #37, vielleicht?) überhaupt zählt. Ich arbeite noch ein wenig daran.
Übung #3: Fachgerechte Reparatur eines lockeren Halsstocks
Das war bisher immer am einfachsten.
Übung #4: Fachgerechtes Setup aller drei reparierten Gitarren
Naja, man tut, was man kann, bzw. für richtig hält :wink:

Grüssle, H-bone
Ebensolche, Woodstock
Bild
----------------------------
Gitarren:
Takamine Ltd 99 - Ovation Pinnacle 3662 - Sharp XU-311 12-String - Ibanez Concord Mod. 752 - Ibanez V 500 - Harley Benton Resonator - Hohner Porty Steelstring - Stagg 5-String Bluegrass Banjo - SX Vintage Series Telecaster - Artisan ES 335 Repli - und einige Framus Bluesgitarren...
Gast

Beitrag von Gast »

...
Zuletzt geändert von Gast am Sa Feb 06, 2010 4:14 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Woodstock
Beiträge: 84
Registriert: Fr Sep 23, 2005 10:26 pm
Wohnort: Langenzenn
Kontaktdaten:

Beitrag von Woodstock »

Dass die Sache mächtig nach Betrug stinkt ist klar, auch dass Du sauer bist (und das zu Recht). Nur - welche Erfolgsaussichten hat man im Regressfall? Willst Du wirklich das Ding bis zum Gerichtsverfahren durchziehen? Allein was das an Zeit kosten wird, und der Ärger fängt immer wieder von vorn an.
Die Aussichten, ein Zivilklageverfahren (also Schadenersatz, Regress, wie Du es nennst) erfolgreich und vor allem wirtschaftlich führen zu können, sind wirklich gering, da geb ich dir Recht. Leider würde das u.U. mehr kosten, als die Sache wert ist.
Unterscheiden davon muß man aber das Strafverfahren wegen Betruges oder Unterschlagung. Hier würde ich schon Anzeige erstatten, Straftaten werden von Amts wegen verfolgt, es sei denn, der StA verneint das sog. öffentliche Interesse, was in dem Fall eher unwahrscheinlich ist. Und selbst wenn: die Polizei würde vorher ermitteln, was für den Betreffenden schon ein Schuß vor den Bug ist, in der Regel. Und es birgt kein finanzielles Risiko. Sollte es zu einer Verurteilung oder einem Strafbefehl kommen, ist anschließend natürlich auch eine Schadenersatzklage weder Problem noch Risiko.
"What goes around comes around" sagen die Iren in diesem Fall. Irgendwann wird jemand diesen Typen auch abzocken, und dann richtig. Die kriegen alle irgenwann ihre Quittung, so sicher wie auf dieses eklige Januar-Schmuddelwetter irgendwann Sommersonnenschein folgen wird. Das passiert von ganz alleine und genau dann wenn es passieren soll.
Na-ja, schönes Sprichwort. Es begegnen einem immer mal wieder Typen im Leben, bei denen man sich denkt, irgendwann wird auch den der Blitz beim Sche..... treffen. :lol: Aber glaub mir, es passiert nie von selbst. Justitia ist von Haus aus blind und Fortuna gießt ihr Füllhorn ebenfalls unbesehen unters Volk. Beide scheinen mir ein wenig auf Tips angewiesen zu sein.
Bild
----------------------------
Gitarren:
Takamine Ltd 99 - Ovation Pinnacle 3662 - Sharp XU-311 12-String - Ibanez Concord Mod. 752 - Ibanez V 500 - Harley Benton Resonator - Hohner Porty Steelstring - Stagg 5-String Bluegrass Banjo - SX Vintage Series Telecaster - Artisan ES 335 Repli - und einige Framus Bluesgitarren...
Antworten